Befunde[]
- Die Dissertation enthält zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind. Als betroffen festgestellt wurden bisher (Stand: 5. März 2015) folgende Kapitel:
- 1 EINLEITUNG
- 2 MATERIAL UND METHODE
- 2.1 Grundlagen
- 2.1.2 Probeneinteilung – Implantate (S. 23-26): Seiten 23, 24, 25
- 2.1.4 Operatives Verfahren – Implantation (S. 26-28): Seiten 26, 27, 28
- 2.1.5 Operative Explantation – Paraffineinbettung (S. 29): Seite 29 – [vollständig übernommen]
- 2.1.6 Histologie und Immunhistologie (S. 29-36): Seiten 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36 – [nahezu vollständig übernommen (exkl. S. 35, Abschn. "Immunhistologische Untersuchung")]
- 3 ERGEBNISSE
Herausragende Quellen[]
- Bölükbasi (2004): Es gibt weitläufige Übernahmen aus einer Dissertation derselben Arbeitsgruppe, die in der untersuchten Arbeit nirgends genannt wird. Lediglich ihrem Autor wird in der Danksagung (S. 84) für die "gute Zusammenarbeit an den bis in die Nacht dauernden Labortage [sic]" gedankt.
- Kleinheinz (2000): Die Habilitationsschrift des Doktorvaters ist die Quelle sehr umfangreicher Textparallelen. Insbesondere findet man dort auch alle in der Dissertation vorgestellten Ergebnisse. Dazu sei angemerkt:
- Die Quelle wird in der Arbeit insgesamt zehn mal erwähnt, nie aber im Zusammenhang mit den übernommenen Passagen. Bei neun der zehn Verweise sind diese in Abschnitten zu finden, die aus Bölükbasi (2004) übernommen worden sind.
- Auf Seite 127 der Habilitationsschrift findet man folgende Danksagung:
"Für die ungezählten Freizeitstunden, die sie im Tierstall, im Labor oder am Computer verbracht haben, ohne ihrer zuweil sichtbaren Erschöpfung nachzugeben, gebührt meinen Doktoranden ebenfalls ein großer Dank: Fr. J.Brockmann, E.Bölükbasi, C.Fischer, M.Kelker und C.Lunatschek."
Wahrscheinlich hat also C. L. geholfen, die in der Habilitationsschrift beschriebenen Ergebnisse zu erarbeiten. - Wesentliche Ergebnisse der Habilitationsschrift wurden in Kleinheinz et al. (2002) publiziert, und C. L. ist in dieser Publikation nirgends erwähnt, obwohl sich zahlreiche der dort publizierten Ergebnisse auch in seiner Dissertation finden lassen. Kleinheinz et al. (2002) wird in der Dissertation nirgends erwähnt.
- Die Habilitationsschrift Kleinheinz (2000) scheint nicht publiziert und nur im Universitätsarchiv Münster zu finden zu sein.
Herausragende Fundstellen[]
- Fragment 020 14: Das Kapitel "Problemstellung" ist fast identisch zum entsprechenden Kapitel der Quelle Bölükbasi (2004).
- Die Seiten 50, 51, 52, 53, 54, 55 im Kapitel "Diskussion" sind weitgehend identisch zu entsprechenden Passagen in Bölükbasi (2004), die Quelle wird aber nicht genannt.
- Fragment 008 01: Eine ganzseitige, ungekennzeichnete Übernahme aus der Habilitationsschrift des Doktorvaters.
- Dublette/Fragment 042 02: Ein Bild der untersuchten Arbeit findet man in Kleinheinz et al. (2002) gespiegelt und mit einer veränderten Zeitangabe für den Zeitraum nach der Kollagenfüllung. Auch im Dublette/Fragment 044 01 unterscheiden sich die Zeitangaben einer Abbildung zwischen untersuchter Arbeit und Kleinheinz et al. (2002), so dass sich neben der Plagiatsproblematik die Frage nach der Integrität der Versuchsergebnisse stellt. In Kleinheinz (2000) findet man die Abbildungen genauso wie in der untersuchten Arbeit.
- Fragment 046 01, Fragment 047 01: Wesentliche Ergebnisse der Dissertation sind schon in Kleinheinz (2000), der Habilitationsschrift des Doktorvaters, zu finden, die in der Dissertation aber nicht genannt wird. Fragment 046 01 ist dabei besonders interessant, weil die dort dokumentierten Ergebnisse auch Bölükbasi (2004) bietet (S. 62), allerdings mit erkennbaren Abweichungen, die für den Leser schwer einzuordnen sind, weil keine der betroffenen Arbeiten auf eine andere Arbeit Bezug nimmt, siehe dazu auch Dublette/Fragment 046 04.
Andere Beobachtungen[]
- Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz war Doktorvater sowohl bei der hier untersuchten Arbeit Cl (2007) als auch bei den Quellen Bölükbasi (2004), Brockmann (2003) und Fischer (2006), außerdem ist er Autor von Kleinheinz (2000) und Koautor von Kleinheinz et al. (2002). Ihm hätten also die umfangreichen ungekennzeichneten Text- und Bildübernahmen auffallen können. Auch erscheint es unverständlich, warum er nicht darauf gedrungen hat, dass auf die Parallelstudien Bezug genommen wird, um die Ergebnisse in ihrem Kontext interpretieren zu können.
- Die Einleitung (S. 1-20) führt in die Thematik ein und enthält naturgemäß viele Literaturverweise. Dabei fällt auf, dass keiner dieser Verweise auf Literatur verweist, die nach 2000 publiziert wurde, was sich wohl dadurch erklärt, dass weitläufig aus Kleinheinz (2000) übernommen wurde.
- Die Seite 84 existiert in der untersuchten Arbeit zweimal hintereinander.
- Es gibt auch Übereinstimmungen mit dem Beitrag Kleinheinz et al. (2005), die hier nicht dokumentiert werden, weil diese Übereinstimmungen auch gleichzeitig mit der Arbeit Kleinheinz et al. (2002) bestehen. Kleinheinz et al. (2005) und Kleinheinz et al. (2002) beziehen sich auf dasselbe Tierexperiment, das auch in der untersuchten Arbeit referiert wird. In der Publikation Kleinheinz et al. (2005) ist der Autor der Dissertation nirgends erwähnt und die Publikation wird auch nicht in der Dissertation erwähnt. In der Publikation Kleinheinz et al. (2005) wird auch keinerlei Bezug genommen auf die Publikation Kleinheinz et al. (2002), obwohl es erhebliche inhaltliche und formale Übereinstimmungen gibt und es sich um eine Auswertung desselben Experimentes handelt, die zu den selben Ergebnissen führt. Auch der Text ist im Wesentlichen eine wortgetreue Übersetzung des Textes bei Kleinheinz et al. (2002), lediglich Abbildungen wurden ausgetauscht.
- Die Softwarebeschreibung auf Seite 35 entspricht dem Stand vom Jahr 2000 und nicht 2007.
Statistik[]
- Es sind bislang 73 gesichtete Fragmente dokumentiert, die als Plagiat eingestuft wurden. Bei diesen handelt es sich um Übernahmen ohne Verweis auf die Quelle („Verschleierungen“ oder „Komplettplagiate“).
- Die untersuchte Arbeit hat 59 Seiten im Hauptteil. Auf 53 dieser Seiten wurden bislang Plagiate dokumentiert, was einem Anteil von 89.8 % entspricht.
Die 59 Seiten lassen sich bezüglich des Textanteils, der als Plagiat eingestuft ist, wie folgt einordnen:
- Ausgehend von dieser Aufstellung lässt sich abschätzen, wieviel Text der untersuchten Arbeit gegenwärtig als plagiiert dokumentiert ist: Es sind, konservativ geschätzt, rund 65 % des Textes im Hauptteil der Arbeit.
- Die Dokumentation beinhaltet 7 Quellen.
Illustration[]
Folgende Grafik illustriert das Ausmaß und die Verteilung der dokumentierten Fundstellen. Die Farben bezeichnen den diagnostizierten Plagiatstyp:
(grau=Komplettplagiat, rot=Verschleierung, )
Die Nichtlesbarkeit des Textes ist aus urheberrechtlichen Gründen beabsichtigt.
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Anmerkung: Die Grafik repräsentiert den Analysestand vom 5. März 2015.