von Prof. Diana Timova
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[1.] Dt/Fragment 080 02 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2020-02-04 16:19:20 Schumann | Dt, Fragment, Gesichtet, Grommes 2005, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 80, Zeilen: 2 ff. (bis Seitenende), 101-109 |
Quelle: Grommes 2005 Seite(n): 71, 72, Zeilen: 71: 1 ff., 101-106; 72: 1 ff. |
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Wird das weiter oben Gesagte zusammengefasst, dann heißt es, dass einem Prädikat davon betroffene Personen und Objekte zugeordnet werden und die dabei entstandene Struktur in Zeit und Raum verankert und mit Modus versehen wird. Aufgrund der Topik-Fokus-Vorgaben von der Quaestio wird entschieden, welche der freien Stellen in dieser Struktur explizit besetzt werden und damit einen sprachlichen Ausdruck finden und welche implizit bleiben. Topik-Information wird oft weggelassen. Diese referentielle Besetzung gilt für eine Äußerungseinheit.
Die Beziehung der jeweiligen referentiellen Besetzungen von Äußerung zu Äußerung wird referentielle Bewegung genannt. Diese Besetzungen können gleich bleiben oder verändert werden. Der Erhalt der Information in einer Äußerungsfolge trägt zur statischen Kohärenz im Text oder Textteilen, die Veränderung dagegen zu dynamischer Kohärenz bei. Damit wird die Grundlage gegeben, die Entfaltung der Information im Text zu erfassen. In von Stutterheim (1997: 63ff) werden die folgenden Beschreibungskategorien für die referentiellen Bewegungen vorgestellt13:
13 Diese Beschreibungskategorien finden sich in ähnlicher Form auch in Klein/von Stutterheim (1987, 1992). Die vorliegende Fassung ist aber ausführlicher als die beiden älteren. In den früheren Arbeiten von Klein und von Stutterheim werden zudem noch weitere Kategorien der referentiellen Besetzung und Bewegung erwähnt, die später wegfallen. Im aktuellen Modell wird auf die Kategorie des Wechsels verzichtet, die es in den früheren Fassungen noch gibt. Diese Kategorie bezeichnete diskontinuierliche Beziehungen, die eher Nebenstrukturen kennzeichnen. Ebenfalls nicht mehr enthalten ist die Kategorie der assoziativen Anbindung. Diese scheint durch die Kategorien erw und egr abgelöst worden zu sein. Klein, Wolfgang; Stutterheim, Christiane von (1987): Quaestio und referentielle Bewegung in Erzählungen. In: Linguistische Berichte 109, 163-183. Klein, Wolfgang; Stutterheim, Christiane von (1992): Textstruktur und referentielle Bewegung. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 86, 67-92. Stutterheim, Christiane von (1997): Einige Prinzipien des Textaufbaus: empirische Untersuchungen zur Produktion mündlicher Texte. Tübingen: Niemeyer. |
Diese Darstellung bedeutet in Rekapitulation des weiter oben Gesagten, dass einem in sich komplexen Prädikat davon betroffene Personen und Objekte zugeordnet werden und dass diese Struktur in Zeit und Raum eingeordnet und mit einem Geltungsstatus versehen wird. Im Zuge der RF wird festgelegt, welche der freien Stellen in dieser Struktur explizit besetzt werden müssen und welche implizit besetzt werden und damit keinen sprachlichen Ausdruck finden. Die Entscheidung über eine explizite oder implizite Besetzung von Konzeptdomänen fällt aufgrund der Topik-Fokus-Vorgaben und aufgrund von Annahmen über das Hörerwissen sowie weiteren Kontextfaktoren. So kann Topik-Information oft weggelassen werden und auch dem Hörer visuell zugängliche Information kann implizit bleiben. Diese RF gilt jeweils für eine Äußerungseinheit. [...]
[...] Die Kohärenz eines Textes kommt unter diesen Bedingungen dadurch zustande, dass durch die Quaestio-Vorgaben Beziehungen über die Grenzen der Äußerungseinheiten hinweg entstehen. Diese Beziehungen manifestieren sich in der referentiellen Bewegung. Die referentielle Bewegung erfasst, in welcher Weise die referentielle Besetzung einer Äußerungseinheit mit der einer folgenden interagiert. Diese Besetzungen können nämlich gleich bleiben oder in regelhafter Art und Weise verändert werden. Im ersten Fall trägt die referentielle Bewegung zur statischen Kohärenz einer Äußerungsfolge bei. Veränderungen in der referentiellen Besetzung führen dagegen zu dynamischer Kohärenz – sofern sie nicht willkürlich erfolgen. In von Stutterheim (1997) wird die folgende Typologie von referentiellen Bewegungen vorgestellt und zur Grundlage der Analyse gemacht.40 40 Diese Typologie findet sich in ähnlicher Form auch in Klein und von Stutterheim (1987; 1992). Die vorliegende Fassung ist aber elaborierter als die beiden älteren. Im aktuellen Modell wird allerdings auf die Kategorie des Wechsels verzichtet, die es in den früheren Fassungen noch gibt. Diese Kategorie bezeichnete diskontinuierliche Beziehungen, die m.E. gerade nicht im engeren Sinne kohärent sind, sondern eher Nebenstrukturen kennzeichnen. In der aktuellen Fassung ebenfalls nicht mehr enthalten ist die Kategorie der assoziativen Anbindung. Diese scheint durch die Kategorien erw und egr abgelöst worden zu sein. [...] [Seite 72:]
(nach von Stutterheim 1997, 63f). Klein Wolfgang; Stutterheim, Christiane von (1987): ‚Quaestio und referentielle Bewegung in Erzählungen.’ In: Linguistische Berichte, 109, 163-183. Klein, Wolfgang; Stutterheim, Christiane von (1992): ‚Textstruktur und referentielle Bewegung.’ In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 86, 67-92. Stutterheim, Christiane von (1997): Einige Prinzipien des Textaufbaus: empirische Untersuchungen zur Produktion mündlicher Texte. Tübingen: Niemeyer. |
Kein Hinweis auf die Quelle, der die Rezeption von Stutterheims (trotz einiger Umformulierungen und Textumstellungen erkennbar) entnommen ist. |
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