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Konzeptualisieren und Verbalisieren von Raum – kognitive und sprachliche Bewältigung von Raum in Schülertexten

von Prof. Diana Timova

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[1.] Dt/Fragment 085 15 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2019-10-18 06:29:44 Klgn
Dt, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Von Stutterheim 1992

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 85, Zeilen: 15 ff. (bis Seitenende)
Quelle: von Stutterheim 1992
Seite(n): 168, 169, Zeilen: 168: vorletzter u. letzter Absatz; 169: 1, 5 ff.
Die Frage, die die Textproduktionsforschung beantworten muss, ist, nach welchen Prinzipien der Sprecher bei der Wahl seiner Ausdrucksmittel vorgeht. Dass hier neben den textstrukturellen Bedingungen auch syntaktische und lexikalische Vorgaben des Sprachsystems steuernd wirken, wird wohl von niemandem ernstlich bestritten. Allerdings verändert sich das relative Gewicht der vielfältigen Faktoren, wenn man den einzelnen Satz bzw. Lokalisierungsausdruck nicht als fertiges Produkt, sondern den Entscheidungsprozess hin zu der jeweiligen syntaktischen und semantischen Struktur betrachtet. Die Kontextfaktoren, die für die Wahl der jeweiligen Ausdrucksmittel bestimmend sind, sind von unterschiedlicher Art. Hierzu gehören Eigenschaften der jeweils zugrundeliegenden kognitiven Struktur, des makro- und mikrostrukturellen Textverlaufes, sowie Situationsbedingungen der Textproduktion. Die große Schwierigkeit, die sich ergibt, wenn man spezifische sprachliche Repräsentationsformen in Texten erklären möchte, liegt darin, diese Faktoren integriert zu betrachten. Die Vernetzung aller genannten Einflussgrößen im Sprachproduktionsprozess verlangt neben der Bestimmung der einzelnen beteiligten Faktoren auch die Bestimmung des relativen Gewichtes der beteiligten Faktoren im Falle von Konkurrenzen um alternative Ausdrucksformen.

In dem in den vorangehenden Abschnitten dargestellten Analyserahmen und unter Berücksichtigung der Konzeptualisierung im rp/o- und ro/p-Bereich sehe ich eine Möglichkeit, die verschiedenen Kriterien, die für die Wahl der Ausdrucksmittel vom Sprachproduzenten beim Lokalisieren herangezogen werden, in ihrer Wirksamkeit zu erfassen. Aus der Annahme, dass in der Quaestio mit ihren inhaltlichen und strukturellen Vorgaben die „Schaltstelle“ für den Textproduktionsprozess zu sehen ist, folgt, dass diese Vorgaben und die daraus folgende Konzeptualisierung auch Kriterien für die Wahl der [sprachlichen Ausdrucksformen liefern.]

[Seite 168:]

Die Frage, die die Textproduktionsforschung beantworten muß (vgl. Levelt 1989), ist, nach welchen Prinzipien der Sprecher bei der Wahl seiner Ausdrucksmittel vorgeht. Daß hier neben den syntaktischen und lexikalischen Vorgaben des Sprachsystems textstrukturelle Bedingungen steuernd wirken, wird wohl von niemandem ernstlich bestritten.

Allerdings verändert sich das relative Gewicht syntaktischer und pragmatischer Faktoren, wenn man nicht den einzelnen Satz als fertiges Produkt, sondern den Entscheidungsprozeß hin zu der

[Seite 169:]

jeweiligen syntaktischen Struktur betrachtet. [...]

Die Kontextfaktoren, die für die Wahl der jeweiligen Ausdrucksmittel bestimmend sind, sind von unterschiedlicher Art. Wie in Arbeiten zur Wortstellung (vgl. Carroll 1990c), Anaphorik (Garnham 1989; Sanford 1985), Subordination (Tomlin 1985) gezeigt wurde, gehören hierzu Eigenschaften der jeweils zugrundeliegenden kognitiven Struktur, des makro- und mikrostrukturellen Textverlaufes, sowie Situationsbedingungen der Textproduktion. Die große Schwierigkeit, die sich ergibt, wenn man spezifische sprachliche Repräsentationsformen in Texten erklären möchte, liegt darin, diese Faktoren integriert zu betrachten. Die Vernetzung aller genannten Einflußgrößen im Sprachproduktionsprozeß verlangt neben der Bestimmung der einzelnen beteiligten Faktoren auch die Bestimmung des relativen Gewichtes der beteiligten Faktoren im Falle von Konkurrenzen um alternative Ausdrucksformen.

In dem in den vorangehenden Abschnitten dargestellten Analyserahmen sehen wir eine Möglichkeit, die verschiedenen Kriterien, die für die Wahl der Ausdrucksmittel vom Sprecher herangezogen werden, in ihrer Wirksamkeit zu erfassen. Aus unserer Annahme, daß in der Quaestio mit ihren inhaltlichen und strukturellen Vorgaben die "Schaltstelle" für den Textproduktionsprozeß zu sehen ist, folgt, daß diese Vorgaben auch Kriterien für die Wahl der sprachlichen Ausdrucksformen liefern.


Carroll, M. (1990c): Getting it straight: Textorganization and word order in English and German descriptions. Universität Heidelberg, Manuskript.

Garnham, A. (1989): Integrating Information in Text Comprehension: The Interpretation of Anaphoric Noun Phrases. In: Carlson, G.N./Tanenhaus M.K. (eds.). Linguistic Structure in Language Processing, p.359-399. Dordrecht: Kluwer Academic Publishers.

Levelt, W.J.M. (1989): Speaking. From Intention to Articulation. Cambridge, Mass: MIT Press.

Sanford, A.J. (1985): Aspects of pronoun interpretation: Evaluation of search formulations of inference. In: Rickheit, G./Strohner, H. (eds.). Inferences in Text Processing, p.183-204. Amsterdam: North Holland.

Tomlin, R.S. (1985): Foreground-background information and the syntax of subordination. In: Text 5(1-2), p.85-122.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Klgn) Schumann



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