von Prof. Diana Timova
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[1.] Dt/Fragment 064 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2020-03-17 14:08:50 Schumann | Becker 1994, Dt, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 64, Zeilen: 1-38 |
Quelle: Becker 1994 Seite(n): 88, 93, 94, 95, 100, 102, 104, 108, 129, Zeilen: 88: 17 ff., 24 ff.; 93: 25 ff.; 94: 1 f., 93: letzter Absatz; 95: 22 f.; 100: 27; 102: 11 f., 14 f.; 104: 3 ff., 9 f., 11 f., 19 ff., 101 ff.; 108: 5 f., 24 ff.; 129: 12 ff. |
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Eine vertikale Fläche oder eine Unterseite kann nur dann als tragend erscheinen, wenn irgendeine Art von Befestigung existiert - z.B. „trägt“ die Wand ein Bild mithilfe eines Nagels oder die Flasche ein Etikett mithilfe des Klebstoffs oder wenn das LO vollständig in die BO-Fläche integriert erscheint - die Frau auf dem Foto, der Fleck auf der Wand. Auf setzt auch ein „selbsttragendes“ LO voraus (die Spinne, die Fliege auf der Wand), ein vollständig integriertes LO (der Fleck auf der Decke) oder ein „tragendes“ BO mit Haftung (ein Etikett auf der Flasche).
Es hat sich ergeben, dass die beiden Präpositionen an und auf eine randbezogene Zuordnung vornehmen. Sind die dabei entstehenden Konstellationen deckungsgleich? Auf ruft eine Teilraum-Vorstellung hervor, bei der der Rand dominiert: er wird in bestimmter Dimensionalität repräsentiert und es sind funktionale Vorstellungen an ihn gebunden. An kann ein LO dem seitlichen Rand eines BO zuordnen, da die Klasse der zulässigen BO weniger beschränkt ist. An kann niemals auf den oberen Rand angewendet werden, diese Zuordnung ist auf vorbehalten. Da an eine große Anzahl von Konstellationen abdeckt, kann die Verwendung von auf auf ideale Flächen bzw. ideale Lageverhältnisse beschränkt werden. Auf setzt voraus, dass der Rand als Fläche konzeptualisierbar ist. Bei an müssen die Bezugsobjekte nur mit einem prägnanten Rand versehen repräsentiert werden. In einer großen Mehrzahl der Fälle decken sich die Konstellationen, auf die an und auf angewendet werden können. Wenn bei einer Zuordnung zur (salienten9) Unterseite einer oberen Begrenzung die Fläche das LO tragen muss, was nur vermittelt möglich ist, ist auf ausgeschlossen und es erscheint an (die Lampe an der Decke); spielt die Trägereigenschaft keine Rolle, kann auf ebenso wie an eingesetzt werden (die Fliege an/ auf der Zimmerdecke, der Fleck an/ auf der Zimmerdecke). Eine Zuordnung zum unteren Randraum ist, sofern er überhaupt „frei“ ist, dann möglich, wenn die Unterseite explizit denotiert wird (das Kaugummi an der Unterseite des Tisches). Ein Kaugummi am Tisch kann sich nur an der seitlichen Begrenzung des Tisches befinden. Ist das LO in die BO-Fläche integriert, dann wird auf verwendet, wenn das LO keine Höhenausdehnung hat (die Sommersprossen auf dem Arm). Wenn das LO erhoben ist, wird an eingesetzt (der Bluterguss am Arm). Schließlich gibt es im Deutschen eine Unterscheidung derart, dass ein Vogel auf dem Baum ist (der Baum trägt ihn von unten), Blätter oder Äpfel aber am Baum sind. Im Deutschen gibt es zwei Präpositionen, die das LO der oberen Region des BO zuordnen. 9 der Wahrnehmung und Interaktion zugänglich |
[Seite 88, Z. 17 ff., 24 ff.:]
Eine sich vertikal erstreckende Fläche oder eine Unterseite kann nur dann als „tragende” erscheinen, wenn irgendeine Art von Befestigung existiert. (Z.B. „trägt” die Wand ein Bild mithilfe eines Nagels.) [...] Zwischen einer Relatum-Fläche und einem Thema kann es eine weitere Form von „Zusammenhalt” geben: das Thema kann als vollständig in die Relatum-Fläche integriert erscheinen (z.B. der Fleck an/ auf der Wand; die Frau auf dem Photo). [Seite 93, Z. 25 ff.:] Eine Anwendung auf vertikale Flächen ist nur dann möglich, wenn die Tragefähigkeit der Fläche (und damit auch die Art, wie das Tragen erfolgt) für den Zusammenhalt von Thema und Relatum irrelevant ist; dies ist gegeben, wenn das Thema selbsttragend ist,
oder wenn ein selbst flächenhaftes Thema als integraler Teil der Relatumfläche erscheint:
[Seite 104, Z. 3 ff.:] An kontrastiert mit auf in folgender Weise: Beide Lokalisierungsausdrücke nehmen eine randbezogene Zuordnung vor. Auf ruft eine Teilraum-Repräsentation hervor, bei der der Rand dominiert: er wird in bestimmter Dimensionalität repräsentiert und es sind funktionale Vorstellungen an ihn gebunden. [Seite 108, Z. 5 f.:] Einmal kann an in breiterem Masse als sur/ on ein Thema dem seitlichen Rand zweidimensionaler Entitäten zuordnen, da die Klasse der zulässigen Relata weniger beschränkt ist. [Seite 104, 9 f.:] An kann niemals auf den oberen Rand angewendet werden; die Zuordnung hierzu ist auf Vorbehalten. [Seite 95, Z. 22 f.:] Da an eine grosse Anzahl von Konstellationen abdeckt, kann die Verwendung von auf auf ideale Flächen bzw. ideale Lageverhältnisse beschränkt werden. [Seite 102, Z. 14 f.:] Wie die Beispiele zeigen, gibt es keine dimensionalen Beschränkungen für die in Frage kommenden Relata. Sie müssen nur als mit einem prägnanten Rand versehen repräsentiert werden können. [Seite 100, Z. 27:] Dt. auf setzt voraus, dass der Rand als Fläche konzeptualisierbar ist. [Seite 104, Z. 11 f.:] In der grossen Mehrzahl der Fälle decken sich die Konstellationen, auf die an und auf angewendet werden können, nicht: auf dem Platz [...] da is doch ein Kiosk (VK4) dann kommen wir zu dem Haus was am Platz hinten steht (VK4) [Seite 93, letzter Absatz:] Gleiches gilt für die Zuordnung zur Unterseite einer oberen Begrenzung: muss die Fläche das Thema halten, was nur vermittelt möglich ist, ist auf ausgeschlossen (es erscheint an); spielt die Trägereigenschaft keine Rolle, kann auf ebenso wie an eingesetzt werden: [Seite 94, Z. 1 f.:] die Lampe an der Decke die Fliege an/ auf der Zimmerdecke der der Fleck an/ auf der Zimmerdecke [Seite 104, Z. 101 ff.:] 49 Eine Zuordnung zum unteren Randraum ist allerdings - sofern der untere Rand überhaupt "frei" ist - dann möglich, wenn die Unterseite explizit denotiert wird: das Kaugummi an der Unterseite des Tisches. Ein Kaugummi am Tisch kann sich nur an der seitlichen Begrenzung des Tisches befinden. [Seite 104, Z. 19 ff.:] Ist das Thema in die Relatumfläche integriert, dann wird auf verwendet, wenn das Thema keine Höhenausdehnung hat, der Eindruck des Flächenhaften also dominiert. In dem Mass wie das Thema erhoben ist, wird an präferiert; also: die Sommersprossen auf dem Arm, aber eher der Bluterguss am Arm. [Seite 108, Z. 24 ff.:] Schliesslich gibt es im Deutschen subtile Unterscheidungen derart, dass ein Vogel auf dem Baum ist (der Baum trägt ihn von unten), ein Blatt oder ein Apfel aber am Baum. [Seite 129, Z. 12 ff.:] Im Deutschen und Englischen gibt es jeweils zwei Präpositionen, die das Thema der oberen Peripherie des Relatums zuordnen: im Englischen kontrastieren over und above, im Deutschen über und oberhalb5. 5 [...] |
Sehr kleinteilig kompiliert aus Passagen von 9 Seiten der Quelle - ohne Hinweis auf eine Übernahme. |
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