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Konzeptualisieren und Verbalisieren von Raum – kognitive und sprachliche Bewältigung von Raum in Schülertexten

von Prof. Diana Timova

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Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Dt/Fragment 136 03 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2019-11-02 12:58:41 Schumann
Becker 1994, Dt, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 136, Zeilen: 3-5, 8-14
Quelle: Becker 1994
Seite(n): 19, 20, Zeilen: 19: 20-23, 35 ff.; 20: 1
Als vorn gilt die Objektseite, auf die ein Benutzer üblicherweise schaut. Das BO ist dann intrinsisch orientiert und kann als Origo fungieren. [...] Diese wird durch die kanonische Orientierung eines Standardbetrachters/-benutzers relativ zu einem Objekt bestimmt und kann auf das Objekt dauerhaft übertragen werden. Bei Lokalisierungen unter gewöhnlichen Alltagsbedingungen muss nicht das Wissen über die aktuelle Position des Sprechers oder über seine momentane Körperorientierung herangezogen werden. Ausreichend ist in der Regel das Wissen über die kanonische Orientierung von Personen und Objekten. [Seite 19:]

Bei Lokalisierungen unter gewöhnlichen alltagsweltlichen Bedingungen muss aber nicht das Wissen über die aktuelle Position des Sprechers oder über seine momentane Körperorientierung herangezogen werden. Ausreichend ist in der Regel das Wissen über die kanonische Orientierung von Personen.

[...]

Anstelle der Körperorientierung eines singulären Beobachters kann auch die kanonische Orientierung eines Standardbetrachters/ -benutzers relativ zu einem Objekt massgeblich sein. Diese Orientierung kann auf das Objekt dauerhaft übertragen werden. Als vorne gilt die Objektseite, auf die ein Benutzer üblicherweise schaut. Das Relatum ist dann intrinsisch orientiert und kann als Origo

[Seite 20:]

fungieren.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die Quelle.

Sichter
(Klgn) Schumann


[2.] Dt/Fragment 136 14 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2019-11-01 00:28:16 Schumann
BauernOpfer, Dt, Eichinger 1989, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop

Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 136, Zeilen: 14-16, 22 ff. (bis Seitenende)
Quelle: Eichinger 1989
Seite(n): 227, 228, 231, 234, 235, Zeilen: 227: 19 ff., 103-106; 228: 4 ff.; 231: vorletzter Absatz; 234: 1 ff.; 235: 14 ff.
Generell lässt sich sagen, dass je nach Situation zwischen den beiden von Wunderlich (1981: 284ff.) postulierten Prinzipien gesucht wird. [...]

Die Verben mit vor- stellen die Natürlichkeit der Bewegung „nach vorne“ dar. Das Präfix vor- signalisiert, dass sich etw. vor etw. anderem befindet bzw. „nach vorn“, „hervor“ bewegt wird (vgl. Kühnhold 1973: 231). Für die Bedeutung aller vor-Verben ist die Relation „da + vor + Handlung/ Geschehen“ grundlegend, z.B. bei vortreten: 1a) nach vorn treten (Duden UW 1996: 1699). Die Beispiele zu diesen Verben zeigen deutlich, dass Bildungen mit der Einfachpartikel vor- aufgrund der geringen formalen Markiertheit an eine Vielzahl von Situationen anpassbar sind, ggf. sogar in der gleichen Situation eine Deutung nach verschiedenen miteinander kompatiblen Mustern – „hervor und heraus“ – möglich ist (Eichinger 1989: 235).

In der Gegenüberstellung zu hervor- zeigt sich dagegen vor- als Realisierung einer lokalen Neutralform für den Bezug auf Objekte, ob sie vom Beobachterstandpunkt oder von der kanonischen Strukturierung des BO gesteuert ist. Es kann von Merkmalen des Bewegungstyps abhängen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die deiktische oder die intrinsische Orientierung als Bezugspunkt gewählt wird (vgl. Wunderlich 1981: 282ff. und 288ff.).

Es sind hier beobachterbezogene (hervor), also dimensionale und objektbezogene (vor), also topologische Verbvarianten anzunehmen. Dass natürlich auch die topologische Bezugnahme in einem gewissen Sinn sprecherbezogen [ist und damit im Prinzip die dimensionale Gliederung als dominierend gedacht werden kann, zeigt die Art, wie diese deiktischen Partikeln bei Eroms (1981: 209) erklärt werden.]


Duden, Deutsches Universalwörterbuch (1996). Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag.

Eichinger, Ludwig M. (1989): Raum und Zeit im Verbwortschatz des Deutschen: eine valenzgrammatische Studie. Linguistische Arbeiten 224. Tübingen: Niemeyer.

Eroms, Hans-Werner (1981): Valenz, Kasus und Präpositionen. Untersuchungen zur Syntax und Semantik präpositionaler Konstruktionen in der deutschen Gegenwartssprache. Heidelberg: Winter.

Kühnhold, Ingeburg (1973): Präfixverben. In: Kühnhold, Ingeburg; Wellmann, Hans (Hrsg.): Das Verb. (Deutsche Wortbildung. Typen und Tendenzen in der Gegenwartssprache. Erster Hauptteil.) Düsseldorf: Schwann, 141-362.

Wunderlich, Dieter (1981): Linguistic Strategies. In: Coulmas, Florian (ed.): A Festschrift for Native Speaker. The Hague, Paris, New York: Mouton, 279-296.

[Seite 227:]

4.3.2.2. Verben mit vor-

Die im bisherigen schon ausgeführten Besonderheiten der VOR/HINTER-Relation, v.a. die Natürlichkeit der Bewegung 'nach vorne', sind auch dafür verantwortlich, daß Bildungen mit vor- nicht im selben Maß wie etwa Verben mit auf- und ab- idiomatisiert oder lokal spezialisiert sind.4


4 Daher auch die relative Häufigkeit der Verben mit dieser Bedeutung innerhalb dieses Bildungsmusters: "In 194 Stichwörtern (77,6 % seines Gesamtbestands) signalisiert das Präfix vor-, daß sich etw. vor etw. anderem befindet bzw. 'nach vorn', 'hervor' bewegt. Ersatzprobe: 'davor', 'nach vorn', 'hervor' [sic] Aus der Prozentzahl geht hervor, daß dies die Hauptfunktion des Präfixes vor- ist." (Kühnhold (1973, S.231)).

[Seite 228:]

D.h. von möglichen Untergliederungen innerhalb dieser Gruppen und ambivalent deutbaren Fällen abgesehen sind sprecherbezogene, also dimensionale, und objektbezogene, also topologische Verbvarianten anzunehmen. Daß natürlich auch die topologische Bezugsnahme in einem gewissen Sinn sprecherbezogen ist, und damit im Prinzip die dimensionale Gliederung als dominierend gedacht werden kann, zeigt die Art, wie diese "deiktischen" Partikeln bei Eroms (1981, S.209) erklärt werden.

[Seite 231:]

(6.3.)(5) vorfahren, vorhalten, vorspannen, vorstecken

Wie wir aber bei der Bedeutungsbeschreibung von vorhängen gesehen haben, ist die in diesem motivierten Verb ausgedrückte Relation 'da + vor + HANDLUNG/GESCHEHEN' relational grundlegend für die Bedeutung aller dieser vor-Verben. Deshalb wird auf genauere Charakterisika dieser Bildungen in der Abgrenzung von Bildungen mit davor- nochmals eingegangen werden.

[Seite 234:]

Verwendungen nach HINVOR 1 realisieren die Bedeutung 'in Normalbewegungsrichtung'; dagegen zeigt sich vor- in Situationen, die nach HINVOR 2 und HERVOR interpretiert werden können, als Realisierung einer echten lokalen Neutralform für den Bezug auf Objekte, sei sie vom Sprecherstandpunkt oder von kanonischen Strukturierungen dieser Objekte gesteuert. Komplizierter ist der Fall bei der Bewegung von Objekten, die selbst eine inhärente Orientierung besitzen. Im Nebeneinander von bringen, holen und rücken deutet sich aber an, daß es von Merkmalen des Bewegungstyps abhängen kann, mit welcher Wahrscheinlichkeit die deiktische oder die intrinsische Orientierung als Bezugspunkt gewählt wird (vgl. Wunderlich (1981, S.282/83 & 288/89)). Generell läßt sich sagen, daß je nach Situation ein Ausgleich zwischen den beiden von Wunderlich (1981, S.284 u. 285) postulierten Prinzipien gesucht wird: [...]

[Seite 235:]

Zudem zeigen die Beispiele zu diesem Verb/diesen Verben deutlich, daß Bildungen mit der Einfachpartikel aufgrund der geringen formalen Markiertheit an eine Vielzahl von Situationen anpaßbar sind; ggf. ist sogar in der gleichen Situation eine Deutung nach verschiedenen miteinander sachlich kompatiblen Mustern - s. HERVOR und HERAUS - möglich.


Eroms, Hans-Werner. [...]
- 1981. Valenz Kasus und Präpositionen. Untersuchungen zur Syntax und Semantik präpositionaler Konstruktionen in der deutschen Gegenwartssprache. (Monographien zur Sprachwissenschaft 11) Heidelberg, Winter.

Kühnhold, Ingeburg. [...]
- 1973. Präfixverben. Kühnhold, Ingeburg, Hans Wellmann, Das Verb. (Deutsche Wortbildung. Typen und Tendenzen in der Gegenwartssprache; Erster Hauptteil) Düsseldorf, Schwann. 141-362.

Wunderlich, Dieter. [...]
- 1981. Linguistic Strategies. A Festschrift for Native Speaker, hg. von Florian Coulmas. The Hague/Paris/New York, Mouton. 279-296.

Anmerkungen

Die eigentliche Quelle ist genannt, doch setzt sich die Übernahme auch danach fort und gerät teils sehr textnah bis -identisch. Aus der Quelle übernommen werden auch mehrere Referenzen.

Sichter
(Klgn) Schumann



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