von Prof. Diana Timova
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[1.] Dt/Fragment 051 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2019-10-31 23:35:37 Schumann | BauernOpfer, Dt, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Weiß 2005 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 51, Zeilen: 1 ff. (bis Seitenende), 101-105 |
Quelle: Weiß 2005 Seite(n): 111, 112, 113, 126, 127, Zeilen: 111: 2 ff.; 112: letzter Absatz; 113: 1 f., 7 f., 24 ff.; 126: 2 ff., 8 ff., 15 ff., 23 f., 28 ff., Fn. 65; 127: 1 f. |
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Für das Konzept der Objekt-Region bilden die Aussagen von Miller/Johnson-Laird (1976) einen wichtigen Ausgangspunkt, da Regionen zum einen an Objekten bzw. Objekteigenschaften festgemacht werden und zum anderen als grundlegend für die Bildung räumlicher Objektrelationen betrachtet werden. Die Autoren führen das Konzept der Region als Konstrukt ein, mit dem es möglich ist, den räumlichen Zusammenhang zwischen Objekten zu erklären. Diese Regionen-Konzeption stellt eine wichtige Grundlage für Überlegungen zu Regionen als vorgeordnetem Erklärungsprinzip für die Auffassung bzw. Kognition einer räumlichen Objektkonstellation (vgl. Grabowski 1999a, Grabowski/Weiß 1996a, Weiß 2005). Da Regionen bei diesem Ansatz an Objekten bzw. Objekteigenschaften festgemacht werden, wird diese Regionen-Konzeption auch als Konzept der Objekt-Region bezeichnet.
Miller/Johnson-Laird (1976) sehen den Vorteil dieser Konzeption darin, dass diese Regionen im Unterschied zu den Objekten bzw. ihren Eigen-Orten überlappen können. Diese Überlappung kann die Bildung bzw. das Vorhandensein einer räumlichen Relation zwischen Objekten charakterisieren. Die Regionen zweier Objekte überlappen dann, wenn dies die räumliche Distanz zwischen ihnen zulässt. Allerdings reicht diese regionale Nähe bzw. Inklusion nicht zur Beschreibung aller sprachlich räumlichen Relationen aus, da z.B. für dimensionale Relationen, die mit Richtungspräpositionen sprachlich geleistet werden, spezifischere Informationen erforderlich sind. Für die Rolle des Regionen-Konzeptes bei der Beschreibung und Analyse der Bedeutung von Raumpräpositionen bildet auch die Arbeit von Landau/Jackendoff (1993) einen zentralen Ansatz. Die Regionen werden zur semantischen Analyse von Raumpräpositionen herangezogen, wobei es weniger um eine systematische Beschreibung einzelner Präpositionen geht, sondern vor allem um das Verhältnis von Sprache und Raumkognition. Landau/Jackendoff (1993, siehe auch Jackendoff/ Landau 1991, Landau 1994, 1996) fassen eine Raumpräposition als Funktion auf, die die für die entsprechende sprachliche Lokalisation relevante Region des BO bestimmt, in der das LO lokalisiert wird. Somit wird Raumpräpositionen eine „regionenkonstituierende“ Funktion zugeschrieben (vgl. auch Klein 1991, Wunderlich 1982, Zifonun et al. 1997). Die Darstellung der semantischen Repräsentation von Raumpräpositionen im Rahmen des sogenannten Lokalisierungsansatzes5 erfolgt auch als Funktion zwischen dem Zielobjekt (hier dem zu lokalisierenden Objekt x) und einer präpositionsspezifischen Region bezüglich des Rela[tums (hier des Bezugsobjekts y) mit Lambda-Abstraktion (vgl. Herweg 1988, 1989; Wunderlich/Herweg 1991: 777):
5 Da die Bedeutung von Präpositionen aufgrund propositionaler, an der Logik orientierter Analysen von lokalen Präpositionalphrasen als Lokalisierungsrelation bzw. -funktion angegeben wird, wird dieser Ansatz auch als logik-orientiert bezeichnet (vgl. Buschbeck-Wolf 1995, Vandeloise 1991). Buschbeck-Wolf, Bianka (1995): Konzeptuelle Interpretation und interlinguabasierte Übersetzung räumlicher Präpositionen. Heidelberg: Institute for Logic and Linguistics. (= Working papers of the Institute for Logic & Linguistics 15). (Zugl. Diss. Univ. Stuttgart 1994). Grabowski, Joachim (1999): Raumrelationen. Kognitive Auffassung und sprachlicher Ausdruck. Opladen u. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Grabowski, Joachim (1999): Verbale Wissensdiagnose: High-Level-Prozesse der Sprachproduktion. In: Wachsmuth, Ipke; Jung, Bernhard (Hrsg.): KogWis99. Proceedings der 4. Fachtagung der Gesellschaft für Kognitionswissenschaft. St. Augustin: Infix, 37-42. Grabowski, Joachim; Weiß, Petra (1996): The prepositional inventory of languages: a factor that affects comprehension of spatial prepositions. In: Jasczolt, Katarzyna; Turner, Ken (Eds): Contrastive semantics and pragmatics Vol. I: Meanings and representations. Amsterdam: Elsevier. Herweg, Michael (1988): Zur Semantik einiger lokaler Präpositionen des Deutschen. Überlegungen zur Theorie der lexikalischen Semantik am Beispiel von "in", "an", "auf" und "bei", LILOG-Report 21, Stuttgart: IBM Deutschland. Herweg, Michael (1989): Ansätze zu einer semantischen Beschreibung topologischer Präpositionen. In: Habel, Christoph; Herweg, Michael; Rehkämper, Klaus (Hrsg.): Raumkonzepte in Verstehensprozessen. Tübingen: Niemeyer, 99-127. Jackendoff, Ray S.; Landau, Barbara (1991): Spatial Language and Spatial Cognition. In: Napoli, Donna Jo; Kegl, Judy Anne (eds.): Bridges Between Psychology and Language: A Swarthmore Festschrift for Lila Gleitman. Hillsdale, NJ: Erlbaum, 144-169. Klein, Wolfgang (1991): Raumausdrücke. In: Linguistische Berichte 132, 77-114. Landau, Barbara (1994): Object shape, object name, and object kind: Representation and development. In: Medin, Douglas L. (Ed.): The psychology of learning and motivation, Vol. 31. San Diego, CA: Academic Press. Landau, Barbara (1994): Where's what and what's where? The language of objects in space. In: Gleitman, Lila R.; Landau, Barbara (Eds.): Acquisition of the lexicon. Special Issue, Lingua, 92. Reprinted by Cambridge, MA: MIT Press, 259-296. Landau, Barbara (1996): Multiple geometric representations of objects in languages and language learners. In: Bloom, Paul; Peterson, Mary A.; Nadel, Lynn; Garrett, Merrill F. (Eds.): Language and space. Cambridge, MA: MIT Press. Landau, Barbara (1996): Multiple geometric representations of objects in languages and language learners. In: Bloom, Paul; Peterson, Mary A.; Nadel, Lynn; Garrett, Merrill F. (Eds.): Language and space. Cambridge, MA: MIT Press. Landau, Barbara; Jackendoff, Ray S. (1993): „What“ and „where“ in spatial language and spatial cognition. Behavioral and Brain Sciences 16, 217-265. Miller, George A.; Johnson-Laird, Philip N. (1976): Language and perception. Cambridge, Mass.: Belknap Press of Harvard Univ. Press. Vandeloise, Claude (1991): Spatial prepositions: A case study in French. Chicago, London: The University of Chicago Press. Weiß, Petra (2005): Raumrelationen und Objekt-Regionen: psycholinguistische Überlegungen zur Bildung lokalisationsspezifischer Teilräume. Wiesbaden: DUV/GWV Fachverlage. Wunderlich, Dieter (1982a): Sprache und Raum I. In: Studium Linguistik 12, 1-19. Wunderlich, Dieter (1982b): Sprache und Raum II. In: Studium Linguistik 13, 37-59. Wunderlich, Dieter; Herweg, Michael (1991): Lokale und Direktionale. In: Stechow, Arnim v.; Wunderlich, Dieter (Hrsg.): Semantik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. Berlin, New York: Walter de Gruyter. (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft Band 6), 758-785. Zifonun, Gisela; Hoffmann, Ludger; Strecker, Bruno; Ballweg, Joachim; Brauße, Ursula; Breindl, Eva; Engel, Ulrich; Frosch, Helmut; Hoberg, Ursula; Vorderwülbecke, Klaus (1997): Grammatik der deutschen Sprache. 3 Bände. Berlin u. New York: de Gruyter |
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Von Miller und Johnson-Laird (1976) wird das Konzept der Region als Konstrukt eingeführt, mit dem es möglich ist, die Auffassung eines räumlichen Zusammenhangs zwischen Objekten zu erklären. Diese Regionen-Konzeption, die primär (kognitions-)psychologisch bzw. psycholinguistisch motiviert ist, bildet somit einen wichtigen Ausgangspunkt für Überlegungen zu Regionen als vorgeordnetem Erklärungsprinzip für die Auffassung bzw. Kognition einer räumlichen Objektrelation, wie sie in der vorliegenden Arbeit angestellt werden (vgl. Grabowski, 1999a; Grabowski & Weiß, 1996a). Da Regionen bei diesem Ansatz an Objekten bzw. ihren Eigenschaften festgemacht werden, wird diese Regionen-Konzeption auch als Konzept der Objekt-Region bezeichnet. Diese Regionen-Konzeption ist Gegenstand von Abschnitt 4.1. Dagegen werden z.B. von Landau und Jackendoff (1993) Regionen zur semantischen Analyse von Raumpräpositionen herangezogen. [...] 4.1 Objekt-Regionen Für das Konzept der Objekt-Region bilden die Aussagen von Miller und Johnson-Laird (1976) einen wichtigen Ausgangspunkt, da Regionen zum einen an Objekten bzw. deren Eigenschaften festgemacht werden und zum anderen als grundlegend für die Bildung räumlicher Objektrelationen betrachtet werden (Abschnitt 4.1.1). [Seite 112:] Der Vorteil dieser Konzeption besteht nach Miller und Johnson-Laird (1976) darin, dass diese Regionen im Unterschied zu den Objekten (bzw. ihren Eigen-Örtern) [Seite 113:] überlappen können. Diese Überlappung kann herangezogen werden, um die Bildung einer räumlichen Relation zwischen Objekten zu charakterisieren. [...] Die Regionen zweier Objekte überlappen dann, wenn dies die räumliche Distanz - bei der ‚üblichen‘ Interaktion - zwischen ihnen zulässt (vgl. Abschnitt 4.1.3): [...] Allerdings reicht diese regionale Nähe bzw. Inklusion nicht zur Beschreibung aller sprachlicher räumlicher Relationen aus, da z.B. für dimensionale Relationen, die üblicherweise mit Richtungspräpositionen sprachlich ausgedrückt werden, spezifischere Informationen erforderlich sind (vgl. Abschnitt 3.1.2). [Seite 126:] 4.2 Linguistische Regionen-Konzeptionen Für die Rolle des Regionen-Konzeptes im Rahmen der Beschreibung und Analyse der Bedeutung von Raumpräpositionen bildet die Arbeit von Landau und Jackendoff (1993) einen zentralen Ansatz. [...] Insgesamt betrachtet, geht es bei Landau und Jackendoff (1993) weniger um eine systematische semantische Analyse einzelner Präpositionen, sondern vor allem um grundlegende Aussagen zum Verhältnis von Sprache und Raumkognition, die in Abschnitt 4.2.2 diskutiert werden. [...] Landau und Jackendoff (1993; siehe auch Jackendoff & Landau, 1991; Landau, 1994, 1996) fassen eine (Raum-)Präposition als Funktion auf, die die - für die entsprechende sprachliche Lokalisation - relevante Region des Bezugsobjektes bestimmt, in der das betreffende Zielobjekt lokalisiert wird: [...] Raumpräpositionen wird somit eine „Regionen-konstituierende“ Funktion zugeschrieben (vgl. Klein, 1991; Wunderlich, 1982; Zifonun et al., 1997): [...] So erfolgt die Darstellung der semantischen Repräsentation von Raumpräpositionen im Rahmen des so genannten Lokalisierungsansatzes65 auch als Funktion zwischen dem Zielobjekt (hier dem zu lokalisierenden Objekt x) und einer präpositionsspezifischen Region bezüglich des Relatums (Referenzobjekts y) mit Lambda-Abstraktion66 65 Dieser Ansatz wird auch als logik-orientiert bezeichnet (z.B. Buschbeck-Wolf, 1995; Vandeloise, 1991), da die Bedeutung von Präpositionen aufgrund propositionaler, an der Logik orientierter Analysen von lokalen Präpositionalphrasen in Form einer Lokalisierungsrelation bzw. -funktion formalisiert angegeben wird. 66 Lambda-Abstraktion ist neben Lambda-Applikation eine der beiden elementaren Operationen im Rahmen des sog. Lambda-Kalküls; ein formales System, das in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Logikern entwickelt wurde (vgl. Furbach, 1996). Lambda-Ausdrücke lassen sich in Form von Funktionen und Applikationen als Anwendungen von Funktionen auf Argumente auffassen. Mit Hilfe von Inferenzregeln können Lambda-Ausdrücke reduziert werden. [Seite 127:] (vgl. Herweg, 1988, 1989; Wunderlich & Herweg, 1991, S. 777):
Buschbeck-Wolf, B. (1995). Konzeptuelle Interpretation und interlinguabasierte Übersetzung räumlicher Präpositionen (Working Papers of the Institute for Logic and Linguistics, 15). Heidelberg: IBM Scientific Centre. Furbach, U. (1996). Lambda-Kalkül. In G. Strube et al. (Hrsg.). Wörterbuch der Kognitionswissenschaft (S. 354). Stuttgart: Klett-Cotta. Grabowski, J. (1999a). Raumrelationen: Kognitive Auffassung und sprachlicher Ausdruck. Opladen: Westdeutscher Verlag. Grabowski, J. & Weiß, P. (1996a). Determinanten der Interpretation dimensionaler Lokalisationsäußerungen: Experimente in fünf Sprachen. Sprache & Kognition, 15, 234-250. Herweg, M. (1988). Zur Semantik einiger lokaler Präpositionen des Deutschen: Überlegungen zur Theorie der lexikalischen Semantik am Beispiel von "in", "an", "bei" und "auf" (Lilog-Report 21). Stuttgart: IBM Deutschland. Herweg, M. (1989). Ansätze zu einer semantischen Beschreibung topologischer Präpositionen. In C. Habel, M. Herweg & K. Rehkämper (Hrsg.), Raumkonzepte in Verstehensprozessen: Interdisziplinäre Beiträge zu Sprache und Raum (S. 99-127). Tübingen: Niemeyer. Jackendoff, R. S. & Landau, B. (1991). Spatial language and spatial cognition. In D. J. Napoli & J. A. Kegl (Hrsg.), Bridges between psychology and linguistics (S. 145-169). Hillsdale, NJ: Erlbaum. Klein, W. (1991). Raumausdrücke. Linguistische Berichte, 132, 77-114. Landau, B. (1994). Where’s what and what’s where: The language of objects in space. Lingua, 92, 259-296. Landau, B. (1996). Multiple geometric representations of objects in languages and language learners. In P. Bloom, M. A. Peterson, L. Nadel & M. F. Garrett (Hrsg.), Language and space (S. 317-363). Cambridge, MA: MIT Press. Landau, B. & Jackendoff, R. (1993). "What" and "where" in spatial language and spatial cognition. Behavioral and Brain Sciences, 16, 217-265. Miller, G. A. & Johnson-Laird, P. N. (1976). Language and perception. Cambridge: Cambridge University Press. Vandeloise, C. (1991). Spatial prepositions: A case study from French. Chicago: University of Chicago Press. Wunderlich, D. (1982). Sprache und Raum. Studium Linguistik, 12/13, 1-19/37-59. Wunderlich, D. & Herweg, M. (1991). Lokale und Direktionale. In A. von Stechow & D. Wunderlich (Hrsg.), Semantik: Ein internationales Handbuch der zeitgenössischen Forschung (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft; 6) (S. 758-785). Berlin: de Gruyter. Zifonun, G., Hoffmann, L. & Strecker, B. (1997). Grammatik der deutschen Sprache Bd. 3 (Schriften des Instituts für deutsche Sprache; Bd. 7, 3). Berlin: de Gruyter. |
Die eigentliche Quelle ist im ersten Absatz genannt, doch fällt die Übernahme großteils ungekennzeichnet wörtlich aus und setzt sie sich daraus auch danach fort, wobei auch zahlreiche Referenzen mit übernommen werden. Klassische Kopierfehler: "Grabowski 1999a", "Grabowski/Weiß 1996a" und "Wunderlich 1982" gibt es im Literaturverzeichnis von Dt nicht. |
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