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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 23, Zeilen: 1-22(22-26)
Quelle: Herrmann Schweizer 1998
Seite(n): 20, 21, Zeilen: 20: 36 ff.; 21: 1 ff.
Der wiederholte Gang durch die Stadt hilft ihm, seine Kenntnis diverser Wege zu einem generellen Überblickswissen zu integrieren. Er kann nicht nur auf demselben Weg zum Ausgangspunkt zurückfinden, sondern auch Umwege oder Abkürzungen benutzen. Er besitzt so etwas wie eine interne „Landkarte” („cognitive map”, „internes Modell”) der Stadt (Downs/Stea 1977, Engelkamp 1990, Hartl 1990).

Das Beispiel zeigt, dass alle drei Spaziergänger, obwohl sie bei ihrem Gang durch die Stadt mit derselben Information konfrontiert sind, ihre räumliche Umgebung unterschiedlich kognizieren. Sie verfügen über unterschiedliches Wissen und können aufgrund ihres jeweiligen Wissens nicht die gleichen Orientierungs- und Navigationsleistungen vollbringen (Lüer/Werner/Lass 1995, Yeap 1988).

Es muss noch genannt werden, dass sich die Erinnerung an den Gang durch eine Stadt oder an andere raumbezogene Ereignisse in zweierlei Weise intern repräsentieren kann: Nigro/Neisser (1983) unterscheiden in diesem Sinne ein „Feldgedächtnis“ („field memory“) und ein „Beobachtergedächtnis“ („observer memory“). Erlebt man in der Vorstellung noch einmal die gegangene Route durch die Straßen - das räumliche Zueinander und zeitliche Nacheinander der Dinge wieder, dann aktiviert man das „Feldgedächtnis“. Oder man kann als ein Beobachter aus der Vogelperspektive bzw. aus dem „Beobachtergedächtnis” auf die gegangene Route hinabsehen. Dieses Erinnern erfordert aber eine komplizierte Umstrukturierung der Gedächtnisspuren: [„aus der dreidimensionalen Beschaffenheit des aus der Sicht des Spaziergängers nach und nach Wahrgenommenen wird nun etwas wesentlich Ebenes, Zweidimensionales, das sozusagen simultan „in Draufsicht” betrachtet wird” (Herrmann/Schweizer 1998: 21).]


Downs, Roger M.; Donald Stea (1977): Maps in Minds: Reflections on Cognitive Mapping. NY: Harper & Row.

Engelkamp, Johannes (1990): Das menschliche Gedächtnis. Das Erinnern von Sprache, Bildern und Handlungen. Göttingen: Verlag für Psychologie.

Herrmann, Theo; Schweizer, Karin (1998): Sprechen über Raum: sprachliches Lokalisieren und seine kognitiven Grundlagen. 1. Aufl., Bern u.a.: Huber.

Lüer, Gerd; Werner, Steffen; Lass, Uta (1995): Repräsentation analogen Wissens im Gedächtnis. In: van der Meer, Elke; Dörner, Dietrich (Hrsg.): Das Gedächtnis. Göttingen: Hogrefe.

Nigro, Georgia; Neisser, Ulric (1983): Point of view in personal memories. In: Cognitive Psychology 15, 467–482.

Yeap, Wai K. (1988): Towards a computational theory of cognitive maps. Artificial Intelligence 34, 297-360.

[Seite 20:]

Der nochmalige Gang durch die Stadt hilft ihm, seine Kenntnis diverser Wege zu einem generellen Überblickswissen zu integrieren. Er findet nicht nur auf demselben Weg zum Ausgangspunkt zurück, sondern kann zum Beispiel Umwege oder Abkürzungen benutzen. Er besitzt so etwas wie eine, wenn auch vielleicht noch rudimentäre, interne „Landkarte“ („cognitive map“, „internes Modell‘) der Stadt (Downs & Stea, 1977; Engelkamp, 1990; Hartl, 1990). - Alle drei Spaziergänger sind bei ihrem Gang durch die Stadt mit annähernd demselben Informationsangebot konfrontiert; ihnen stehen annähernd dieselben „Sinneseindrücke“ zur Verfügung. Doch kognizieren sie ihre räumliche Umgebung unterschiedlich; sie repräsentieren die ihnen zugänglichen

[Seite 21:]

räumlichen Informationen mental verschieden: sie verfügen über unterschiedliches Wissen; sie können aufgrund ihres jeweiligen Wissens nicht die gleichen Orientierungs- und Navigationsleistungen vollbringen, usf. (Zum Wegmarken-, Routen- und Überblickswissen siehe auch unten Abschnitt 5.4; zur Kognitiven Modellierung von Überblickswissen vgl. Lüer, Werner & Lass, 1995; Yeap, 1988.)

Wenn man sich an den Gang durch eine Stadt (oder an andere Ereignisse mit Raumbezug) erinnert, so kann sich das Erinnerte in zweierlei Weise intern repräsentieren: Man kann die gegangene Route zum einen so wiedererleben, als befände man sich mitten im Geschehen; man geht in der Vorstellung noch einmal durch die Straßen und sieht „im Geiste“ alles nacheinander aus denjenigen Perspektiven, die man tatsächlich eingenommen hatte. Oder man sieht, gleichsam als ein Beobachter aus der Vogelperspektive, auf die gegangene Route hinab; vielleicht sieht man sich selbst durch die Straßen spazieren. Nigro und Neisser (1983) unterscheiden in diesem Sinne ein „Beobachtergedächtnis“ („observer memory“) und ein „Feldgedächtnis“ („field memory“‘). Etwas aus der Vogelperspektive zu erinnern („Beobachtergedächtnis“), erfordert eine komplizierte Umstrukturierung der Gedächtnisspuren. Während im „Feldgedächtnis“ die wechselnde Perspektive des Spaziergängers, das räumliche Zueinander und zeitliche Nacheinander der Dinge, gegenüber der früheren Wahrnehmung erhalten bleibt, rekodiert das „Beobachtergedächtnis“ das einst Gesehene: Aus der dreidimensionalen Beschaffenheit des aus der Sicht des Spaziergängers nach und nach Wahrgenommenen wird nun etwas wesentlich Ebenes, Zweidimensionales, das sozusagen simultan „in Draufsicht“ betrachtet wird.


Downs, R.M. & Stea, D. (1977). Maps in minds: reflections on cognitive mapping. New York: Harper & Row.

Engelkamp, J. (1990). Das menschliche Gedächtnis: das Erinnern von Sprache, Bildern und Handlungen. Göttingen: Hogrefe.

Hartl, A. (1990). Kognitive Karten und kognitives Kartieren. In Ch. Freksa & Ch. Habel (Hrsg.), Repräsentation und Verarbeitung räumlichen Wissens (Informatik Fachberichte 245, Subreihe KünstlicheIntelligenz) (S. 34-46). Berlin: Springer.

Lüer, G., Werner, $. & Lass, U. (1995). Repräsentation analogen Wissens im Gedächtnis. In D. Dörner & E. van der Meer (Hrsg.), Gedächtnis (S. 75-125). Berlin: Springer.

Nigro, G. & Neisser, U. (1983). Points of view in personal memories. Cognitive Psychology, 15, 467-482.

Yeap, W.K. (1988). Towards a computational theory of cognitive maps. Artificial Intelligence, 34, 297-360.

Anmerkungen

Im Kontext ist zwar klar, dass die Verfasserin ab S. 22 - "Herrmann/Schweizer (1998: 20 ff.) demonstrieren es anhand drei [sic] Beispiele:" - einen Fremdtext referiert. Nicht klar wird dabei jedoch, dass auch die Erläuterungen dazu und teils wörtlich aus dieser Quelle abgeschrieben werden. Auf der hier dokumentierten Seite schließt das auch die Übernahme von 6 Referenzen mit ein.

Ein gekennzeichnetes kurzes wörtliches Zitat am Ende, das ebenfalls diesen Bauernopfer-Charakter demnonstriert, bleibt konservativ bei der Zeilenzählung unberücksichtigt.

Die Referenz "Hartl (1990)" findet sich im Literaturverzeichnis nicht und somit keine Auflösung.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02