von Prof. Diana Timova
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[1.] Dt/Fragment 070 04 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2019-10-30 23:42:30 Schumann | BauernOpfer, Dt, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Zifonun et al. 1997 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 70, Zeilen: 4-23, 101-103 |
Quelle: Zifonun et al. 1997 Seite(n): 2087, 2088, Zeilen: 2087: 25 ff., letzter Absatz; 2088: 1 f., 8 ff., letzter Absatz |
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Die trennbaren Verbpräfixe sind nur noch teilweise synchron auf präpositionale Vorbilder zurückführbar, so bei den Präfixen ab, an, auf, aus, bei, durch, mit, nach, über, um, unter, vor10.
Von Interesse ist jedoch ein weiteres syntaktisch rekonstruierbares Verfahren: die Inkorporierung durch Ellipse. Diese kann man z.B. annehmen bei: dass er das Tuch auf den Tisch legt/dass er das Tuch auflegt (IDS-Grammatik 1997: 2088). Die Inkorporierung durch Ellipse ist oft mit einer Reduktion der Anzahl der Komplemente um eine Stelle verknüpft - aus dreistelligem legen wird zweistelliges auflegen. Bei der Auslassung handelt es sich semantisch um ein kontextuell erschließbares Komplement. Dieses Direktivkomplement kann auch hinzugefügt werden: etwas auf den Tisch auflegen, auf das Pferd aufsteigen, ein Loch durch die Wand durchbohren. Die direktive Information wird dann zweifach formuliert (ebd.). Ein Teil der Präpositionen, die als trennbare Präfixe inkorporiert werden, werden auch als nicht trennbare Präfixe verwendet: durch, hinter, über, um, unter. Die Verben mit diesen nicht-trennbaren Präfixen sind in der Regel transitiv: Rostock durchfahren. Es liegt keine Reduktion der Argumentstellen vor, das Direktivkomplement geht aber in ein Akkusativkomplement über mit der entsprechenden Rollenveränderung vom Lokativ zum Objekt: durch Rostock fahren - Rostock durchfahren. 10 Häufig liegen Lexikalisierungen vor, d.h. die Bildungen sind nicht mehr rein kompositional aus Präfixbedeutung plus Verbbedeutung erklärbar, sondern haben mehr oder weniger Bedeutungsspezialisierungen erfahren. IDS-Grammatik (1997): Zifonun, Gisela; Ludger Hoffmann; Bruno Strecker (Hrsg.) (1997): Grammatik der deutschen Sprache, Band 3. Berlin ; New York: Walter de Gruyter. |
[Seite 2087:]
1.3. Präpositionen und zugehörige abtrennbare und nicht-abtrennbare Verbpräfixe (Exkurs) Die Herausbildung abtrennbarer Verbpräfixe ist ein Wortbildungsprozeß, dessen Ergebnisse nur noch teilweise synchron auf präpositionale (oder andere) Vorbilder zurückführbar sind, so bei den Präfixen ab, an, auf, aus, bei, durch, mit, nach, über, um, unter, vor, wider. Häufig liegen Lexikalisierungen vor, d.h. die Bildungen sind nicht mehr rein kompositional aus Präfixbedeutung + Verbbedeutung erklärbar, sondern haben mehr oder minder starke Bedeutungsspezialisierungen erfahren (z.B. absetzen, anbieten, durchstehen, mitteilen, vorspielen). [...] Auch synchron noch von Interesse ist jedoch neben der Inkorporierung durch Postposition (wie oben geschildert) ein weiteres noch syntaktisch rekonstruierbares Verfahren: die Inkorporierung durch Ellipse. Diese kann man z.B. annehmen bei: [Seite 2088:] (1) daß er das Tuch auf den Tisch legt. (1a) daß er das Tuch auflegt. [...] Inkorporierung durch Ellipse ist anders als Inkorporierung durch Postposition mit einer Reduktion der Anzahl der Komplemente um eine Stelle verknüpft: Aus dreistelligem legen wird zweistelliges auflegen, aus zweistelligem hängen wird einstelliges überhängen. Semantisch handelt es sich bei der nunmehr weggelassenen Stelle um einen kontextuell erschließbaren Ereignisbeteiligten. Man beachte jedoch, daß auch bei den Präfixverben ein entsprechendes Direktivkomplement hinzugefügt werden kann: etwas auf den Tisch auflegen, auf das Pferd aufsteigen, ein Loch durch die Wand durchbohren. Die direktive Information wird dann zweifach formuliert. [...] [...] Ein Teil der Präpositionen, die als abtrennbare Präfixe inkorporiert werden, werden auch als nicht-abtrennbare Präfixe verwendet: durch, hinter, über, um, unter, wider. Die Verben mit diesen nicht-abtrennbaren Präfixen sind in der Regel transitiv (Ausnahmen z.B.: jemandem unterliegen, jemandem unterstehen). D.h. gegenüber der Konstruktion mit entsprechendem Adverbialkomplement liegt keine Reduktion der Argumentstellen vor, das Direktivkomplement geht aber in ein Akkusativkomplement über mit der entsprechenden Rollenveränderung vom LOKATIV zum OBJEKT: durch Hamburg fahren - Hamburg durchfahren; [...] |
Die Quelle ist zwar zweimal genannt, doch bleibt einerseits der teils wörtliche Charakter der Übernahme ungekennzeichnet und andererseits der Umstand, dass sich diese Übernahme auch nach der zweiten Referenz fortsetzt. |
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