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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 43, Zeilen: 1-3, 12-21
Quelle: Wunderlich 1986
Seite(n): 215, 216, Zeilen: 215: letzter Absatz; 216: 1 ff., Fußnote 1
[Wenn Objekte normalerweise in einer bestimmten Position anzutreffen sind, so ist das ihre kanonische Position. Das setzt voraus, dass diese Objekte eine] gegliederte Gestalt haben - man muss zumindest Oberseite und Unterseite und damit eine inhärente Vertikale unterscheiden können. Bei Tisch ist das möglich, bei Ball aber nicht.

[...] Die Anwendbarkeit der Lokalisierungsverben ist für diese Gestaltcharakteristika sensitiv (der Teller steht auf dem Tisch bzw. *der Teller liegt auf dem Tisch). Stehen ist ein spezifisches Verb. Nach Wunderlich (1986:216) „steht ein Objekt relativ zu f” genau dann, wenn sich entweder seine kanonische Vertikale oder seine Maximale vertikal zu einer Grundfläche f befindet. Wenn die kanonische Vertikale nicht seine Maximale ist, ist „liegen” oft gar nicht anwendbar (z.B. beim Fernseher, Aschenbecher). Man könnte sagen, dass diese Objekte nur Hauptdimensionen haben und die Definition wie folgt modifizieren: ein Objekt steht relativ zu f genau dann, wenn sich entweder seine kanonische Vertikale oder eine seiner Hauptdimensionen vertikal zu f befindet.


Wunderlich, Dieter (1986): Raum und die Struktur des Lexikons. In: Bosshardt, Hans-Georg (Hrsg.): Perspektiven auf Sprache. Interdisziplinäre Beiträge zum Gedenken an Hans Hörmann. Berlin, New York: de Gruyter, 212-231.

[Seite 215:]

Objekte haben eine kanonische Position, wenn sie normalerweise in dieser Position anzutreffen sind. So nimmt der Stuhl in Fig. 2 a seine kanonische Position ein, während die Positionen in 2 b—c davon abweichen. Die Existenz einer kanonischen Position setzt voraus, daß das Objekt eine gegliederte Gestalt hat; man muß zumindest Oberseite und Unterseite und damit eine inhärente Vertikale unterscheiden können. Bei Stuhl, Baum, Vase oder Aschenbecher ist das möglich, bei Buch, Taschentuch oder Ball aber nicht. Buch und Bleistift haben allerdings eine inhärente maximale Ausdehnung, Taschentuch und Ball auch dies nicht.

[Seite 216:]

Die Anwendbarkeit der Positionsverben liegen und stehen ist nun sensitiv für diese Gestaltcharakteristika.

(6) a. Die Vase steht auf dem Tisch.

b. Der Bleistift steht auf dem Tisch.
c. §Der Ball steht auf dem Tisch.

(7) a. Die Vase liegt auf dem Tisch.

b. Der Bleistift liegt auf dem Tisch.
c. Der Ball liegt auf dem Tisch.

[...]

Offensichtlich ist stehen das spezifischere Verb. Ein Objekt ‚steht relativ zu f‘ genau dann, wenn sich entweder seine kanonische Vertikale oder seine Maximale vertikal zu einer Grundfläche f befindet.1


1 [...] Allerdings muß die hier gegebene Analyse noch weiter differenziert werden: Wenn die kanonische Vertikale eines Objektes nicht seine Maximale ist, ist ,liegen‘ oft gar nicht anwendbar (z. B. beim Fernseher, Aschenbecher). Wir könnten sagen, daß diese Objekte nur Hauptdimensionen haben und die Definition wie folgt modifizieren: Ein Objekt ‚steht relativ zu f‘ genau dann, wenn sich entweder seine kanonische Vertikale oder eine seiner Hauptdimensionen vertikal zu f befindet.

Anmerkungen

Die Quelle ist zwar genannt, doch bleiben Wörtlichkeit und Umfang der Übernahme ungekennzeichnet. Dadurch wird etwa nicht klar, dass der letzte Satz trotz seines eine Eigenleistung suggerierenden Anfangs ("Man könnte sagen, dass") ebenfalls von Wunderlich übernommen wurde.

Sichter
(Klgn) Schumann