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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Schumann
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 26, Zeilen: 1-27
Quelle: Herrmann Schweizer 1998
Seite(n): 25, 27, 28, 29, Zeilen: 25: 15 ff.; 27: letzte zwei Zeilen; 28: 1 ff., 18, 20 ff.; 29: 15 ff.
2.1.5.1 Mentale Rotationen

Die Flexibilität und Vielfalt der Raumkognition findet man auch bei anderen raumbezogenen mentalen Operationen, nämlich bei den mentalen Rotationen. Wenn man über das räumliche Zueinander der Dinge spricht, geschieht das häufig „aus der Sicht des anderen”. So kann P1 zu P3 sagen: „Von dir aus ist die Zange rechts vom Auto.” Dieses Reden ist nur möglich, da der Mensch zur mentalen Rotation fähig ist. Unterschieden werden zwei Arten mentaler Rotationen: die Objektrotation und die Selbstrotation. Just und Carpenter (1985: 159 ff.) geben Hinweise auf Merkmale räumlicher Gegebenheiten, durch die bestimmt werden sollte, ob Menschen mentale Selbstrotation oder Objektrotation vornehmen: bei großen und unbeweglichen Objekten (z.B. Häuser) wird die mentale Selbstrotation bevorzugt, kleine und bewegliche Objekte rufen mentale Objektrotationen hervor. Die Autoren geben das folgende Beispiel: Wenn man aus der Erinnerung die Fenster auf allen Seiten des eigenen Hauses zählen soll, so wird man einen mentalen Rundgang um das Haus unternehmen, statt in der Vorstellung das Haus anheben und drehen.

2.1.5.2 Blickpunkte bei der Raumkognition

Soweit man also Objekte oder dessen Konstellationen wahrnimmt (perzeptive Raumkognition) oder sich vorstellt (imaginative Raumkognition) geschieht dies immer aus einem bestimmten Blickpunkt, d.h. dass jede Raumkognition blickpunktbezogen ist. Der Mensch kann nicht ein Objekt gleichzeitig aus mehreren Blickpunkten betrachten oder es sich vorstellen, er kann nur den Blickpunkt von einem Zeitpunkt zum anderen ändern. Nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch die Vorstellung von Objektkonstellationen sind nach Marr (1982: 283) „retinozentrisch“ - der Ort der Retina und ihre Ausrichtung (im Bezug) auf das Objekt sind wichtige Komponenten der visuellen Informationsverarbeitung.


Just, Marcel Adam; Carpenter, Patricia A. (1985): Cognitive coordinate systems: Accounts of mental rotation and individual differences in spatial ability. Psychological Review 92, 137-172.

Marr, David (1982): Vision: A computational investigation into the human representation and processing of visual Information. New York, San Francisco: Freeman.

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1.4 Zu mentalen Rotationen

Die Flexibilität und Vielfalt raumbezogener kognitiver Operationen, für die wir soeben einige Beispiele anführten, findet man in hohem Maße bei einer speziellen Klasse raumbezogener mentaler Operationen: den mentalen Rotationen. Wenn man über räumliche Gegebenheiten spricht, so geschieht das häufig „aus der Sicht des anderen“: „Von dir aus ist es die dritte Tür von links.“ Dieses Reden aus einer Perspektive, die man faktisch nicht selbst einnimmt, ist nur möglich, weil der Mensch zur mentalen Rotation fähig ist.

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Just und Carpenter (1985, S. 159 f.) geben Hinweise auf variable Merkmale räumlicher Gegebenheiten, durch die bestimmt sein soll, ob Menschen mentale Selbstrotationen oder mentale Ob-

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jektrotationen verwenden. Ist ein Objekt groß und unbeweglich (z.B. Häuser), so wird die mentale Selbstrotation gewählt; kleine, mobile und manipulierbare Objekte provozieren mentale Objektrotationen. Die Autoren geben das folgende Beispiel: Wenn man aus der Erinnerung die Fenster auf allen Seiten des eigenen Hauses zählen soll, so wird man bevorzugt einen mentalen Rundgang um das Haus unternehmen und es nicht in der Vorstellung anheben und drehen.

[...]

1.5 Blickpunkte bei der Raumkognition

[...] Soweit man also Gegenstände oder Konstellationen von Gegenständen an Orten oder in Raumregionen wahrnimmt oder sie sich vorstellt, geschieht dies notwendigerweise zu jedem Zeitpunkt aus einem bestimmten Blickpunkt. Der Mensch kann keinen Gegenstand im Raum strikt gleichzeitig aus mehreren Blickpunkten betrachten oder ihn sich in dieser Weise vorstellen. Davon bleibt unberührt, daß sich durch die Selbstbewegung des Systems und/oder durch Objektbewegungen der Blickpunkt von einem Zeitpunkt zum anderen ändert (vgl. dazu auch Kapitel 4 und 5).

[Seite 29:]

Der Ort der Retina und ihre Ausrichtung in bezug auf das wahrzunehmende Objekt sind also notwendige Komponenten der visuellen Informationsverarbeitung. Die Wahrnehmung ist nach Marr (1982, S. 283) also wesentlich „retinozentrisch“.


Just, M. A. & Carpenter, P. A. (1985). Cognitive coordinate systems: accounts of mental rotation and individual differences in spatial ability. Psychological Review, 92, 137-172.

Marr, D. (1982). Vision: a computational investigation into the human representation and processing of visual information. San Francisco: Freeman.

Anmerkungen

Die eigentliche Quelle wird nur für die Abb. 2.6 genannt - kein Hinweis, dass auch für den ganzen darüberstehenden Seitentext daraus abgeschrieben wurde.

Sichter
(Schumann), SleepyHollow02