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Die außenpolitische Stellung der Türkei im Nahen und Mittleren Osten, besonders nach dem Kalten Krieg bis Ende 1999, [sic] Kontinuität oder Wandel?

von Derya Biyikli

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[1.] Db/Fragment 014 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2013-12-27 21:21:43 Schumann
BauernOpfer, Db, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Steinbach 1996

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 14, Zeilen: 1-33, 34-43
Quelle: Steinbach 1996
Seite(n): 30-31, 32, 33, 34-35, 36, Zeilen: 30:36-38 - 31:1-5.7-10; 32:33-38; 33:14-20.24-25.38 - 34:1-2.36-38 - 35:1-4.6-7.9-10.12-14.20-21; 36:13-24.29-32.34-35
[Unter seinen Nachfolgern setzte der] politische und wirtschaftliche Niedergang ein. Die staatlichen Einrichtungen verloren an Stärke und Effizienz; der bürokratische Apparat begann zu verfallen. Mit Süleyman brach unglücklicherweise auch die Reihe der fähigen und in der Politik wie im Felde energischen Osmanherrscher [sic] abrupt ab. Für einige Zeit saßen Sultane auf dem Thron, die entweder noch minderjährig waren oder wenig Interesse an der Politik zeigten. Diese Epoche nennt die Geschichtsschreibung die „Zeit der Weiberherrschaft“, die in Kösem Sultan, der Mutter Murats IV. (1623-40), eine der wohl politisch einflussreichsten Frauengestalten der osmanischen Geschichte erlebte.45

Zu dem langen Verfallsprozess führten vielerlei Faktoren: Änderungen in den großen Handelsrouten, die die wirtschaftliche Grundlage des Reiches unterminierten, die Korruption in einer aufgeblähten Bürokratie und die Verelendung der bäuerlichen Bevölkerung, sowie der Niedergang der Janitscharen, die mehr und mehr den Militärdienst nur noch als sicheren Erwerb betrachteten.46

Der „Weiberherrschaft“ machte schließlich Mehmet Köprülü ein Ende, der 1656 das Amt des Großwesirs antrat. Seine fünfjährige Amtszeit nützte er dazu, den Harem und die Janitscharenführer zu entmachten, gegen die Verschwendungssucht bei Hofe einzuschreiten und Korruption und Misswirtschaft der Bürokratie mit brutaler Härte zu verfolgen. Außenpolitisch musste das Reich jetzt große Niederlagen hinnehmen. Die Niederlage vor Wien und die nachfolgende Kampagne unter dem Prinzen Eugen ließen das Reich in seinen europäischen Teilen rasch zusammenschrumpfen, auch wenn Belgrad wieder zurückerobert werden konnte.47

Mit der Tulpenzeit (Lale Devri) begann zugleich eine Ära der Reformen, eine vorsichtige Hinwendung zu Europa. Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Europäisierung des höfischen Lebens während der Tulpenzeit unter Ahmet III. (1703-30). Mitten in der Bedrängnis durch schwierige äußere Verwirklichung und trotz der fortschreitenden Auflösung des gesamten sozioökonomischen Gefüges, pflegten der Sultan und sein Hofstaat einen kultivier-verschwenderischen [sic] Lebensstil. Man vertrieb sich die Zeit mit Schach und Muschelspiel, und pompöse Feierlichkeiten wurden veranstaltet. Zu den Glanzpunkten höfischer Selbstdarstellung gehörte die Gartenbaukunst. Neue farbenprächtige Tulpenarten wurden gezüchtet. Eine der wesentlichen Reformen dieser Zeit wurde die Einführung des Buchdrucks 1728. Die zahlreichen in der Folgezeit gedruckten Werke trugen wesentlich zur kulturellen Blüte bei.48 Ein Janitscharenaufstand verhinderte aber die weitere Durchführung von Reformen. Die Wirklichkeit war durch anhaltenden politischen Niedergang gekennzeichnet.

1736 brach ein Krieg mit Russland aus. Im Friedensvertrag von Belgrad (1739) erneuerte das Reich Hoheitsrechte über das Schwarze Meer und stärkte die Stellung des Reiches in Europa. Die Russische [sic] Regierung akzeptierte jedoch den Frieden von Belgrad nicht und rüstete sich zu neuen Kriegen. Dieser endete mit einer türkischen Niederlage. Am 21. Juli 1774 verlor das Reich im Friedensvertrag von Kücük Kaynarca, im heutigen Nordostbulgarien, große Teile seiner Gebiete auf dem Balkan und im Kaukasus. Mit diesem Vertrag büßte das Osmanisiche [sic] Reich seine Großmachtstellung endgültig ein.49


45 Vgl. ebd., S. 30

46 Vgl. ebd., S. 32

47 Vgl. ebd., S. 33 f.

48 Vgl. ebd. S. 36

49 Vgl. ebd., S. 35

[Seite 30]

Unter seinen Nachfolgern setzte der politische und wirtschaftliche Niedergang ein. Die staatlichen Einrichtungen verloren an Stärke und Effizienz; der bürokratische Apparat begann zu ver-

[Seite 31]

fallen. Unglücklicherweise brach mit Süleyman auch die Reihe der fähigen und in der Politik wie im Felde energischen Osmanenherrscher abrupt ab. Für einige Zeit saßen Sultane auf dem Thron, die entweder noch minderjährig waren oder wenig Interesse an der Politik zeigten. [...] Die Geschichtsschreibung nennt diese Epoche die »Zeit der Weiberherrschaft«, die in Kösem Sultan, der Mutter Murats IV. (1623-40), eine der wohl politisch einflußreichsten Frauengestalten der osmanischen Geschichte erlebte.

[Seite 32]

Zu dem langen Verfallsprozeß führten vielerlei Faktoren: Änderungen in den großen Handelsrouten, die die wirtschaftliche Grundlage des Reiches unterminierten; die Korruption in einer aufgeblähten Bürokratie und die Verelendung der bäuerlichen Bevölkerung; sowie der Niedergang der Janitscharen, die mehr und mehr den Militärdienst nur noch als sicheren Nebenerwerb betrachteten.

[Seite 33]

Der »Weiberherrschaft« machte schließlich ein fast achtzigjähriger Greis albanischer Abstammung ein Ende, Köprülü Mehmet, der 1656 das Amt des Großwesirs antrat. Seine fünfjährige Amtszeit nützte er dazu, den Harem und die Janitscharenführer zu entmachten, gegen die Verschwendungssucht bei Hofe einzuschreiten und Korruption und Mißwirtschaft der Bürokratie mit brutaler Härte zu verfolgen. [...]

Außenpolitisch aber mußte das Reich jetzt eine katastrophale Niederlage hinnehmen: [...]

Die Niederlage vor Wien war vor allem zunächst ein Fanal zu ei-

[Seite 34]

ner Serie militärischer Rückschläge, die das Reich in seinen europäischen Teilen rasch zusammenschrumpfen ließen. [...]

1736 brach wieder ein Krieg mit Rußland aus, und diesem folgten weitere. Trotz des österreichisch-russischen Bündnisses konnte die osmanische Armee Belgrad zurückerobern; der anschließende

[Seite 35]

Friedensvertrag von Belgrad (1739) stellte sogar vorübergehend die osmanische Oberhoheit über die Stadt wieder her. Zugleich erneuerte der Vertrag die osmanischen Hoheitsrechte über das Schwarze Meer und stärkte die Stellung des Reiches in Europa. [...]

Die Russen empfanden den Frieden von Belgrad jedoch als Schmach und rüsteten sich zu neuen Kriegen. Erst 1768 freilich ließ sich Sultan Mustafa III. (1757-74) auf einen neuen Waffengang mit Rußland ein. Er dauerte alles in allem sechs Jahre und endete mit der türkischen Niederlage. [...] Am 21. Juli 1774 verlor das Reich im Friedensvertrag von Küçük Kaynarca, im heutigen Nordostbulgarien, große Teile seiner Gebiete auf dem Balkan und im Kaukasus. [...]

Mit dem Vertrag von Küçük Kaynarca büßte das Osmanenreich seine Großmachtstellung endgültig ein.

[Seite 36]

Zunächst freilich wurde nur die Fassade aufpoliert. Ihren ersten Höhepunkt erreichte die Europäisierung des höfischen Lebens während der sogenannten »Tulpenära« (Lâle devri) unter Ahmet III. (1703-30). Mitten in der Bedrängnis durch schwierige äußere Verwicklungen und trotz der fortschreitenden Auflösung des gesamten sozio-ökonomischen Gefüges pflegten der Sultan und sein Hofstaat einen kultiviert-verschwenderischen Lebensstil. Man vertrieb sich die Zeit mit Schach und Muschelspiel, man ergötzte sich an Poesie und Musik. Pompöse Feierlichkeiten wurden veranstaltet. Zu den Glanzleistungen höfischer Selbstdarstellung gehörte die Gartenbaukunst. Neue farbenprächtige Tulpenarten wurden gezüchtet.

In jener Zeit vollzog sich also eine erste Öffnung nach Europa; [...] 1727 wurde durch den ungarischen Renegaten Müteferrika Ibrahim im Auftrag des Sultans offiziell der Buchdruck eingeführt. Die in der Folgezeit zahlreichen gedruckten Werke trugen nicht unwesentlich zur kulturellen Blüte bei.

[...] Die Wirklichkeit war durch anhaltenden politischen Niedergang gekennzeichnet.

Anmerkungen

Eine Collage vieler verschiedener Originalpassagen aus Steinbach (1996). Dennoch bleiben Art und Umfang der Übernahme ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann



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