von Prof. Diana Timova
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[1.] Dt/Fragment 096 02 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2020-08-31 19:26:52 WiseWoman | Dt, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Von Stutterheim 1992 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 96, Zeilen: 2-4, 6-13, 30-34, 38-39 |
Quelle: von Stutterheim 1992 Seite(n): 162, 163, Zeilen: 162: 27 ff., letzte Zeile; 163: 1 f., 6 ff., 25 ff. |
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So führt die Quaestio einen bestimmten Sachverhalt in die einzelnen Domänen ein und entsprechend auch in die Raumdomäne, die im Zentrum der Untersuchung steht. [...] Diese Vorgaben rufen damit verbundenes spezifisches Wissen zu den konzeptuellen Komponenten auf. Es wird damit ein Referenzrahmen festgelegt, der eine zeitliche, eine räumliche und eine modale Bindung enthält: die Zeitreferenz ist vor dem Sprechzeitpunkt, die Raumreferenz ist die Schule, die Modalität ist hypothetisch.
Die bereits erwähnten zwei Typen von Vorgaben: inhaltliche und strukturelle, entsprechen dem Konzept für Was- und Wie-Schemata von Herrmann (1982, 1985, 1989, 1992, 1998). [...] Mit der Quaestio werden spezifische inhaltliche Vorgaben eingeführt. Sie beziehen sich auf die referentielle Besetzung von Komponenten in den einzelnen Sequenzen und sie betreffen spezifische Ausschnitte von Wissensstrukturen, die für den Aufbau des Textes maßgebliche Kriterien liefern (vgl. Kohlmann 1992). [...] Das Diktat ruft das Wissen über den Standardtyp der Schule und die damit verbundenen Tätigkeiten auf. Zu diesem Wissen zählt, dass es sich um ein [Objekt mit bestimmten funktionalen und räumlichen Eigenschaften handelt.] Herrmann, Theo (1982): Sprechen und Situation. Berlin, Heidelberg u.a.: Springer. Herrmann, Theo (1985): Allgemeine Sprachpsychologie. Grundlagen und Probleme. München: Urban & Schwarzenberg. Herrmann, Theo (1989): Partnerbezogene Objektlokalisation: ein neues sprachpsychologisches Forschungsthema. Heidelberg, Mannheim: Forschergruppe "Sprechen und Sprachverstehen im Sozialen Kontext". Herrmann, Theo (1992): Fundamentals. München: Max Hueber. Herrmann, Theo (1992): Sprachproduktion und erschwerte Wortfindung. Mannheim: Univ., Lehrstuhl Psychologie 3. Herrmann, Theo (1998): Wissensrepräsentation und Sprachproduktion. In: Klix, Friedhart; Spada, Hans (Hrsg.): Wissen. Enzyklopädie der Psychologie, Themenbereich C, Serie II: Kognition, Band 6. Göttingen: Verlag für Psychologie, 275-299. Kohlmann, Ute (1992): Objektreferenzen in Instruktionen und Beschreibungen. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 86, 93-115. |
[Seite 162:]
Wie bereits erwähnt, unterscheiden wir zwei Typen von Vorgaben: inhaltliche und strukturelle (vgl. die Konzepte 'Wie'- und 'Was'- Schema bei Herrmann im vorliegenden Band). Mit inhaltlichen Vorgaben ist gemeint, daß die Quaestio einen bestimmten Sachverhalt, festgelegt durch einen spezifischen referentiellen Rahmen, einführt und damit verbunden mehr oder weniger spezifisches Wissen zu diesem Sachverhalt, bzw. seinen konzeptuellen Komponenten aufruft. So wird in dem oben genannten Beispiel "Wie sah Dein Kaufladen aus?" ein Referenzrahmen eingeführt, der eine zeitliche, eine räumliche und eine modale Festlegung enthält (Zeitreferenz: vor Sprechzeitpunkt; Modalität: faktisch; Raumreferenz: im Prinzip spezifizierbarer Ort des Objektes5). [...] "Dein Kaufladen" ruft beim Sprecher sowohl Wissen über ein spezifi- [Seite 163:] sches Exemplar der Gattung "Kaufladen" mit all seinen akzidentellen Eigenschaften auf, als auch Wissen über den Standardtyp des Kaufladens. [...] Zu diesem Wissen zählt - um bei unserem Beispiel zu bleiben -, daß es sich bei einem Kaufladen um ein Objekt mit bestimmten räumlichen und funktionalen Eigenschaften handelt, daß sich typische Bestandteile wie Theke, Warenfächer, annehmen lassen. [...] Fassen wir kurz zusammen: Mit der Quaestio werden spezifische inhaltliche Vorgaben eingeführt. Sie beziehen sich auf die referentielle Besetzung von Komponenten in den einzelnen Äußerungen (Referenzrahmen) und sie betreffen spezifische Ausschnitte von Wissensstrukturen, die für den Aufbau des Textes maßgebliche Kriterien liefern (vgl. hierzu Kohlmann, in diesem Band). 5 [...] [Die Werke von Herrmann et al und Kohlmann sind im gleichen Band erschienen.] Herrmann, T., Kilian, E., Dittrich, S. & Dreyer, P. (1992). Was- und Wie-Schemata beim Erzählen. In H.P. Krings & G. Antos (Hrsg.), Textproduktion. Neue Wege der Forschung. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier. S. 147-158. Kohlmann, U. (1992). Textstruktur und sprachliche Form in Instruktionstexten. In H.P. Krings & G. Antos (Hrsg.), Textproduktion. Neue Wege der Forschung. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier. S. 173-192. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Es werden zwei Mal Hermann 1992 im Literaturverzeichnis von Dt aufgeführt. |
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[2.] Dt/Fragment 096 20 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2020-03-09 13:18:48 Schumann | BauernOpfer, Dt, Fragment, Gesichtet, Herrmann Schweizer 1998, SMWFragment, Schutzlevel sysop |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 96, Zeilen: 20-29 |
Quelle: Herrmann Schweizer 1998 Seite(n): 160, 161, Zeilen: 160: 26 ff., 34 ff.; 161: 1 ff. |
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Kognitive Schemata haben (Herrmann/Schweizer 1998:160) den Charakter von Informationsstrukturen mit „Leerstellen“ (slots), die durch aktuell kognizierte Gegebenheiten ausgefüllt werden können. Diese kognitiven Schemata beruhen im Wesentlichen auf häufigen individuellen Erfahrungen mit relativ homogenen Klassen von Dingen, Ereignissen und Sachverhalten (Mandler/Johnson 1976). Kognitive Schemata helfen sowohl bei der Auswahl relevanter Information als auch bei der Linearisierung der Information bei der Sprachproduktion (Herrmann/Grabowski 1994: 114ff., 355ff.) Van Dijk und Kintsch (1983) weisen auf Diskursschemata beim Erzählen von Geschichten hin.
Van Dijk, Teun Adrianus; Kintsch, Walter (1983): Strategies of Discource [sic] Comprehension. London, San Diego: Academic press.an Diego: Academic press. Herrmann, Theo; Grabowski, Joachim (1994): Sprechen – Psychologie der Sprachproduktion. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag. Herrmann, Theo; Schweizer, Karin (1998): Sprechen über Raum: sprachliches Lokalisieren und seine kognitiven Grundlagen. 1. Aufl., Bern u.a.: Huber. |
[Seite 160:]
Kognitive Schemata haben, wie schon erwähnt (Abschnitt 5.4), den Charakter von Informationsstrukturen mit „Leerstellen“ (slots), die durch aktuell kognizierte Gegebenheiten ausgefüllt werden können. [...] Kognitive Schemata beruhen im wesentlichen auf häufigen individuellen Erfahrungen mit relativ homogenen Klassen von Dingen, Ereignissen und Sachverhalten (vgl. dazu auch Mandler & Johnson, 1976). [Seite 161:] Wie man sieht, helfen kognitive Schemata sowohl bei der Auswahl relevanter Information als auch bei der Linearisierung der Information beim Sprechen. Das gibt Anlaß, Was-Schemata und Wie-Schemata zu unterscheiden. (Vgl. zum folgenden auch Herrmann & Grabowski, 1994, S. 114 ff., S. 355 ff.) Was- und Wie-Schemata werden sowohl beim Reden über Raum wie auch beim Reden über chronologische Ereignisse verwendet. So weisen van Dijk und Kintsch (1983) auf Diskursschemata beim Erzählen von Geschichten hin. Dijk, T. A. van & Kintsch, W. (1983). Strategies of discourse comprehension. Hillsdale: Erlbaum. Herrmann, Th. & Grabowski, J. (1994). Sprechen - Psychologie der Sprachproduktion. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag. Mandler, J. M., & Johnson, N. S. (1976). Some of the thousand words a picture is worth. Journal of Experimental Psychology: Human Learning and Memory, 5, 529-540. |
Die eigentliche Quelle des gesamten Absatzinhalts ist im ersten Satz genannt. Dass sich die Übernahme - großteils wörtlich sowie mehrere Referenzen einschließend - aber auch danach fortsetzt, bleibt Rezipienten mangels Kennzeichnung verborgen. Zu "Mandler/Johnson 1976" findet sich im Literaturverzeichnis keine entspechende Publikation, nur eine andere von 1977. |
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