von Prof. Diana Timova
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[1.] Dt/Fragment 104 15 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2019-10-19 07:01:16 Klgn | Dt, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung, Von Stutterheim 1992 |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 104, Zeilen: 15 ff. (bis Seitenende) |
Quelle: von Stutterheim 1992 Seite(n): 168, 169, Zeilen: 168: 5 ff., 20, 23 ff., 30 f., 35 f., 39 f.; 169: 1, 5 ff. |
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Die Wahl der spezifischen sprachlichen Ausdrucksmittel für die sprachliche Bewältigung von Objektkonstellationen und Bewegung im Raum ist der Schwerpunkt der Untersuchung in den einzelnen Sequenzen. Von Bedeutung für unsere Überlegungen ist die „Darstellungsfunktion“ der Sprache (vgl. die drei Funktionen der Sprache bei Bühler 1934). Dem Sprachproduzenten stehen jeweils Ausdrucksvarianten zur Verfügung. Bei gleichbleibendem propositionalen Gehalt bieten Sprachen Varianten des Ausdrucks. Die Frage, die die Sprach- bzw. Textproduktionsforschung beantworten muss, ist, nach welchen Prinzipien der Sprachproduzent bei der Wahl seiner Ausdrucksmittel vorgeht. Dazu kann beitragen, dass man den einzelnen Satz nicht nur als fertiges Produkt, sondern auch den Entscheidungsprozess hin zu der jeweiligen lexikalischen Form und syntaktischen Struktur betrachtet. Die Kontextfaktoren, die für die Wahl der jeweiligen Ausdrucksmittel mitbestimmend sind, sind von unterschiedlicher Art. Wie in Arbeiten zur Wortstellung (Carrtoll [sic] 1990c), Anaphorik (Garnham 1989, Sanford 1985) und Subordination (Tomlin 1985) gezeigt wurde, gehören hierzu die jeweils zugrundeliegende kognitive Struktur sowie Situationsbedingungen der Textproduktion. Die Kategorien für die Beschreibung der referentiellen Bewegung in den Sequenzen sind die Neueinführung einer Information, die Verschiebung durch Einführung referentiell gebundener Information und die Eingrenzung der Referenz durch Hinzunahme eines Elements aus der Menge der bereits eingeführten Referenten (s. 2.4.1.3). Die beiden letzten Kategorien treten in der Zeit- und Raumdomäne auf, wenn die vorhergehende Referenz zur Bezugsgröße für die folgende Referenz wird. Das im vorigen Kapitel umrissene Instrumentarium zur Beschreibung von Referenzstrukturen und deren Entfaltung macht es mög[lich, die Raumbewältigung in den Texten durch Untersuchung der einzelnen Sequenzen differenziert zu analysieren.]
Bühler, Karl (1934;1978): Sprachtheorie: Die Darstellungsfunktion der Sprache. Berlin: Ullstein. Carroll, Mary (1990): Word order in instructions in learner languages of English and German. In: Linguistics 28: 1011-1037. Garnham, Alan (1989): Inference in language understanding: What, when, why and how. In: Dietrich, Rainer; Graumann, Carl F. (Eds.): Language Processing in social context. Amsterdam: North Holland, 153-172. Sanford, Anthony J. (1985): Aspects of pronoun interpretation: Evaluation of search formulations of inference. In: Rickheit, Gert ; Strohner, Hans (Eds.): Inferences in text processing. Amsterdam: Elsevier, 183-204. Tomlin, Russell S. (1985): Basic word order: functional principles. London, Wolfeboro, N.H.: Croom Helm. |
[Seite 168, Z. 20, 23 ff., 30 f., 35 f., 39 f.:]
Auf der Grundlage der genauen Beschreibung des in einem Text ausgedrückten referentiellen Geflechtes, läßt sich nun die dritte "Teilaufgabe" des Textproduktionsprozesses genauer betrachten: die Wahl der spezifischen sprachlichen Ausdrucksmittel. 4. Sprachliche Form [...] Mit dem Begriff "kommunikative Funktion" werden dabei unterschiedliche Aspekte sprachlicher Kommunikation bezeichnet (vgl. die drei Funktionen der Sprache bei Bühler 1934). Für unsere Überlegungen von Bedeutung ist die "Darstellungsfunktion" der Sprache. [...] In weiten Bereichen stehen dem Sprecher jedoch Ausdrucksalternativen zur Verfügung. Bei gleichbleibendem propositionalem Gehalt bieten Sprachen Varianten des Ausdrucks. [...] Die Frage, die die Textproduktionsforschung beantworten muß (vgl. Levelt 1989), ist, nach welchen Prinzipien der Sprecher bei der Wahl seiner Ausdrucksmittel vorgeht. [...] Allerdings verändert sich das relative Gewicht syntaktischer und pragmatischer Faktoren, wenn man nicht den einzelnen Satz als fertiges Produkt, sondern den Entscheidungsprozeß hin zu der [Seite 169, Z. 1, 5 ff.:] jeweiligen syntaktischen Struktur betrachtet. [...] Die Kontextfaktoren, die für die Wahl der jeweiligen Ausdrucksmittel bestimmend sind, sind von unterschiedlicher Art. Wie in Arbeiten zur Wortstellung (vgl. Carroll 1990c), Anaphorik (Garnham 1989; Sanford 1985), Subordination (Tomlin 1985) gezeigt wurde, gehören hierzu Eigenschaften der jeweils zugrundeliegenden kognitiven Struktur, des makro- und mikrostrukturellen Textverlaufes, sowie Situationsbedingungen der Textproduktion. [Seite 168, Z. 5 ff.:] Die Kategorien für die Beschreibung der referentiellen Bewegung sind dagegen vergleichsweise unkompliziert. Zunächst sind zwei Grundtypen zu unterscheiden: der Erhalt und die Neueinführung einer Information. Die Kategorie 'Erhalt' ist weiter zu differenzieren. Es gibt den eingeschränkten und den erweiterten Erhalt, wenn Mengen (Zeitpunkte, Personen, etc.) auf Teilmengen reduziert, bzw. durch weitere Elemente ergänzt werden; und wir unterscheiden eine weitere Subkategorie, die Verschiebung, bei der vorangehende Information als Bezugsgröße für die Bestimmung der neuen referentiellen Besetzung herangezogen werden muß. Diese tritt in Zeit- und Raumangaben auf, wenn die vorhergehende Referenz zur Bezugsgröße für die folgende Referenz wird. Das hier nur sehr grob umrissene Instrument zur Beschreibung von Referenzstrukturen und deren voranschreitender Entfaltung macht es möglich, den Bedeutungsaufbau von Texten differenziert zu analysieren. Bühler, K. (1934/1978): Sprachtheorie. Stuttgart. [Carroll, M. (1990a): Word Order in instructions in learner languages of English and German. In: Linguistics 28, p.1011-1037.] Carroll, M. (1990c): Getting it straight: Textorganization and word order in English and German descriptions. Universität Heidelberg, Manuskript. Garnham, A. (1989): Integrating Information in Text Comprehension: The Interpretation of Anaphoric Noun Phrases. In: Carlson, G.N./Tanenhaus M.K. (eds.). Linguistic Structure in Language Processing, p.359-399. Dordrecht: Kluwer Academic Publishers. Levelt, W.J.M. (1989): Speaking. From Intention to Articulation. Cambridge, Mass: MIT Press. Sanford, A.J. (1985): Aspects of pronoun interpretation: Evaluation of search formulations of inference. In: Rickheit, G./Strohner, H. (eds.). Inferences in Text Processing, p.183-204. Amsterdam: North Holland. Tomlin, R.S. (1985): Foreground-background information and the syntax of subordination. In: Text 5(1-2), p.85-122. |
Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle. Klassischer Kopierfehler (mit Tippfehler nebst "Vertauschung"): "Carrtoll [sic] 1990c" gibt es im Literaturverzeichnis von Dt nicht. |
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