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Typus
KomplettPlagiat
Bearbeiter
PlagProf:-)
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 196, Zeilen: 1 ff (komplett)
Quelle: Rahmann 2003
Seite(n): 21, 22, Zeilen: 21: 26 ff, 22: 1 ff
[Weiterhin ist für viele Kritiker der Beitrittsperspektive die institutionelle Reform- und Integrationsfähigkeit der Union schon durch die geplante Erweiterung im Jahr 2004 gefährdet und der Beitritt der Türkei lässt die] Union in ihren Augen zu einer „besseren Freihandelszone“ verkommen, da sich die Handlungsunfähigkeit durch die weitreichende Vergrößerung festsetzen würde.

Tatsächlich ist zu beachten, dass die Türkei kein beliebiges Land ist, sondern zum Zeitpunkt des Beitritts das größte der erweiterten Union sein wird.455 Legt man die Daten der Nizza-Beschlüsse zu Grunde, ist festzustellen, dass die Türkei nach ihrer Bevölkerungszahl in den europäischen Gremien in einer Größenordnung vertreten sein wird, die mit der von Deutschland, Großbritannien und Frankreich vergleichbar ist.456 Dadurch ist jedoch per se keine Ablehnung der türkischen Mitgliedschaft zu rechtfertigen. Auch dieser Einwand ist letztendlich vor dem Hintergrund der generellen Frage nach der künftigen Form von Beschlüssen in einer sich gleichzeitig vergrößernden und vertiefenden Union zu betrachten. Neben diesen pragmatischen Gründen, die stets einer sachlichen und ehrlichen Analyse bedürfen, führen die Kritiker auch Argumente ins Feld, die prinzipieller Natur sind. Für sie stehen dem Beitritt der Türkei in erster Linie eine tatsächliche oder nur vorgebliche Differenz in bezug auf die unterschiedlichen kulturellen, religiösen und politischen Traditionen zwischen der EU und der Türkei im Weg.457 Diese Debatte läuft im Grunde auf eine Auffassung vom normativen Charakter der Union heraus, der von der Prägung durch eine christlich-abendländische Tradition geformt ist.

Die europäische Identität wird hierbei von Werten abgeleitet, zu denen sich der islamische Kulturkreis angeblich antagonistisch verhalte.458 Es wird ein Bild gezeichnet, in welchem die europäische Geschichte der Integration ein Produkt des sogenannten christlichen Abendlandes ist und die osmanischen Truppen vor Wien als Bedrohung von einst das Hindernis für die politische Union von heute bilden.459 Diese These ist soziologisch wie historisch kaum plausibel zu begründen, denn die hier viel beschworenen europäischen Werte der Demokratie und der Menschenrechte haben sich bekanntlich auf Basis der Erkenntnis verfestigt, dass gerade die sprachlichen, kulturellen, religiösen und historischen Gräben überwunden werden müssen, um einen Neuanfang der gemeinschaftlichen Zukunft [möglich zu machen.460]


455 Vgl. Dembinski, 2001, S. 26

456 Vgl. Şen, 2002, S. 4

457 Vgl. Jacobs, 2000,[sic]

458 Vgl. Buhbe, 1998,[sic]

459 Vgl. Wehler, 2002, S. 9

Weiterhin ist für viele Kritiker der Beitrittsperspektive die institutionelle Reform- und Integrationsfähigkeit der Union schon durch die geplante Erweiterung im Jahr 2004 gefährdet und der Beitritt der Türkei lässt die Union in ihren Augen zu einer „besseren Freihandelszone“ verkommen, da sich die Handlungsunfähigkeit durch die weitreichende Vergrößerung festsetzen

[Seite 22]

würde. Tatsächlich ist zu beachten, dass die Türkei kein beliebiges Land ist, sondern zum Zeitpunkt des Beitritts das größte der erweiterten Union sein wird.83 Legt man die Daten der Nizza-Beschlüsse zu Grunde, ist festzustellen, dass die Türkei nach ihrer Bevölkerungszahl in den europäischen Gremien in einer Größenordnung vertreten sein wird, die mit der von Deutschland, Großbritannien und Frankreich vergleichbar ist.84 Dadurch ist jedoch per se keine Ablehnung der türkischen Mitgliedschaft zu rechtfertigen. Auch dieser Einwand ist letztendlich vor dem Hintergrund der generellen Frage nach der künftigen Form von Beschlüssen in einer sich gleichzeitig vergrößernden und vertiefenden Union zu betrachten. Neben diesen pragmatischen Gründen, die stets einer sachlichen und ehrlichen Analyse bedürfen, führen die Kritiker auch Argumente ins Feld, die prinzipieller Natur sind. Für sie stehen dem Beitritt der Türkei in erster Linie eine tatsächliche oder nur vorgebliche Differenz in bezug auf die unterschiedlichen kulturellen, religiösen und politischen Traditionen zwischen der EU und der Türkei im Weg.85 Diese Debatte läuft im Grunde auf eine Auffassung vom normativen Charakter der Union heraus, der von der Prägung durch eine christlich-abendländische Tradition geformt ist. Die europäische Identität wird hierbei von Werten abgeleitet, zu denen sich der islamische Kulturkreis angeblich antagonistisch verhalte.86 Es wird ein Bild gezeichnet, in welchem die europäische Geschichte der Integration ein Produkt des sogenannten christlichen Abendlandes ist und die osmanischen Truppen vor Wien als Bedrohung von einst das Hindernis für die politische Union von heute bilden. 87 Diese These ist soziologisch wie historisch kaum plausibel zu begründen, denn die hier viel beschworenen europäischen Werte der Demokratie und der Menschenrechte haben sich bekanntlich auf Basis der Erkenntnis verfestigt, dass gerade die sprachlichen, kulturellen, religiösen und historischen Gräben überwunden werden müssen, um einen Neuanfang der gemeinschaftlichen Zukunft möglich zu machen. 88


83 Vgl. Dembinski, 2001, S. 26

84 Vgl. Sen, 2002, S. 4

85 Vgl. Jacobs, 2000,[sic]

86 Vgl. Buhbe, 1998, [sic]

87 Vgl. Wehler, 2002, S. 9

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle. Zwei fehlerhaft an das Ende der Fußnoten 85 und 86 gesetzte Kommata werden mit übernommen.

Sichter
(PlagProf:-))