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==11. November 2019==
 
==11. November 2019==
 
*'''Frankfurter Allgemeine Zeitung''' (S. 10): [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/dissertation-von-franziska-giffey-wie-schlimm-ist-ein-plagiat-16478442.html ''Wie schlimm ist ein Plagiat? Die Entscheidung zu Giffeys Dissertation ist ein Paradigmenwechsel''] [€] (Heike Schmoll) "[5-7 zentrale Sätze noch einzufügen]"
 
*'''Frankfurter Allgemeine Zeitung''' (S. 10): [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/dissertation-von-franziska-giffey-wie-schlimm-ist-ein-plagiat-16478442.html ''Wie schlimm ist ein Plagiat? Die Entscheidung zu Giffeys Dissertation ist ein Paradigmenwechsel''] [€] (Heike Schmoll) "[5-7 zentrale Sätze noch einzufügen]"
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*'''Frankfurter Rundschau''' (S. 12): ''Damit alles mit rechten Dingen zugeht'' (Leserbrief zu: ''Giffey darf Titel behalten'', 1. November) (Dietrich Mebs) "Mit Interesse habe ich gelesen, dass Ministerin Giffey der Doktortitel von der FU Berlin nach eingehender Prüfung nicht aberkannt wurde. Bei allen (nicht immer wertfreien und honorigen) Aktivitäten selbsternannter 'Plagiatsprüfer' darf man eines nicht vergessen: Hinter (oder besser vor) jedem/jeder Doktoranden/in steht ein Doktorvater bzw. eine Doktormutter, die jeweils die Dissertation betreuen (sollten). Von denen, die letzthin auch Verantwortung dafür tragen, dass bei der Arbeit alles mit rechten Dingen zugegangen ist, hört man nie etwas, wenn bei einem Prominenten der Doktortitel wegen schwerwiegender Mängel aberkannt wird. Warum hat er/sie bei der Überprüfung der Arbeit diese Mängel nicht erkannt wie falsches oder gar nicht Zitieren, Veränderungen im Stil, was ein Hinweis auf Abschreiben sein könnte usw.? [...] In der Berichterstattung zu Fällen wie oben sollte man es nicht nur den internen Ausschüssen einer Universität überlassen zu prüfen, wie es denn dazu kommen konnte, sondern ruhig auch mal den Doktorvater bzw. -mutter ins Gebet nehmen."
   
 
==10. November 2019==
 
==10. November 2019==

Version vom 11. November 2019, 15:58 Uhr

Dieser Pressespiegel enthält Auszüge aus Presseartikeln (Print / online) und Hinweise auf TV- oder Radiosendungen mit deutlichem Bezug zum Plagiatsfall Franziska Giffey (Dcl).

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11. November 2019

  • Frankfurter Rundschau (S. 12): Damit alles mit rechten Dingen zugeht (Leserbrief zu: Giffey darf Titel behalten, 1. November) (Dietrich Mebs) "Mit Interesse habe ich gelesen, dass Ministerin Giffey der Doktortitel von der FU Berlin nach eingehender Prüfung nicht aberkannt wurde. Bei allen (nicht immer wertfreien und honorigen) Aktivitäten selbsternannter 'Plagiatsprüfer' darf man eines nicht vergessen: Hinter (oder besser vor) jedem/jeder Doktoranden/in steht ein Doktorvater bzw. eine Doktormutter, die jeweils die Dissertation betreuen (sollten). Von denen, die letzthin auch Verantwortung dafür tragen, dass bei der Arbeit alles mit rechten Dingen zugegangen ist, hört man nie etwas, wenn bei einem Prominenten der Doktortitel wegen schwerwiegender Mängel aberkannt wird. Warum hat er/sie bei der Überprüfung der Arbeit diese Mängel nicht erkannt wie falsches oder gar nicht Zitieren, Veränderungen im Stil, was ein Hinweis auf Abschreiben sein könnte usw.? [...] In der Berichterstattung zu Fällen wie oben sollte man es nicht nur den internen Ausschüssen einer Universität überlassen zu prüfen, wie es denn dazu kommen konnte, sondern ruhig auch mal den Doktorvater bzw. -mutter ins Gebet nehmen."

10. November 2019

  • Tagesspiegel: Plagiierte Dissertationen. Beim Doktor wirkt eine fatale Allianz (George Turner) "Gern werden die Arbeiten von zwei Bundesministerinnen verglichen, wobei die eine (Schavan) den Titel los ist und die andere mit einer milden 'Rüge' davonkommt (Giffey). Da waren die Sitten in der rheinischen Provinz eben strenger als bei einer Exzellenzuniversität in der Metropole. [...] Was hat die Familienministerin getrieben, ihre berufliche Tätigkeit zum Gegenstand einer Dissertation zu machen? [...] Und was bringt die Doktormutter einer Franziska Giffey dazu, eine Beschreibung der Alltagstätigkeit der Doktorandin als Dissertation zu akzeptieren? [...] So treffen zwei Interessen aufeinander: am Erwerb des Doktortitels interessierte doktorgierige Aspiranten und um den Nachweis zahlenmäßig nachweisbarer Ergebnisse bereitwillige Professoren. Die unheilige Allianz beschert unsauber arbeitenden Doktoranden Ungemach und der Fachwelt Wissenschaftsmüll. Nur die 'Betreuer' der Arbeiten bleiben ungeschoren und machen ungeniert weiter. Der Müllberg wird größer."

8. November 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Gesellschaftsdiagnose mit verschwiegenen Quellen. Plagiatsverdacht Koppetsch (Thomas Thiel) "An der Originalität ihrer These ist also nicht zu zweifeln, was an den Mängeln des Buches aber nichts ändert. Es wäre verfehlt, offensichtliche Plagiate, wie es die Freie Universität Berlin kürzlich im Fall der Familienministerin Giffey getan hat, mit dem Hinweis auf den ansonsten eigenständigen Charakter der Arbeit abzutun. Ein wissenschaftliches Sachbuch steht auf vielen Schultern und muss sie benennen."

6. November 2019

  • Der Tagesspiegel (Nr. 23 997, S. 25): Asta der FU kritisiert Rüge an Giffey (-ry) "Der Asta der Freien Universität fordert eine Veröffentlichung des Prüfberichts über die Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Der Prozess der Plagiatsprüfung an der FU sei bislang intransparent verlaufen, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. So kritisiert die Studierendenvertretung, dass sie aufgrund einer Berliner Sonderregelung nicht an Präsidiumssitzungen – und damit auch nicht an dem entscheidenden Treffen zum Fall Giffey – teilnehmen kann."

5. November 2019

  • B.Z.: Warum darf Frau Giffey den Doktor behalten, Herr Steffel aber nicht? (Gunnar Schupelius) "Zwei Berliner Politikern wurde vorgeworfen, in ihrer Doktorarbeit geschummelt zu haben. Sie hätten abgeschrieben, ohne die abgeschriebenen Textstellen zu kennzeichnen. Das sei vorsätzliche Täuschung.
    Es geht um den Reinickendorfer Bundestagsabgeordneten Frank Steffel (CDU) und die frühere Neuköllner Bürgermeisterin und jetzige Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD).
    [...]
    Im Fall Giffey machten die Prüfer der FU von ihrem 'Ermessensspielraum' Gebrauch. Sie sagten sinngemäß, Frau Giffey habe zwar vorsätzlich getäuscht, aber nicht durchgehend. Es sei in ihrer Doktorarbeit ein ausreichend großer Anteil ehrlicher Arbeit enthalten.
    Im Falle Steffel war von diesem 'Ermessensspielraum' keine Rede. Hier war allein die Tatsache auschlaggebend, dass Textpassagen in seiner Arbeit nicht ordentlich als Zitate gekennzeichnet wurden. In welchem Umfang, war den Prüfern egal.
    Und es gibt noch mehr Ungereimtheiten. Während sich die Prüfer mit der Arbeit von Steffel 15 Monate beschäftigten, hatten sie sich bei Frau Giffey schon nach neun Monaten entschieden. Dabei untersuchten sie einen wesentlichen Vorwurf offenbar gar nicht, dass nämlich Frau Giffey nicht nur abgeschrieben haben soll, sondern ihrer Arbeit angeblich auch falsche Quellenangaben (Fußnoten) hinzufügte."
  • AStA FU Berlin: Stellungnahme des AStA der FU zur Nicht-Entziehung des Doktorgrads von Dr. Franziska Giffey [PDF] "Am Mittwoch, den 30.10.2019 gab das Präsidium der FU Berlin bekannt den Doktortitel von Frau Giffey nicht zu entziehen und stattdessen eine Rüge zu erteilen. Der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) nimmt wie folgt Stellung:
    [...] Der Bericht des Prüfungsgremiums ist bisher nicht veröffentlicht. [...] Wir fordern die Veröffentlichung des Berichts des Prüfungsgremiums sowie das Protokoll der Präsidiumssitzung.
    Janik Besendorf, Referent und Hochschulberater des AStA: 'Ich war überrascht, dass Frau Giffey mit einer Rüge davon kam. Ich habe schon einige Studierende beraten, die wegen Zitationsfehlern ihre Bachelorarbeit wiederholen mussten.'
    Die Entscheidung eine Rüge zu erteilen ist die, die die FU und Giffey jeweils am besten dastehen lässt. Frau Giffey muss so keine politischen Konsequenzen ziehen. Hätte die FU ihr den Doktortitel entzogen, hätte sie sich auch selbst attestiert, dass sie Frau Giffey mangelhaft geprüft hat."


4. November 2019

  • FURIOS: Giffey-Tutorial: Mit Plagiaten zum Doktortitel (Julian von Bülow) "[...] Aber auch Studierende und Doktorand*innen dürften nun aufatmen. Bisher wurden Studis hart rangenommen, wie man in der Rahmenstudien- und Prüfungsordnung (RSPO) lesen kann: 'Versucht eine Studentin oder ein Student, das Ergebnis einer Prüfungsleistung durch Täuschung, insbesondere durch Plagiat [...] zu beeinflussen, wird die betreffende Prüfungsleistung mit ‚nicht ausreichend‘ (5,0) bewertet.'
    Das dürfte sich nun ändern. Wer sowieso keine wissenschaftliche Karriere anstrebt, muss es mit der guten wissenschaftlichen Praxis also auch nicht soooo genau nehmen wie die Ministerin. [...]
    Es wäre für die FU, das Otto-Suhr-Institut und insbesondere Giffeys Doktormutter Tanja Börzel sehr peinlich, sich eingestehen zu müssen, Doktortitel an Leute zu verleihen, die diese gar nicht verdienen. Im Berliner Hochschulgesetz heißt es zwar 'Die Promotion dient dem Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit.' Aber der Entzug des Doktortitels ist laut Hochschulgesetz eben Ermessenssache. Wenn mehr als die Hälfte der Doktorarbeit nicht zu beanstanden ist, wo ist dann das Problem?!"

3. November 2019

  • Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (Nr. 44, S. 7): Durchgeschummelt. Warum Franziska Giffey Dr. rer. pol. bleibt. (Florentine Fritzen) "Unsauber gearbeitet hat Giffey vor allem da, wo sie sich mit Theorie und Methode auseinandersetzt, also nicht im Kern der Arbeit. Nach Ansicht der fünf Prüfer ist das Werk nach Abzug der Plagiate immer noch eine eigenständige wissenschaftliche Leistung. Sie entschieden dabei auf der Grundlage des Berliner Hochschulgesetzes und einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Und sahen keine 'Überhandnahme' der Plagiate: 'Die Dissertation ist eine Einzelfallstudie auf der Basis von Leitfadeninterviews und leistet hier einen wesentlichen Beitrag zum Kenntnisstand der empirischen Politikforschung über die EU-Politik.' Wer sich dafür interessiert, kann sich diesen Teil der Arbeit also bedenkenlos reinziehen. Die anderen Abschnitte, besonders den zur Begriffserklärung, dann aber bitte dringend überschlagen."

2. November 2019

  • CDU-Fraktion Berlin: Rüge für Doktorarbeit Giffeys immer fragwürdiger ++ CDU-Fraktion fordert Aufklärung über politische Einflussnahme und Rechtsgrundlage "Adrian Grasse, forschungspolitischer Sprecher, und Dr. Christian Hausmann, wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, erklären:
    'Die in Medien bekannt gewordenen ungeheuerlichen Vorwürfe von Plagiatsjäger Gerhard Dannemann werfen einen Schatten auf die Entscheidung der Freien Universität zur Doktorarbeit von Giffey. Bei den vielen festgestellten Mängeln muss jeder Anschein vermieden werden, dass Giffey ihren Titel nur wegen ihres Ministeramts behalten darf.
    [...]
    Wie kann es sein, dass statt einer Aberkennung des Titels nur eine Rüge erteilt wurde, wenn dies in der Promotionsordnung der Universität nicht vorgesehen ist und es somit dafür keine rechtliche Grundlage gibt? Der Senat muss hier für vollständige Transparenz zu sorgen schon wegen der Signalwirkung für Studierende und Lehrende und des Rufs der Hochschule. [...]
    Trifft es zu, dass der Senat Einfluss genommen oder politischen Druck auf die Prüfer der Freien Universität ausgeübt haben soll, wie dies von Dritten behauptet wird?* [...]'
    *Einer früheren Version dieser Mitteilung zufolge soll Gerhard Dannemann behauptet haben, dass der Senat Einfluss genommen oder politischen Druck auf die Prüfer der Freien Universität ausgeübt habe. Tatsächlich hat Herr Dannemann dem Senat kein derartiges Verhalten unterstellt.'"
  • DER SPIEGEL (45/2019, S. 27): Doktortitel. Kritik an Entscheidung über Giffey (RED) "Ein Plagiatsjäger von VroniPlag Wiki äußert Unverständnis über die Entscheidung der Freien Universität, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) nicht den Doktortitel zu entziehen, sondern sie lediglich zu rügen. Er habe die Berliner Hochschule im Umgang mit Plagiaten bisher strenger erlebt, sagt VroniPlag-Mitstreiter Gerhard Dannemann. Der Wissenschaftler wies auf den hohen politischen Druck hin. Für die erteilte Rüge fehlt es nach Dannemanns Einschätzung an einer rechtlichen Grundlage. »Die Rechtsprechung lässt eine solche Rüge zu, wenn das in der Promotionsordnung vermerkt ist«, kritisiert der Jurist. Dies sei an der Freien Universität (FU) aber nicht der Fall."

1. November 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 254, S. 2): Mit dem Doktor davongekommen. Dass Familienministerin Franziska Giffey ihren Titel behalten darf, stößt in der Fachwelt auf einiges Unverständnis. (Heike Schmoll) "Die Berufung auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hat in der Wissenschaftsszene einiges Stirnrunzeln hervorgerufen. 'Ein bisschen plagiieren ist möglich, es darf nur nicht zu viel werden' sei die neue Devise, befürchtet ein Kenner des Hochschulrechts. Die Dissertationen Ursula von der Leyens (CDU) und anderer, die mit blauem Auge davongekommen waren, werden dann genannt. 'Die FU hat elegant mit Berufung auf das Bundesverwaltungsgericht Jahrzehnte ständiger Rechtsprechung umschifft, dass man nur die tatsächlich eingereichte Arbeit bewerten darf und nicht das, was nach Abzug der Plagiate übrig bleibt', sagte Gerhard Dannemann dieser Zeitung. Damit würden mehrere Jahrzehnte Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte beiseitegeschoben. Denn danach sei es nicht zulässig, 'alle Plagiatsstellen abzuziehen' und dann den Rest der Arbeit zu beurteilen."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 254, S. 11): Ohne Maßstab. Das Urteil im Fall Giffey ist fragwürdig [auch aktualisiert online u.d.T. Vorwurf des Plagiats. Darum ist das Urteil im Fall Giffey fragwürdig [€]] (Jochen Zenthöfer) "Angesichts der bisherigen Rechtsprechung zu Plagiaten war davon auszugehen, dass Bundesfamilienministerin Franziska Giffey ihren Doktortitel verlieren würde. Dass es nun anders kam, begründet die Freie Universität Berlin (FU) mit einem Zitat aus dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts im Fall Margarita Mathiopoulos. [...]
    Diese Entscheidung wirft gleich mehrere Fragen auf. Zunächst bleibt die Auswahl des Prüfungsmaßstabs, den die Universität gewählt hat, unbegründet. [...] Ganz offensichtlich hat die FU einen Prüfungsmaßstab gewählt, der für Giffey günstig ist. Denn in der zitierten Gerichtsentscheidung finden sich auch ganz andere Feststellungen, anhand derer man den Plagiatsfall hätte prüfen können, etwa: 'Schlechthin grundlegend ist die Pflicht, das Gebot der Eigenständigkeit der Promotionsleistungen zu erfüllen. Der Promovend muss einen eigenen Beitrag zum Wissenschaftsprozess erbringen; er darf nicht fremde Beiträge als eigene ausgeben.'
    Prüfungsmaßstab hätte indes auch Giffeys selbst unterschriebene Erklärung sein können, wonach sie 'alle verwendeten Hilfsmittel und Hilfen angegeben und auf dieser Grundlage die vorliegende Arbeit selbständig verfasst habe'. Das ist mindestens 119 Mal nicht der Fall gewesen. [...]
    [...] Auch die naheliegende Frage, zu welchem Ergebnis die inhaltliche Auseinandersetzung mit den von 'VroniPlag Wiki' vorgebrachten Kritikpunkten geführt hat, beantwortet die Hochschule nicht. Wir erfahren lediglich, dass Giffey 'die Standards des wissenschaftlichen Arbeitens nicht durchgängig beachtet hat' und dass dies zur Erteilung einer Rüge führt.
    Aber auch die Rechtsfolge wirkt mit heißer Nadel gestrickt, denn die Rüge ist in der Promotionsordnung gar nicht vorgesehen. Es gibt Gerichte, die geurteilt haben, dass eine nicht vorgesehene Rüge nicht erteilt werden darf, auch dann nicht, wenn sie vermeintlich ein milderes Mittel im Vergleich zu einem Titelentzug darstellt. Unglaubwürdig macht sich die FU auch mit ihrer Erklärung, sie werde die Rüge 'in der veröffentlichten Fassung der Dissertation kenntlich machen'. Auf welcher Rechtsgrundlage? In den letzten Jahren hatte die Universität zwei andere Titel bestandskräftig entzogen, ohne dass dies bis heute im Bibliothekskatalog ersichtlich wäre. Aber selbst wenn bei Giffeys Arbeit nun ein Hinweis auf die Rüge angefügt wird, lässt diese den künftigen Leser im Unklaren darüber, welche Passagen der Arbeit plagiatsbehaftet sind und deshalb nicht zitiert werden sollten."
  • Süddeutsche Zeitung: Franziska Giffey: Ein bisschen Plagiat ist erlaubt (Roland Preuß) "Aus der Wissenschaft gibt es scharfe Kritik an der Entscheidung der Freien Universität Berlin, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) wegen der Mängel in ihrer Doktorarbeit zu rügen, aber nicht den Doktorgrad zu entziehen. 'Die FU hat schon in minder schweren Fällen den Doktorgrad aberkannt', sagte der Juraprofessor Gerhard Dannemann der Süddeutschen Zeitung. Dannemann lehrt an der Berliner Humboldt-Universität und ist ein federführender Mitarbeiter der Internetplattform Vroniplag Wiki, welche die Fehler in Giffeys Arbeit Anfang des Jahres öffentlich gemacht hatte. Der Münchner Plagiatsexperte Volker Rieble nannte die Entscheidung 'rechtswidrig'. Die Rechtssprechung habe mehrfach bestätigt, dass schon ein Minimum an Plagiatsstellen ausreiche, um den Doktorgrad zu entziehen, so der Juraprofessor. Dabei sei es egal, in welchem Teil des Textes Plagiate auftauchten.
    Vroniplag hatte insgesamt 119 Plagiatsstellen in der Arbeit dokumentiert. Der Aachener Anglistik-Professor Sven-Knut Strasen fragte auf Twitter: 'Wo sind die Proteste von Promovierten der FU Berlin im Fall Giffey?' Ein Doktortitel einer Universität, die bei diesem Befund die Promotion nicht aberkenne, sei 'das Papier nicht wert, auf dem die Urkunde gedruckt ist'. [...]
    Als entscheidend in Plagiatsfällen gilt, ob ein Autor getäuscht hat, also ob er oder sie bewusst falsch zitiert hat. Die FU teilte auf Anfrage mit Blick auf Giffey mit: 'Ja, teilweise wurde ein Vorsatz bejaht.' Dennoch beließ es die FU bei einer Rüge.
    Dabei ist diese Möglichkeit in der Promotionsordnung, die für Giffeys Arbeit gilt, gar nicht vorgesehen. 'Mir ist auch kein Fall bekannt, in dem die FU eine Rüge erteilt hätte', sagte Dannemann. Ermessen bedeute nicht, dass man nun jede beliebige Sanktion erfinden könne."

31. Oktober 2019

  • Der Tagesspiegel: Plagiatsexperte über Giffey-Entscheidung: „Die Rüge ist eine Pseudo-Sanktion“ (Amory Burchard interviewt Robert Schmidt) "Haben Sie sich bei Ihrer Einschätzung zu Franziska Giffeys Doktorarbeit geirrt?
    [Schmidt:] Nein. Auch wenn in der Öffentlichkeit die angeblich lange Verfahrensdauer kritisiert wurde, war ich sehr überrascht, dass bereits nach knapp neun Monaten eine Entscheidung gefallen ist. Normalerweise dauern Promotionsüberprüfungen an der FU über ein Jahr; auch vier Jahre sind keine Seltenheit.
    Sie sehen sich mit Ihrer Kritik an Giffey Arbeit also weiterhin im Recht?
    Die relativ kurze Dauer hängt damit zusammen, dass – jedenfalls nach der veröffentlichten Entscheidungsbegründung – ein weiterer zentraler und zeitaufwändig zu untersuchender Vorwurf von VroniPlag Wiki (neben den Plagiaten an sich) gar nicht überprüft wurde: die zahlreichen willkürlichen Referenzierungen. Wenn man Aussagen durch Angabe von Quellen, die das Ausgesagte gar nicht belegen, zu belegen vorgibt – wie Frau Giffey das nach unseren Erkenntnissen in über 70 Fällen getan hat –, stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis man es hier noch mit einer wissenschaftlichen Arbeit und nicht mit schlechter Belletristik zu tun hat. Hier hätte nach dem Berliner Hochschulgesetz noch geprüft werden müssen, ob 'wesentliche Voraussetzungen für die Verleihung [des akademischen Grades] nicht vorgelegen haben'. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass die relativ schnelle Entscheidung außerwissenschaftlichen Faktoren geschuldet ist."
  • Deutschlandfunk: Rüge statt Doktortitelentzug: „Immerhin eine Sanktion“ (Gerhard Dannemann im Gespräch mit Stephanie Gebert) "Gebert: Sie sagen, die Art der Fehler, die Sie entdeckt haben bei Frau Giffey, ist besonders gefährlich für den Wissenschaftsbetrieb. Erklären Sie noch mal, warum das so ist.
    Dannemann: Wenn man stumpf einen Text abschreibt, den jemand anderes verfasst hat, dann eignet man sich eine fremde Leistung an, und das ist sehr unredlich, und es kann auch sogar strafbar sein. Aber noch gefährlicher für die Wissenschaft ist das blinde Abschreiben von Belegen und von Fußnoten, weil sich dann über eine Kette von blinden Zitaten hinweg etwas völlig anderes als richtig entpuppen soll oder darstellen sollen als das, was tatsächlich wissenschaftlich belegbar ist. Das heißt also, die Wissenschaft kann sich nicht mehr falsifizieren, sie gerät außer Kontrolle.
    Gebert: Und welches Signal geht jetzt aus von dieser Entscheidung der FU an den Wissenschaftsbetrieb?
    Dannemann: Das ist ein gemischtes Signal. Also die FU hat jetzt diese Rüge ausgesprochen, damit sie nicht so dasteht als eine Wissenschaftsinstitution, die das so durchgehen lässt einfach, aber die Studenten an der Freien Universität, deren Semesterarbeiten und Seminararbeiten für weitaus geringere Verfehlungen durchfallen, werden sich schon fragen, ob sie da richtig behandelt worden sind oder ob man da vielleicht unter diesem politischen Druck völlig andere Maßstäbe anwendet als man für sie anwenden würde."

30. Oktober 2019

  • Der Tagesspiegel: Giffey darf ihren Doktortitel behalten (Kai Portmann, Amory Burchard, Paul Starzmann) "Familienministerin Giffey waren Plagiate in der Doktorarbeit vorgeworfen worden. Die FU Berlin erteilt der SPD-Politikerin eine Rüge – lässt ihr aber den Titel.
    [...] Die Kommission, die Giffeys Arbeit seit Februar dieses Jahres überprüft hat, sei zu dem Schluss gekommen, dass die 'problematischen Textstellen' nicht 'überhandnehmen', teilte die Freie Universität mit. Dabei beruft sich das Gremium auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von 2017.
    Das milde Urteil der FU widerspricht grundlegend einer Plagiatsdokumentation durch die unabhängige Plattform VroniPlagWiki. Die Plagiatsexperten hatten die Überprüfung der Arbeit im Februar ausgelöst und im Mai abschließend 119 Textstellen auf 76 von 205 Seiten im Hauptteil der Arbeit beanstandet – und damit einen Plagiatsanteil von 37,1 Prozent der Seiten.
    Gerhard Dannemann, Juraprofessor an der Humboldt-Universität und Mitarbeiter bei VroniPlag Wiki, warf der FU in einer ersten Reaktion vor, ständige Rechtsprechung zu ignorieren. Mit der Berufung auf das Urteil von 2017 zu einem anderen Plagiatsfall versuche die FU 'mehrere Jahrzehnte Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte beiseite zu schieben', sagte Dannemann. Nach diesen Urteilen sei es nicht zulässig, 'alle Plagiatsstellen abzuziehen und zu schauen, ob der Rest der Arbeit gut genug ist'."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Bundesfamilienministerin Giffey kann Doktortitel behalten (dpa) "[...] Die Freie Universität Berlin (FU) teilte am Mittwochabend mit, dass das Universitätspräsidium einstimmig beschlossen habe, Giffey für ihre Dissertation eine Rüge zu erteilen, den ihr verliehenen Grad «Doktorin der Politikwissenschaft» aber nicht zu entziehen. [...]
    Die Freie Universität Berlin (FU) hatte seit Februar auf Giffeys eigene Bitte hin ihre Doktorarbeit geprüft. Dabei ging es darum, ob die SPD-Politikerin abgeschrieben oder nicht korrekt zitiert hat. Plagiatsjäger der Website «VroniPlag» hatten auf Dutzende Unregelmäßigkeiten in der Arbeit hingewiesen und später festgestellt, dass sogar auf mehr als jeder dritten Seite Plagiatstext zu finden sei.
    Die FU kam nun zu dem Schluss, dass es in der Dissertation zwar Mängel gebe, dass das Gesamtbild der festgestellten Mängel die Entziehung des Doktorgrades aber nicht rechtfertige. Die Ministerin hatte ein bewusstes Plagiat immer zurückgewiesen und gesagt, sie habe die Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. [...]
    In wissenschaftlichen Arbeiten, wie Doktorarbeiten, greifen Autoren immer auch auf vorangegangene Veröffentlichungen anderer Wissenschaftler zum gleichen Thema zurück. Deren Aussagen müssen aber im Text korrekt als fremde Quelle zitiert und in einem Literaturverzeichnis ausgewiesen werden. Bei einem Plagiatsverdacht geht es darum, ob der Autor diese fremden Texte zum Teil oder ganz zu seinen eigenen macht und nicht ausreichend als Fremdquelle ausweist."
  • tagesschau.de: Entscheidung der FU Berlin: Ministerin Giffey kann Doktortitel behalten "Monatelang hat die Freie Universität Berlin die Doktorarbeit von Familienministerin Giffey geprüft. Nun ist klar: Die SPD-Politikerin kann ihren Doktortitel behalten - und damit auch ihren Ministerposten. [...]
    Giffey reagierte erleichtert: 'Mit der Entscheidung des Präsidiums ist nun Klarheit geschaffen. Meine Arbeit als Bundesfamilienministerin setze ich weiter mit großem Engagement und viel Freude fort', sagte die SPD-Politikerin laut einer Mitteilung ihres Ministeriums. Die Überprüfung der Doktorarbeit habe im Ergebnis bestätigt, dass sie den Titel zu Recht führe.
    Seit Februar hatte die Universität auf Giffeys eigene Bitte hin ihre Doktorarbeit geprüft. Dabei ging es darum, ob die SPD-Politikerin abgeschrieben oder nicht korrekt zitiert hat. Plagiatsjäger der Website 'VroniPlag' hatten auf Dutzende Unregelmäßigkeiten in der Arbeit hingewiesen und später festgestellt, dass sogar auf mehr als jeder dritten Seite Plagiatstext zu finden sei. [...]
    Die FU kam nun zu dem Schluss, dass es in der Dissertation zwar Mängel gebe, dass das Gesamtbild der festgestellten Mängel die Entziehung des Doktorgrades aber nicht rechtfertige. Die Ministerin hatte ein bewusstes Plagiat immer zurückgewiesen und gesagt, sie habe die Doktorarbeit nach bestem Wissen und Gewissen verfasst."
  • FU Berlin (Pressemitteilung Nr. 320/2019): Freie Universität Berlin beschließt, Dr. Franziska Giffey für ihre Dissertation eine Rüge zu erteilen – der Doktorgrad wird nicht entzogen. Präsidium folgt dem Vorschlag des Prüfungsgremiums (Stabsstelle Presse und Kommunikation der Freien Universität Berlin) "Das Präsidium der Freien Universität Berlin hat nach eingehender Prüfung und einer mehrstündigen Sitzung am heutigen Mittwoch einstimmig beschlossen, Frau Dr. Franziska Giffey für ihre Dissertation eine Rüge zu erteilen und den ihr 2010 vom Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften verliehenen Grad 'Doktorin der Politikwissenschaft' (Dr. rer. pol.) nicht zu entziehen.
    [...]
    Bewertungsmaßstab für die Überprüfung einer Dissertation ist das Berliner Hochschulgesetz (Paragraph 34 Abs. 7). Deshalb war zu prüfen, ob Frau Dr. Giffey ihren Doktorgrad durch Täuschung über die Eigenständigkeit der Dissertation erlangt hat. Wird eine Täuschung bejaht, räumt Paragraph 34 Abs. 7 BerlHG auf der Rechtsfolgenseite einen Ermessensspielraum ein. Unter Beachtung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes ist über die Frage der Entziehung oder sonstige Maßnahmen zu entscheiden. Hierbei war auch die quantitative und qualitative Relevanz der plagiierten Textstellen zu berücksichtigen. In einer Entscheidung zu einer Entziehung des Doktorgrades wegen Täuschung bei Anfertigung einer Dissertation hat das Bundesverwaltungsgericht hierzu ausgeführt:
    'Die Plagiatsstellen müssen die Arbeit quantitativ, qualitativ oder in einer Gesamtschau beider Möglichkeiten prägen. Eine quantitative Prägung ist zu bejahen, wenn die Anzahl der Plagiatsstellen und deren Anteil an der Arbeit angesichts des Gesamtumfangs überhandnehmen. Derartige Passagen prägen die Arbeit qualitativ, wenn die restliche Dissertation den inhaltlichen Anforderungen an eine beachtliche wissenschaftliche Leistung nicht genügt.' (BVerwG, Urteil vom 21. Juni 2017 – 6 C 3/16 –, BVerwGE 159, 148-171, Rn 44, juris).
    Für die auf dieser Grundlage durchzuführende Prüfung hat das Prüfungsgremium die von der VroniPlag-Wiki-Gruppe beanstandeten Fundstellen hinsichtlich Art und Umfang der Übernahme fremder Textstellen sowie dahingehend bewertet, ob und auf welche Weise die Quelle für diese Textübernahmen genannt wurde. Das Prüfungsgremium hat jede einzelne Fundstelle nach unabhängiger Einzelprüfung in Bezug auf Quellenangaben und Textübernahmen durch jedes Mitglied und anschließender gemeinsamer Diskussion bewertet. Eine systematische Analyse der monierten Fundstellen war die Grundlage für die Prüfung, ob eine Täuschung vorliegt und die beanstandeten Fundstellen für die Bewertung der Eigenständigkeit der wissenschaftlichen Leistung relevant sind.
    Mit Blick auf die Dissertation im Ganzen wurde quantitativ eine 'Überhandnahme' im Sinne der oben genannten Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes nicht bejaht. Die problematischsten Textstellen betreffen überwiegend das Kapitel 'Begriffserklärung und Eignungsdimensionen von Beteiligungsinstrumenten' der Dissertation. Insbesondere unter Berücksichtigung der Funktion dieses Kapitels wurde auch eine qualitative Prägung im Sinne des Bundesverwaltungsgerichtes nicht bejaht. Die Dissertation ist eine Einzelfallstudie auf der Basis von Leitfadeninterviews und leistet hier ihren wesentlichen Beitrag zum Kenntnisstand der empirischen Politikforschung über die EU-Politik. Da der empirische Charakter der Arbeit in den Vordergrund gestellt wurde, konnte trotz der festgestellten Mängel nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden, dass es sich bei der Dissertation von Frau Dr. Giffey um eine eigenständige wissenschaftliche Leistung handelt. Das Gesamtbild der festgestellten Mängel rechtfertigte die Entziehung des Doktorgrades daher nicht.
    Das Präsidium der Freien Universität Berlin hielt aus Gründen der Verhältnismäßigkeit eine Rüge für geboten. Mit der Rüge missbilligt das Präsidium, dass Frau Dr. Giffey in ihrer Dissertation die Standards wissenschaftlichen Arbeitens nicht durchgängig beachtet hat. Die Freie Universität Berlin wird die Rüge in der veröffentlichten Fassung ihrer Dissertation kenntlich machen."

28. Oktober 2019

  • BILD: Maja Lasic und Franziska Giffey – Alarmstufe Rot für Berlins SPD-Chef Michael Müller (Hildburg Bruns) "Aber es gibt noch eine Frau, auf die Berliner Genossen schauen:
    ► Franziska Giffey (41), die im März 2018 vom Neuköllner Rathaus ins Amt der Bundesfamilienministerium wechselte. Für viele in der SPD eine Hoffnungsträgerin. Ihr Handicap ist ihre Doktor-Arbeit, in der sie unkorrekt zitiert haben soll. Die Überprüfung läuft seit Monaten.
    [...]
    Behält Giffey ihren Doktor-Titel, bleibt sie sicher in der Bundespolitik. Warum sollte sie den Rückwärtsgang einlegen? Verliert sie ihn, wird sie wie schon angekündigt ihr Ministerium verlassen. Wenn die Universität schnell urteilt und eine ausreichend lange Pause folgt, könnte sie im Mai 2020 als Berliner SPD-Chefin kandidieren."

25. Oktober 2019

23. Oktober 2019

  • Berliner Sonntagsblatt: Dreyer kritisiert Dauer des Verfahrens in Causa Giffey (dts) "Die kommissarische SPD-Vorsitzende Malu Dreyer hat die Dauer des Verfahrens zur Aufklärung der Plagiatsvorwürfe gegen Bundesfamilienministerin Franziska Giffey kritisiert. Das Verfahren liege 'ganz in der Hand der Universitäten', sagte Dreyer der RTL/n-tv-Redaktion. Es sei ihre Angelegenheit, 'wenn gleich ich auch sagen muss, es ist teilweise auch wirklich schwierig, dass man so lange in einem so schwebenden Verfahren hängt'.
    Man brauche irgendwann eine klare Entscheidung. Dreyer erklärt, dass Franziska Giffey fest davon überzeugt sei, sich nichts zu Schulden kommen gelassen zu haben. Giffey habe einen Anspruch darauf, 'dass man dann auch eine klare Entscheidung dazu hat'."

19. Oktober 2019

  • Neue Osnabrücker Zeitung (S. 4): „Pflege ist viel mehr als satt und sauber“. Familienministerin Giffey plant Kampagne zur Pflegeausbildung (Tobias Schmidt) "Ohne die Plagiatsvorwürfe gegen ihre Doktorarbeit wäre Franziska Giffey eine Spitzenkandidatin für den SPD-Vorsitz. Quälend lange wartet die 41-Jährige auf das Prüfergebnis der Freien Universität Berlin. Wird diese den Daumen senken, tritt sie schweren Herzens zurück. 'Dazu stehe ich', sagt Giffey im Interview mit unserer Redaktion.
    [...] Wegen Plagiatsvorwürfen wird Ihre Doktorarbeit nun schon seit Februar überprüft. Die Zeit erscheint unfassbar lang, oder?
    Ich habe im Ministerium viel zu tun, und darauf konzentriere ich mich.
    Brauchen Sie den Doktortitel, um eine gute Familienministerin zu sein?
    Das spielt in dieser Situation gar keine Rolle. Die FU hat meine Arbeit vor zehn Jahren mit magna cum laude bewertet. Jetzt stehen die Vorwürfe einer anonymen Internetplattform im Raum. Ich habe die Universität um Überprüfung gebeten. Und das Ergebnis ist nun abzuwarten."
  • La Nueva Crónica (León): La probidad académica: ‘el plagio’ (Secundino Llorente) "La «mera sospecha» de que plagió su tesis «inhabilita» a la ministra alemana de Familia, Franziska Giffey. Según la especialista en asuntos socialdemócratas, María Fiedler, «Giffey es sin duda la más popular entre los seis ministros que tiene el SPD en la gran coalición. Y este era un momento esencial en su carrera política, la coyuntura perfecta en la que pasar del Ministerio de Familia a la presidencia de su partido y desde ahí a una candidatura a la Cancillería».
    Las sospechas de plagio han aparecido en la presentación de candidaturas a la presidencia del Partido Socialdemócrata a la que aspira. Giffey se doctoró en Ciencias Políticas en 2009 y aunque ella niega el plagio ha ofrecido su dimisión y ha solicitado a la Universidad Libre de Berlín la revisión de su tesis de la que dependerá que la dimisión se haga finalmente efectiva.
    [...]
    Nuestras ideas, igual que nuestro coche o nuestra casa, nos pertenecen y nadie puede utilizarlas sin nuestro permiso. La probidad académica viene a ser la concienciación del respeto a lo ajeno."

16. Oktober 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 240, S. N4): KI gegen Plagiate. Werden noch Tausende von Doktortiteln entzogen? [aktualisiert online u.d.T.: Warum Tausende ihren Doktortitel aberkannt bekommen könnten] (Jochen Zenthöfer) "Wie kann die Wissenschaft Betrug durch Plagiate verhindern? Die händische Analyse von Doktorarbeiten, die die Plattform 'VroniPlag Wiki' etwa im Fall der Politikerin Franziska Giffey durchführt, kostet viel Zeit. So viel Zeit haben Doktorväter nicht. Sie müssen sich auf die Ehrlichkeit ihrer Studenten und bislang nur bedingt taugliche Software verlassen. Denn bisher konnten Plagiaterkennungssysteme recht leicht ausgehebelt werden, wenn Plagiatoren etwas Aufwand in eine Paraphrasierung oder die Übersetzung eines Textes investierten."

2. Oktober 2019

  • DIE ZEIT (Nr. 41, S. 10): Der politische Fragebogen: "Angst ist ein Gefühl, das ich nicht kenne" – Welches Gesetz haben Sie mal gebrochen? Welches Problem kann Politik nie lösen? Ein Porträt in 30 Fragen. Diese Woche: Der Schauspieler Ulrich Matthes (Fragen: Peter Dausend) "19 Welche Politikerin, welcher Politiker sollte mehr zu sagen haben?
    Ich bedauere es außerordentlich, dass Franziska Giffey nicht für den SPD-Vorsitz kandidiert. Sie ist kompetent, tough, sympathisch. Sie hätte mit diesem verdammten Doktortitel in die Offensive gehen sollen, um Verzeihung bitten und antreten."

20. September 2019

  • BILD der FRAU (Nr. 39, S. 28 f.): 30 Jahre Mauerfall! BILD der FRAU mit Familienministerin Dr. Franziska Giffey unterwegs in Ostdeutschland – "Es ist nicht wichtig, woher du kommst – sondern wer du sein willst" (Interview: Monika Kaußen) "Sie hätten auch SPD-Parteivorsitzende werden können. Warum stellen Sie sich nicht zur Wahl?
    [Giffey:] Weil ich während des Prüfverfahrens meiner Doktorarbeit nicht in so eine Kandidatur gehen will. Ich habe die Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben, aber ich will den Prozess der Neuaufstellung der Partei damit nicht belasten. Das Ergebnis der Prüfung durch die Freie Universität Berlin ist abzuwarten.
    Wenn Ihnen der Doktortitel entzogen wird, wollen Sie als Familienministerin zurücktreten. Das würden viele bedauern.
    Ich werde ja nicht aufhören, mich politisch zu engagieren. Jeder einzelne Mensch kann einen Unterschied machen, egal in welcher Position. Und außerdem ist noch nichts entschieden."
  • BILD der FRAU (Nr. 39, S. 29): Kommentar: Es wäre schade (Sandra Immoor) "[...] Es geht auch nicht um Parteipolitik. Sondern darum, ob wir wegen schlampiger Zitate in einer verstaubten Doktorarbeit tatsächlich eine Politikerin vom Hof jagen wollen, die bürgernäher ist als viele andere. [...] Menschen machen Fehler, auch Politiker, die sollten wir verzeihen können. Und eine wie Giffey, pragmatisch und unerschütterlich optimistisch, den Menschen zugewandt – so eine kann Deutschland gut gebrauchen. Im Amt."

10. September 2019

  • ZEIT Campus – Ratgeber Promotion (1. Ausg. Okt. 2019, S. 121): Kurz erklärt: Plagiat (Florian Schumann) "[Debora] Weber-Wulff gehört zu der aktivistischen Gruppe VroniPlag Wiki, die ehrenamtlich Arbeiten prüft und mehr als 200 Plagiatsfälle dokumentiert hat. Einer der letzten prominenten Fälle ist die politikwissenschaftliche Dissertation von SPD-Politikerin Franziska Giffey. Sie habe Textabschnitte wörtlich oder sinngemäß übernommen, ohne diese kenntlich zu machen. Außerdem soll sie Quellen eingefügt haben, die im abgeschriebenen Text nicht oder nicht an derselben Stelle vorhanden waren – auch das ist ein Plagiat. Der Fall wird (Stand August 2019) von der FU Berlin geprüft."

September 2019

  • Forschung & Lehre (26. Jg., Nr. 9, S. 800): Giffey kündigt gegebenenfalls Rücktritt wegen Plagiats an "SPD-Politikerin Franziska Giffey will ihren Posten als Bundesfamilienministerin aufgeben, sollte die Freie Universität Berlin ihr den Doktortitel aberkennen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) auf ihrer Internetseite.
    [...]
    Die Internetplattform ,VroniPlag‘ hatte auf mehr als jeder dritten Seite – konkret auf 76 von 205 Seiten – Plagiate gefunden. [...] Im Juni hatte der Anwalt Giffeys deren Zitierfehler mit einer ,amerikanischen Zitierweise‘ begründet, die es ermögliche, weniger detailliert auf Quellen zu verweisen. Das geht aus einem Bericht des ,Spiegels‘ hervor."

30. August 2019

  • stern: VroniPlag – Ein Plagiatsprüfer über schummelnde Mediziner und die Doktorarbeiten von Giffey und von der Leyen (Interview mit Gerhard Dannemann: Jochen Siemens) "Bei Franziska Giffey, der VroniPlag 37,1 Prozent plagiatsbehafteter Seiten nachweist, steht die Entscheidung der Hochschule noch aus. Aus dem Umfeld von Frau Giffey war nur zu hören, sie habe sich einer amerikanischen Zitierweise bedient, die hier nicht vertraut sei.
    [Dannemann:] Ja, ich rätsele auch, was diese amerikanische Zitierweise sein soll. Alle mir bekannten US-Zitierweisen verlangen präzise Quellenbelege."

26. August 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 197, S. 3): Aus nächster Nähe – Auf ihrer Reise durch die ostdeutschen Länder begegnet der Bundesfamilienministerin Mut, der Wille zum Anpacken, aber auch Frust und Resignation. Viele Bürger hoffen auf Franziska Giffey. [auch online [€]] (Heike Schmoll) "In Finsterwalde, wo sie eine Rückkehrerinitiative besucht, zeigt sich besonders deutlich, dass sie viele gerne als Kandidatin für den SPD-Parteivorsitz gesehen hätten. Aber die Doktorarbeit und das langwierige Prüfverfahren der FU Berlin haben sie zur Ablehnung bewogen, und sie erscheint wie befreit nach ihrem Nein. Die Doktorarbeit war für sie, wie sie in persönlichen Bemerkungen erkennen lässt, auch eine Möglichkeit, aus der ewigen Kinderrolle herauszukommen und ernst genommen zu werden. ,Ick mit meinem hohen Stimmchen‘, sagt sie dann selbstironisch."

25. August 2019

  • Berliner Zeitung: Sommertour durch den Osten: Franziska Giffey scheint mit der Politik neu anzufangen (Sabine Rennefanz) "[...] Sie war immer die Erste, jüngste Europabeauftragte Berlins, die jüngste Stadträtin, dazwischen hat sie ein Kind bekommen, eine Doktorarbeit geschrieben. Dann ging es weiter nach oben, Bürgermeisterin, Bundesministerin.
    [...]
    Franziska Giffey war jemand, der stolz auf den Titel war. Sie hat früher im Bezirksamt Wert darauf gelegt, dass man sie damit ansprach. Im vergangenen Jahr erzählte sie im Gespräch mit der Zeitschrift Brigitte, wie sie die Doktorarbeit geschrieben hat, neben der Arbeit im Bezirksamt als Europabeauftragte. Mittendrin wurde sie schwanger. ,Weil das Kind vier Tage zu früh kam, schaffte sie die letzten 20 Seiten erst hinterher, das erwähnt sie noch heute, wie einen kleinen Querschläger im sonst straffen Lebensplan‘, heißt es in dem Text in der Zeitschrift."

23. August 2019

  • ZEIT ONLINE: Das Blog der Leser – Leserbriefe zu "Giffeys Dilemma" von Anna-Lena Scholz Und Martin Spiewak "Man fragt sich, warum die Doktorväter oder -mütter, die Arbeiten, in denen plagiiert wurde, vergeben, betreut, begutachtet und benotet haben, weitgehend ,ungeschoren‘ davonkommen: Entweder kennen sie sich in dem betreffenden Fachgebiet nicht aus, oder sie waren bei der Begutachtung der Arbeit in fahrlässiger Weise schlampig und oberflächlich (oder beides). Ähnliches gilt auch für die Zweitgutachter und die Mitglieder des Promotionsausschusses. Die ,Schummelei‘ bei wissenschaftlichen Arbeiten ist natürlich grundsätzlich zu verurteilen, aber sie könnte gar nicht stattfinden, wenn die Verantwortlichen, also vor allem die Doktorväter und -mütter, ihrem Anspruch, ihrer Aufgabe und ihrer Verantwortung gerecht würden. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann"
  • taz: Franziska Giffey auf Sommerreise: Ich bin ja noch da (Stefan Reinecke) "[...] Viele, die so locker, auf Augenhöhe reden können, hat die SPD nicht. Doch SPD-Chefin wird Giffey nicht werden. Wegen der Doktorarbeit, bei der sie vor zehn Jahren allzu locker mit Zitaten umgegangen sein soll. Falls die Freie Universität Berlin ihr den Titel aberkennt, will sie auch als Ministerin zurücktreten. Giffey will sich die gehässigen Artikel ersparen, den Vorwurf, am Amt zu kleben, der auch ihre street credibility ruinieren würde.
    Und vielleicht zahlt sich ihre Konsequenz, falls sie den Doktortitel verliert, später mal aus. [...]
    Ihr Leben erscheint Franziska Giffey als ein Geschenk, und sie ist entschlossen, es glücklich zu bestaunen, solange es geht – und die Prüfungskommission der Freien Universität mitspielt."

22. August 2019

  • t-online.de: Licht im Tunnel (Florian Harms) "[...] Frau Giffey muss zwar eine unangenehme Plagiatsaffäre durchstehen, aber im Unterschied zu anderen Spitzenpolitikern geht sie ehrlich damit um. Sollte die Universität ihr Schummelei nachweisen, will sie zurücktreten. Das Verfahren zieht sich hin, aber die Ministerin scheint die Belastung mühelos wegzustecken. [...] Nicht umsonst wurde sie in der SPD für höhere Weihen gehandelt. Nicht jeder ist glücklich darüber, dass sie wegen der Plagiatsvorwürfe auf eine Bewerbung für den Parteivorsitz verzichtet."
  • Der Tagesspiegel: Franziska Giffeys politische Zukunft: "Ich bin ja nicht weg" (Hans Monath) "[...] Und seitdem sie wegen des ungewissen Urteils der Freien Universität Berlin über ihre Doktorarbeit, die unter Plagiatsverdacht steht, auf eine Kandidatur für den SPD-Vorsitz verzichtet hat, scheint die 41-Jährige noch gelöster zu sein und innerlich freier zu agieren als vorher. Klargestellt hat sie auch: Wird ihr der Titel aberkannt, gibt sie auch das Ministeramt auf.
    [...]
    Mit oder ohne Doktorhut – in der Berliner SPD hätten sie viele gerne statt Michael Müller als Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhaus-Wahl 2021. Für den Fall, dass ihr der Titel aberkannt wird, hätte sie mit der Aufgabe des Ministeramtes schon gebüßt, argumentieren manche, sie könnte die Wahl zum Plebiszit machen nach dem Motto: Ihr wisst, dass ich etwas für die Menschen tue, – ist euch das wichtiger oder ein akademischer Titel?"
  • Berliner Morgenpost: Franziska Giffey: Wahlkampf mit Würstchen und Kartoffelsuppe – Zum Start der Sommerreise durch Brandenburg, Sachsen und Thüringen zeigt sich Franziska Giffey bürgernah. (Joachim Fahrun) "Vorige Woche waren folgenschwere Entscheidungen bekannt geworden, die ihre bislang so steil verlaufene Polit-Karriere bremsen könnten. Wegen der Plagiatsvorwürfe gegen ihre Dissertation und des drohenden Verlustes des Doktortitels hatte sie auf eine Kandidatur um den SPD-Vorsitz verzichtet. Und sie hatte in Aussicht gestellt, ihr Ministeramt aufzugeben, sollte die Freie Universität ihr den 2010 erworbenen akademischen Titel entziehen.
    [...] Fast scheint es, als habe die klare persönliche Entscheidung eine Last von ihren Schultern genommen.
    Es sei müßig, über ihre Dissertation zu diskutieren, findet die Politikerin, die vor einem guten Jahr aus der Neuköllner Kommunalpolitik auf die Bundesebene gesprungen war. Sie habe die Arbeit nach bestem Wissen angefertigt, die Professoren hätten sie angenommen. Sollten sie das heute anders bewerten, werde sie das akzeptieren. ,Aber so lange arbeiten wir weiter‘, hatte sie ihren erschrockenen Mitarbeitern gesagt. Man wisse ja nie, wie lange irgendetwas dauere."
  • Welt: Franziska Giffey (SPD): Heiteres Wandeln am Abgrund (Sabine Menkens) ",Als ich aus Neukölln weggegangen bin, haben die Menschen mir gesagt: Bleiben Sie, wie Sie sind, und vergessen Sie uns nicht‘, sagt Giffey. ,Mir ist wichtig, dass meine Neuköllner auch heute sagen, dass ich die Alte geblieben bin.‘
    Auch heute, auch in der Krise, das ist der Unterton. Für viele, die sie jetzt beobachten, ist das tatsächlich ein Phänomen: dass ein Mensch, der so unter Druck steht, gleichzeitig so frei wirkt. Wo sich eine Tür schließt, wird sich eine andere öffnen, das ist ihre Überzeugung. [...]
    Giffey wurde bereits als mögliche Regierende Bürgermeisterin von Berlin und als nächste brandenburgische Ministerpräsidentin gehandelt. Man braucht nicht unbedingt einen Doktortitel für solche Ämter. Aber die Aberkennung des akademischen Titels kann die politische Karriere schnell beenden."

21. August 2019

19. August 2019

17. August 2019

  • Süddeutsche Zeitung: Absagen: Im Uhrwerk der Uni – Franziska Giffey hatte die Fantasie ihrer Partei beflügelt. Warum sie gerade jetzt auf eine Bewerbung verzichtet. (Roland Preuß, Henrike Roßbach) "[...] Die Rechercheure von Vroniplag fanden auf gut einem Drittel der 205 Textseiten Stellen, die sie als Plagiate einstufen, und stellten einen ausführlichen Bericht dazu ins Netz. Zudem werfen sie Giffey vor, ihre Ausführungen an vielen Stellen mit falschen Belegstellen zu untermauern. Sollte die Prüfung ihrer Hochschule, der Freien Universität (FU) Berlin, die Vorwürfe bestätigen, dürfte eine Aberkennung ihres Doktorgrades unvermeidlich sein. [...]
    Man kann durchaus fragen: Warum braucht die FU so lange, um die auf zig Seiten samt Quellenangaben und Links dokumentierten Vorwürfe zu prüfen? Der Schatten des Plagiatsverfahrens hängt bereits seit einem halben Jahr über Giffey. [...]
    So argumentiert nun auch die FU. Das Verfahren sei ,zeitaufwendig, da die für eine fundierte Entscheidung erforderlichen Unterlagen mit der in solchen Verfahren notwendigen üblichen Sorgfalt vorbereitet und geprüft werden müssen‘, lässt sie am Freitag die SZ wissen. Dies werde ,daher voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen‘. Giffey aber musste sich dringend erklären - und hat die Ministeriumsfrage gleich mit beantwortet."

16. August 2019

  • Berliner Zeitung: Trotz Plagiats-Vorwürfen: Franziska Giffey hat gute Chancen für die Zweitkarriere (Christine Dankbar) "[...] Die Freie Universität gibt nur spärliche Informationen über das Verfahren. Bekannt ist nur, dass die Arbeit seit Februar geprüft wird, aber nicht von wem. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat daher am Donnerstag herbe Kritik an dem Verfahren geübt. Es geht dabei vor allem um die Politikprofessorin Tanja Börzel, die die Arbeit von Giffey als Doktormutter betreute.
    [...]
    Tanja Börzel ist die Vorsitzende des Promotionsausschusses des Otto-Suhr-Institutes (OSI) für Politikwissenschaft an der FU. Mögliche Unregelmäßigkeiten dürften auch ihre Amtsführung in Frage stellen. Das OSI hat offenbar auch bei der Überprüfung des Titels die Federführung. Mit Bestimmtheit sagen kann man das nicht, denn die FU gibt wenig Auskunft darüber, wie das Gremium zusammengesetzt ist.
    Es sei mit ,fünf Personen aus den Bereichen Hochschullehrende und promovierte akademische Mitarbeitende‘ besetzt, hieß es am Freitag auf Nachfrage der Berliner Zeitung. Es handele sich dabei aber nicht um den Promotionsausschuss des OSI. Tanja Börzel und ihr Ehemann Thomas Risse, der ebenfalls am OSI lehrt, gehörten dem Überprüfungs-Gremium nicht an, teilte die FU weiter mit."

15. August 2019

  • DIE ZEIT (Nr. 34, S. 27 f.): Giffeys Dilemma: Ein Schatten liegt auf der politischen Karriere der Bundesfamilienministerin – der Vorwurf, in ihrer Doktorarbeit plagiiert zu haben. Einblick in die aktuellen Untersuchungen [auch in aktualisierter Version online [€]] (Anna-Lena Scholz, Martin Spiewak) "[...] Eine Politologin, die aus dem oben genannten Grund anonym bleiben möchte, hat sich die Dissertation für die ZEIT genau angeschaut: Viele der von Vroni­Plag monierten Stellen beanstandet sie als »ausgesprochen fahrlässigen Umgang mit Literatur« und »ein Ärgernis« – es komme der Verdacht bei ihr auf, »dass die Verfasserin ein möglichst breites Literaturstudium demonstrieren möchte«. Sie sagt aber ebenso, dass es sich bei der Dissertation um eine in weiten Teilen ordentliche Arbeit handele, manche Gegenstände gar »akribisch« dargelegt würden. Und dass im Theorieteil der Arbeit, wo sich die Plagiate finden, eben der Forschungsstand referiert würde. Hier gebe es »Standardformulierungen«, wie sie in vielen akademischen Texten kursierten.
    [...]
    Vroni­Plag belegt Giffeys Verfehlungen eindeutig: Sie hat Namen verwechselt, Buchtitel durcheinandergebracht. Sie hat sich augenscheinlich Lektüren erspart und nicht präzise gekennzeichnet, was ihre eigenen Gedanken sind und wo sie sich auf fremde Quellen stützt. Das hätte zum wissenschaftlichen Handwerk gehört.
    Giffeys Vorgehensweise lässt aber auch Deutungsspielraum. Im Gespräch sagten Geistes- und Sozialwissenschaftler, sie trauten es sich kaum noch zu, die fachlichen Gepflogenheiten selbst in benachbarten Gebieten einzuschätzen. Die Forschung und Fachkulturen sind inzwischen derart ausdifferenziert, dass selbst Fachleute über die Qualität und Korrektheit einer akademischen Arbeit schnell falsch urteilen können: Was auf die Theaterwissenschaftlerin unpräzise wirkt, verbucht die Politologin als referierende Zusammenfassung des Sachstandes."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Giffeys Dissertation: Frösche, die ihren eigenen Sumpf austrocknen sollen [€] (Heike Schmoll) "[...] Der Präsident der FU, Günter M. Ziegler, hätte das Verfahren leicht an sich reißen können und drei auswärtige Politikwissenschaftler mit Gutachten beauftragen können.
    Dass er selbst als Mathematiker die Arbeit nicht beurteilen kann, liegt auf der Hand. Stattdessen hat er die Prüfung des Falls an den betroffenen Fachbereich zurückgegeben. Das ist ein Verfahren, was in der Wissenschaftsszene angesichts des gerade neu im Verbund mit der Berliner Humboldt-Universität und der TU errungenen Exzellenzstatus’ deutliches Stirnrunzeln hervorgerufen hat. Es war von den Fröschen die Rede, die ihren eigenen Sumpf austrocknen sollen. [...]
    Wer die 214 Seiten liest und am Ende auf das 31 Seiten umfassende Literaturverzeichnis stößt, sucht vergeblich nach dem Erkenntnisgewinn dieser Fallstudie, die sich faktisch auf den Wirkungsort der damaligen Europabeauftragten beim Bezirksbürgermeister beschränkt: auf Neukölln. Für eine sozialwissenschaftliche Fallstudie sei das äußerst dünn, sagen Politikwissenschaftler, die Giffeys Arbeit gelesen haben. Sie hätte Neukölln wenigstens mit Stuttgart und Hamburg vergleichen müssen, um den Horizont zu weiten und Vergleichskriterien zu schärfen, doch darauf verzichtete sie. In weiten Teilen ist die Arbeit deskriptiv, detailreich und gibt tiefe Einblicke in die Sozialstruktur des Berliner Problembezirks, aber sie ist nicht analytisch."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Familienministerin Giffey stellt Rücktritt in Aussicht (Peter Carstens) "Familienministerin Franziska Giffey hat gegenüber der SPD-Spitze erklärt, dass sie auf ihren Kabinettsposten aufgeben werde, sollte die Freie Universität Berlin ihr den Doktortitel aberkennen. Zugleich schrieb die populäre Politikerin der kommissarischen Vorsitzenden Malu Dreyer in einem Brief, welcher der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorliegt, dass sie nicht für das Amt einer SPD-Vorsitzenden antreten werde.
    Malu Dreyer bestätigte wenig später den Inhalt des Schreibens: ,Franziska Giffey hat erklärt, dass sie nicht für den Vorsitz der SPD kandidieren werde. [...] Sie hat erklärt, dass sie nicht zulassen wolle, dass das anhängige Verfahren zur Überprüfung ihrer Doktorarbeit den Prozess der personellen Neuaufstellung der SPD überschattet. [...]‘
    Zu ihrer Absicht, gegebenenfalls zurückzutreten schrieb Giffey: ,Ich habe auch in meiner Zeit als Kommunalpolitikerin in Berlin-Neukölln immer für ein klares Benennen von Problemlagen und eine klare Haltung gestanden. Danach zu handeln, hat mich geleitet. So will ich auch mit dieser Situation umgehen.‘"
  • ZEIT ONLINE: Schade! – Dass Franziska Giffey wegen der Plagiatsvorwürfe nicht für den SPD-Vorsitz kandidiert, ist bedauerlich. Das Land sollte lernen, Politikern Fehler zu verzeihen. (Katharina Schuler) "Wenn sie jetzt auf diese Chance verzichtet, bloß weil eine Aberkennung ihrer Promotion theoretisch möglich ist, räumt sie den Plagiatsjägern zu viel Macht ein. Ob jemand eine gute Politikerin oder ein guter Politiker ist, hängt nicht am Doktortitel. Vor Jahren schlampig wissenschaftlich gearbeitet? Ja, das ist peinlich. Begründet die Universität den Entzug sogar damit, dass vorsätzlich betrogen wurde, ist es ein schwerwiegender Fehler. Man muss sich dafür entschuldigen und der Titel ist dann weg.
    Aber von einem Ministeramt zurücktreten, auf einen Parteivorsitz verzichten muss man deswegen nicht zwangsläufig. [...] Die Öffentlichkeit sollte wieder lernen, dass man auch Politikern und Politikerinnen Fehler vergeben kann, wenn sie diese aufrichtig bedauern und wenn sie nicht zu eng mit dem politischen Amt verbunden sind. Es gibt einfach zu wenige politische Talente für so viel moralischen Rigorismus."
  • The New York Times: German Minister Offers to Resign if University Revokes Title (AP) "A center-left minister in German Chancellor Angela Merkel's government says she will resign if her PhD is revoked over plagiarism allegations.
    Franziska Giffey, a former mayor of one of Berlin's toughest districts, was considered a rising star in German politics and her Social Democratic Party when she was appointed families minister in 2017.
    But allegations of plagiarism have prompted Berlin's Free University to review her 2010 dissertation, a process that's expected to be completed later this year.
    Giffey's office said Thursday that she won't run for the leadership of her party due to the ongoing investigation, and that she would give up her ministerial post ,if her doctoral title is revoked.‘"
  • Badische Zeitung: Kommentar: Franziska Giffey – der Fall der Volksnahen [R] (Bernhard Walker) "Hat sie oder hat sie nicht? Noch prüft die Freie Universität Berlin, ob Franziska Giffey in ihrer Doktorarbeit wissenschaftlich korrekt gearbeitet hat. Die SPD-Familienministerin fügt sich aber bereits in das Unvermeidliche: Solange der Schatten eines Plagiats über ihr liegt, kann sie nicht für den SPD-Vorsitz antreten. Das hat Giffey nun erklärt, und angefügt, was ebenso unausweichlich ist, sollte sie ihren Doktortitel verlieren, werde sie ihr Amt abgeben und das Bundeskabinett verlassen.
    [...]
    In der SPD haben viele geglaubt, dass Giffey das ,Ding stehen könne‘, wie einer im Willy-Brandt-Haus sagt. ,Das Ding stehen‘ bedeutet die Vermutung, dass es die Bürger der SPD-Hoffnungsträgerin verzeihen würden, wenn sie den Doktortitel verlieren sollte. Die Ministerin selbst ist offensichtlich zu einem anderen Schluss gekommen.
    Und es stimmt schon: Die Vorstellung, dass Giffey im Dezember an die Parteispitze rückt und dann womöglich von der Freien Universität ein Plagiat bescheinigt bekommt, hat so gar nichts von dem Aufbruch, den die Genossen herbeisehnen – allein deshalb nicht, weil die politischen Gegner sofort den Rücktritt der frisch gekürten SPD-Chefin verlangt hätten."
  • Der Tagesspiegel: Checkpoint [€] (Robert Ide) "[...] Wie wäre es also, wenn Franziska Giffey – nein, nicht Regierende Bürgermeisterin, aber vielleicht ja Sozialdemokratische Hoffnungsmeisterin werden würde, fragt man sich in gut informierten Parteikreisen. Abgesagt hat sie ja noch nicht. Mit diesem Planspiel könnte sich die 41-Jährige auch ganz galant aus der eigenen Plagiatsaffäre schummeln: Doktortitel ruhen lassen; Familienministerium abgeben – SPD-Vorsitz annehmen als Frau der kleinen Leute und des großen Versprechens, die Stolpernde Partei Deutschlands wieder zur Stolzesten Partei zu machen."

13. August 2019

  • Süddeutsche Zeitung: Doktorarbeit: Giffeys Prüfer lassen sich Zeit (dpa) "Die Prüfung der Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) durch die Freie Universität Berlin (FU) wird wohl nicht vor September abgeschlossen sein. Die FU teilte am Dienstag auf Nachfrage mit, eine genaue zeitliche Einschätzung der Verfahrensdauer sei derzeit nicht möglich sei, da die erforderlichen Unterlagen mit der in solchen Verfahren notwendigen üblichen Sorgfalt geprüft werden müssten. ,Mit einem Abschluss des Verfahrens noch im August kann jedoch voraussichtlich nicht gerechnet werden‘, hieß es. [...] Der Zeitpunkt, wann eine Entscheidung fällt, ist nicht unerheblich: Bis zum 1. September müssen alle Kandidaten, die sich für den SPD-Vorsitz bewerben wollen, offiziell ihre Bewerbung einreichen. Giffey wird als mögliche Kandidatin gehandelt."

9. August 2019

  • Hamburger Abendblatt: Sozialdemokratie – Wird sie SPD-Vorsitzende? Warum Franziska Giffey zögert (Tim Braune) "Ihr Bruder betreibt eine Autowerkstatt, hat einen Syrer als Azubi eingestellt. Aber als Arbeiterkind, das den Aufstieg bis zur Bundesministerin gepackt hat, die Doktorarbeit jetzt einfach wegschmeißen? Das umstrittene Werk mit dem Titel ,Europas Weg zum Bürger – die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft‘ bedeutet Giffey emotional sehr viel.
    Bemerkenswert: Ministeriumsbroschüren etwa unterzeichnet sie handschriftlich stets mit ,Dr. Franziska Giffey‘. Fünf Jahre steckte sie jede freie Minute neben ihrem damaligen Job als Europabeauftragte von Neukölln in die Promotion. 2010 schloss die Verwaltungswirtin mit der zweitbesten Note magna cum laude ab.
    [...]
    Derzeit deutet nichts darauf hin, dass der Prüfungsausschuss der FU vor dem 1. September das Verfahren abschließt. Möglich dabei ist, dass Giffey entlastet wird und sie den Titel behalten darf. Doch haben sich namhafte Wissenschaftler zu Wort gemeldet, die mit einem Entzug rechnen - gleichzeitig rügten sie aber auch die Doktormutter an der FU, der Giffeys Versäumnisse hätten auffallen müssen."

7. August 2019

6. August 2019

  • FOCUS ONLINE: Die SPD in der Falle: Das Verfahren zur Nahles-Nachfolge schreckt ab (Hugo Müller-Vogg) "Wer es freilich gut meint mit der SPD, wer überzeugt ist, das Land brauche eine starke, regierungswillige Sozialdemokratie, dem fallen Familienministerin Franziska Giffey und SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ein als Bewerber. [...] Giffey und Klingbeil könnten unter der Bedingung ,Doppelspitze-Frauenquote‘ eine passable SPD-Spitze abgeben. Dass Giffey nicht weiß, ob ihr der Doktortitel aberkannt wird oder nicht, ist dabei ein nachrangiges Problem. Die Masse der Wähler interessiert es nicht, ob jemand vor zig-Jahren bei einer wissenschaftlichen Arbeit alle Zitierregeln korrekt eingehalten hat. Denn anders als im Falle des Oberplagiators Karl-Theodor zu Guttenberg, hat Giffey – nach allem, was man weiß – Fehler gemacht, aber nicht plump abgeschrieben."

3. August 2019

  • Schweriner Volkszeitung: Lange, Pistorius, Kühnert: Die Bewerber für den SPD-Vorsitz – und wer noch im Gespräch ist (Lorena Dreusicke) "Als mögliche weitere Bewerber für die SPD-Spitze gelten unter anderem folgende Genossen:
    Franziska Giffey
    [...]
    Ihr Profil: Die frühere Neuköllner Bezirksbürgermeisterin ist erst seit rund einem Jahr in der Bundespolitik aktiv, gilt noch als unverbraucht. Die großen Stärken der Frau aus dem Osten sind ihre zupackende Art und Bürgernähe. Zurzeit wird jedoch Giffeys Doktorarbeit auf Plagiate überprüft. Erhärten sich die Vorwürfe, könnte sie ihren Doktortitel verlieren und mit ihm die Chancen auf den SPD-Vorsitz."

2. August 2019

  • Berliner Morgenpost (S. 1): Plagiate: Charité entzieht Doktortitel (online u.d.T.: Charité entzieht neun Medizinern die Doktortitel) (Joachim Fahrun) "In Berlin und im Bund warten Politiker derzeit gespannt auf die Entscheidung der Freien Universität, ob Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) ihr Doktortitel wegen eines Plagiatsverdachts aberkannt wird. Doch dass wissenschaftliche Arbeiten teilweise abgeschrieben oder nicht nach den geltenden Standards erstellt werden, kommt nicht nur bei Politikern vor. Auch die Berliner Charité hat bereits ihre Konsequenzen gezogen."
  • Welt online: Plagiate bei Medizinern: Charité entzieht mehrere Titel (dpa/bb) "Elf Mal wurde laut der Senatsantwort eine Rüge ausgesprochen. Drei Verfahren wurden eingestellt, weil sich die Vorwürfe nicht oder nur teilweise bestätigten. 14 Verfahren laufen, darunter sind auch mehrere Klagen vor dem Verwaltungsgericht nach einem Titelentzug. Die Verdachtsfälle waren von den Plagiatsjägern von VroniPlag Wiki gemeldet worden, viele davon stammen von 2014. Pro Jahr werden an der Charité nach eigenen Angaben rund 500 Dissertationen und rund 50 Habilitationen erstellt. [...] Derzeit gibt es in Berlin einen prominenten Verdachtsfall: Die FU prüft seit einigen Monaten die Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, ist noch unklar."
  • Süddeutsche Zeitung: Parteivorsitz – Die SPD entfernt sich immer weiter vom Rang einer Volkspartei (Mike Szymanski) "[...] Kein Mut, keine Risikofreude. Das trifft auch auf Familienministerin Franziska Giffey zu. Die beliebte SPD-Frau hätte beste Chancen, neue Parteichefin zu werden, und wäre vielleicht auch die beste Wahl. Sie hält sich jedoch eine Kandidatur offen, weil ihre Doktorarbeit unter Plagiatsverdacht steht und ihre Universität die Prüfung noch nicht abgeschlossen hat. Warum lässt sie sich so treiben, warum geht sie nicht in die Offensive? Sie könnte als Ministerin zurücktreten, ihren Doktortitel nicht mehr führen und sagen: Die Lage sei zu ernst, um auf die Prüfung durch die Uni Rücksicht zu nehmen. Die Partei brauche sie. Jetzt. Wie auch immer das Urteil über ihre Doktorarbeit dann ausfällt: In der SPD würde sie an Statur gewinnen."
  • Der Tagesspiegel: Kandidaten für den SPD-Vorsitz: Wo bleiben nur die Prominenten? (Hans Monath) "Offenbar noch nicht über eine Kandidatur entschieden haben zwei politische Schwergewichte der SPD, nämlich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey. [...]
    Giffey sprach sich schon vor Wochen für eine Parteichefin oder einen Parteichef aus, die oder der ihrem eigenen politischen Profil sehr nahekommt. Das wirkte, als wollte die Berlinerin einen Testballon starten. Allerdings steht die Promotion der früheren Bezirksbürgermeisterin von Neukölln unter Plagiatsverdacht – eine mögliche Aberkennung des Doktortitels bezeichnen etliche in der Parteispitze als ein zu hohes Risiko."

31. Juli 2019

  • Dresdner Neueste Nachrichten: Olaf Scholz: Warum der Vizekanzler in der eigenen Partei zum Zusehen verdammt ist (Andreas Niesmann/RND) "In der Partei richten sich nun alle Augen auf Generalsekretär Lars Klingbeil, der diese Woche im Urlaub ist. Es wird erwartet, dass Klingbeil nach seiner Rückkehr, seine Kandidatur [für den SPD-Vorsitz] erklärt.
    Die Frage ist, mit welcher Frau an seiner Seite? Es gibt keine Kandidatin, die sich aufdrängt. So lange das Prüfverfahren gegen die Doktorarbeit von Familienministerien Franziska Giffey läuft, wäre ein Tandem mit der Berlinerin ein unkalkulierbares Risiko."
  • n-tv: Die Chefsache bei der SPD: Wer macht's denn jetzt? (Benjamin Konietzny) "Im Geraune um die Nachfolge an der SPD-Spitze lassen sich freilich noch weitere Namen finden. Der von Familienministerin Franziska Giffey etwa, die bei vielen Genossen den Ruf einer effektiv und ruhig arbeitenden Ministerin hat. Sie sagte einmal, dass den Vorsitz jemand übernehmen solle, der ,Bauch und Herz erreicht‘. Eben diese Eigenschaft schreiben viele Giffey zu. Ein Hindernis dürfte sein, dass die Plagiatsvorwürfe um ihre Doktorarbeit weiterhin nicht geklärt sind."

30. Juli 2019

  • Berliner Morgenpost: Raed Saleh: "Wir kommen der bezahlbaren Stadt näher" (Interview mit Raed Saleh: Joachim Fahrun) "[Morgenpost:] Eine prominente Berliner Sozialdemokratin hat Ärger wegen ihrer Dissertation. Ist Bundesfamilienministerin Franziska Giffey politisch erledigt, wenn die FU ihr ihren Doktortitel wegen Plagiats aberkennt?
    [Saleh:] Ich halte Franziska Giffey für ein großes politisches Talent, ich kenne sie seit Jahren. [...]
    Aber was passiert, wenn ihr der Doktortitel aberkannt wird? Würden ihr die Menschen eine solche Plagiatsgeschichte vergeben?
    Ich glaube die Leute wissen, dass Franziska Giffey Politik aus voller Überzeugung macht und auch unbequeme Wege geht, wenn sie von einer Sache überzeugt ist. Ich glaube, sie hat bundesweit und in Berlin allemal eine sehr hohe Akzeptanz."
  • taz: Sozialdemokraten suchen Vorsitzende: Weil will nicht SPD-Chef werden (Martin Reeh) "[...] [Boris] Pistorius und [Petra] Köpping könnten die Traditionsklientel der SPD ansprechen, die den Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt hat.
    Ähnliches gilt auch für Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, die ihre Kandidatur bisher ebenfalls nicht ausgeschlossen hat. Ihr steht aber im Weg, dass ihre Dissertation von der FU Berlin derzeit wegen möglicher Plagiate untersucht wird."

29. Juli 2019

  • Deutschlandfunk Kultur: Doktortitel als Anachronismus: Promoviert nicht! (Martin Tschechne) "Schon wieder so ein Absturz! Ein bisschen salopp gearbeitet, ein paar gute Ideen anderer Leute als eigene ausgegeben. Sprich: Nicht wissenschaftlich korrekt zitiert, sondern einfach mal die Gänsefüßchen weggelassen. Schließlich soll am Ende ein ,summa cum laude‘ unter dem Opus stehen – und, zack, ist der Doktortitel weg. [...]
    Andreas Scheuer hat freiwillig verzichtet, Ursula von der Leyen ist knapp davongekommen, Michael Neumann in Hamburg hat's erwischt. Jetzt richten sich alle Augen auf die Familienministerin Franziska Giffey. [...]
    Aber liegt in strengerer Kontrolle und Selbstkontrolle wirklich die Lösung des Problems? Nein, die muss radikaler sein. Sie muss lauten: Lasst es bleiben! Die Promotion ist ein Anachronismus, eine rituelle Geste aus Zeiten, in denen 400 Seiten im ominösen Jargon einer Elite noch Voodoo für ein ganzes Berufsleben versprachen. Das ist sehr lange her!"
  • Schwäbische: So will die SPD bis Weihnachten aus der Identitätskrise kommen (Matthias Puddig) "Bei der SPD denken sie jetzt schon an die Adventszeit. Bis dahin wird es noch dauern, bis die Partei wieder einen ,richtigen‘ Chef hat – oder ein Spitzenduo. [...]
    Viele in der SPD könnten sich auch Franziska Giffey sehr gut als Teil eines Spitzen-Duos vorstellen. Die Familienministerin wartet derzeit allerdings die Prüfung ihrer Doktorarbeit ab. Solange der Verdacht im Raum steht, dass sie bei ihrer Doktorarbeit betrogen hat, wird nicht mit einer Kandidatur gerechnet."

27. Juli 2019

  • Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: SPD-Vorsitz: Wer macht's? (Frank Pergande) "[...] Schließlich wird noch Familienministerin Franziska Giffey genannt, über der allerdings das Damoklesschwert ihrer Doktorarbeit hängt. Die Freie Universität in Berlin prüft und prüft."
  • Der Tagesspiegel: Berlins Regierender Bürgermeister: Müller kämpft um seine politische Zukunft (Ulrich Zawatka-Gerlach) "[...] Seit über einem Jahr wird die Bundesfamilienministerin und ehemalige Neuköllner Bürgermeisterin Franziska Giffey im Landesverband als Spitzenkandidatin in spe gehandelt, mit der ein Wahlergebnis von 25 Prozent vielleicht erreichbar sei. Sollte die Parteibasis befragt werden, wer die Berliner Sozialdemokraten in die Abgeordnetenhauswahl führen soll, könnte Giffey nach internen Schätzungen mit einer Zustimmung von 80 Prozent rechnen.
    Es zeigt sich ja auch in anderen Bundesländern, dass profilierte Führungspersönlichkeiten gegen den Trend arbeiten können. [...] Aber die Berliner Hoffnungsträgerin Giffey hält sich bedeckt, auch weil ungeklärt ist, ob ihr der Doktortitel aberkannt wird."

18. Juli 2019

  • Welt: Kampf um Parteispitze: Und plötzlich sind die SPD-Alphamänner unter Druck (Susanne Gaschke) "[...] Gesine Schwan blitzte irgendwie bei Kevin Kühnert ab, und Franziska Giffey, die ein Bewerbungsinterview nach dem anderen gibt, hat sich ebenfalls noch nicht offiziell verbandeln können. Was in ihrem Fall natürlich auch an der ungeklärten Frage des Zustandekommens ihrer Doktorarbeit liegen mag – eine Hypothek, die sich niemand gern aufhalst.
    Dabei ist übrigens nicht die Frage entscheidend, ob eine SPD-Vorsitzende einen Doktortitel braucht. Braucht sie natürlich nicht. Aber es ist durchaus die Frage, ob die SPD eine Vorsitzende braucht, die im Jahre 2010 einen Doktortitel so dringend haben wollte, dass sie sich (wir müssen an dieser Stelle noch sagen: möglicherweise) über die geltenden Standards wissenschaftlichen Arbeitens hinwegsetzte. Braucht sie wohl eher nicht."

14. Juli 2019

  • n-tv: Parteienforscher analysiert SPD: "Papier der Brüsseler SPD ist ein Skandal" (Interview mit Oskar Niedermayer: Cigdem Akyol) "Wir erleben die SPD gerade in einer tiefen Krise. Die Partei sucht nach dem Rücktritt von Andrea Nahles eine neue Spitze, im Gespräch ist dafür ein Duo. Wer wäre Ihrer Meinung nach für diesen Posten die Idealbesetzung?
    [Niedermayer:] Bei der momentanen Personalbesetzung gibt es keine idealen Kandidaten, bei denen man sagen könnte, das sind die geborenen Kronprinzessinen und Kronprinzen, welche die Partei wieder in lichte Höhen führen werden. Wen ich mir als weiblichen Teil der Doppelspitze vorstellen kann ist Familienministerin Franziska Giffey. Aber nur dann, wenn ihr von der Freien Universität Berlin nicht ihr Doktortitel aberkannt wird. Das ist aber noch nicht absehbar. [...]"

12. Juli 2019

  • Abgeordnetenhaus Berlin (Drucksache 18 / 20044): Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Martin Trefzer (AfD) zum Thema: Plagiatsverdacht gegen Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (PDF) "[Frage:] 9. Ist nach Auffassung des Senats oder der FU Berlin eine schlechte oder mangelhafte Betreuung einer Doktorarbeit ein Grund, die Verleihung eines akademischen Titels auch dann aufrechtzuerhalten, wenn die vorgelegte Arbeit starke wissenschaftliche Mängel aufweist?
    [Antwort der Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung -:] Die Gründe für einen möglichen Entzug eines von der Freien Universität Berlin verliehenen akademischen Grades ergeben sich abschließend aus § 34 Abs. 7 BerlHG."

7. Juli 2019

  • Der Tagesspiegel: "Wenn du weit kommen willst, geh' gemeinsam" – Franziska Giffey über die Aufgaben einer künftigen SPD-Vorsitzenden, die Notwendigkeit von Regeln und die Entscheidung über ihre Doktorarbeit. (Interview: Stephan Haselberger, Hans Monath) "Manche in der SPD sagen, Sie dürften nicht Vorsitzende werden, weil sie wegen der Plagiatsvorwürfe gegen ihre Promotion eine Hochrisiko-Kandidatin seien.
    [Giffey:] Die Sachlage ist ja klar: Die Universität prüft, das Ergebnis müssen wir abwarten.
    Wenn es um die Rettung der SPD geht, wie wichtig ist da die Frage, ob eine Doktorarbeit allen Vorschriften genügt?
    Für die Rettung der SPD müssen viele ihren Beitrag leisten. Ich werde das auch tun. Die Doktorarbeit wird geprüft. Mit dem Ergebnis werde ich umgehen.
    Ihr Rechtsanwalt hat in einem Schreiben an die FU Berlin erklärt, Ihre Doktormutter habe Ihnen die weniger strenge ,amerikanische Zitierweise‘ empfohlen. Suchen Sie einen Sündenbock?
    Darum geht es nicht. Der Ball liegt bei der Universität. Die Prüfung läuft."
  • Berliner Zeitung: Kommentar zur SPD-Politikerin Franziska Giffey: Regeln gelten auch für Ministerinnen (Annika Leister) "Dreist, dreister, Giffey. Den Superlativ hat sich die Familienministerin durch ein Interview mit dem Tagesspiegel verdient. [...] Regeln seien wichtig, so Giffey, weil ,die Leute frustriert werden, wenn sie selber ein Parkticket bekommen, aber der Drogendealer an der Ecke weitermacht‘.
    [...] Zuletzt ließ Giffey von ihrem Anwalt mitteilen: Sie habe sich nach einer irgendwie lockereren, ,amerikanischen‘ Zitierweise gerichtet. Nur gibt es die nicht. Ob in Amerika oder Deutschland, an jeder Uni, in jeder Abschlussarbeit, ob Bachelor oder Doktor, gilt: Wer die Ideen oder Worte eines anderen Autors übernimmt, der muss exakt angeben, aus welchem Buch und von welcher Seite. Punkt. Regel ist Regel."

5. Juli 2019

  • ZEIT ONLINE: Das Blog der Leser – Leserbriefe zu "SPD: Kann diese Frau die Partei retten?" von Peter Dausend "So lange das Plagiatsverfahren gegen Frau Giffey nicht mit einem vollständigen Freispruch endet, ist die Dame weder als Ministerin noch als SPD Vorsitzende tragbar. Die absolut überwiegende Mehrheit der Promovierenden, arbeitet sehr hart und unter vollständiger Einhaltung der Regeln der guten wissenschaftliche Praxis daran, neue Erkenntnisse in ihrer jeweiligen Disziplin zu erlangen und mit ihrer Dissertation den Stand der Forschung ein Stück weit voranzubringen. [...] Es ist ein unglaublicher Affront gegen diese Leute, wenn ihnen der zustehende Respekt und die Anerkennung verweigert wird, da in der Öffentlichkeit der Eindruck entsteht, es käme in der Wissenschaft nicht so genau darauf an und außerdem könne man ja trotz ein bisschen Schummelei noch höchste Ämter bekleiden. – Priv.-Doz. Dr.-Ing. Dipl.-Inform. Andreas Zabel"

4. Juli 2019

  • Badische Zeitung: "Universitäten sind nicht so engagiert, wie sie sollten" (Frank Zimmermann) "Die Plattform 'Vroniplag Wiki' hat mit Akribie Plagiate in akademischen Arbeiten von Politikern und Wissenschaftlern aufgedeckt. [...] 204 wissenschaftliche Arbeiten hat die Internetplattform 'Vroniplag Wiki' bislang auf Plagiate untersucht, die Promotion von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat dort die Nummer 204. Seite für Seite ihrer Dissertation kann man dort einsehen, Fremdtextübernahmen sind farblich markiert – bisher wurden auf 76 Seiten Plagiate gefunden, bei 37 Prozent der gesamten Arbeit. Die Freie Universität Berlin prüft derzeit ihre Doktorarbeit, Giffeys politische Karriere steht auf der Kippe."

3. Juli 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 151, S. N4): Warum Giffey? Warum jetzt? – Der Zufall regiert: Die Plagiatsforscher von "VroniPlag Wiki" erklären ihre Auswahlkriterien (Jochen Zenthöfer) "[...] Über die Arbeit der SPD-Politikerin Franziska Giffey hatte wiederum der ,Spiegel‘ berichtet, bevor der Fall von VroniPlag Wiki öffentlich gemacht wurde. Allerdings hatten die Mitarbeiter der Plattform die Arbeit seit März 2018 systematisch untersucht und die Funde in synoptischer Form dokumentiert. Die Phase der Gegenkontrolle dauerte bis Anfang Mai 2019. Erst dann, nach dem ,Spiegel‘-Bericht, wurde Giffeys Name von VroniPlag Wiki veröffentlicht.
    Doch unabhängig von der Tatsache, wer zuerst berichtet, stellt sich die Frage: Wieso werden so viele akademische Abschlussarbeiten von Politikern kontrolliert? Bisher hat VroniPlag Wiki in 204 wissenschaftlichen Arbeiten massive Plagiate gefunden, davon stammen 19 von Personen, die politisch aktiv wurden. [...]
    [...] Sicherlich gebe es auch Mitarbeiter, die sich freuten, wenn Arbeiten von ,bekannten Namen‘ untersucht würden. Man fördere und verhindere das nicht."

2. Juli 2019

  • web.de: SPD-Parteivorsitz: Ist Franziska Giffey eine Kandidatin? (Adrian Arab) "Die Spitzenposition im Willy-Brandt-Haus gilt momentan als politischer Schleudersitz. Dass mit Franziska Giffey nun eine Politikerin als Teil einer Doppelspitze gehandelt wird, die mit Plagiatsvorwürfen bei ihrer Doktorarbeit konfrontiert ist, lässt sich also auch auf einen Mangel an willigem und fähigen Führungspersonal zurückzuführen. [...]
    Für die SPD wäre die Aberkennung ihres Titels und in der Konsequenz ein Rücktritt als Ministerin der Super-GAU – mit dem Parteivorsitz wäre es damit vorerst nichts. Doch außer Giffey gibt es nicht viele in der SPD, die können, was die Partei verlernt hat: Zum Wähler durchdringen."
  • Lausitzer Rundschau: Leitartikel zur Kandidatensuche der SPD: Bitte melden! (Günther Marx) "Auch Vorsitzender oder Vorsitzende der SPD zu sein, ist kein leichter Job. [...] Über anderen wiederum schweben Fragezeichen wie bei der Familienministerin Franziska Giffey. Sie hat zwar Andeutungen gemacht, die als Bereitschaft zur Kandidatur gedeutet werden, aber schleppt das Handicap ihrer Doktorarbeit mit sich herum. Die Partei ginge ein Risiko ein, sich auf eine Lösung mit ihr zu entscheiden, ohne dass diese Sache überzeugend zu ihren Gunsten geklärt ist."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 150, S. 6): Briefe an die Herausgeber "Unwissenschaftlich
    Zu ,Frau Giffey und die Kunst des amerikanischen Zitierens‘ (F.A.Z. vom 24. Juni): [...] Leider wird hier klar, dass die Doktorandin sich zu gerne im Zweifel hinter der Doktormutter zu verstecken scheint, eisern selbst aber dazu schweigt. Sich hier auf ,amerikanische Zitierweise‘ zu beziehen ist bereits der Versuch, das Thema unwissenschaftlich nicht nur zu verwässern, sondern eine eigenständige wissenschaftliche Leistung ad absurdum zu führen. Vielleicht schafft es die so beredte Kandidatin für den SPD-Vorsitz, Franziska Giffey, doch noch mitzuwirken und zu helfen, diesen Vorwurf aus der Welt zu schaffen?
    XAVER SEYFFERT, SYLT"

28. Juni 2019

  • Elbe-Jeetzel-Zeitung: Interview mit kommissarischem SPD-Chef – Thorsten Schäfer-Gümbel: "Es geht um natürliche Autorität" (Interview: Tobias Peter / RND) "Franziska Giffey gilt vielen als geeignete Kandidatin für den SPD-Vorsitz, hat aber Probleme mit Plagiatsvorwürfen wegen ihrer Doktorarbeit. Sind Sie froh, nie promoviert zu haben?
    [Schäfer-Gümbel:] Ich habe nach dem Studium eine Doktorarbeit angefangen. Ich hatte dann aber die Chance, von einer halben befristeten Stelle an der Uni auf eine unbefristete Vollzeitstelle bei der Stadt zu wechseln. Eigentlich wollte ich die Doktorarbeit trotzdem nebenher schreiben. Ich musste bald einsehen, dass sich das für mich mit Beruf, Ehrenamt und der Geburt unserer ersten Tochter nicht vereinbaren ließ. Dann habe ich das Projekt beendet. Das war eine kluge Entscheidung in meinem Leben."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Fraktur: Doppelt oder nichts (Berthold Kohler) "[...] Denn auch bei der SPD soll es an der Parteispitze künftig ja nur noch den Doppelpack geben, frei nach dem Motto ,Doppelt gewählt hält besser‘. Wenn doch Helmut Schmidt noch hätte erleben dürfen, dass die SPD ihr Heil in einem Doppelbeschluss sucht!
    [...] Wenn Kevin nach einem elterlichen Veto allein zu Haus bleiben müsste, hieße unser Ersatzdreamteam Sarrazin/Giffey. Giffey hätte damit gleich eine immerhin kurzfristige Anschlussverwendung, wenn ihr der Doktorgrad und das Ministeramt entzogen wird. Und gegen Sarrazin läuft sogar schon ein Parteiausschlussverfahren; die SPD müsste also auch in seinem Fall nicht befürchten, dass er ungewöhnlich lange Kovorsitzender bliebe."

27. Juni 2019

25. Juni 2019

  • Spreezeitung: Franziska Giffey (SPD) und die "amerikanische Zitierweise" (Interview mit Gerhard Dannemann: Ursula Pidun) "[...] Herr Prof. Dannemann, Familienministerin Franziska Giffey (SPD) begegnet den aktuell gegen sie gerichteten Plagiatsvorwürfen hinsichtlich ihrer Doktorarbeit mit einem Gutachten ihres Anwalts. Dort ist von einer ,amerikanischen Zitierweise‘ die Rede. Was müssen wir uns darunter vorstellen?
    [Dannemann:] Es gibt keine einheitliche Zitierweise in den USA. Verbreitet sind die Zitierregeln der Modern Languages Association (MLA), der American Psychological Association (APA) und der Chicago University Press.
    Sind diese Zitierregeln an deutschen Hochschulen vollumfänglich anerkannt und worin liegt der Unterschied zu herkömmlichen bzw. anderen Verfahren?
    Insbesondere MLA-, aber auch APA-Zitierregeln werden in einigen Fachrichtungen auch an deutschen Hochschulen eingesetzt. Beide geben die Quellen im Fließtext anstatt in Fußnoten an. Sie basieren aber auf denselben drei Grundregeln, die weltweit gelten dürften:
    1. Alle verwendeten Quellen müssen dort, wo sie verwendet wurden, angegeben werden. 2. Wörtlich übernommener Text ist als Zitat zu kennzeichnen; sinngemäß gilt das auch für übernommene Bilder und Tabellen. 3. Alle angegebenen Belege müssen selbst überprüft oder andernfalls entsprechend (,zitiert nach‘) gekennzeichnet werden."

24. Juni 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Giffey und das Plagiat: Systematisch getäuscht (Jochen Zenthöfer) "[...] Umso mehr erstaunt es, dass sich Familienministerin Franziska Giffey mit dem Hinweis auf eine ‚amerikanische Zitierweise‘ der Plagiatsvorwürfe bezüglich ihrer Dissertation entledigen will, wie der ‚Spiegel‘ berichtet. Bei dieser angeblich von der Doktormutter vorgegebenen Zitierweise sollen die Verweise auf andere Werke ‚deutlich weniger detailliert ausfallen als im deutschen Stil‘.
    [...] Norman Meuschke von der Universität Wuppertal ergänzt, dass die verschiedenen in den Vereinigten Staaten verwendeten Zitierstile keine Unterscheidung dahingehend machen würden, was zu zitieren ist. ‚Es gilt der international einheitliche Standard, dass alle wörtlichen oder sinngemäßen Übernahmen zu kennzeichnen und mit Quellenangaben zu belegen sind.‘ Giffeys Vorstellung eines Titelerwerbs ohne adäquate Anstrengung erscheint nach alledem unwissenschaftlich und unamerikanisch."
  • Der Tagesspiegel: Sozialdemokraten suchen ihre Retter: Der lange Weg zur neuen SPD-Spitze (Georg Ismar, Hans Monath) "Bundesfamilienminister Franziska Giffey hat sich ins Gespräch gebracht mit einem Interview, in dem sie ein Profil für eine Parteichefin entwarf, das auf kaum jemanden besser passt als auf sie selbst. Giffey forderte eine fröhliche Partei, verspricht, Regeln durchzusetzen. Die Berliner Sozialdemokratin sprach sich für eine Doppelspitze aus, bräuchte also einen Mit-Kandidaten.
    Giffeys Problem: Gegen ihre Doktorarbeit wurden Plagiatsvorwürfe erhoben, die Freie Universität prüft die Arbeit gegenwärtig. Unklar ist, wie lange das Verfahren dauert. Vertreter der Parteilinken warnen schon vor Giffey und nennen die möglicherweise drohende Aberkennung des Doktortitels ein unvertretbares Risiko für die angeschlagene SPD."

23. Juni 2019

  • Der Tagesspiegel: Kampf um den Doktortitel: Giffeys Anwalt verweist auf die amerikanische Zitierweise "Bundesfamilienministerin Franziska Giffey kämpft um ihren Doktortitel. Das berichtet der aktuelle ‚Spiegel‘. Giffey habe ihrem Anwalt die Unterlagen aus der Zeit ihrer Promotion übergeben. Daraus erstellte der Anwalt ein Gutachten für die Kommission der FU, die derzeit den Vorwurf prüft, die Sozialdemokratin habe in ihrer Dissertation über ‚Europas Weg zum Bürger‘ schlampig zitiert.
    In dieser Stellungnahme, heißt es in dem Bericht weiter, verweise Giffeys Anwalt darauf, dass die damalige Doktormutter der Sozialdemokratin eine bestimmte amerikanische Zitierweise vorgegeben habe, bei der die Verweise auf andere Werke deutlich weniger detailliert ausfallen als im deutschen Stil. [...]
    Die Argumentation Giffeys stieß bei Wissenschaftlern auf Unverständnis. So twitterte der Politikwissenschaftler und Terrorismusexperte Peter Neumann, der am Londoner King's College arbeitet: ‚Welche Zitierweise soll das sein? (ehrliche Frage) Ich habe 6 Jahre an einer amerikanischen Universität unterrichtet, und mir ist keine Zitierweise bekannt, die es erlauben würde, anderer Leute Ideen oder Worte als die eigenen auszugeben.‘"
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Plagiatsverdacht: Frau Giffey und die amerikanische Zitierweise (Heike Schmoll) "[...] Laut ‚Spiegel‘ begründet Giffeys Anwalt die Zitierfehler mit einer ‚amerikanischen Zitierweise‘, die von Giffeys Doktormutter, der Politikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Europa Tanja Börzel vorgegeben worden sei. [...] Nach Argumentation des Anwalts mache es die ‚amerikanische Zitierweise‘ möglich, Verweise auf andere Werke weniger detailliert zu gestalten als in Deutschland.
    [...] Die amerikanische Informatikerin Debora Weber-Wulff, die an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin lehrt und ebenfalls bei VroniPlag mitarbeitet, verwies gegenüber dieser Zeitung darauf, dass Autoren bei Plagiatsvorwürfen gern auf einen anderen Zitierstil verweisen.
    [...] ‚Frau Giffey gibt nicht an, welches System sie meint, sondern spricht von einer bestimmten amerikanischen Zitierweise. Das rechtfertigt aber nicht die dokumentierten Plagiate und die willkürlichen Referenzierungen, sowie fehlerhaften Quellenangaben‘, so Weber-Wulff."
  • Der Tagesspiegel: "Eine typische Ausrede": Plagiatsexperten widersprechen Anwalt von Franziska Giffey (Richard Friebe) "[...] Giffeys Doktormutter Tanja Börzel, Professorin für Politikwissenschaft an der Freien Universität, wollte sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht konkret äußern. Sie verwies aber auf ein Merkblatt auf ihrer Website. In diesem werden strikte Vorgaben bezüglich des Zitierens von wissenschaftlichen Arbeiten Dritter gemacht. Ob dies allerdings zu Zeiten von Giffeys Tätigkeit unter Börzels Betreuung bereits in dieser oder vergleichbarer Form Teil der Vorgaben Börzels war, lässt sich nicht leicht nachprüfen."
  • Berliner Morgenpost: Plagiatsexperte zu Giffey: "Zitierstil keine Entschuldigung, Quellen nicht zu nennen" (Martin Nejezchleba) "[...] Auch der Jurist am Großbritannien-Zentrum der Humboldt-Universität und Mitarbeiter des Plagiats-Wikis ‚VroniPlag‘ Gerhard Dannemann hält die Argumentation für gegenstandslos. ‚So etwas wie eine ›amerikanische Zitierweise‹ gibt es nicht‘, erklärt Dannemann, der selbst an der Überprüfung von Giffeys Doktorarbeit mitgewirkt hat.
    Die entspricht der in Geistes- und Sozialwissenschaften verbreiteten Zitierweise der Modern Languages Association (MLA). Statt nur in Fußnoten erfolgen nach MLA Verweise im Text durch in Klammern gesetzte Angaben zu Autor, Jahr und Seitenzahl des zitierten Textes. ‚MLA-Stil ist jedenfalls keine Entschuldigung dafür, dass man Quellen nicht richtig benennt‘, sagt Dannemann. Tatsächlich kennt das MLA-Handbuch klare Regeln: Demnach ist schon das Paraphrasieren fremder Inhalte ohne exakte Quellenangaben ein Plagiat."

22. Juni 2019

  • SPIEGEL ONLINE: Plagiatsvorwürfe gegen SPD-Familienministerin: Giffey will ihren Doktortitel mit Gutachten retten (hic/vme) "Vor einigen Wochen übergab Giffey ihrem Anwalt die Unterlagen aus der Zeit ihrer Promotion, darunter mehrere Ordner mit Aufzeichnungen sowie ein USB-Stick mit Hunderten E-Mails.
    Auf Basis dieser Dokumente erstellte der Anwalt ein Gutachten für die Kommission der Freien Universität Berlin, die derzeit den Vorwurf prüft, die Sozialdemokratin habe in ihrer Dissertation über 'Europas Weg zum Bürger' schlampig zitiert.
    Nach Angaben von mit der Materie vertrauten Personen wird in dem Gutachten darauf verwiesen, dass Giffeys damalige Doktormutter ihr eine bestimmte amerikanische Zitierweise vorgegeben habe, bei der die Verweise auf andere Werke deutlich weniger detailliert ausfallen als im deutschen Stil.
    Damit, so die Argumentation, könne von einer Täuschung keine Rede sein, weil Giffey lediglich umgesetzt habe, was von ihr verlangt worden sei."
  • Tichys Einblick: SPD-Journalismus – Wann wir schreiten Seit an Seit (Olaf Opitz) "Bei der Doktor-Arbeit von Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), erklärt [die Leiterin des SWR-Hauptstadtstudios in Berlin Evelyn] Seibert dem Hörer, 'sagt man, sei überhaupt nichts übrig geblieben von eigenen Gedanken, das soll bei ihr (Giffey) nicht so schlimm sein angeblich'. Giffey wird ja schließlich gebraucht an der SPD-Spitze: 'Als Parteivorsitzende ist es nicht mal so schlimm, wie wenn man Ministerin ist.' [...]
    Nach so viel journalistischem Mitleid bleibt für den Bürger nur die Erkenntnis: Korrektes wissenschaftliches Arbeiten ist nicht so wichtig, wenn man auf der politisch richtigen, linken Seite der Gesellschaft steht. Das ist nicht nur zweierlei Maß, das ist SPD-Grünen-Journalismus."

21. Juni 2019

  • tagesschau.de: SPD-Vorsitz: Wer wird der nächste Hoffnungsträger? (Moritz Rödle) "[...] Zum einen werden Familienministerin Franziska Giffey Ambitionen auf das Amt nachgesagt. Ihre Chancen stehen gut. In der Partei wird Giffey auch nach knapp eineinhalb Jahren in der Bundespolitik immer noch als unverbrauchte Hoffnungsträgerin wahrgenommen. [...]
    Doch Giffey hat ein Problem: Nach wie vor ist nicht klar, wie die Auswertung ihrer Doktorarbeit durch die FU Berlin ausfällt. Ihre Unterstützer in der Partei sehen darin aber nur ein kleines Hindernis. Die Argumentation: Würde Giffey von den Mitgliedern gewählt, sei der mögliche Titelverlust bereits eingepreist."
  • Augsburger Allgemeine: Franziska Giffey: SPD-Kandidatin mit Fußnote – Die gebeutelte SPD braucht eine neue Spitze. Familienministerin Giffey steht bereit und hätte gute Chancen, allerdings hat sie auch ein großes Problem. (Bernhard Junginger) "[...] Dass es trotzdem auch erhebliche Zweifel daran gibt, dass die Mammutaufgabe, die SPD vor dem Untergang zu retten, bei ihr in den richtigen Händen wäre, liegt an der Affäre um ihre Doktorarbeit. Plagiatsjäger sind sich sicher, dass die Politikwissenschaftlerin große Teile ihrer Dissertation von 2009 unerlaubt abgekupfert hat. Die Freie Universität Berlin prüft die Vorwürfe. Wohl noch im Laufe dieses Jahres wird sie entscheiden, ob Giffey ihren Titel zurückgeben muss.
    Eine frisch gewählte Parteivorsitzende im Zentrum von Rücktrittsforderungen – für Parteistrategen ist diese Vorstellung ein Albtraum. In dem Moment aber, in dem die Gutachter aber entscheiden, dass Giffey Doktor bleibt, wäre sie ganz oben auf der Liste der Wunschkandidaten für den SPD-Vorsitz."
  • Augsburger Allgemeine: Verliert Giffey ihren Titel, ist sie aus dem Rennen (Bernhard Junginger) "Für Giffey gilt bis zur Entscheidung der Freien Universität Berlin die Annahme, dass sie ihren Titel zu Recht trägt. Doch nach Lage der Dinge kann die SPD nicht ausschließen, dass sie ihn verliert. Das würde bedeuten, dass sie entweder versucht hat, den Weg zum prestigeträchtigen Doktor durch unzulässiges Abschreiben abzukürzen. Oder dass sie den akademischen Anforderungen in ihrer Arbeit nicht ausreichend gerecht geworden ist.
    Alles andere als ein Rücktritt würde dann von mangelndem Respekt gegenüber dem Amt eines Bundesministers und all jenen zeugen, die ihre Dissertationen ordnungsgemäß verfasst haben. Dabei gilt natürlich: Niemand braucht Doktortitel oder Studium, um ein guter Politiker zu sein. Lebenserfahrung ist wichtiger. Wer aber stolz einen Doktortitel führt, wie es so viele Politiker tun, der sollte ihn auch korrekt erworben haben."

20. Juni 2019

  • Berliner Zeitung: Die Gute-Führung-Frage: Am Montag entscheidet die SPD über Wahl der Parteispitze (Andreas Niesmann, Elmar Schütze) "Giffey wird in der SPD zurzeit für alles Mögliche gehandelt, und vermutlich wäre die Berlinerin bereits gesetzt, wenn da nicht das Problem mit ihrer Doktorarbeit wäre. Die Freie Universität prüft Plagiatsvorwürfe gegen die Politikwissenschaftlerin, das Verfahren soll irgendwann im Laufe des Jahres abgeschlossen werden. Im schlimmsten Fall wird Giffey ihren Doktortitel verlieren. Für eine neue Parteichefin wäre das denkbar schlecht."

19. Juni 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 140, S. N4): Die Kammerjäger der Wissenschaft – Die Plattform VroniPlag Wiki treibt Politik und Wissenschaft seit Jahren vor sich her. Aktuell ist Familienministerin Giffey an.der Reihe. Verfolgen die Plagiatsjäger politische Ziele, oder machen sie nur die Arbeit, die Universitäten liegen lassen? (Jochen Zenthöfer) [auch unter VroniPlag Wiki: Was wollen die Plagiatsjäger? [€]] "Werden zu viele Politiker überprüft?
    Nein. VroniPlag Wiki hat bisher bei 204 wissenschaftlichen Arbeiten Plagiate in beträchtlichem Ausmaß gefunden. Darunter waren neunzehn Politiker aus den Parteien FDP (7), CDU (5), SPD (4), CSU (2) und Grünen (1). [...] Der Plagiatsverdacht gegen Familienministerin FranziskaGiffey ist noch nicht entschieden."
  • DIE ZEIT (Nr. 26, S. 4): Niemand will. Die Erwartungen an Politiker wachsen, ihr Einfluss aber schrumpft – nicht nur in der SPD scheuen immer mehr Spitzenleute Verantwortung (Peter Dausend, Robert Pausch) "Manuela Schwesig kann nicht, weil sie als Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern die Demokratie in Ostdeutschland verteidigen muss. [...] Familienministerin Franziska Giffey kann nicht, weil Plagiatsjäger gerade ihre Doktorarbeit auseinandernehmen. [...]
    Das »schönste Amt neben Papst« hat Franz Müntefering 2005 den Vorsitz der SPD genannt. 14 Jahre später titelt die taz: »Scheißjob zu vergeben«."
  • Der Tagesspiegel: Giffey bringt sich als SPD-Chefin ins Spiel: Die an die Regeln glaubt (Hans Monath) "[...] Viel spricht dafür, dass die SPD auf dem Parteitag im Dezember die Koalition aufkündigen wird. [...]
    Selbst den Fall, dass ein negatives FU-Urteil früher einschlägt, halten Insider das Risiko für beherrschbar. Dann, so lautet die Erwartung, würden sich nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel, sondern auch die CDU-Spitze mit Attacken und Rücktrittsforderungen zurückhalten. [...]
    Giffey selbst äußert sich nicht zu solchen Fragen. Sie verweist auf ein gutes Gewissen, gibt sich gleichzeitig demütig gegenüber jedem kommenden Urteil, lässt aber offen, wie sie im Fall eines Entzugs reagieren will. Ob die Planspiele dann aufgehen - oder eine empörte Öffentlichkeit dann einen Rücktritt fordern würde, ist deshalb völlig offen. Die Freie Universität jedenfalls lässt sich nicht in die Karten schauen."
  • Süddeutsche Zeitung (Nr. 140, S. 6): "Die Leute wollen keine Miesepeter" – Bundesfamilienministerin Franziska Giffey erklärt, wie die SPD wieder "Bauch und Herz" der Wähler erreichen könnte. Und die Sozialdemokratin beschreibt, wer dafür an der Parteispitze stehen müsste (Interview mit Franziska Giffey: Henrike Roßbach, Stefan Braun) "Irgendwann in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten wird die Freie Universität Berlin ein Urteil über Ihre Dissertation fällen. Wie sehr schwebt das über Ihnen?
    [Giffey:] Ich bin in einer Situation, in der eine anonyme Internetplattform Vorwürfe gegen mich erhoben hat. Ich habe meine Doktorarbeit deshalb bewusst zur Prüfung und Bewertung an die Freie Universität gegeben – an die Institution, die mich fünf Jahre lang begleitet und mir diesen Titel verliehen hat. Ich habe meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Und wenn sie heute anders bewertet wird, dann muss ich damit umgehen.
    Aber was bedeutet das denn nun für Sie?
    Ich kann nicht jeden Tag darüber nachdenken und mich verrückt machen lassen. Das ist alles verschwendete Energie und Kraft. Ich muss die Entscheidung der Universität abwarten. Aber bis dahin werde ich nicht die Hände in den Schoß legen. Das geht doch nicht! Wir müssen doch was machen!"

18. Juni 2019

  • Der Tagesspiegel: SPD-Politiker bringen sich in Stellung: Welche Berliner Genossen wollen in den Bundestag? (Ulrich Zawatka-Gerlach) "[...] Und wer führt die SPD-Landesliste an? Gäbe es da nicht einen Doktortitel, der möglicherweise aberkannt wird, fiele die Antwort leicht: Franziska Giffey. Die frühere Neuköllner Bürgermeisterin, jetzt Bundesfamilienministerin mit gutem Ruf, hätte normalerweise jetzt schon die Nominierung für den Spitzenplatz sicher. Doch angesichts der schwierigen Umstände, die Giffey im ungünstigen Fall sogar das Ministeramt kosten können, warten die Berliner Genossen erst einmal ab, was in den nächsten Wochen passiert."

17. Juni 2019

  • n-tv: GroKo-Talk bei Anne Will: Giffey lässt die SPD hoffen (Volker Petersen) "Zwei Wochen ist der Rücktritt von Andrea Nahles nun her und seitdem hat sich in der SPD wenig zum Guten gewendet. Die Wähler laufen weiter in Scharen zu den Grünen über und noch immer scheint niemand die Parteiführung übernehmen zu wollen. Dass Franziska Giffey eine Kandidatin sein könnte, untermauerte sie am Sonntagabend bei Anne Will. [...]
    [Der Publizist Albrecht v]on Lucke, selbst politisch eher links einzuordnen, kommentierte, eine bessere Ansprache hätte man als SPD-Politikerin gar nicht finden können und Giffey solle doch ihren Hut in den Ring werfen. 'Wenn da nicht dieses Damoklesschwert einer Doktorarbeit wäre', wie er hinzufügte. Die Internetplattform 'Vroniplag' wirft ihr vor, bei ihrer Doktorarbeit in Politikwissenschaft an zahlreichen Stellen abgeschrieben zu haben. Derzeit prüft die Freie Universität Berlin die Vorwürfe - auf Bitten Giffeys."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: TV-Kritik "Anne Will": Kein Mut in Sicht (Hans Hütt) "[...] Ob Frau Giffey für die Führung der SPD in Frage kommt, darüber entscheidet wohl auch die Prüfung ihrer Dissertation durch die Freie Universität Berlin. Wie auch immer die ausfällt, es wird ein Makel bleiben, der weder Frau Giffey noch ihrer Partei bekömmlich ist. Die Beispiele Guttenberg und Schavan lassen grüßen."

13. Juni 2019

  • stern (Nr. 25, S. 16): Zwischenruf aus Berlin: Eine muss durchkommen – Soll Franziska Giffey wegen Plagiatsvorwürfen ihr Ministeramt verlieren? Der Fall gibt Anlass, mit dieser Praxis ein für alle Mal Schluss zu machen (Hans-Ulrich Jörges) "[...] Giffey kommt vom anderen Ende der Gesellschaft, von ganz unten. Die Brandenburgerin, erst 41 Jahre alt, hat als Bürgermeisterin des Berliner Chaosbezirks Neukölln stinkende Realität inhaliert. Eröffnete sanierte Schulklos, schaffte Sperrmüll von Trottoirs. Enorm zupackend und pragmatisch. Eine erfahrenere Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist kaum vorstellbar. [...]
    Und nun der Tod aus den Fußnoten? Wegen ihrer zehn Jahre alten Dissertation über 'Europas Weg zum Bürger'?"

12. Juni 2019

  • Süddeutsche Zeitung: Justizministerium: Karriereschritt mit Risiko (Susanne Höll, Mike Szymanski) "[...] Mit überraschenden Beförderungen hat die SPD gute Erfahrungen gemacht: Franziska Giffey, ehemalige Bezirksbürgermeisterin aus Berlin-Neukölln, hat sich schnell an der Spitze des Bundesfamilienministeriums eingearbeitet. Sie kommt bei den Leuten an. Wären nicht der Ärger über ihre Doktorarbeit und die Plagiatsvorwürfe, die derzeit geprüft werden, Giffey wäre der reinste Glücksgriff."
  • Bayernkurier: Gender: Der Kreuzzug der Sprachpanscher (Andreas von Delhaes-Guenther) "[...] Es ist nicht der erste Ausfall der SPD-Familienministerin, die derzeit auch mit angeblichen Plagiaten bei ihrer Dissertation zu kämpfen hat: Einer Broschüre der weit links stehenden Amadeu-Antonio-Stiftung, in dem Gender-Kritikern eine geistige Nähe zum Rechtsradikalismus unterstellt wurde, gab Giffey ein persönliches Grußwort."

10. Juni 2019

  • Neue Osnabrücker Zeitung: Sieben politische Köpfe und eine Unbekannte – Kandidatencheck: Wer kann die SPD führen? [€] (Tobias Schmidt, Julian Heldt, Lars Laue) "Was für Franziska Giffey spricht:
    ● Als sie im März 2018 zur Familienministerin vereidigt wurde, belächelten viele Franziska Giffey als das 'Küken' der neuen Regierung. Ihr fehlte als Bürgermeisterin des Berliner Problembezirks Neukölln jede bundespolitische Erfahrung. Das hat sie in Windeseile wettgemacht und zählt nun zu den Aktivposten des Kabinetts. [...]
    Was gegen Franziska Giffey spricht:
    ● Die Vorwürfe, sie habe ihre Doktorarbeit in weiten Teilen abgeschrieben und falsch zitiert, hängen wie ein Damoklesschwert über der Ministerin. Sollte ihr die Freie Universität Berlin den Titel aberkennen, würde sie womöglich aus dem Kabinett fliegen."

9. Juni 2019

  • Preußische Allgemeine Zeitung: Genossen unter Schock: Wahlergebnisse stürzen die SPD in Berlin und Brandenburg in eine tiefe Krise (Norman Hanert) "[...] Parteiintern sind schon länger Zweifel zu spüren, ob der amtierende Landeschef Michael Müller die Partei bei der nächsten Wahl zum Abgeordnetenhaus noch zu einem Erfolg führen kann.
    Als mögliche Alternative zu Müller wurde bislang Familienministerin Franziska Giffey gehandelt. Nach Plagiatsvorwürfen zu ihrer Doktorarbeit dürfte Giffey mittlerweile allerdings chancenlos dastehen."

7. Juni 2019

  • Deutschland Kurier: Plagiat: Hamburgs Ex-Innensenator Neumann (SPD) verliert Doktortitel "[...] Die offizielle Untersuchung durch eine Kommission an der Freien Universität stehe noch aus, jedoch sei – so der ›Tagesspiegel‹ – an der Kompetenz der Ehrenamtlichen, darunter renommierte Hochschullehrende, nicht zu zweifeln. Ihre Urteile seien bislang von Verwaltungsgerichten bestätigt worden.
    Zudem werfe »VroniPlag Wiki« in Giffeys Fall nicht nur ihr, sondern auch ihrer Doktormutter und dem 2011 verstorbenen Zweitgutachter vor, nicht sorgfältig gearbeitet zu haben. Beide hätten die massiven Zitierfehler – spätestens – bei Einreichen der Arbeit bemerken und Giffey zum Nachbessern auffordern müssen."

6. Juni 2019

  • Augsburger Allgemeine: SPD-Vorsitz – Gesucht: Ein Retter der Sozialdemokratie (Bernhard Junginger) "Den rebellischen Juso-Chef Kevin Kühnert als alleinigen Parteivorsitzenden können sich selbst seine Sympathisanten vom linken SPD-Flügel kaum vorstellen. [...]
    Würde die SPD exakt dem Beispiel der Grünen folgen und eine Doppelspitze aus einer Frau und einem Mann bilden, bräuchte es einen weiblichen Gegenpart für Kühnert. Der leutseligen Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hätten viele mittelfristig die Rolle eines Stimmen-magnets an der Parteispitze zugetraut. Doch die ehemalige Bürgermeisterin des Berliner Problembezirks Neukölln steht derzeit im Mittelpunkt einer Plagiatsaffäre um ihre Doktorarbeit – mit ungewissem Ausgang."
  • Der Tagesspiegel: Politiker schlagen Alarm: Lähmt die SPD die Republik? (Georg Ismar, Hans Monath, Christoph von Marschall) "Bei der traditionellen Spargelfahrt des Seeheimer Kreises am Dienstag auf dem Wannsee kursierten viele Ideen für die Parteispitze – aber die Variante mit der bisherigen Justizministerin Katarina Barley scheint ausgeschlossen – sie hat am Mittwoch ihr Bundestagsmandat niedergelegt und wechselt in das Europaparlament, bis Ende Juni soll eine Nachfolgerin gefunden sein. Daneben fallen Namen wie Außenminister Heiko Maas, Familienministerin Franziska Giffey (sofern ihr nicht wegen Plagiatsvorwürfen der Doktortitel aberkannt wird) und Juso-Chef Kevin Kühnert, wahlweise wird auch die Kandidatur eines erfolgreichen Oberbürgermeisters gefordert oder nach einer jungen Nachwuchspolitikerin gefahndet."

5. Juni 2019

  • n-tv: Partei ohne "politische Mission": Steinbrück sieht SPD in "existenzieller Lage" (n-tv.de, bad/dpa) "Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sieht seine Partei SPD in schwerem Fahrwasser. [...]
    Er würde sich freuen, wenn Familienministerin Franziska Giffey eine größere Verantwortung bekäme, sagte Steinbrück weiter. Sie sei eine 'überraschend positive Erscheinung' im Kabinett. Er wisse zugleich um die Prüfung ihrer Doktorarbeit auf Plagiatsverdacht, schränkte Steinbrück ein."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 129, S. 8): Platzhalter (Peter Carstens): "Die Sozialdemokraten haben inzwischen vier Interims-Chefs, die vorübergehend die Ämter der zurückgetretenen Partei- und Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles übernehmen. Hinzu kommt noch eine kommissarische Justizministerin, deren Nachfolge ungeklärt ist, und eine Familienministerin, deren weitere Kabinettszugehörigkeit davon abhängt, ob sie ihren Doktortitel trotz zahlreicher Auffälligkeiten bei der Promotion behält. In der SPD ist also derzeit vieles provisorisch und Verlass nur auf schlechte Stimmung und Ratlosigkeit."

4. Juni 2019

  • SPIEGEL ONLINE: Die Lage. Morning Briefing (Melanie Amann) "Ebenfalls Wackelstatus im Kabinett hat SPD-Familienministerin Franziska Giffey, deren Doktorarbeit von der FU Berlin auf wissenschaftliches Fehlverhalten geprüft wird. Giffey schweigt eisern zu dem Thema und macht einfach weiter."
  • ZDF: Markus Lanz (Video ab 10:55 Min.) "[...] [Dagmar Rosenfeld:] Frau Giffey hat ein Problem – ihre Doktorarbeit wird gerade geprüft. Wir haben gelernt, was mit zu viel Pfusch bei Doktorarbeiten – das ist oft das Ende einer Politik-Karriere, und was für Frau Schavan und Herrn zu Guttenberg gegolten hat, ist halt die Frage, ob das nicht auch für Frau Giffey dann gelten muss. [...] [Markus Lanz:] Muss sie zurücktreten, wenn das Ding in weiten Teilen gefälscht ist? [Peer Steinbrück:] Ja, dann stimme ich Frau Rosenfeld zu, dann wird sie sich nicht anders verhalten können als die genannten Namen, aber ich hoffe, dass damit ihre politische Karriere nicht zu Ende ist. Ich würde mir wünschen, dass sie in Berlin gegebenenfalls kandidiert als Regierende Bürgermeisterin."

2. Juni 2019

  • Berliner Morgenpost: Parteiinterne Debatte: Unruhe in der Berliner SPD - Kritik an Michael Müller wächst (Joachim Fahrun) "Die Krise der SPD hat nicht nur auf der Bundesebene die Zweifel am Führungspersonal wachsen lassen. Auch im Berliner Landesverband wird über eine Zeit nach dem derzeitigen Landesvorsitzenden Michael Müller intensiv diskutiert.
    In solchen Planspielen nimmt Bundesfamilienministerin Franziska Giffey eine zentrale Rolle ein. [...]
    Franziska Giffey selbst hat sich öffentlich noch nie zu einer möglichen Spitzenkandidatur in Berlin geäußert. Dass sie aber angesichts der Plagiatsvorwürfe wegen ihrer Dissertation über ihre Zukunft nachdenkt, liegt auf der Hand. Wenn ihr der Doktortitel entzogen würde und sie deshalb als Bundesministerin zurücktreten müsste, könnte die dann angeschlagene Hoffnungsträgerin eine Weile pausieren – um dann wieder in Berlin anzugreifen."

Juni 2019

  • Forum Wissenschaft (36. Jg., Nr. 2, S. 54 ff.): Berliner Doktorspiele oder Giffey als Symptom. Gedankensplitter zu einem gesellschaftlichen Zusammenhang [auch online] (Richard Albrecht) "[...] Zurück zu Vroniplag. Die dort belegte relevante Repräsentanz bedeutet nichts Anderes, als dass Franziska Giffey öffentlich vorgeworfen wird, ihren Doktortitel durch Betrug erhalten zu haben, genauer: sie habe auf einem guten Drittel der untersuchten Seiten nicht angemessen zitiert und/oder benützte Quellen verschwiegen und – besonders gravierend – dabei auf elf Seiten jeweils mehr als die Hälfte plagiiert und dazu noch auf einer Seite mehr als drei Viertel. [...]
    Damit ergeben sich zum »Fall« Giffey mit Blick auf die Erstgutachterin Fragen wie diese: Auch wenn sie eine erste oder auch eine zweite Ungereimtheit durchgehn ließ – hätte sie nicht spätestens nach der dritten mit einer gründlichen autopsischen ad fontes-Prüfung, die als Quellenbeschaffung, -sichtung und -bewertung in der Tat zeitaufwändig sein kann, beginnen müssen? Oder hatte sie den Dissertationstext (unterstellt, sie las ihn) nicht gründlich genug gelesen und keine Auffälligkeiten bemerkt – etwa weil sie 2009/10 mit ihrem eigenen Karrierepfad und ihrer Selbstprofilierung in Form der Einwerbung von Forschungsmitteln beschäftigt war?8
    [...]
    Anmerkungen
    [...]
    8) https://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/forschung/international/europa/team/Boerzel/CV_April2019.pdf [25 pp., ca. 0.2 MB]; die Erstgutachterin führt dort pp. 3 – 5 für 2009/10 sieben research grants in Höhe von 30.000 € bis 533.800 € auf."

31. Mai 2019

  • The European: Die alltägliche Korruption in der deutschen Politik (Vera Lengsfeld) "Jüngst wurde gemeldet, dass die Partei von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von der SPD gern Posten an politische Mitstreiter vergibt. 'Verwandtschaft ist dabei ein wiederkehrendes Merkmal.' Gegen Verteidigungsministerin von der Leyen erging sogar Strafanzeige wegen Begünstigung der Firma, in der ihr Sohn David arbeitet. Die mediale Aufregung hielt sich in beiden Fällen in engen Grenzen. [...]
    In Anbetracht der Samthandschuhe, mit denen die Damen Schwesig, von der Leyen oder auch Franziska Giffey, in deren Doktorarbeit sich mehr Plagiate befinden sollen, als in der vom geschassten Freiherren zu Guttenberg, angefasst werden, wirkt die ins Hysterische gesteigerte Aufregung über eine österreichische Korruption, die nie stattgefunden hat, um so verlogener."

28. Mai 2019

  • Der Tagesspiegel: Aus Rot-Rot-Grün wird Grün-Rot-Rot: Das Kräfteverhältnis im Berliner Senat verschiebt sich (Sabine Beikler, Ulrich Zawatka-Gerlach) "Seit vergangenem Jahr gibt es parteiintern die vage Idee, noch in der laufenden Legislaturperiode den Regierungs- und Parteichef Müller auszuwechseln, dem kaum noch ein Genosse zutraut, für bessere Ergebnisse zu sorgen. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey galt als rettender Engel, bis sie massive Probleme mit ihrer Doktorarbeit bekam."

24. Mai 2019

  • El Mundo (Madrid): Terremoto en Bruselas, réplica en la coalición de Gobierno en Alemania (Carmen Valero) "[...] Su colega de Familia, Franziska Giffey, pende de un hilo. Acusada de plagio, su tesis doctoral está siendo revisada por la Universidad y la sucesora de la canciller Angela Merkel en la presidencia de la CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer, ya ha pedido por anticipado su cabeza si el dictamen confirma esas alegaciones."
  • Süddeutsche Zeitung: Plagiatsverdacht – Das Schweigen über Giffeys Doktorarbeit (Henrike Roßbach) "Der Doktortitel von Familienministerin Franziska Giffey wackelt und mit ihm, den eingeübten Gesetzen des Dissertationsrücktritts folgend, die SPD-Ministerin selbst. Auch wenn sie sich nichts anmerken lässt.
    [...] Ein Auszug aus ihrem Terminkalender für diese Woche: 100 Jahre Frauenwahlrecht, Initiative Klischeefrei, Juniorwahl, Ministerrat in Brüssel, Kitabesuch im Saarland, Kitabesuch in Brandenburg. Franziska Giffey scheint gar keine Zeit zu haben, zurückzutreten.
    [...] Selbst politische Gegner halten Giffey für ein Talent und lassen durchblicken, dass sie ihren Abgang bedauern würden. [...] Ein SPD-Regierungsmitglied sagt, es wäre schlecht für die Regierung, wenn Giffey gehen müsste, für die SPD aber wäre es eine Katastrophe."
  • Berlin.de: Giffey fordert Abwarten bei Prüfung von Plagiatsverdacht (dpa) "Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) dringt auf Geduld, bis die Freie Universität einen Plagiatsverdacht bei ihrer Doktorarbeit abschließend geprüft hat. «Ich finde, diese Zeit muss man schon abwarten und ich werde dann, wenn das Ergebnis da ist, damit umgehen, aber ich habe darauf heute keinen Hinweis», sagte Giffey am Freitag bei einem Termin in Potsdam auf die Frage eines Journalisten nach einer Entscheidung über ihre Zukunft. «Ich bin der Auffassung, dass ich hier meine Aufgabe zu erfüllen habe und das mache ich.»"
  • Legal Tribune Online: BMJV nach der Europawahl: Wer wird Barleys Nachfolgerin? (Markus Sehl) "[...] Högl wäre nämlich schon die zweite Berlinerin am Kabinettstisch, dort sitzt mit Familienministerin Franziska Giffey bereits eine Ministerin aus der Hauptstadt. Zwar werden Kritiker und Medien nicht müde zu betonen, dass Giffeys Doktorarbeit derzeit an der Freien Universität Berlin wegen Plagiatsverdacht überprüft wird. Ob die Unsicherheit bei dieser Ausgangslage aber ausreichen dürfte, um bereits quasi auf Vorrat eine zweite Berlinerin ins Kabinett zu holen, darf bezweifelt werden. Einiges deutet daraufhin, dass man bei der SPD um Giffey kämpfen wird."

23. Mai 2019

  • Neue Osnabrücker Zeitung: Groko-Beben nach der Wahl? Die Risse im Regierungsbündnis werden tiefer – Bald könnte sich der Frust entladen [€] (Tobias Schmidt, Beate Tenfelde) "Barley & Giffey: Eine der wenigen Gewissheiten ist, dass SPD-Europa-Spitzenkandidaten Katarina Barley am Sonntag als Justizministerin zurücktritt. [...] Allerdings könnte auch die populäre Familienministerin Franziska Giffey aus dem Kabinett fliegen - wenn ihr wegen Plagiatsvorwürfen die Doktorarbeit aberkannt wird. Verschwänden beide Spitzengenossinnen von der Berliner Bühne, wäre das für die Bundes-SPD bitter.
    Die Causa Giffey spielt auch bei der Suche nach einer neuen Justizministerin eine Rolle. Bleibt die Berlinerin Familienministerin, hätte die profilierte Innenpolitikerin Eva Högl keine Chance - denn sie kommt auch aus der Bundeshauptstadt."

22. Mai 2019

  • Pfälzischer Merkur: Justizministerin Barley geht nach Brüssel: Stühlerücken bei SPD kann beginnen (Hagen Strauss) "Barley geht trotzdem. Da stellt sich die Frage, wer ihr nachfolgen wird. [...] Immer wieder wird der Name von Fraktionsvize Eva Högl genannt. Sie ist freilich Berlinerin. So, wie Familienministerin Franziska Giffey. Zwei Kabinettsmitglieder aus einem Landesverband wären aus Proporzgründen nicht durchsetzbar. Selbst wenn SPD Hoffnungsträgerin Giffey über die Plagiate in ihrer Doktorarbeit stolpern sollte, ist Högl 'kein Selbstläufer', wie in Fraktionskreisen betont wird. [...] Auch zeitlich würde es nicht passen. Im Moment prüft die Uni Giffeys Dissertation noch. Gestern war zu hören, dass sich ein Ergebnis bis zum Ende des Jahres hinziehen könnte. Überdies will die SPD-Spitze Giffey möglichst im Amt halten."
  • Sächsische Zeitung: Barley gibt Ministeramt am Sonntag ab (dpa) "Barley hatte immer wieder betont, die Bundespolitik nach der Europawahl verlassen zu wollen. [...]
    Über ihre Nachfolge im Justizministerium wird bisher nur spekuliert. Als mögliche Kandidatin wird unter anderem die Berliner Bundestagsabgeordnete und Justizexpertin Eva Högl gehandelt. Zwar säße dann neben Familienministerin Franziska Giffey eine weitere Berlinerin für die SPD am Kabinettstisch. Aber auch Giffey ist durch die Prüfung ihrer angeblich in Teilen plagiierten Doktorarbeit angeschlagen, ihr Verbleib im Kabinett daher nicht gesichert. Spekulationen gibt es zudem über eine größere Kabinettsumbildung nach der Europawahl, die auch Unionsminister einschließen würde."

21. Mai 2019

  • Rheinische Post Online: Spekulationen über Machtwechsel: Kommt nach der Europawahl das große Stühlerücken? (Jan Drebes, Eva Quadbeck) "Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist Franziska Giffey. Die Familienministerin gilt als Pfund der SPD, als Talent und Anwärterin für weitere Ämter. Doch es ist unklar, ob sie sich als Mitglied der Bundesregierung halten kann, wenn die Freie Universität Berlin ihren Bericht zu den Plagiatsvorwürfen in Giffeys Doktorarbeit veröffentlichen wird. Schon jetzt trommeln politische Gegner gegen Giffey. Die SPD müsse sich an ihren eigenen Standards messen lassen, heißt es. Damals, als CSU-Star Karl-Theodor zu Guttenberg einräumen musste, für seine Dissertation abgeschrieben zu haben, forderte die SPD besonders laut seinen Rücktritt als Verteidigungsminister. Sollte also auch Giffey gehen müssen, käme weitere Unruhe ins Kabinett."
  • taz: Förderung von Anti-Rechts-Projekten: Nur noch bis zum Jahresende (Konrad Litschko) "Es sind schwierige Tage für Franziska Giffey. Die SPD-Familienministerin steht wegen Plagiatsvorwürfen unter Druck, offen wird über ihre Ablösung diskutiert. Und nun üben auch noch WissenschaftlerInnen Kritik an Giffey – wenn auch aus anderem Grund."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Mode in der Politik: Gibt es auch in Pink (Jennifer Wiebking) "[...] Von der CDU ist zum Beispiel Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner dabei – mal in Blazern in zartem Rosé, mal in Knallpink – und von der SPD die jetzt wegen Plagiatsvorwurf in ihrer Doktorarbeit unter Druck geratene Familienministerin Franziska Giffey – sie trägt hin und wieder Kleider in Pink.
    [...] Oft kommt es mittlerweile vor, dass gleich mehrere in Rot auftauchen, dass zum Beispiel Manuela Schwesig, Andrea Nahles und Giffey anlässlich des SPD-Ostkonvents im April zu dritt in Rot in der ersten Reihe sitzen. Oder dass Giffey, Justizministerin Katarina Barley und Umweltministerin Svenja Schulze vor der Kabinettssitzung gemeinsam in Rot-Orange-Pink fotografiert werden."
  • Tichys Einblick: Wochenrückblick: Rücktritt in Wien, sitzen bleiben in Berlin (Alexander Wendt) "Und nun zurück nach Berlin, der Stadt, in der sich kaum noch einer des letzten Rücktritts entsinnen kann. Wann fand der eigentlich statt? Schavan 2013? [...] Bisher blieb Giffey einfach in ihrem Ministerium sitzen. Günstigerweise gibt es im Fall der SPD-Politikerin kaum Medien, die bei Tag und Finsternis nachfragen, warum sie noch im Amt ist."

20. Mai 2019

  • The European: Kramp-Karrenbauer will Exzellenz der deutschen Universitäten retten (Herbert Ammon) "'Exzellent' – geschrieben trotz permanenter Rechtschreibreformen derzeit mit 'z', nicht wie noch zu Goethes Zeiten mit 'c' – gehört zu jenen Vokabeln, mit denen der Sprecher – oder heute mehr die Sprecherin – signalisiert, eine anspruchsvollere Diktion zu pflegen als die lieben Kollegen und/oder Konkurrentinnen. [...]
    Was immer der wissenschaftliche Wert der besagten Dissertation, die Aufregung um Giffeys Promotion hat noch einen realen politischen, nicht nur wissenschaftspolitischen Aspekt. Es geht um den von FUB, HUB und TUB erstrebten Exzellenzstatus, der die drei Berliner Universitäten aus dem minderrangigen Einerlei der deutschen Universitätslandschaft herausheben soll. Die politisch – auch europapolitisch – erhellenden Details der Affäre entnehmen wir der FAZ: 'Die Doktormutter Giffeys, die Politik- und Sozialwissenschaftlerin Tanja A. Börzel, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, bei Giffeys Dissertation allzu großzügig verfahren zu sein und mögliche Plagiate nicht genau geprüft zu haben. [...]'"

19. Mai 2019

  • Welt: Unruhe in der Fraktion – SPD-Abgeordnete planen Aufstand gegen Andrea Nahles (Jacques Schuster) "Da nach der Europawahl und dem zu erwartenden Wechsel von Bundesjustizministerin Katarina Barley nach Brüssel ohnehin eine kleinere oder größere Kabinettsumbildung ansteht, dürfte es Bestrebungen geben, ein umfassendes Personalpaket zu schnüren. Das beträfe dann womöglich nicht nur die Fraktionsvorsitzende Nahles, sondern auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), die ihren Kabinettsposten verlieren würde. Gegen sie gibt es massive Plagiatsvorwürfe in Bezug auf ihre Promotion, die zur Aberkennung ihres Doktortitels führen könnte."

17. Mai 2019

  • MDR Kultur (Zudeicks Woche): Wenn Politiker das Gras wachsen hören (Podcast) "[Peter Zudeick:] [...] Weil doch die Justizministerin nach Europa ausreist, könnte man auch gleich die Familienministerin auswechseln, weil die vielleicht ihren Doktortitel verliert von wegen Plagiat und so. [Hubertus Heil:] Ich bin froh, dass wir Franziska Giffey im Kabinett haben. [Zudeick:] Sagt der Arbeitsminister. Und die Parteichefin? [Andrea Nahles:] Also [Zudeick:] Also? [Nahles:] ich habe, [Zudeick:] Ja bitte? [Nahles:] äh, keinen Anlass, äh, jetzt der Prüfung durch die Universität vorzugreifen. [Zudeick:] Jajaja. Als die Frau Schavan von der CDU in der gleichen Lage war, klang das aus der SPD aber ganz anders. [Nahles:] Man sollte die Fälle jetzt nicht mite'nander vergleichen. [Zudeick:] Doch, sollte man."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Fraktur: Vertrauen ist gut, Stechuhr ist besser (Berthold Kohler) "[...] Plagiatsjäger äußerten nach zahlreichen Stichproben jedoch erhebliche Zweifel an der Hieb- und Stichfestigkeit der Arbeit. Ausschlaggebend für die weitere Karriere der Doktorin von Neukölln beziehungsweise Köpenick wird nun wohl das Urteil der Freien Universität Berlin sein. [...]
    Es ist also durchaus möglich, dass die Uni gnädigerweise erst zu einer Entscheidung kommt, wenn sie, rein politisch betrachtet, nicht mehr relevant ist."

16. Mai 2019

  • Der Tagesspiegel: Wer sieht die rote Karte? Die SPD ist nervös – und diskutiert über Posten (Georg Ismar, Hans Monath) "Familienministerin Giffey war 2018 die Überraschung im Personaltableau der SPD. Sie ist nah bei den Menschen und profitiert von ihrer Zeit als Bezirksbürgermeisterin in Berlin-Neukölln. Längst wird sie auch als Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin in Berlin gehandelt, um die SPD in der Hauptstadt an der Macht halten zu können. Das Gesamtbild aber, das sich die Plagiatsprüfer der Plattform Vroniplag Wiki von Giffeys Doktorarbeit gemacht haben, sieht für die SPD-Hoffnungsträgerin nicht gut aus. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe kamen etliche Belege für Plagiate hinzu, 119 auf 205 Seiten sind es."

15. Mai 2019

  • Augsburger Allgemeine: Personal-Affäre: Brisante Personalie setzt Ministerin Giffey noch mehr unter Druck (Bernhard Junginger) "In ihrer fachlichen Arbeit ist die Antidiskriminierungsstelle frei und nur dem Recht verpflichtet. Personalrechtlich aber fällt sie in die Zuständigkeit des Familienministeriums, das auch den Leiter ernennt. Franziska Giffey wollte Nancy Böhning auf diesem Posten.
    Die 40-Jährige aus Brandenburg war vier Monate lang SPD-Bundesgeschäftsführerin [...]
    [...] Das Verwaltungsgericht Berlin rügte das Auswahlverfahren im Ministerium und verbot die Ernennung Böhnings: 'Insgesamt entsteht der Eindruck, dass das Verfahren zur Besetzung der Leitung der Antidiskriminierungsstelle nicht in der gebotenen Weise ergebnisoffen geführt wurde.' [...]
    Zudem steht Giffey unter Beschuss, weil Plagiatsjäger ihr vorwerfen, Teile ihrer Doktorarbeit abgeschrieben zu haben."
  • B.Z.: Dafür und dagegen: Sollte Ministerin Giffey zurücktreten, wenn sie den Doktor-Titel verliert? "Bettina Irion: Ja, es geht ums Prinzip
    [...] Und genügend andere Minister mussten ihre Karriere beenden, weil sie wegen erschummelter Titel als Vorbild nicht mehr taugen. Gleiches Recht für alle!
    Hildburg Bruns: Nein, sie ist eine gute Politikerin
    [...] Und auch als Ministerin packte sie gleich die richtigen Themen an. Solche Politiker gibt es selten. Wir brauchen sie. Frau Giffey sollte Amt und Karrire behalten."

14. Mai 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 111, S. 3): Ohne Ansehen der Person – Die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer hat der Debatte über die Doktorarbeit von Familienministerin Giffey neuen Schwung gegeben. Die SPD steckt in einem Dilemma. (Peter Carstens, Eckart Lohse, Heike Schmoll) "[...] Wann das Prüfverfahren beendet sein wird, kann die Uni zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen. Es werde 'voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen', teilte sie dieser Zeitung am Montag mit, die Universität werde sich zu weiteren Details des laufenden Verfahrens nicht äußern. [...] Die Doktormutter Giffeys, die Politik- und Sozialwissenschaftlerin Tanja A. Börzel muss sich den Vorwurf gefallen lassen, bei Giffeys Dissertation allzu großzügig verfahren zu sein und mögliche Plagiate nicht genau geprüft zu haben. Pikanterweise ist sie amtierende Direktorin des Exzellenzzentrums 'The EU and its citizens' und Sprecherin des neuen Exzellenclusters 'Contestations oft he Liberal Script', also unmittelbar mit dem Verfahren verbunden."
  • Neue Osnabrücker Zeitung: Plagiatsvorwürfe gegen Giffey: "Das ist ein Drama" - Wie die SPD ihre Ministerin retten will (Tobias Schmidt) "[...] Kann der SPD-Plan aufgehen? Es dürfte extrem schwierig werden. Nahles hatte 2013 als SPD-Generalsekretärin Schawans Rücktritt mit den Worten gefordert: 'Die Maßstäbe müssen für alle gelten - ohne Ansehen der Person.' 'Wir müssen nichts anderes machen, als ihr diese Worte immer wieder unter die Nase zu reiben', sagt ein CSU-Großkopferter. Versuche Nahles an ihrer Ministerin festzuhalten, ramponiere sie die eigene Glaubwürdigkeit.
    [...] Eine Chance, Giffey zu retten, bestünde aber allenfalls dann, wenn auch Medien und Öffentlichkeit bei der forschen Ministerin ein Auge zudrücken, sollte die Uni den Daumen über ihre Promotion senken."
  • Hannoversche Allgemeine Zeitung: Giffey: "Ich habe diese Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben" (Interview: Thoralf Cleven/RND) "Wissen Sie, was Sie tun werden, wenn Ihnen die FU Berlin den Doktortitel entziehen sollte?
    [Giffey:] Ich habe die Universität nach den Vorwürfen im Februar gebeten, meine Dissertation zu prüfen. Das tut sie nach wissenschaftlichen Kriterien. Dann wird sie entscheiden. Ich warte diese Entscheidung ab."
  • Hamburger Abendblatt: Bundesregierung – Roulette im Kabinett: Wer geht nach der Europawahl? (Tim Braune, Kerstin Münstermann) "Im Fall Schavan war Nahles SPD-Generalsekretärin und hatte deren Abgang ('Die Maßstäbe müssen für alle gelten – ohne Ansehen der Person') gefordert – etwas, was die Union nicht vergessen hat und AKK nun auch in der Wortwahl direkt aufgriff. [...]
    Giffey ist eine der der wenigen Hoffnungsträgerinnen der SPD und wird als kommende Bewerberin für das Bürgermeisteramt von Berlin gehandelt."

13. Mai 2019

  • Welt: Mehrere Minister unter Druck: Wie sieht das Bundeskabinett nach der Europawahl aus? (Thomas Vitzthum) "Noch will es kein Spitzenpolitiker in Berlin so offen sagen, aber nach der Europawahl steht eine Kabinettsumbildung an. [...]
    In der SPD stehen also Giffey und Barley zur Disposition. [...]
    Für Giffey wäre der Rücktritt bitter. Ebenso für die SPD, die große Hoffnungen mit ihr verbindet. Noch will sich niemand so recht mit dem Szenario auseinandersetzen. Deshalb kursieren auch keine Namen. Doch nichts ist in der Politik so kurzlebig wie das solidarische Mitleid."
  • Süddeutsche Zeitung: Bundeskabinett – Gesucht: SPD-Frauen für die Bundesregierung (Mike Szymanski) "Die Rechercheure des Internetforums Vroniplag Wiki haben in Giffeys Doktorarbeit auf mehr als einem Drittel der Seiten 'Plagiate dokumentiert', wie es dort heißt. [...] Nur hat am Wochenende CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer der SPD unverblümt Giffeys Ablösung nahegelegt, sollte sich der Verdacht erhärten. [...] Justizministerin Barley und Familienministerin Giffey stehen beide für eine neue Generation von SPD-Politikerinnen. Nie laut, selten krawallig. Giffey hat eine bodenständige, verbindliche Art, die ankommt. Die SPD als Partei lässt sie nahezu völlig hinter ihrer Person verschwinden."
  • Bild: Kommentar zu Familienministerin Giffey: Doktor und Politik (Nikolaus Blome) "[...] Dann gibt es zwei Wege, wie es politisch weitergeht. Fallbeil runter, Rücktritt, das ist der eine. Abwägen wäre der andere, bessere: Wie wichtig für ihre Glaubwürdigkeit und Politik ist ihr Titel? [...]
    Es nutzt den Bürgern doch nichts, wenn eine Politikerin vom Hof gejagt wird – die sich im Alltag dieser Bürger besser auskennt als viele andere."
  • Bild: BILD-Talk "Die richtigen Fragen": CDU-Jungstar Amthor stichelt gegen GroKo-Ministerinnen "Zielscheibe 2: Franziska Giffey (41, SPD). [...]
    Bei den möglichen Konsequenzen im Falle eines bewiesenen Plagiats sollten dieselben Standards gelten wie bei den ehemaligen Unions-Ministern Karl-Theodor zu Guttenberg (47, CSU) und Annette Schavan (63, CDU). Und das hieße: Rücktritt. Daran müsse die SPD erinnert werden, sollte Giffey tatsächlich bei ihrer Doktorarbeit geschummelt haben."
  • Handelsblatt: Franziska Giffey: Zweifel an Doktorarbeit – Familienministerin Giffey muss um ihre Karriere bangen (Heike Anger) "Die Bundesfamilienministerin soll sich ihre Promotion erschlichen haben. Die FU Berlin untersucht nun die Vorwürfe gegen die SPD-Politikerin.
    Franziska Giffey zieht ihr Programm durch, ohne sich etwas anmerken zu lassen: An diesem Montagabend verleiht die Bundesfamilienministerin den Deutschen Kita-Preis, steht neben 'First Lady' Elke Büdenbender und Moderatorin Barbara Schöneberger im Berliner Tempodrom auf der Bühne.
    Doch der Druck auf die 41-jährige Sozialdemokratin nimmt zu. [...]"

12. Mai 2019

  • Welt: CDU-Chefin: AKK kritisiert Regierung und CDU – "Müssen besser arbeiten" (Robin Alexander, Johannes Boie, Jacques Schuster) "Angesichts sich verdichtender Hinweise, dass die Dissertation von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) in weiten Teilen ein Plagiat ist, legt die CDU-Vorsitzende erstmals einen Rücktritt nahe: 'Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, gehe ich davon aus, dass die SPD an ihre eigene Ministerin die gleichen Maßstäbe anlegt, die sie an die Unionsminister angelegt hat. Wenn sie das tut, ist die Antwort eindeutig.' Die Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) und der Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) waren wegen Plagiatsvorwürfen zurückgetreten, auch auf Druck der SPD."
  • Süddeutsche Zeitung: Bundesregierung: Kramp-Karrenbauers lang erwartete Absage (Robert Roßmann) "Vor allem aber legte sie der SPD eine Ablösung von Familienministerin Franziska Giffey nahe, falls sich der Plagiatsverdacht gegen die Sozialdemokratin bestätigen sollte. [...] Die Freie Universität Berlin prüft derzeit Giffeys Doktorarbeit. Als den damaligen Bundesministern Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Annette Schavan (CDU) die Doktortitel aberkannt wurden, hatte die SPD deren Rücktritt verlangt.
    Sollte Giffey das Kabinett verlassen, müsste Merkel ihre Regierung bereits auf mindestens zwei Posten umbilden, da Justizministerin Katarina Barley (SPD) ins Europaparlament wechselt."
  • Presseclub Dresden: Haben wir bald Roboter als Kollegen? Publizist und Plagiatsjäger Dr. Stefan Weber aus Salzburg ist Gast im Presseclub (Bettina Klemm) "Das Thema ist hochaktuell. Derzeit sorgt die Arbeit von Familienministerin Franziska Giffey für Aufmerksamkeit. Die Plagiatsprüfer von VroniPlag Wiki hatten 119 Fragmente auf 76 von 205 untersuchten Seiten beanstandet. Während die Freie Universität Berlin noch den Fall prüft, äußert Dr. Stefan Weber in seinem 'Blog für wissenschaftliche Redlichkeit', dass es schwer sei, Frau Giffey als Politikerin noch vertrauen zu können. Aber er fragt auch: 'Was läuft an den Hochschulen generell schief?'"

10. Mai 2019

  • Bayern 2 (IQ - Wissenschaft und Forschung): Schlamperei oder Betrug? - Ministerin Giffeys Doktorarbeit in der Kritik (Podcast ab 06:13 Min.) "[Martin Schramm:] [...] und es geht eben nicht nur um die reinen Plagiate. [Stefan Geier:] Sondern – was spielt da noch mit rein? [Schramm:] Im Fall Giffey, sehr interessant, wie sie überhaupt mit ihren Quellen umgeht – offensichtlich sehr willkürlich, ja. Eine zitierte Quelle belegt oft gar nicht das, was eigentlich die Aussage ist. [Geier:] Sondern? [Schramm:] Tja, man muss den Eindruck haben, da wird bewusst und gezielt in die Irre geführt – also da werden Zitate erfunden, einfach aus andern Quellen übernommen und nicht geprüft. Das heißt, Frau Giffey hat möglicherweise viele Quellen nicht selbst gelesen. [...] Kritiker sprechen von simulierter Wissenschaft. [Geier:] [...] Wie ist denn die Arbeit also insgesamt jetzt zu bewerten? [Schramm:] [...] Es gibt Verstöße, und zwar im relativ großen Umfang. Und es sind vor allem Verstöße, die man ohne großen Aufwand bei der Bewertung, bei der Begutachtung eigentlich feststellen hätte müssen."

8. Mai 2019

  • neues deutschland: Schlecht beraten. Die Mängel der Doktorarbeit von Familienministerin Franziska Giffey werfen auch Fragen nach dem Exzellenzkurs der Hochschulen auf (Ines Wallrodt) "Plagiiert wurde sicher schon früher, aber beim Fall Giffey geht es nicht nur ums Aneignen fremder Gedanken, sondern schon um Herangehensweise und Themengestaltung. Dies wirft denn nicht nur Fragen nach wissenschaftlichen Standards und Doktortiteln als Statussymbol auf, sondern auch, wie weit die Exzellenzorientierung von Hochschulen und der damit verbundene Druck auf quantifizierbare Leistungen an anderer Stelle Kosten verursacht, etwa wenn zu wenig Raum bleibt, um Promotionen vernünftig zu betreuen."
  • Dagens Nyheter (Stockholm): Därför fuskar tyska politiker till sig doktorstitlar (Lina Lund) "Medan svenska politiker tvingas avgå efter att ha tricksat med bostadsbidragen, faller tyska politiker ofta av en annan anledning. De senaste åren har flera ministrar fått foten efter att ha avslöjats med att ha fuskat till sig en doktorstitel. Av den anledningen hänger nu Tysklands familjeminister löst. [...] Just nu utreds landets familjeminister Franziska Giffey (SPD) för att ha plagierat stora delar av sin avhandling i statsvetenskap. På hela 37 procent av alla sidor finns misstänkta citat- och textstölder. Giffey säger själv att hon har skrivit avhandlingen i 'god tro', väl medveten om vad som väntar om utredarna vid Berlins fria universitet stämplar henne som fuskare. [...] Kanske ännu pinsammare blev det för den tidigare utbildningsministern Annette Schavan (CDU) som fråntogs sin doktorstitel 2013 av liknande anledningar."
  • Die Tagespost: Vorbild als Königsweg (Martine Liminski) "Die meisten Politiker sind nach der Offenbarung des wissenschaftlichen Betrugs zurückgetreten, am Spektakulärsten war der Fall des Verteidigungsministers Guttenberg. Die einzige Möglichkeit, sich im Amt zu halten, könnte sein, dass Giffey den Titel freiwillig zurückgibt und erklärt, wie es, frei nach Ranke, wirklich gewesen ist: Überfordert mit vier Aufgaben zugleich (junge Mutter, Partei, Erwerbsberuf, Promotion). Das ist natürlich eine zweischneidige Sache, denn viele junge Frauen sind auch in dieser Lage und liefern dennoch eine wissenschaftlich saubere Arbeit ab."

7. Mai 2019

  • radioeinsrbb: Muss Giffey gehen? (Kommentar Lorenz Maroldt) [Audio] "[Moderatorin:] Ist Giffey damit erledigt? [Maroldt:] [...] Und dann kommt ja noch dazu, dass sie darauf beharrt, trotz allem, dass alles korrekt gelaufen ist, obwohl's ziemlich klar ist inzwischen, in welchem Umfang sie da einfach umkopiert hat. Und das ist fast noch schlimmer, finde ich, als wenn sie gleich gesagt hätte: Okay, blöd gelaufen, da hat's ja auch Fälle gegeben, das ist lange her, heute bin ich schlauer, das würd' ich nicht noch mal machen – dann wär' das besser gewesen, vielleicht wär's da auch sogar gutgegangen."
  • Rheinische Post Online: Plagiatsvorwürfe gegen Ministerin: Giffey will Urteil über Doktorarbeit "nicht von anonymer Internetplattform" treffen lassen (Henning Bulka) "Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will die Prüfung ihrer Doktorarbeit durch die Universität abwarten. Erst danach wolle sie darüber entscheiden, ob sie mögliche Konsequenzen zieht.
    Das sagte Giffey am Dienstag bei einer Fragerunde mit Schülern auf der Jugendkonferenz Tincon in Berlin. 'Ich werde das Ergebnis abwarten und dann entsprechend damit umgehen', sagte die Familienministerin. 'Eine anonyme Internetplattform ist aber nicht der Ort, an dem die Entscheidung getroffen wird.'"
  • Berlin.de: Giffey bleibt dabei: Uni-Prüfung der Doktorarbeit abwarten (dpa) "Die Frage aus dem Publikum ob sie weiterhin dazu stehe, ihre Arbeit «nach bestem Wissen und Gewissen» verfasst zu haben, ließ Giffey ebenso unbeantwortet wie die Frage, ob sie zurücktreten werde, falls ihr der Doktortitel aberkannt werde. Sie betonte aber, ihr politischer Anspruch, jedem Kind unabhängig von seiner Herkunft Chancen zu eröffnen, sei «unabhängig von dieser Dissertation»."
  • Berliner Morgenpost: Fragen von Jugendlichen – Das sagt Franziska Giffey jetzt zu ihrer Doktorarbeit (Dominik Bath) "Franziska Giffey wird mit der Frage gerechnet haben. Und doch dauert es mehr als zehn Minuten, bis der erste Jugendliche die Ministerin auf das Thema anspricht, das die Schlagzeilen der vergangenen Wochen mitbestimmt hat - ihre Doktorarbeit. [...]
    Giffey redet weiter über ihre Doktorarbeit. Sie sei ein Mensch, der viel dafür gearbeitet und auch die Überzeugung habe, dass jeder Mensch es packen könne – ganz egal, ob arm oder reich. 'Das ist mein Anliegen, das war die Arbeit der letzten 16 Jahre, und das ist mein politischer Anspruch. Der ist unabhängig von der Dissertation, und ich werde das Ergebnis abwarten und dann entsprechend damit umgehen', sagt sie."
  • Die Achse des Guten: Wofür braucht Franziska Giffey einen Doktortitel? (Kolja Zydatiss) "[...] In einer Zeit, in der Politik zunehmend als ungeheuer komplexe Sache betrachtet wird, die nur von 'Experten' durchschaut werden kann, ist die Entscheidung, um jeden Preis zu promovieren, durchaus nachvollziehbar, erwirbt man sich dadurch doch den Ausweis des Expertentums schlechthin. [...]
    Ironischerweise 'erforschte' Giffey in ihrer Doktorarbeit ausgerechnet PR-Maßnahmen der ungewählten, expertokratischen EU-Kommission. 'Europas Weg zum Bürger. Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft', so der Titel der Dissertation. Politik erscheint hier nicht als etwas, das vom Bürger als demokratischem Souverän ausgeht, sondern als etwas, das in 'Europa' passiert und dem Bürger durch eine handverlesene 'Zivilgesellschaft' vermittelt werden muss (konkret waren damit offenbar Stadtteilmütter und Quartiersmanager in Berlin-Neukölln gemeint, wo Giffey bis März 2018 Bezirksbürgermeisterin war)."

6. Mai 2019

  • Welt: Konsequenzen für Giffey? Plagiatsvorwürfe: FDP bringt Rücktritt der Ministerin ins Gespräch (Claudia Kade) "'Sollte die Freie Universität Berlin Franziska Giffey den Doktortitel aberkennen, erwarte ich ihren sofortigen Rücktritt aus dem Bundeskabinett', sagte Thomas Sattelberger, bildungs- und forschungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, WELT. 'Wer sich mit wissenschaftlichen Weihen schmückt, dabei aber die guten Sitten seriöser Forschung übergeht, ist an der Spitze eines Bundesministeriums fehl am Platz.'"
  • Der Tagesspiegel: Plagiatsvorwürfe gegen Giffey: Was nicht korrekt ist (Amory Burchard) "Das abschließende Bild, das sich die Plagiatsprüfer von Vroniplag Wiki von Franziska Giffeys Doktorarbeit gemacht haben, sieht für die Bundesfamilienministerin und SPD-Hoffnungsträgerin gar nicht gut aus. [...]
    Gewiss, die offizielle Untersuchung durch eine Kommission an der Freien Universität steht noch aus. Aber an der Kompetenz der Ehrenamtlichen, darunter renommierte Hochschullehrende, ist nicht zu zweifeln. Ihre Urteile wurden bislang von Verwaltungsgerichten bestätigt."

5. Mai 2019

  • Welt am Sonntag (Nr. 18, S. 5): Akademischer Abgrund; Familienministerin Franziska Giffey hat in ihrer Doktorarbeit offensichtlich abgeschrieben. Noch gravierender erscheinen die fragwürdige Themenstellung und inhaltliche Defizite der Arbeit (Susanne Gaschke) "Ins Alltagsdeutsch übertragen: Franziska Giffey 'erforschte' europafreundliche PR-Maßnahmen, die sie zum Zeitpunkt ihrer Arbeit selbst umsetzen musste: als Europabeauftragte des Bezirks Neukölln. [...]
    Warum Tanja Börzel diesen kommentierten Erfahrungsbericht der Neuköllner Europa-PR-Frau über Europa-PR promotionswürdig fand, müsste sie selbst erklären. [...] Die Professorin war übrigens nicht nur Giffeys Doktormutter; sie ist heute auch Vorsitzende des Promotionsausschusses ihres Fachbereichs. Ihr Ehemann Thomas Risse, ebenfalls Professor am Otto-Suhr-Institut, ist einer der Stellvertreter. Die Universitätsleitung hat die Prüfung des Falls an den betroffenen Fachbereich zurückgegeben. Ein fünfköpfiges Sondergremium soll prüfen - bis wann ist offen. Die Namen der Prüfer gibt die Uni nicht preis."

4. Mai 2019

  • Welt: Giffey soll auf mehr als jeder dritten Seite abgeschrieben haben (pa/AFP/kbl/jr) "Demnach gebe es in der Arbeit zahlreiche 'Blind- und Fehlzitate', bei denen Belege in Fußnoten ungeprüft übernommen worden seien. Vroniplag-Vertreter Gerhard Dannemann sprach laut 'Spiegel' von einem eher mittelschweren Fall. Die beanstandeten Mängel seien vor allem gefährlich, weil sich so Fehler weiterverbreiten könnten."
  • Cicero: Franziska Giffey Plagiatsaffäre – Ist ein Rücktritt unausweichlich? (Cicero-Redaktion) "[...] Belegt ist aber, dass alle Doktoranden ihren Titel verloren haben, wenn sie so viele Plagiatsfragmente hatten wie Giffey oder mehr. Das ist zwar nur ein Indiz, ebenso wie die Tatsache, dass die FU Berlin ihren bisherigen fünf Plagiatsfällen allesamt den Titel entzogen hat. Aber diese Indizien verdichten sich zu einer Schlechtwetterfront für Giffey. Hinter vorgehaltener Hand rechnen Plagiatsexperten inzwischen damit, dass die Sozialdemokratin ihren Titel verliert."
  • Berlingske (Kopenhagen): Bøger: Tysklands familieminister afsløret i plagiat (Søren Schauser) "Franziska Giffey henviser mindst 72 gange til en kilde, der ikke har noget til fælles med det pågældende sted i afhandlingen. Hun har med andre ord set behovet for én eller anden henvisning i noteform og derefter sat en helt tilfældig tekst ind på henvisningens plads.
    [...] Men aktivisterne hos VroniPlag gør sidst i undersøgelsen opmærksom på en række graverende tilfælde:
    Den tyske familieminister har mindst 18 gange vildledt læserne med vilje - muligvis fordi det konkrete citat er frit opfundet og altså ikke skulle kunne prøves efter.
    Og hun har ifølge undersøgelsens konklusion rodet grundigt med sin egen litteraturliste og formentlig aldrig læst mindst 135 af listens i alt 427 bøger og tekster."

3. Mai 2019

  • Spiegel Online: VroniPlag überprüft Ministerin – Gravierende Verstöße in Giffeys Dissertation (ama) "Die Plagiatsexperten der Internetplattform VroniPlag Wiki haben die Prüfung der Dissertation von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey abgeschlossen. Sie werfen der SPD-Politikerin nach SPIEGEL-Informationen 'zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen' vor, 'die nicht als solche kenntlich gemacht sind'."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Giffeys Doktorarbeit: Abschlussbericht findet 238 Plagiate [€] (Jochen Zenthöfer) "Nach Informationen von FAZ.NET belastet der Abschlussbericht der Plattform 'VroniPlag Wiki' über den Plagiatsfall Franziska Giffey die Familienministerin stärker als noch vor wenigen Wochen angenommen. Giffeys Arbeit mit dem Titel 'Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft' hat 205 Seiten im Hauptteil. Auf 76 dieser Seiten wurden Plagiate dokumentiert, was einem Anteil von 37,1 Prozent entspricht. Dieser Anteil ist seit den früheren Berichterstattungen über den Fall noch einmal enorm gewachsen, im Februar ging man noch von 24 Prozent aus."
  • Süddeutsche Zeitung: VroniPlag Wiki – Plagiatsjäger beanstanden mehr als 70 Seiten von Giffeys Dissertation (Roland Preuß) "In der Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) soll es noch mehr plagiierte Textpassagen und Fehler geben als bislang bekannt. Zu diesem Ergebnis kommen die Rechercheure des Internetforums VroniPlag Wiki, die ihre Prüfung der Dissertation nun abgeschlossen haben. [...] Zudem fanden die Plagiatejäger weitere Stellen, in denen sie für ihre Aussagen offenbar Belege anführt, die diese Aussagen gar nicht stützen. 'Es wirkt so, als ob Giffey systematisch Belege verwendet, die sie nicht überprüft hat', sagte einer der federführenden VroniPlag-Akteure, Gerhard Dannemann, der Süddeutschen Zeitung."
  • Berliner Morgenpost: Plagiatsvorwürfe – Giffeys Doktorarbeit: "Kriterien für Titelentzug erfüllt" (Martin Nejezchleba) "Die Prüfung der Dissertation von Familienministerin Franziska Giffey (SPD) durch die Plagiatsexperten von VroniPlag ist nach Informationen der Berliner Morgenpost abgeschlossen. Wie der Internetseite zu entnehmen ist, wurden auf mehr als einem Drittel von über 200 Seiten Verstöße gegen wissenschaftliche Regeln gefunden. 'Es ist eine sehr große Menge an Blind- und Fehlzitaten dokumentiert', sagte Gerhard Dannemann dieser Zeitung."
  • Berliner Zeitung: Plagiatsvorwürfe: Verstöße auf 76 von 205 Seiten in Giffeys Dissertation (Torsten Harmsen) "Hat Franziska Giffey bei ihrer Doktorarbeit betrogen? Offenbar hält die Arbeit zumindest nicht wissenschaftlichen Regeln stand. Das geht aus einer kritischen Analyse hervor, die am Sonntag auf der Seite vroniplag.wikia.org mit dem vollständigen Namen Giffeys veröffentlicht werden soll, wie der Berliner Jura-Professor und Vroniplag-Aktivist Gerhard Dannemann der Berliner Zeitung mitteilte."
  • n-tv: Fehler in Giffeys Doktorarbeit: "Hätte nicht angenommen werden dürfen" "Die Plagiatsprüfer der Plattform Vroniplag haben in der Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey erhebliche Verstöße gegen wissenschaftliche Regeln gefunden. 'Die Arbeit hätte so als Doktorarbeit nicht angenommen werden dürfen', sagte Vroniplag-Vertreter Gerhard Dannemann bei n-tv."

Mai 2019

  • konkret (5/19, S. 30 f.): Kiez, Kita, Karriere. Ausgerechnet Familienministerin Giffey gilt als Hoffnungsträgerin der Sozialdemokratie. (Jonas Kuhn) "Franziska Giffey promovierte in ihrer Zeit als Europabeauftragte des Berliner Bezirks Neukölln an der Freien Universität Berlin zu dem Thema »Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft« – am Fallbeispiel Neukölln. Die Arbeit wirkt so stümperhaft, dass sie, mehr noch als für Giffey selbst, ein Armutszeugnis für die (Politik-)Wissenschaft, insbesondere in Form ihrer Doktormutter Tanja Börzel, ist. Diese lehrt heute noch an der FU Berlin und vergibt Doktortitel für Arbeiten, die weder eine Fragestellung aufweisen noch sich die Mühe machen, bei Quellenbelegen neben Autor und Jahr eine Seitenzahl anzugeben – das sollte schon für Erstsemesterhausarbeiten ein K.o.-Kriterium sein."

27. April 2019

  • FOCUS Online: MDR-Talkshow "Riverboat" – Rücktritt wegen Plagiatsvorwürfen? Giffey macht in TV-Sendung klare Ansage (FOCUS Online/Wochit) "In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Plagiatsvorwürfen bei den Dissertationen von Spitzenpolitikern. Seine Schummeleien bei der Dissertation kosteten den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg 2011 sein Amt. Auch die frühere Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) trat deshalb zurück. [...]
    In der MDR-Talkshow 'Riverboat' konfrontierte Moderator Jörg Kachelmann die SPD-Politikerin mit den Vorwürfen – und wollte wissen, ob sie sich Sorgen um ihre politische Zukunft mache. Giffey blieb gelassen: Sie erklärte, dass sie ihre Chance nutze und sich jetzt voll auf die Arbeit konzentrieren wolle."

25. April 2019

  • El Mundo (Madrid): Diario de campaña: El tránsfuga regenerador (Santiago González) "[...] Nosotros no podemos compararnos cuantitativamente, aunque cualitativamente sí. Solo hemos tenido un doctor Plagio, pero de nivel presidencial y además moralizante. Se está investigando a Franziska Giffey, ministra de Familia del SPD, pero correosa, como buena socialdemócrata, se resiste a dimitir."

18. April 2019

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Giffey und Karliczek: Zwei Ministerinnen in ungleichem Wettstreit (Dietrich Creutzburg) "Zu Giffeys Erfolgen zählt aber auch eine neuartige politische Erfindung – griffige Gesetzesnamen, mit denen sich eine Botschaft transportieren lässt. [...] Die vermeintlich unerfahrene Ministerin hat einen neuen Standard politischer Kommunikation etabliert.
    [...] Ironie am Rande: Zwar sieht sie sich gerade mit hässlichen Plagiatsvorwürfen gegen ihre 2010 vorgelegte Doktorarbeit konfrontiert. Doch scheint sie täglich zu beweisen, wie gut sie deren Generalthema beherrscht – das Werk handelt von der Frage, wie sich einfachen Bürgern die abstrakte Arbeit der EU-Kommission nahebringen lässt."

16. April 2019

  • L’Echo (Brüssel): Angela Merkel prépare-t-elle sa sortie? (Nathalie Versieux) "La ministre de la Justice Katarina Barley, tête de liste des sociaux-démocrates, a en effet annoncé quitter Berlin pour Bruxelles. Elle pourrait ne pas être la seule à partir. Le sort de la ministre de la Famille, la sociale-démocrate Franziska Giffey accusée de plagiat dans la rédaction de sa thèse, est suspendu à l’enquête en cours de la part de son université."
  • n-tv: Kein Impfpass, kein Hort: Giffey fordert Impfpflicht für Kita-Kinder (n-tv.de, bdk) "Bezüglich der Plagiatsvorwürfe gegen sie will sie die Untersuchung der Freien Universität Berlin abwarten. ‚Es gab einen anonymen Hinweis von einer Internetplattform und diesem Hinweis geht die Universität nach und das Ergebnis müssen wir abwarten.‘ Die Frage eines möglichen Rücktritts, falls die Arbeit als Plagiat bewertet werden sollte, ‚stellt sich überhaupt nicht‘, sagte Giffey."

14. April 2019

  • Der Tagesspiegel: Wann hört Angela Merkel auf? Die Europawahl erzwingt Wechsel im Kabinett (Stephan-Andreas Casdorff) "[...] Wachsender Druck auf Merkel wird dennoch erwartet, da nach der Europawahl in jedem Fall ein Wechsel im Kabinett ansteht. Justizministerin Katarina Barley (SPD) zieht ins EU-Parlament ein. Sie könnte nicht die einzige sein, die ausscheidet. In der SPD wird die Prüfung der Doktorarbeit von Franziska Giffey entscheiden, ob sie Familienministerin bleiben kann."

13. April 2019

  • Frankfurter Rundschau: Ein CDU- und zwei SPD-Minister: Drei Merkel-Minister schlossen einen Pakt - der wird bald auf die Probe gestellt (Maximilian Kettenbach) "[...] Nicht weniger ehrgeizig scheint Franziska Giffey: ‚Ich bin ja nicht umsonst aus meinem Rathaus aus Neukölln weggegangen. Ich habe mir vorgenommen, dass ich die Chance, die ich jetzt habe, nutzen will‘, erklärte die Familienministerin einst ehrlich.
    Wie weit es für sie gehen kann, wird sich bald zeigen. Geht die Sache mit ihrer Doktorarbeit schlecht für sie aus, kann alles ganz schnell gehen. Dann könnte sich der Daumen senken. Andernfalls könnte es künftig auch ein höheres Amt in der Partei werden."

8. April 2019

5. April 2019

  • BILD: Plagiatsvorwürfe: Kann Frau Dr. Giffey bald ihr Ministeramt abschreiben? (Peter Tiede, Kai Weise, Karolina Pajdak) "[...] ► Und noch eine Furcht wächst in der SPD: dass sich die eigene Härte bei nicht ganz so schwerwiegenden Plagiatsfällen unter Unionsministern nun rächen könnte. Denn nicht nur beim ausgemachten Skandal um Ex-Verteidigungsminister ‚Dr.‘ zu Guttenberg (Rücktritt 2011) langte die SPD hin.
    Sondern auch im weniger schweren Fall der Ex-Forschungsministerin Schavan (Rücktritt 2013): SPD-Chefin Andreas Nahles (48) hatte ihre Rücktrittsforderung an Schavan so begründet: ,Die Maßstäbe müssen für alle gelten – ohne Ansehen der Person.‘"
  • Der Tagesspiegel: Familienministerin bei der IHK Berlin: Viel Applaus, aber keine Fragen zur Doktorarbeit (Kevin P. Hoffmann, Amory Burchard) "[...] Am Donnerstag war mit Giffey die aktuell wohl beliebteste Politikerin der Berliner SPD geladen, der Andrang war entsprechend groß. Die IHK zählte später rund 230 Besucher.
    Giffey erntete nach Eders Einschätzung im Vergleich zu früheren Gästen sehr viel Applaus. [...] ,Familienorientierte Unternehmenskultur als Motor des Erfolgs‘, lautete das gesetzte Thema.
    [...] Zum Stand des Plagiatsverfahrens betonte Giffey am Donnerstagabend, die Universität prüfe die Arbeit jetzt, ,mit ihrer wissenschaftlichen Kompetenz‘. Giffey weiter: ,Das Ergebnis steht aus, es ist abzuwarten. Wir haben da keinen neuen Sachstand.‘"
  • Augsburger Allgemeine: Europawahl: Meint Katarina Barley es ernst mit ihrer Kandidatur? (Christian Grimm, Detlef Drewes) "Für eine andere Hoffnungsträgerin wird die Luft gerade dünn. Die Vorwürfe gegen Familienministerin Franziska Giffey erhärten sich, wonach sie bei ihrer Doktorarbeit die wissenschaftlichen Standards grob verletzt hat. Sollte ihr die Freie Universität Berlin den Doktortitel aberkennen, müsste Giffey wohl ihr Amt räumen."

4. April 2019

  • FOCUS Online: Plagiats-Debatte um SPD-Ministerin: Diese 8 Fragen will Familienministerin Giffey nicht beantworten (ujo) "In welchem Ausmaß hat Familienministerin Franziska Giffey (SPD) beim Verfassen ihrer Doktor-Arbeit geschummelt? Und würde sie bei einer Aberkennung ihres Doktortitels vom Amt zurücktreten? Noch sind die Antworten auf diese Fragen offen. FOCUS Online wollte von der SPD-Politikerin selbst wissen, wie sie zur derzeitigen Situation steht. Doch die Reaktion darauf fiel knapp aus.
    [...] Giffey äußert sich also weiterhin nicht näher zu den sich verschärfenden Vorwürfen – und lässt offen, ob sie im Falle einer Aberkennung Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Annette Schavan (CDU) nachziehen würde, die beide nach dem Entzug ihrer Doktortitel von ihren Ämtern zurückgetreten waren."
  • Berliner Zeitung: Trotz Plagiatsaffäre: Darum ist Franziska Giffey die Hoffnungsträgerin der SPD (Elmar Schütze) "[...] Bis vor drei Tagen Peter Grottian, uralt-linker Politologe am Otto-Suhr-Institut der FU, an dem einst auch Giffey ihre Arbeit eingereicht hat, in einem Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung schrieb: ‚Wenn Giffey klug ist, tritt sie zurück!‘ Zu eindeutig seien die handwerklichen Fehler in ihrer Dissertation. Doch stimmt das? Ist ihr Ruf bereits so beschädigt, dass sie politisch nichts mehr werden kann? Endet hier eine Parteikarriere, die vor zwölf Jahren in Neukölln begonnen hat? Franziska Giffey spricht nicht öffentlich über ihre Doktorarbeit und deren Prüfung durch die Uni."
  • rbb: Abendschau (Video; ab 00:00:25 Min.) "Bundesfamilienministerin Giffey wehrt sich gegen Vorwürfe, dass Teile ihrer Doktorarbeit ein Plagiat seien. Dem rbb sagte sie, die Prüfung durch die FU Berlin dauere noch an. [Giffey:] ‚Ich habe diese Arbeit vor zehn Jahren beendet, in bestem Wissen und Gewissen geschrieben, ich habe die Universität um Klärung gebeten – von mir aus –, und die Universität prüft das jetzt mit ihrer wissenschaftlichen Kompetenz. Das Ergebnis steht aus, das ist abzuwarten, und wir haben da keinen neuen Sachstand.‘"

3. April 2019

  • Der Tagesspiegel: Plagiatsvorwürfe gegen Familienministerin: Wo es für Franziska Giffey eng wird (Anja Kühne, Tilmann Warnecke, Amory Burchard) "[...] Giffey lässt nicht etwa Quellen weg, um den Eindruck zu erwecken, die Sätze stammten von ihr selbst. Vielmehr führt sie unablässig Quellen an, oft schon nach einem Satz, am Ende eines Absatzes häuft sie immer wieder Autorennamen. Allerdings stehen diese Quellen oft in gar keinem Zusammenhang zu ihrem Text. Warum könnte Giffey so vorgegangen sein? Vermutlich wollte sie den Eindruck erwecken, weit mehr Forschungsliteratur gelesen zu haben, als dies tatsächlich der Fall war.
    [...] Die Kommission an der FU könnte Giffey jedoch mit dem gleichen Argument freisprechen: Die von VroniPlagWiki dokumentierten Stellen befinden sich im ersten Teil der Arbeit, in dem Giffey ihre Terminologie unter Rückgriff auf die Forschung klärt. Damit würde die Kommission aber eine höchst fragwürdige Entscheidung treffen. 'Wenn jemand nur simuliert, dass er sich in ausführlicher Quellenarbeit mit der Forschung auseinandergesetzt hat, ist das zwar kein Plagiat, aber wissenschaftliches Fehlverhalten und zugleich eine Täuschung', sagt der Jura-Professor Gärditz."
  • FOCUS Online: Schummel-Doktoren zerstören sich Politik-Karriere – dabei ist der Titel doch völlig egal (Kommentar: Uschi Jonas) "Sachverstand, Bürgernähe, Tatkraft – all diese Eigenschaften scheint die Familienministerin zu erfüllen. Denn Giffey ist in keiner elitären Blase groß geworden. Sie hat eine bürgerliche Vergangenheit – der Vater KfZ-Mechaniker, die Mutter Buchhalterin. Giffey machte Abitur in einer Kleinstadt in Brandenburg und kam erst im Alter von 29 Jahren in die Politik. [...]
    Egal ob Guttenberg, Schavan oder Giffey – sie sind unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit politische Talente, die nicht nur ihren Parteien, sondern der Politik in Deutschland insgesamt gut getan haben. Doch egal, wie die Causa Giffey ausgeht, haben sie nicht nur sich selbst, sondern dem Vertrauen in die Politik im Allgemeinen geschadet."

2. April 2019

  • FOCUS Online: Gerhard Dannemann – Plagiatsjäger: Das sind die größten Schwachstellen in Giffeys Doktorarbeit (Interview: Uschi Jonas) "FOCUS Online: Lässt sich anhand dessen schon abschätzen, ob die Vorwürfe schwer genug sind, um den Doktorgrad zu entziehen?
    Dannemann: Das, was bereits vorliegt, liegt im mittleren Bereich der auf VroniPlag Wiki dokumentierten Fälle. Grundsätzlich sind aber alle Fälle, die auf der Homepage von VroniPlag Wiki landen, von sich aus schon schwerwiegend genug, um einen Doktorgrad zu entziehen.
    Es existieren viel gravierendere Fälle als der von Giffey – aber es wurde auch schon in weniger schwerwiegenden Fällen der Doktorgrad entzogen. [...]
    FOCUS Online: Was treibt aus Ihrer Sicht Promovierende dazu, derart ausufernd zu plagiieren?
    Dannemann: Zeitmangel. Es spart unglaublich viel Zeit, einfach Sekundärliteratur umzuformulieren und neu zusammenzusetzen."
  • FOCUS Online: "Schwerwiegende Mängel" – Fehler in Doktorarbeit: Prof ihrer Uni fordert Ministerin Giffey zum Rücktritt auf (pom) "Immer wieder sorgt der Doktor für Ärger: Seine Schummeleien bei der Dissertation kosteten den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg 2011 sein Amt. Auch die frühere Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) trat deshalb zurück. Und der aktuelle Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) musste sich Kritik gefallen lassen. [...]
    [Grottian:] Giffey habe 'vom Handwerk wissenschaftlichen Arbeitens nur einen blassen Schimmer'. Das gelte auch für den Stand der Forschung und die theoretisch-methodische Reflexion in ihrer Arbeit: 'Giffey demonstriert ein oft naives, fehlerhaftes und verantwortungsloses Verhältnis zu ihrem Fach.'"

1. April 2019

  • Süddeutsche Zeitung: Kritik an Doktorarbeit: Wenn Giffey klug ist, tritt sie zurück (Peter Grottian) "[...] Im Verhältnis zu diesen Fällen liegt der Fall Giffey, bei aller Vorläufigkeit, in der Mitte. Er ist gravierender als der von Schavan und weniger gravierend als bei Guttenberg. Wenn Giffey klug ist, sollte sie selbst den Rücktritt von ihrem Amt vollziehen und die FU bitten, die Aberkennung ihres Doktorgrades einzuleiten. Sie hätte Haltung gezeigt und ihre politische Karriere vor weiterem Schaden bewahrt. [...]
    Hier kommt die Unverantwortlichkeit der Betreuerin von Giffeys Doktorarbeit ins Spiel, einer ausgewiesenen Europaspezialistin und Co-Sprecherin eines FU-Exzellenzclusters. Sie hätte die Probleme erkennen und Giffey helfen müssen, die Doktorarbeit auf ein Feld zu konzentrieren, wo Wissenschaft und Eigennutz nicht kollidieren."

April 2019

  • DUZ. Magazin für Wissenschaft und Gesellschaft (Nr. 04/19, S. 20): Wieder ein Skandal – Promotionen werden heute eher nach Plagiaten durchhsucht als nach Erkenntnisgewinn. Vor allem die von Politikern, sagt unsere Autorin. (Ute Klammer) "[...] Hier scheint sich die Lust an öffentlicher Skandalisierung zu bestätigen – bevor das Ergebnis des Verfahrens feststeht. Dies zeigt aktuell der Fall von Ministerin Franziska Giffey. Bedenklich ist, wenn sich Wissenschaft vor den Karren reißerischer Vor-Verurteilungen im politischen und medialen Raum spannen lässt. Hier sollte wie üblich gelten: in dubio pro reo. Die Hoheit über solche Verfahren sollte sich die Wissenschaft nicht aus der Hand nehmen lassen – weder von Medien, noch von besorgten oder übelwollenden Aktivisten."

28. März 2019

  • SPIEGEL Online: Die Lage. Morning Briefing (Martin Knobbe) "Sie ist zupackend und authentisch, selbst ihre politischen Gegner billigen ihr zu, politisch bislang nichts falsch gemacht zu haben. [...] Sie gilt als mögliche Kandidatin für die Berliner Bürgermeisterwahl, manche trauen ihr auch eine Kanzlerschaft zu.
    Ob es so weit kommt, hängt auch davon ab, wie schwer die Vorwürfe wiegen, Giffey habe für ihre Doktorarbeit zu viel von anderen abgeschrieben. Derzeit prüft die FU Berlin noch Giffeys Arbeit, bis zum Abschluss dieser Prüfung äußert sich die Ministerin selbst nicht dazu."

26. März 2019

  • ZEIT Online: Doktorarbeit: "Promovieren heißt, durch die Hölle zu gehen" (Protokoll: Constanze Kainz) "Im Februar wird Familienministerin Franziska Giffey (SPD) vorgeworfen, in ihrer Doktorarbeit geschummelt zu haben. Die Arbeit enthalte 'zahlreiche wörtliche und sinngemäße Textübernahmen, die nicht als solche kenntlich gemacht sind', kritisieren Plagiatsjäger. Schon wieder ein Plagiatsvorwurf, stöhnen danach viele. [...]
    [Maria, 29 Jahre, Linguistikerin:] 'Ich mache mir Gedanken darüber, ob der Titel wegen der vielen Plagiatsvorwürfe weniger wert geworden ist. Ich habe Angst, dass man irgendwann drei Doktortitel oder am besten einen Professorentitel braucht, um Anerkennung zu bekommen.'"

24. März 2019

19. März 2019

  • taz: Mitarbeiterin mit alles. Schurken, die die Welt beherrschen wollen – heute: Franziska „Problemviertel“ Giffey, die in die Welt hinausging, um den Durchbruch zu schaffen. (Peter Köhler) "Berlin-Neukölln: ein Stadtteil, von Gewalt überwuchert und durchlöchert von Armut. Hunde und herrenlose Kinder balgen sich um die Reste in den Mülltonnen, die ihnen mitleidige Migranten gelassen haben. Arbeitslose und Geringverdiener, die sich ihre Kleidung auf die nackte Haut gemalt haben, lungern vor Haustüren und in dunklen Durchgängen, während dicht behaarte Clan-Mitglieder in fetten Straßenkreuzern patroullieren. [...] Wo andere bloß unterklassige Praktikanten sind, war sie als Mitarbeiterin stets was Besseres! Sogar bei ihrer 2010 eingereichten Dissertation war sie nicht nur Praktikantin. Sondern hatte an ihrem Promotionsstudium der Politikwissenschaft an der FU Berlin nach Kräften mitgearbeitet!"

17. März 2019

  • Berliner Morgenpost (S. 13): Wie Franziska Giffeys Doktorarbeit überprüft wird (in der Druckausg. u.d.T. Ist das ein Bauernopfer zu viel?) (Martin Nejezchleba) "Dannemann öffnet Fragment 'Dcl 053 04'. [...] Es sind nur einzelne Satzteile, aber bei genauerem Hinsehen drängt sich der Verdacht auf: Giffey hat die Quelle als Schreibvorlage verwendet, einzelne Satzteile umgestellt, umformuliert, neu zusammengewürfelt. [...]
    Hin und wieder streut Giffey, wie Dannemann sagt, 'auf gut Glück', eine Quelle ein. Nur finden sich keine Belege für ihre Argumentation in der Quelle.
    Könnte auch ein Flüchtigkeitsfehler sein, denkt man. Aber Dannemann sagt: 'Dafür sind es zu viele. Es sieht nach systematischen Blindzitaten aus.' Ein Muster. Das erkennt auch Schmidt. An anderen Stellen übernimmt sie Zitate samt Fehlern - überprüft also nicht die Original-Quelle. Was Giffey da mache, so sieht es Dannemann, ist 'eine der gefährlichsten Formen des Plagiats.'"

13. März 2019

  • Der Tagesspiegel: Angela Merkels Kabinett: Ein Jahr Groko - die Bilanz in Tortenstücken (Rainer Woratschka, Hans Monath, Fatina Keilani, Robert Birnbaum, Paul Starzmann, Albert Funk, Maria Fiedler, Anja Kühne, Stephan Haselberger, Jakob Schlandt, Nora Marie Zaremba) "[...] Irgendwann muss Giffey allerdings entscheiden, ob sie im Bundeskabinett weiterarbeiten oder dem Lockruf der Berliner SPD folgen und Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl werden will. Einen Makel gibt es: Die Freie Universität Berlin prüft nach Hinweisen von Vroniplag, ob die Doktorarbeit der Politikwissenschaftlerin Bestand hat. Vom Ergebnis dürfte auch abhängen, wie es mit Giffeys Karriere weitergeht."
  • Südkurier: Berlin: Sprinter und Fehlstarter – Merkels Mannschaft in der Einzelkritik (dpa) "[...] Die Familienministerin ist viel unterwegs, in Kitas, gern auch auf Müllwagen, immer demonstrativ nah am Bürger. Durchgesetzt hat die SPD-Hoffnungsträgerin Milliarden für bessere Kitas, Hilfen für Familien mit kleinem Einkommen sollen folgen. [...] Ihre erste große Krise könnte kommen, wenn die FU Berlin ihre Doktorarbeit auf Plagiate überprüft hat."

12. März 2019

  • Handelsblatt: Bilanz. Ein Jahr GroKo oder: ein fast verlorenes Jahr "Überschattet wird Giffeys Wirken von den Vorwürfen der Internet-Plattform 'VroniPlag', sie habe in ihrer Doktorarbeit gegen Zitierregeln verstoßen. Die Ministerin hat die Freie Universität Berlin um eine Prüfung gebeten. Ein Dämpfer für die Hoffnungsträgerin der SPD."

11. März 2019

  • Weser-Kurier: Franziska Giffey: "Ich weiß, was ich kann" (Interview: Carolin Henkenberens) "Frau Giffey, die Freie Universität Berlin prüft derzeit, ob Ihre Doktorarbeit Plagiate enthält. Was machen Sie, wenn Ihnen Ihr Doktortitel aberkannt wird?
    Wir sind an einem Punkt, an dem eine anonyme Internet-Plattform Vorwürfe erhebt gegen eine Arbeit, die ich vor zehn Jahren nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben habe. Für mich ist ganz klar: Wenn solche Vorwürfe im Raum stehen, will ich das geklärt haben. Deshalb habe ich von mir aus die Freie Universität Berlin gebeten, das zu prüfen. Das Ergebnis müssen wir jetzt abwarten."

10. März 2019

  • Berliner Morgenpost: Michael Müller: Berlin kann in der Wissenschaft noch stärker werden (Interview: Joachim Fahrun, Gilbert Schomaker) "Wäre denn Frau Giffey nachhaltig beschädigt, wenn ihr der Doktortitel aberkannt würde?
    Eine solche Situation ist für die Betroffenen immer unglücklich. Aber ich fand gut, dass sie offensiv mit der Sache umgegangen ist und gleich gesagt hat, sie möchte, dass die Arbeit überprüft wird. Ich glaube, dass ihre politische Arbeit auch weiterhin eine hohe Anerkennung genießen wird, selbst wenn die Überprüfung kritisch ausgeht."

8. März 2019

  • Berliner Morgenpost: Franziska Giffey: "Frauen können alles" (Interview: Christine Richter) "Zurück zur Hoffnungsträgerin. Sie stehen derzeit unter Druck, weil Ihnen vorgeworfen wird, in Ihrer Doktorarbeit andere Texte abgeschrieben zu haben. Treten Sie zurück, wenn Ihnen der Doktortitel aberkannt wird?
    Wir sind nicht an diesem Punkt. Ich habe diese Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Ich habe die Arbeit sofort nach den Vorwürfen zur Überprüfung gegeben. Das wird die Freie Universität, an der ich promoviert habe, machen – und nicht eine anonyme Internetplattform. Und jetzt warten wir ab, bis das Ergebnis vorliegt."
  • WirtschaftsWoche (Nr. 11, S. 31): "Wo sind die Frauen denn geblieben?" (Interview: Elisabeth Niejahr) "Vor einem Jahr war sie eine der Überraschungen im Kabinett der großen Koalition: SPD-Frau Franziska Giffey, bis dahin Bezirksbürgermeisterin im Berliner Problemkiez Neukölln, war bekannt für eine harte Linie bei Migrationsthemen. Als Bundesministerin brachte sie Gesetze für Kitas und Pfleger auf den Weg - und geriet unter Druck, weil die Rechercheure von VroniPlag ihr 'wissenschaftliches Fehlverhalten' beim Schreiben der Dissertation vorwarfen. Das prüft jetzt die FU Berlin. 'Auf meinen Wunsch', sagt sie im WiWo-Gespräch."

7. März 2019

  • NJW-aktuell (Nr. 11, S. 7): Politiker, Promotionen, Plagiate (Tobias Freudenberg) "Giffey promovierte in Politikwissenschaft, deshalb könnte uns Juristen der Fall eigentlich egal sein. Ist er aber nicht. [...] Der größte Skandal dieser Art betraf einen Juristen, den damaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Er stürzte die deutsche Rechtswissenschaft seinerzeit in eine kleine Sinnkrise. [...] Und heute? Geändert hat sich seitdem wenig bis nichts. Promoviert wird immer noch in großer Zahl. [...] Man wird hierzulande beispielsweise auch mit einer Arbeit zum Schutz von Arbeitnehmerrechten in der kolumbianischen Blumenindustrie promoviert."

5. März 2019

  • RT Deutsch: Ministerin Giffey über ein Platzen der GroKo, Ambitionen aufs Kanzleramt und Plagiatsvorwürfe (Video; ab 5:35 Min.) "Auch zu den Plagiatsvorwürfen ihre Doktorarbeit betreffend bezog Familienministerin Giffey Stellung: ‚Ich hab' mich dazu ja schon mehrfach geäußert, ich kann das gerne auch noch mal an dieser Stelle tun: Ich habe meine Promotion vor 10 Jahren an der Freien Universität geschrieben beziehungsweise sie dort vor 10 Jahren beendet und habe das nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. [...] Es kann nur die Universität ein Urteil darüber fällen, und das ist jetzt abzuwarten und da müssen wir alle gemeinsam miteinander Geduld haben und das Ergebnis abwarten.‛"

25. Februar 2019

  • Legal Tribune Online: OLG Hamburg: Ein Plagiatsvorwurf ist Meinungssache (Hermann Horstkotte) "Ein aktuelles Beispiel: Zwei Tage nach Zustellung des OLG-Urteils an die Parteien lautete die Hauptnachricht der Tagesschau zur besten Sendezeit um 20 Uhr, dass Bundesfamilienministerin Franziska Giffey wegen ihrer politikwissenschaftlichen Doktorarbeit vor neun Jahren unter 'Plagiatsverdacht' steht.
    Na, was denn nun? Ist das alles bloß ein substanzarmer Aufreger im Medienrummel? Die Meldung kam privaten Internetforum Vroniplag Wiki, das laut seinem Untertitel eine 'Plagiatsdokumentation' ist - auch nur eine bloße Meinungsplattform?"

21. Februar 2019

  • DIE ZEIT (Nr. 9, S. 63): Das Wunschabzeichen. Was treibt Politiker in Deutschland dazu, Kopf und Karriere zu riskieren, um sich mit dem Dr. zu schmücken? (Josef Joffe) "Warum deutsche Professoren Politiker-Dissertationen absegnen, die irgendwann für zu leicht befunden werden, bleibt ein Geheimnis. Eine mögliche Antwort: Der Dr. ist ja nur ein Dr. – kein Einfallstor in die Gilde, wo die Habilitation den Zugang rationiert und die Qualität sichert. [...] Doch in Deutschland zählen der Herr Doktor oder die Frau Doktor auch in der Politik. Bildungsministerin Giffey, die großartige Leistungen als Bürgermeisterin des Berliner Problembezirks Neukölln geleistet hat, unterschreibt manchmal Briefe mit »Dr. Franziska Giffey«; die Sahne auf dem Kuchen muss sein."

17. Februar 2019

  • Der Tagesspiegel: Wissenschaftliches Arbeiten: Bestraft auch die Doktoreltern für Plagiate! (George Turner) "Wieder einmal ist eine Bundesministerin unter Verdacht geraten, bei der Abfassung ihrer Dissertation gegen die Regeln des korrekten Zitierens verstoßen zu haben. Zu klären ist, ob es sich um eventuell verzeihliche Nachlässigkeiten handelt oder um Verstöße gegen das Gebot des korrekten wissenschaftlichen Arbeitens.
    Mangelnde Sorgfalt wird man jetzt schon den Beteiligten von der Universität vorwerfen können, hätten sie doch auch das feststellen können, was die Plagiatsjäger herausgefunden haben."

13. Februar 2019

  • Die Zeit: Die Geprüfte (Anna-Lena Scholz, Martin Spiewak) "Die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis sind eindeutig: Jeder fremde Gedanke gehört an Ort und Stelle gekennzeichnet, Originalzitate sind in Anführungszeichen zu setzen, auch wenn es sich um Satzfragmente handelt. Geregelt ist auch der Sinn und Zweck jeder Dissertation: 'Mit der schriftlichen Promotionsleistung' sei 'ein Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnis anzustreben', so steht es in der Promotionsordnung.
    Gegen diese Grundsätze hat Franziska Giffey vielfach verstoßen - das kann man der Plattform Vroniplag entnehmen. [...]
    Klar ist: Giffey hat nicht seitenweise wörtlich abgeschrieben, wie etwa Karl-Theodor zu Guttenberg, der Großmeister des akademischen Patchworks. Andererseits sind Giffeys nicht korrekt gekennzeichnete Übernahmen von Gedanken, Formulierungen und Quellen aber zu zahlreich, als dass sie auf reine Schlamperei plädieren könnte."

12. Februar 2019

  • La Vanguardia (Barcelona): Escándalo en Alemania: La ministra de Familia alemana acusada de haber plagiado su tesis "La ministra de Familia alemana, Franziska Giffey, está siendo investigada por posible plagio en su tesis doctoral. [...]
    Giffey se doctoró en Ciencias Políticas en la Universidad Libre de Berlín en 2009 con una tesis en la que analiza el trabajo de la Comisión Europea de cara a la sociedad civil. [...]
    A pesar de que la titular de Familia ha declarado que realizó la tesis a conciencia, 'según mi leal saber y entender', desde la plataforma VroniPlagWiki opinan que estamos ante 'un caso grave'."

11. Februar 2019

  • Süddeutsche Zeitung (Nr. 35, S. 5): Verdacht auf Seite 85f.: Plagiatejäger erläutert seine Beweggründe im Fall Giffey (Paul Munzinger, Roland Preuß) "[...] Zum Beleg verweist Schmidt auf einen Abschnitt auf den Seiten 85 und 86 der Dissertation. Er ist nur unwesentlich verändert aus einem wissenschaftlichen Aufsatz übernommen, auf den zwar zwei Absätze zuvor in einer Anmerkung verwiesen wird, aber nicht an dieser Stelle. Stattdessen folgt eine Anmerkung, die insgesamt zwölf Titel umfasst. Alles zwölf Titel listet auch das Literaturverzeichnis einer anderen Arbeit auf. Bei acht von ihnen finden sich dort allerdings kleine Ungenauigkeiten, mal fehlt eine Seitenzahl, mal ist ein Substantiv klein geschrieben. Alle diese Fehler tauchen auch bei Giffey auf. […] Dieses Muster haben die Plagiatsjäger an mehreren Stellen in Giffeys Arbeit ausgemacht."
  • Der Tagesspiegel: Dissertation: Doktorarbeiten ohne Scham untersuchen (Anja Kühne) "Prüfen und gegebenenfalls die Konsequenzen ziehen – das ist an deutschen Unis keineswegs selbstverständlich. Zumindest untersucht die FU Berlin die Doktorarbeit von Franziska Giffey, nachdem Plagiatsjäger in mehreren Dutzend Fällen nicht korrekte Zitationen entdeckt haben wollen. [...] Aber eine Mehrheit der Fachbereiche geht Hinweisen nicht nach, selbst wenn diese erdrückend scheinen – sofern es sich nicht um Dissertationen prominenter Politiker handelt. [...] Doch wie soll der Wissenschaft auf diesen schwierigen Gebieten Fortschritt zugetraut werden, wenn viele Professoren schon einfache Plagiatsfälle nicht angehen wollen?"
  • ABC (Madrid): La ministra de Familia alemana, investigada por posible plagio en su tesis doctoral (Rosalía Sánchez) "[...] Se pondrá en marcha «de inmediato el procedimiento correspondiente», informa la Universidad berlinesa en un comunicado. «Hice esa tesis a conciencia», ha declarado la socialdemócrata Giffey por su parte, que trabajó en el texto entre 2005 y 2009, una investigación en ciencias políticas llevada a cabo en el Instituto Otto Suhr de la Universidad Libre de Berlín sobre la política de la Unión Europea sobre la participación de la sociedad civil. [...] También es acusada de servirse de «fuentes arbitrarias» y «sospecha de fuentes deliberadamente engañosas, tergiversadas de conocimiento falso»."
  • Le Monde (Paris): En Allemagne, une ministre accusée de plagiat lors de la rédaction de sa thèse (Thomas Wieder) "Selon VroniPlag Wiki, dont les investigations ont été révélées, vendredi 8 février, par le Spiegel, des cas de plagiat auraient été identifiés sur 49 des 265 pages de ce mémoire. [...] Agée de 40 ans, Mme Giffey occupe une place singulière sur la scène politique allemande. Encore inconnue du grand public lors de son entrée au gouvernement, en mars 2018, cette ancienne maire de Neukölln, un quartier populaire de Berlin, est devenue, en moins d’un an, l’une des figures les plus populaires de l’équipe d’Angela Merkel, au point d’être aujourd’hui considérée comme une possible future présidente du SPD, un parti en pleine crise de leadership."
  • Excélsior (Mexiko-Stadt): Acusan a ministra alemana de plagiar su tesis doctoral. Tras el escándalo, la ministra ha pedido a la Universidad Libre de Berlín que ejecute una investigaciones sobre este caso (emb) "La plataforma de internet VroniPlagWiki investiga la tesis doctoral de la ministra alemana encargada de la cartera de Desarrollo Familiar, Franziska Giffey, según informó el diario Der Spiegel. [...]
    La plataforma especialista indica que encontraron diversas incidencias como citas textuales y paráfrasis que no están sustentadas como tal.
    Además, en 68 casos se sustentaron afirmaciones con 'fuentes arbitrarias o que no sirven para comprobar lo afirmado'."
  • Pfälzischer Merkur: Berlin – Heikle Tage für Dr. Franziska Giffey "Auf ihren akademischen Titel hat Franziska Giffey allergrößten Wert gelegt, seit sie ihn 2010 erwarb. So unterschreibt die amtierende Familienministerin Briefe stets mit 'Dr. Franziska Giffey', was zwar nicht verboten, aber unüblich ist. Und auch auf ihrer Homepage fehlt der 'Dr.' nie. Nun hängt nicht nur der Titel, sondern die ganze Karriere der 40-jährigen SPD-Politikerin am seidenen Faden der Überprüfung ihrer Dissertation auf Plagiate.
    [...] So soll Giffey aus Sekundärquellen abgeschrieben, stattdessen aber Primärquellen angegeben haben. An einer Stelle soll sie den Philosophen Jürgen Habermas als Quelle genannt, aber Formulierungen verwendet haben, die gar nicht bei Habermas vorkamen – sondern bei Wikipedia. Auch habe sie ganze Passagen kopiert, ohne die Autoren zu nennen."

10. Februar 2019

  • Süddeutsche Zeitung: Plagiatsvorwürfe gegen Ministerin: Der Fall Giffey ist eine Reifeprüfung für die Wissenschaft (Roland Preuß) "Es ist längst nicht sicher, dass Franziska Giffey ihren Doktortitel verlieren wird. Noch wird sie nur mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert von Aktivisten, welche die Prüfung ihrer Doktorarbeit selbst noch nicht abgeschlossen haben. Ein Staatsanwalt würde sagen: Wir ermitteln noch. [...] Der Fall Giffey ist auch eine Reifeprüfung. Die FU ist nun gefragt, die Vorwürfe rasch und kompetent aufzuklären und ihr Urteil dann transparent und überzeugend zu erläutern. Daran wird sich zeigen, inwiefern all die neuen Brandmauern der Wissenschaft gegen die Pest des Plagiierens, die geänderten Promotionsordnungen, Richtlinien und Mahnungen der vergangenen Jahre wirken. Und ob sie ohne Ansehen der Person wirken."
  • Süddeutsche Zeitung: Doktorarbeit von Franziska Giffey: "Das ist eindeutig wissenschaftliches Fehlverhalten" (Interview mit Robert Schmidt: Roland Preuß) "SZ: Wie kam es dazu, dass Sie sich Frau Giffeys Doktorarbeit vorgenommen haben?
    Robert Schmidt: Ein Mitarbeiter von VroniPlag Wiki hatte mich im März vergangenen Jahres darauf aufmerksam gemacht, dass es im Forum des Wikis bereits im Juli 2011 einen Hinweis auf Plagiate in der Doktorarbeit gegeben hat. Hinweisgeber war damals wohl ein Student der Uni Greifswald, der beim Verfassen seiner Magisterarbeit auf die Dissertation von Frau Giffey gestoßen war und Übernahmen aus einem Artikel in einem politikwissenschaftlichen Lexikon festgestellt hatte. Damals wurde die Arbeit aber nicht systematisch untersucht - das war noch in der Gründungsphase des Wikis, und ich vermute, es gab aussichtsreichere Fälle. Ich habe mir dann nach dem erneuten Hinweis die Literatur besorgt, die am häufigsten zitiert wurde, und danach war klar, dass sie in erheblichem Umfang abgeschrieben hat.
    [...]
    Der Fall wurde bekannt, obwohl die Prüfung auf VroniPlag Wiki noch nicht abgeschlossen ist. Ärgert Sie das?
    Ja. Der Spiegel hat anscheinend nur um der schnellen Schlagzeile willen die Meldung gebracht, obwohl er - wie beispielsweise die FAZ, die wohl auch Bescheid wusste - noch damit hätte warten können, da keine Dringlichkeit bestand."
  • Tagesspiegel: Wie gefährlich können die Plagiatsvorwürfe für Franziska Giffey werden? (Amory Burchard, Claudia von Salzen) "Auf 49 von 205 Seiten ihrer Doktorarbeit könnte Giffey plagiiert haben – und damit auf knapp einem Viertel der Seiten ihrer Dissertation. Das geht aus einer nur unter dem anonymisierenden Kürzel 'dcl' auffindbaren Dokumentation der Plattform 'VroniPlag Wiki' hervor. Bislang sind dort 73 Fragmente dokumentiert, 'die als Plagiat eingestuft werden'. [...] Wie schnell eine hoffnungsvoll gestartete politische Karriere wegen Plagiatsvorwürfen beendet sein kann, hat der Fall Guttenberg gezeigt. Nach dem Entzug des Doktortitels 2011 musste der CSU-Politiker als Verteidigungsminister zurückgetreten. [...] Giffeys Hoffnung könnte sich darauf richten, dass die FU zu dem Schluss kommt, die Vorwürfe seien nicht gravierend genug, um ihr den Titel abzuerkennen."

8. Februar 2019

  • Süddeutsche Zeitung: Mögliches Plagiat: FU Berlin prüft Doktorarbeit von Ministerin Giffey (Paul Munzinger und Roland Preuß) "Im Fall von Franziska Giffey, deren Arbeit auf VroniPlag ohne Namensnennung untersucht wird, geht es zum Beispiel um Seite 66. Dort beschäftigt sich die Autorin mit dem sogenannten deliberativen Demokratiemodell und verweist dabei unter anderem auf das 1992 erschienene Buch 'Faktizität und Geltung' von Jürgen Habermas. Laut Vroniplag finden sich mehrere von Giffey verwendete Formulierungen nicht bei Habermas, dafür aber bei Wikipedia, das als Quelle jedoch nicht genannt ist. Von Wikipedia habe Giffey auch einen Fehler im Untertitel des Buches übernommen."
  • Tagesspiegel: Plagiatsverdacht: "VroniPlag Wiki" prüft Dissertation von Franziska Giffey (Tilmann Warnecke) "Dannemann ist bei 'VroniPlag Wiki' aktiv. Die Arbeit wird dort bisher anonym unter dem Kürzel 'dcl' geprüft. Die Wiki-Akteure seien daher über die frühe Berichterstattung 'nicht allzu glücklich'. [...] Mitarbeiter von 'VroniPlag Wiki' würden sich seit einem halben Jahr mit der Arbeit beschäftigen, sagte Dannemann.
    Aus der anonymen Wiki-Dokumentation geht hervor, dass an den laut der Akteure bereits gesicherten Stellen manchmal die Originalquelle ganz fehle. In anderen gesicherten Passagen will 'Vroniplag Wiki' so genannte Bauernopfer erkennen: Stellen, an den zwar die Quelle genannt wird, aber unklar bleibt, in welchem Umfang der Originaltext übernommen wird."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Plagiatsvorwürfe gegen Giffey: Ein Verdacht ist schnell in der Luft (Jochen Zenthöfer) "Giffey ist ins Visier des 'Spiegel' geraten, der nicht abwarten konnte, bis die Plagiatsprüfung zuerst zu Ende geführt wird.
    Denn die Vorwürfe waren schon früher bekannt. Publiziert haben wir sie trotzdem nicht: Denn die Dokumentation der Rechercheplattform 'VroniPlag Wiki' ist nicht abgeschlossen, insbesondere fehlt die Überprüfung im Rahmen der Qualitätssicherung. 'Erst nach vollständiger Sichtung wird entschieden, ob die Dokumentation im Vroni Plag Wiki mit Nennung der Autorin veröffentlicht und die Universität darüber informiert wird', sagt Mitinitiator Gerhard Dannemann von der Berliner Humboldt-Universität. [...] 'Mir erscheint es sinnvoll, den Abschluss der Dokumentation abzuwarten, anstatt schon aus den vorhandenen Teilen Schlüsse zu ziehen', ergänzt der Wissenschaftler."
  • Tagesschau: Doktorarbeit wird geprüft: Plagiatsvorwürfe gegen Giffey "Nach Angaben von Gerhard Dannemann, einem Juraprofessor und Vroniplag-Akteur, müssen jedoch viele Beanstandungen noch unabhängig geprüft werden. Bei Vroniplag gelte das Vieraugenprinzip. Nach Angaben des 'Spiegel' warnte er daher vor voreiligen Schlüssen. Zugleich betonte er demnach aber auch, es sei nach seinem eigenen Eindruck ein 'ernst zu nehmender Fall'. Er habe 'kleine Teile' der Arbeit selbst mit gesichtet."
  • SPIEGEL Online: Plagiatsverdacht gegen Familienministerin. Hochschule soll Giffeys Dissertation prüfen "Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) ist nach SPIEGEL-Recherchen wegen ihrer Dissertation aus dem Jahr 2009 ins Visier von Plagiatsjägern geraten: Auf der Website VroniPlag Wiki wird das Werk derzeit unter dem Kürzel 'Dcl' auf mögliche Mängel untersucht. Bisher wollen die Vroni-Plag-Rechercheure auf 49 von über 200 Seiten problematische Zeilen ausgemacht haben."