VroniPlag Wiki

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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
SleepyHollow02
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 187, Zeilen: 1-6, 9 ff. (bis Seitenende), 101-103
Quelle: Lange 1998
Seite(n): 198, 199, Zeilen: 198: 8 ff.; 199: 1 ff.
In der vorliegenden Arbeit wurde ein wesentlicher Aspekt, aber eben nur ein Teilbereich des Verhältnisses von Regionalismus und europäischer Integration empirisch untersucht. Trotzdem kann die Analyse in zweierlei Hinsicht als ‚Test’ gelten: Zum einen wurde mit der EUREGIO eine grenzüberschreitende Region mit einem gewachsenen regionalistischen Mobilisierungspotential als ‚Untersuchungsobjekt’ gewählt, bei der davon auszugehen ist, dass die Dezentralisierungsbestrebungen besonders ausgeprägt sind. [...] Zum anderen wurde mit den Vertretern der Region sowie aus dem ‚EUREGIO-Umfeld’ eine sehr heterogene Akteursgruppe untersucht, die gerade für die Analyse der Bedeutung regionalpolitischer Variablen, wie sie das ‚Funktionalitätsargument’ nahe legt, besonders geeignet ist. Die in dieser Arbeit generierten Untersuchungsergebnisse beziehen sich daher auf einen spezifischen Akteurstyp, bei dem bestimmte Variablen für die Positionsbildung zu politischer Dezentralisierung eine höhere Relevanz haben, während andere weniger ins Gewicht fallen. Die Untersuchung hat gezeigt, dass bestimmte ‚klassische’ Faktoren wie die individuelle Verwurzelung in einer spezifischen regionalen Identität für diesen Akteurstyp relativ unbedeutend sind. Da diese Akteure eine Gruppe mit einem hohen Bedarf an Handlungssicherheit darstellen, die besonders sensibel für ökonomische Konsequenzen politischer Entwicklungen ist, liefern die Ergebnisse dieser Untersuchung eine Grundlage für die weitere Erforschung des Einflusses wirtschaftlicher Faktoren auf die Erfolgsaussichten regionalistischer Bewegungen im Kontext der europäischen Integration. Auch bieten die hier herausgearbeiteten Variablen einen Ansatzpunkt für zukünftige Untersuchungen faktischer Kooperationen zwischen Regionen, indem sie die Auswahl der in Frage kommenden Akteure vorher strukturieren. Gerade vor dem Hintergrund der zentralen Erkenntnis, dass institutionelle Strukturen für die Haltung zu regionalistischen Forderungen zentral sind, bietet sich, aufbauend auf den hier präsentierten Ergebnissen, eine Erweiterung der Untersuchungsperspektive von einem ‚most similar system [sic]’ zu einem mindestens ‚more different systems-Design [sic]451 an.

Es wäre zum einen interessant, zu überprüfen, wie die Untersuchungsergebnisse ohne den Zusammenhang des europäischen Integrationsprozess aussehen würden. Der unter dem Einfluss zusammenzufassender Veränderungen von regional-politischen und wirtschaftlichen Handlungsbedingungen [Globalisierung] konnte nur ansatzweise nachvollzogen und von dem des europäischen Integrationsprozesses isoliert werden. Gerade angesichts des Ergebnisses, dass im europäischen Kontext besonders die politische Integration die Interessenperzeption der Akteure in einer für die Positionsbildung zu politischer Dezentralisierung relevanten Weise verändert, bietet sich ein Vergleich mit Regionen an, die, nicht zwingend grenzüberschreitend, einem ausschließlich ökono[mischen Integrationsprozess ausgesetzt sind.]


451 Diese von Prezeworski [sic] und Teune nicht vorgesehene Relativierung der Gegenüberstellung [most different systems] wird hier nur erläuternd vorgenommen, um die Richtung vorzugeben, in der m.E. weitergeforscht werden sollte; siehe Prezeworski [sic], A. und Teune, H., The Logic of Comparative Social Inquiry, New York 1970.

Festzuhalten bleibt, daß in der vorliegenden Arbeit ein zwar relevanter Aspekt, aber eben nur ein Teilbereich des Verhältnisses von Regionalismus und europäischer Integration empirisch untersucht wurde. Die Studie kann in zweierlei Hinsicht als "Lackmus-Test" gelten: Zum einen wurden nur Regionen mit einem gewachsenen regionalistischen Mobilisierungspotential einbezogen, bei denen davon auszugehen ist, daß die Dezentralisierungsbestrebungen besonders ausgeprägt sind.

Zum anderen wurde mit den Vertretern organisierter Wirtschaftsinteressen eine Akteursgruppe untersucht, die gerade für die Analyse der Bedeutung ökonomischer Variablen, wie sie das "Funktionalitätsargument" nahelegt, besonders geeignet ist. Die in dieser Arbeit generierten Untersuchungsergebnisse beziehen sich daher auf einen spezifischen Akteurstyp, bei dem bestimmte Variablen für die Positionsbildung zu politischer Dezentralisierung eine höhere Relevanz haben, während andere weniger ins Gewicht fallen. Die Untersuchung hat gezeigt, daß bestimmte "klassische" Faktoren wie die individuelle Verwurzelung in einer spezifischen regionalen Identität für diesen Akteurstyp relativ unbedeutend sind. Da Unternehmer eine gesellschaftliche Gruppe mit einem hohen Bedarf an Handlungssicherheit darstellen, die besonders sensibel für ökonomische Konsequenzen politischer Entwicklungen ist, liefern die Ergebnisse dieser Untersuchung eine Grundlage für die weitere Erforschung des Einflusses wirtschaftlicher Faktoren auf die Erfolgsaussichten regionalistischer Bewegungen im Kontext der europäischen Integration. Auch bieten die hier herausgearbeiteten Variablen einen Ansatzpunkt für zukünftige Untersuchungen faktischer Kooperationen zwischen Unternehmerverbänden und Regionalisten, indem sie die Auswahl der in Frage kommenden Akteure vorstrukturieren.

Gerade vor dem Hintergrund der zentralen Erkenntnis, daß institutionelle Strukturen für die Haltung zu regionalistischen Forderungen zentral sind, bietet sich, aufbauend auf den hier präsentierten Ergebnissen, eine Erweiterung der Untersuchungsperspektive von einem "most similar systems" zu einem mindestens "more different systems"1 Design an.

Es wäre zum einen interessant, zu überprüfen, wie die Untersuchungsergebnisse ohne den europäischen Integrationsprozeß aussehen würden. So konnte der Einfluß der oben unter dem Begriff Globalisierung zusammengefaßten Veränderungen wirtschaftlicher Handlungsbedingungen nur ansatzweise nachvollzogen und von dem des europäischen Integrationsprozesses isoliert werden. Gerade angesichts des Ergebnisses, daß im europäischen Kontext besonders die politische Integration die Interessenperzeption der


1 Diese von Przeworski und Teune nicht vorgesehene Relativierung der Gegenüberstellung (most different systems) wird hier nur illustrierend vorgenommen, um die Richtung anzuzeigen, in der m.E. weitergeforscht werden sollte.

[Seite 199]

Akteure in einer für die Positionsbildung zu politischer Dezentralisierung relevanten Weise verändert, bietet sich ein Vergleich mit Regionen an, die, allgemein im Rahmen von GATT und WTO oder wie z.B. Québec im Rahmen der NAFTA, einem ausschließlich ökonomischen Integrationsprozeß ausgesetzt sind.


Przeworski, Adam/Teune, Henry (1970): The Logic of Comparative Social Inquiry, New York.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle.

Fortsetzung auf der Folgeseite.

Sichter
(SleepyHollow02) Schumann