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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 9, Zeilen: 6 ff. (bis Seitenende)
Quelle: Vater 1996
Seite(n): 1, 2, Zeilen: 1: 15 ff., 33 ff.; 2: 1 ff.
Dabei ist der Mensch einerseits durch Raum und Zeit bestimmt und in sie eingebunden, andererseits bestimmend, wenn er sich selbst als Bezugspunkt für räumliche und zeitliche Relationen setzt (Vater 1996: 1). Diese egozentrische personale, lokale und temporale Orientierung - Ich, Hier und Jetzt, die sogenannte Deixis, ist nach Bühler (1934) nicht physikalisch, sondern nur psychologisch und sprachlich bestimmt, wobei das Ego des Sprechenden primärer Bezugspunkt ist: Ich ist die Bezeichnung für den Sprecher, du die Bezeichnung für den Adressaten, er oder sie sind die Personen, über die er spricht. Gleichsam ist hier eine sprecherbezogene Ortsangabe und jetzt eine sprecherbezogene Zeitangabe.

Noch für das kleine Kind ist die räumliche Orientierung sehr wichtig – zunächst werden die Objekte sensomotorisch erfasst und nur vermisst, wenn sie direkt aus der Hand genommen werden. In dieser ersten Periode sind Sehen und Fühlen noch nicht koordiniert, es gibt noch keine Permanenz des festen Gegenstandes und keine Wahrnehmungskonstanz (Piaget/Inhelder 1975: 25). In der zweiten Periode entsteht nach Piaget/Inhelder (1975: 29) eine tiefgreifende Umformung des wahrgenommenen Raumes aus der Systematisierung der vom Sehen begleiteten Bewegungen und der Rückwirkung der Bewegungen auf das Sehen. Im Alter von 8-10 Monaten lassen sich Erkundungen der Lageveränderungen von Gegenständen, Wiedererkennen ihrer Formen und sogar In-Beziehung-Setzen beobachten. Jetzt werden schon die Transformation der Perspektive und die Konstanz des Gegenstandes erkannt – das Kind kann eine ihm verkehrt hingehaltene Milchflasche umdrehen und so ihre konstante Form überprüfen (und Milch trinken). In der dritten Periode, die zu Beginn des zweiten Lebensjahres einsetzt, wird die sensomotorische Aktivität durch gelenktes Nachforschen ergänzt, es bilden sich praktische Intelligenz und Koordinierung der Relationen heraus, die Beziehungen der Gegenstände zueinander werden erkannt. Allmählich werden von den sensomotorischen Schemata symbolische Schemata gebildet – das Kind versteht Objekte und Sachverhalte, auch wenn es nur Teile davon wahrnimmt, und ist in der Lage im Spiel Stellvertreter, die die Objekte darstellen, zu erkennen (List 1972: 85).

In der sprachlichen Entwicklung des Kindes spielt die Bezeichnung von Räumlichem eine zentrale Rolle: eins der ersten und meist gebrauchten Wörter ist da. Auch das, da das Kind noch keine einzelnen Gegenstände benennen [kann.]


Bühler, Karl (1934;1978): Sprachtheorie: Die Darstellungsfunktion der Sprache. Berlin: Ullstein.

Piaget, Jean; Inhelder, Bärbel (1975): Die Entwicklung des räumlichen Denkens beim Kinde. Gesammelte Werke Bd. 6 (Studienausgabe). Stuttgart: Klett Verlag.

Vater, Heinz (1996): Einführung in die Sprachwissenschaft. München: Fink.

Vater, Heinz (19963): Einführung in die Raum-Linguistik. Hürth: Gabel.

[Seite 1:]

Dabei ist der Mensch

— einerseits durch Raum und Zeit bestimmt (in sie eingebunden),

— andrerseits bestimmend, insofern, als er sich selbst als Bezugspunkt für räumliche und zeitliche Relationen setzt. "Deixis" ist nach BÜHLER 1934 eine egozentrische (personale, lokale und temporale) Orientierung: Ich, Hier und Jetzt sind nicht physikalisch, sondern nur psychologisch und sprachlich bestimmbare Größen, bei denen jeweils das Ego des Sprechenden primärer Bezugspunkt ist: Ich ıst die Bezeichnung für den Sprecher (d.h. für den, der gerade spricht), du die Bezeichnung für den Adressaten (d.h. für den, an den der Sprecher sich wendet), er oder sie sind nur negativ gekennzeichnet als Personen, die der Sprecher nicht anspricht (sondern über die er spricht). Ähnlich ist hier eine sprecherbezogene Ortsangabe und jetzt eine sprecherbezogene Zeitangabe.

[...]

Räumliche Orientierung ist für ein Kleinkind sehr wichtig. Objekte werden vom Kind zunächst sensomotorisch erfaßt und nur vermißt, wenn man sie ihm direkt aus der Hand nimmt. Sehen und Fühlen sind noch nicht koordiniert; es gibt in dieser ersten Periode noch keine Permanenz des festen Gegenstandes und noch keine Wahrnehmungskonstanz (vgl. PIAGET/INHELDER 1975:25).

[Seite 2:]

In der zweiten Periode werden Sehen und Greifen koordiniert. Aus der Systematisierung der vom Sehen begleiteten Bewegungen und der Rückwirkung der Bewegungen auf das Sehen entsteht nach PIAGET/INHELDER (1975:29) eine tiefgreifende Umformung des wahrgenommenen Raumes. Im Alter von 8-10 Monaten lassen sich Erkundungen der Lageveränderungen von Gegenständen und Wiedererkennen ihrer Formen beobachten, ja sogar In-Beziehung-Setzen von Perspektiven. Während in der ersten Periode Perspektivwechsel als Transformation des Gegenstands aufgefaßt wird, werden jetzt Transformation der Perspektive und Konstanz des Gegenstandes erkannt. So kann das Kind eine ihm verkehrt hingehaltene Milchfalsche [sic] umdrehen, um so seine konstante Form zu überprüfen. In der zu Beginn des zweiten Lebensjahrs einsetzenden dritten Periode wird die sensomotorische Aktivität durch gelenktes Nachforschen ergänzt, praktische Intelligenz und Koordinierung der Relationen bilden sich heraus. Die Beziehungen der Gegenstände zueinander werden erkannt.

Allmählich werden sensomotorische Schemata von symbolischen abgelöst: Das Kind begreift Objekte und Sachverhalte, auch wenn es nur Teile davon wahrnimmt, und ist in der Lage, im Spiel Stellvertreter zu akzeptieren, die die Objekte sinnbildlich darstellen (vgl. LIST 1972:85). Auch in der sprachlichen Entwicklung des Kindes spielt die Bezeichnung von Räumlichem eine zentrale Rolle: da ist gewöhnlich eins der ersten und meist gebrauchten Wörter, das — da das Kind noch nicht einzelne Dinge bezeichnen kann — für alles Mögliche herhalten muß: [...]


Bühler, K., 1934 (19823). Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Stuttgart: Gustav Fischer Verlag.

List, G., 1972. Psycholinguistik: Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer.

Piaget, J./ Inhelder, B., 1975. Die Entwicklung des räumlichen Denkens beim Kinde. Stuttgart: Klett.

Anmerkungen

Klassisches Bauernopfer: Die Quelle wird oben für eine kurze Passage genannt, doch auch danach übernimmt die Verfasserin ihren Diskurs weiter daraus (mitsamt vier Referenzen).

Der Textvergleich zeigt ebenfalls, dass die Übernahme beim letzten Satz sinnentstellend gerät.

"List 1972" gibt es im Literaturverzeichnis von Dt nicht.

Die Kurzreferenz "Vater (1996)" wird im Literaturverzeichnis mit der Publikation Einführung in die Sprachwissenschaft (München) aufgeschlüsselt. Daneben gibt es auch noch die Referenz "Vater (19963)" mit der Zuordnung Einführung in die Raum-Linguistik (Hürth, 3. Aufl.); für jene Publikation findet sich jedoch kein Verwendungsnachweis im Haupttext der Arbeit.

Falls die Verfasserin mit "Vater (1996)" wie im Lit.verz. tatsächlich auch die Einführung in die Sprachwissenschaft referenzieren wollte, wäre die andere Publikation Vaters von 1996 als festgestellte eigentliche Quelle überhaupt nicht angegeben und das Fragment unter "Verschleierung" zu kategorisieren.

Bei der VroniPlag-Analyse ist "Vater 1996" = Einführung in die Raum-Linguistik (Hürth, 3. Aufl.).

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02