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|TextArbeit=Eng damit verknüpft ist das größte Hemmnis der Türkei auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union: Achtung und Schutz von Minderheiten. Obgleich die Stellung von nichtmuslimischen Glaubensgemeinschaften oder der islamischen Minderheit der Alewiten heikel ist, so besitzt das Kurdenproblem doch die größte politische Brisanz für den EU-Beitritt der Türkei. Die kurdische Bevölkerungsgruppe widersetzt sich dem kemalistischen Homogenisierungsanspruch seit der Republikgründung 1923 und war stets den Repressalien der türkischen Staatsgewalt ausgesetzt. Der Widerstand eskalierte zu Beginn der 1980er Jahre in einen bewaffneten Kampf der PKK um eine kurdische Unabhängigkeit von der Türkei und eine jahrelange blutige Auseinandersetzung mit der türkischen Armee in weiten Teilen des Südostens, in dessen Verlauf es zu massiven Übergriffen der türkischen Streitkräfte nicht nur auf Kämpfer der PKK, sondern auch auf Zivilisten kam. Die Verhaftung des PKK-Führers Öcalan im Jahre 1999 markierte die endgültige militärische Niederlage der PKK. Seither versucht die Organisation sich politische Einfluss auf das Geschehen zu sichern und hat ihre Ziele in Richtung einer Autonomie innerhalb des türkischen Staats neu definiert.426 |
|TextArbeit=Eng damit verknüpft ist das größte Hemmnis der Türkei auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union: Achtung und Schutz von Minderheiten. Obgleich die Stellung von nichtmuslimischen Glaubensgemeinschaften oder der islamischen Minderheit der Alewiten heikel ist, so besitzt das Kurdenproblem doch die größte politische Brisanz für den EU-Beitritt der Türkei. Die kurdische Bevölkerungsgruppe widersetzt sich dem kemalistischen Homogenisierungsanspruch seit der Republikgründung 1923 und war stets den Repressalien der türkischen Staatsgewalt ausgesetzt. Der Widerstand eskalierte zu Beginn der 1980er Jahre in einen bewaffneten Kampf der PKK um eine kurdische Unabhängigkeit von der Türkei und eine jahrelange blutige Auseinandersetzung mit der türkischen Armee in weiten Teilen des Südostens, in dessen Verlauf es zu massiven Übergriffen der türkischen Streitkräfte nicht nur auf Kämpfer der PKK, sondern auch auf Zivilisten kam. Die Verhaftung des PKK-Führers Öcalan im Jahre 1999 markierte die endgültige militärische Niederlage der PKK. Seither versucht die Organisation sich politische Einfluss auf das Geschehen zu sichern und hat ihre Ziele in Richtung einer Autonomie innerhalb des türkischen Staats neu definiert.426 |
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− | Die Beschneidung der Rechte der kurdischen Bevölkerungsgruppen, unter anderem in Form des Verbots der kurdischen Sprache, hielt indessen weiter an. Die Kurdenfrage stellt in der Türkei auch heute noch eine Art heiligen Gral dar, denn die Anerkennung von Minderheitenprivilegien für die kurdischen Staatsbürger wird mit einer Schwächung des Staats oder gar einer Sezession gleichgesetzt.427 Staatsvolk, Sprache und Staatsgebiet bilden schon in der Verfassung eine fast unteilbare Troika.428 Aus dieser Rezeption der türkischen Verfassung heraus resultiert auch der Umstand, dass über Jahrzehnte die Frage nach der ethnisch-kulturellen Heterogenität in der Türkei ausschließlich auf den notwenigen Kampf gegen den Terror der PKK reduziert wurde und somit jede Diskussion über das Thema unterdrückt worden ist. |
+ | Die Beschneidung der Rechte der kurdischen Bevölkerungsgruppen, unter anderem in Form des Verbots der kurdischen Sprache, hielt indessen weiter an. Die Kurdenfrage stellt in der Türkei auch heute noch eine Art heiligen Gral dar, denn die Anerkennung von Minderheitenprivilegien für die kurdischen Staatsbürger wird mit einer Schwächung des Staats oder gar einer Sezession gleichgesetzt.<sup>427</sup> Staatsvolk, Sprache und Staatsgebiet bilden schon in der Verfassung eine fast unteilbare Troika.<sup>428</sup> Aus dieser Rezeption der türkischen Verfassung heraus resultiert auch der Umstand, dass über Jahrzehnte die Frage nach der ethnisch-kulturellen Heterogenität in der Türkei ausschließlich auf den notwenigen Kampf gegen den Terror der PKK reduziert wurde und somit jede Diskussion über das Thema unterdrückt worden ist. |
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− | 426 Vgl. Kramer, 2002, S. 34 |
+ | <sup>426</sup> Vgl. Kramer, 2002, S. 34 |
− | 427 Vgl. Buhbe, 1998, hier: S. 5 |
+ | <sup>427</sup> Vgl. Buhbe, 1998, hier: S. 5 |
− | 428 Vgl. Riemer, 1998, S. 121 |
+ | <sup>428</sup> Vgl. Riemer, 1998, S. 121 |
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+ | |TextQuelle=Eng damit verknüpft ist das größte Hemmnis der Türkei auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union: Achtung und Schutz von Minderheiten. Obgleich die Stellung von nichtmuslimischen Glau- |
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− | Schutz von Minderheiten. Obgleich die Stellung von nichtmuslimischen Glau- |
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+ | bensgemeinschaften oder der islamischen Minderheit der Alewiten heikel ist, so besitzt das Kurdenproblem doch die größte politische Brisanz für den EU-Beitritt der Türkei. Die kurdische Bevölkerungsgruppe widersetzt sich dem kemalistischen Homogenisierungsanspruch seit der Republikgründung 1923 und war stets den Repressalien der türkischen Staatsgewalt ausgesetzt. Der Widerstand eskalierte zu Beginn der 1980er Jahre in einen bewaffneten Kampf der PKK um eine kurdische Unabhängigkeit von der Türkei und eine jahrelange blutige Auseinandersetzung mit der türkischen Armee in weiten Teilen des Südostens, in dessen Verlauf es zu massiven Übergriffen der türkischen Streitkräfte nicht nur auf Kämpfer der PKK, sondern auch auf Zivilisten kam. Die Verhaftung des PKKFührers Öcalan im Jahre 1999 markierte die endgültige militärische Niederlage der PKK. Seither versucht die Organisation sich politische Einfluss auf das Geschehen zu sichern und hat ihre Ziele in Richtung einer Autonomie innerhalb des türkischen Staats neu definiert.<sup>69</sup> Die Beschneidung der Rechte der kurdischen Bevölkerungsgruppen, unter anderem in Form des Verbots der kurdischen Sprache, hielt indessen weiter an. Die Kurdenfrage stellt in der Türkei auch heute noch eine Art heiligen Gral dar, denn die Anerkennung von Minderheitenprivilegien für die kurdischen Staatsbürger wird mit einer Schwächung des Staats oder gar einer Sezession gleichgesetzt.70 Staatsvolk, Sprache und Staatsgebiet bilden schon in der Verfassung eine fast unteilbare Troika.<sup>71</sup> Aus dieser Rezeption der türkischen Verfassung heraus resultiert auch der Umstand, dass über Jahrzehnte die Frage nach der ethnisch-kulturellen Heterogenität in der Türkei ausschließlich auf den notwenigen Kampf gegen den Terror der PKK reduziert wurde und somit jede Diskussion über das Thema unterdrückt worden ist. |
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− | oder gar einer Sezession gleichgesetzt.70 Staatsvolk, Sprache und Staatsgebiet |
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− | 69 Vgl. Kramer, 2002, S. 34 |
+ | <sup>69</sup> Vgl. Kramer, 2002, S. 34 |
− | 70 Vgl. Buhbe, 1998, hier: S. 5 |
+ | <sup>70</sup> Vgl. Buhbe, 1998, hier: S. 5 |
− | 71 Vgl. Riemer, 1998, S. 121 |
+ | <sup>71</sup> Vgl. Riemer, 1998, S. 121 |
|Anmerkungen=Fortsetzung von der Vorseite, Fortsetzung auf der Folgeseite. Kien Hinweis auf die Quelle. |
|Anmerkungen=Fortsetzung von der Vorseite, Fortsetzung auf der Folgeseite. Kien Hinweis auf die Quelle. |
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|FragmentStatus=ZuSichten |
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Version vom 18. Mai 2021, 07:00 Uhr
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Untersuchte Arbeit: Seite: 183, Zeilen: 1 ff. |
Quelle: Rahmann 2003 Seite(n): 18, 19, Zeilen: 18: letzte drei Zeilen; 19: 1 ff. |
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Die Beschneidung der Rechte der kurdischen Bevölkerungsgruppen, unter anderem in Form des Verbots der kurdischen Sprache, hielt indessen weiter an. Die Kurdenfrage stellt in der Türkei auch heute noch eine Art heiligen Gral dar, denn die Anerkennung von Minderheitenprivilegien für die kurdischen Staatsbürger wird mit einer Schwächung des Staats oder gar einer Sezession gleichgesetzt.427 Staatsvolk, Sprache und Staatsgebiet bilden schon in der Verfassung eine fast unteilbare Troika.428 Aus dieser Rezeption der türkischen Verfassung heraus resultiert auch der Umstand, dass über Jahrzehnte die Frage nach der ethnisch-kulturellen Heterogenität in der Türkei ausschließlich auf den notwenigen Kampf gegen den Terror der PKK reduziert wurde und somit jede Diskussion über das Thema unterdrückt worden ist. 426 Vgl. Kramer, 2002, S. 34 427 Vgl. Buhbe, 1998, hier: S. 5 428 Vgl. Riemer, 1998, S. 121 |
Eng damit verknüpft ist das größte Hemmnis der Türkei auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union: Achtung und Schutz von Minderheiten. Obgleich die Stellung von nichtmuslimischen Glau-
bensgemeinschaften oder der islamischen Minderheit der Alewiten heikel ist, so besitzt das Kurdenproblem doch die größte politische Brisanz für den EU-Beitritt der Türkei. Die kurdische Bevölkerungsgruppe widersetzt sich dem kemalistischen Homogenisierungsanspruch seit der Republikgründung 1923 und war stets den Repressalien der türkischen Staatsgewalt ausgesetzt. Der Widerstand eskalierte zu Beginn der 1980er Jahre in einen bewaffneten Kampf der PKK um eine kurdische Unabhängigkeit von der Türkei und eine jahrelange blutige Auseinandersetzung mit der türkischen Armee in weiten Teilen des Südostens, in dessen Verlauf es zu massiven Übergriffen der türkischen Streitkräfte nicht nur auf Kämpfer der PKK, sondern auch auf Zivilisten kam. Die Verhaftung des PKKFührers Öcalan im Jahre 1999 markierte die endgültige militärische Niederlage der PKK. Seither versucht die Organisation sich politische Einfluss auf das Geschehen zu sichern und hat ihre Ziele in Richtung einer Autonomie innerhalb des türkischen Staats neu definiert.69 Die Beschneidung der Rechte der kurdischen Bevölkerungsgruppen, unter anderem in Form des Verbots der kurdischen Sprache, hielt indessen weiter an. Die Kurdenfrage stellt in der Türkei auch heute noch eine Art heiligen Gral dar, denn die Anerkennung von Minderheitenprivilegien für die kurdischen Staatsbürger wird mit einer Schwächung des Staats oder gar einer Sezession gleichgesetzt.70 Staatsvolk, Sprache und Staatsgebiet bilden schon in der Verfassung eine fast unteilbare Troika.71 Aus dieser Rezeption der türkischen Verfassung heraus resultiert auch der Umstand, dass über Jahrzehnte die Frage nach der ethnisch-kulturellen Heterogenität in der Türkei ausschließlich auf den notwenigen Kampf gegen den Terror der PKK reduziert wurde und somit jede Diskussion über das Thema unterdrückt worden ist. 69 Vgl. Kramer, 2002, S. 34 70 Vgl. Buhbe, 1998, hier: S. 5 71 Vgl. Riemer, 1998, S. 121 |
Fortsetzung von der Vorseite, Fortsetzung auf der Folgeseite. Kien Hinweis auf die Quelle. |
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