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[1.] Fje/Fragment 043 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2018-01-05 21:58:11 Schumann
Bress 1995, Fje, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 43, Zeilen: 1-9, 107-115, 140-143
Quelle: Bress 1995
Seite(n): 356, Zeilen: 17-25
Die modernen Kognitionswissenschaften112 zeigen, daß sich die neuronale Struktur des menschlichen Gehirns in einem komplizierten Rückkopplungsprozeß mit der kulturellen Umgebung selbst schafft. Individuelles Verhalten kann damit prinzipiell nicht prognostiziert werden, denn neuronale Struktur und Verhaltensschemata sind das Produkt der jedem Menschen eigenen Biographie.113 Ein Muster für die fraktale Entwicklung einer Biografie stellt das Leben von Oswald Spengler dar, der in seinen Aufzeichnungen in den Jahren 1911 bis 1917 nicht nur die eigene psychische Exploration betrieb, sondern zugleich die Empfindung einer ganzen Generation und Epoche zum Ausdruck bringt.114

112 Vgl. dazu Florey, Ernst; Breidach, Olaf (Hrsg.): Das Gehirn - Organ der Seele? Zur Ideengeschichte der Neurobiologie. Akademie Verlag Berlin 1993. - Edelmann, M.: Unser Gehirn - Ein dynamisches System. Die Theorie des neuronalen Darwinismus und die biologischen Grundlagen der Wahrnehmung. Piper Verlag München 1993. - Vroon, Piet: Drei Hirne im Kopf. Warum wir nicht können, was wir wollen. Kreuz Verlag Zürich 1993. - Ornstein, Robert: Die Wurzeln der Persönlichkeit. Das Geheimnis der Individualität und ihrer Entfaltung. Scherz Verlag 1994. - Yates, Francis A.: Gedächtnis und Erinnern. Mnemonik von Aristoteles bis Shakespeare. Akademie Verlag Berlin 1991. - Hinderk, Emrich M.; Kocka Jürgen; Smith, Gary: Vom Nutzen des Vergessens. Akademie Verlag Berlin 1994.

114 Vgl. dazu Koktanek, Anton Mirko: Oswald Spengler in seiner Zeit. C.H. Beck Verlag München 1968. - Felken, Detlev: Eis heauton - Autobiographische Aufzeichnungen. C.H. Beck Verlag 1988. - Die vollständigen Aufzeichnungen Spenglers finden sich bei Gurisatti, Giovanni; Edizioni, Adelphi (Hrsg.): A me Stesso. Mailand 1993.

Die modernen Kognitionswissenschaften weisen überdies aus, daß sich die neuronale Struktur des menschlichen Gehirns in einem komplizierten Feed-back mit der kulturellen Umgebung selbst schafft.42 Neuronale Struktur und Programmablauf des Verhaltens sind das Produkt der je eigenen Biographie, so da sich das Verhalten der Menschen prinzipiell nicht prognostizieren läßt. Ein Muster für die fraktale Entwicklung einer Biografie ist Oswald Spengler (Untergang des Abendlandes), der in seinen Aufzeichnungen zwischen 1911 und 1917 nicht nur die eigene psychische Exploration betreibt, sondern zugleich die Empfindung einer ganzen Generation und Epoche zum Ausdruck bringt.43

42 Vgl. dazu Florey, Ernst u. Breidach, Olaf (Hrsg.): Das Gehirn — Organ der Seele? Zur Ideengeschichte der Neurobiologie. Berlin 1993. — M. Edelman. Unser Gehirn — Ein dynamisches System. Die Theorie des neuronalen Darwinismus und die biologischen Grundlagen der Wahrnehmung. München 1993 und Vroon, Piet: Drei Hirne im Kopf. Warum wir nicht können, was wir wollen. Zürich 1993. — Ornstein, Robert: Die Wurzeln der Persönlichkeit. Das Geheimnis der Individualität und ihrer Entfaltung. 1994. — Yates, Francis A.: Gedächtnis und Erinnern. Mnemonik von Ausristoteles [sic] bis Shakespeare. Berlin 1991. — Hinderk, Emrich M./Kocka, Jürgen u. Gary Smith: Vom Nutzen des Vergessens [The Usefulness Forgetting], Berlin 1994.

43 Vgl. dazu Koktanek, Anton Mirko: Oswald Spengler in seiner Zeit. München 1968, ergänzend Felken, Detlev: Eis heauton — autobiografische Aufzeichnungen. 1988. Vollständige Aufzeichnung der Notizen bei Giovanni Gurisatti, Adelphi Edizioni (Hrsg.): A me Stesso. Mailand 1993.

Anmerkungen

Ohne Hinweis auf eine Übernahme; ohne Quellenangabe.

Aus dem Verlag Edizioni Adelphi wird der Autor Edizioni, Adelphi (schon in der Quelle unglücklich: das (Hrsg.) gehört hinter Giovanni Gurisatti, nicht hinter den Verlagsnamen). Klingt nach Blindzitat.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann


[1.] Fje/Fragment 043 103
Zuletzt bearbeitet: 2018-01-05 00:44:55 Graf Isolan
Fje, Fragment, Gesichtet, SMWFragment, Schemann 2000, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 43, Zeilen: 1-9, 103-105, 107-131, (131-139), 140-143
Quelle: Schemann 2000
Seite(n): 75, 76, 77-78, 88, Zeilen: 75: 27-29; 76: 9-11.101-110; 77: 22-29.103-115-78: 1-4.101-105; 88: 14-15.(15-17)
[In wenigen Generationen soll sich daraus schließlich ein Verfahren entwickelt haben, komplexe Erinnerungen und Gedan]ken zu fixieren.111 Die modernen Kognitionswissenschaften112 zeigen, daß sich die neuronale Struktur des menschlichen Gehirns in einem komplizierten Rückkopplungsprozeß mit der kulturellen Umgebung selbst schafft. Individuelles Verhalten kann damit prinzipiell nicht prognostiziert werden, denn neuronale Struktur und Verhaltensschemata sind das Produkt der jedem Menschen eigenen Biographie.113 Ein Muster für die fraktale Entwicklung einer Biografie stellt das Leben von Oswald Spengler dar, der in seinen Aufzeichnungen in den Jahren 1911 bis 1917 nicht nur die eigene psychische Exploration betrieb, sondern zugleich die Empfindung einer ganzen Generation und Epoche zum Ausdruck bringt.114

111 Neuere Forschungen lassen jedoch Zweifel an dieser Entwicklungsvorstellung aufkommen. Grabungen in Abydos deuten nämlich darauf hin, daß die Sumerer die Schrift von den Ägyptern übernommen haben. Nach Günter Dreyer vom Deutschen Archäologischen Institut gab es zwei in jener Zeit angewandte Schriftsysteme: Hieroglyphen und eine Hieratische phonetische Schrift. Durch diese Erkenntnis konnten bereits die Datierungen von Herrschern am Nil wesentlich erweitert werden.]

112 Vgl. dazu Florey, Ernst; Breidach, Olaf (Hrsg.): Das Gehirn - Organ der Seele? Zur Ideengeschichte der Neurobiologie. Akademie Verlag Berlin 1993. - Edelmann, M.: Unser Gehirn - Ein dynamisches System. Die Theorie des neuronalen Darwinismus und die biologischen Grundlagen der Wahrnehmung. Piper Verlag München 1993. - Vroon, Piet: Drei Hirne im Kopf. Warum wir nicht können, was wir wollen. Kreuz Verlag Zürich 1993. - Ornstein, Robert: Die Wurzeln der Persönlichkeit. Das Geheimnis der Individualität und ihrer Entfaltung. Scherz Verlag 1994. - Yates, Francis A.: Gedächtnis und Erinnern. Mnemonik von Aristoteles bis Shakespeare. Akademie Verlag Berlin 1991. - Hinderk, Emrich M.; Kocka Jürgen; Smith, Gary: Vom Nutzen des Vergessens. Akademie Verlag Berlin 1994.

113 Ein besonderes Problem in diesem Zusammenhang stellt die Vermittlung von vorgegebener Programmierung, handelnder Institution, Verrechtlichung und schließlich der Biographie dar. Joachim Fest untersuchte in seinem Werk »Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli 1944« anhand von Biographien diese komplizierten Beziehungen zwischen gebundenem Gehorsam, den Funktionen der Institution und den Zielen der Gesellschaft als Organismus. Ein ähnliches, kompliziertes Abbild finden wir in dem Gespräch zwischen Wolfgang Leonhard und Markus Wolf im Spiegel [Nr. 28, vom 8.7.1996, S. 42-57] unter dem Titel »Zwei Kinder Stalins«. Wie die Kontroverse zwischen Bubis, von Dohnanyi und Walser über die Erinnerung als Erlösung zeigt, stehen die Vertreter der Zeitgeschichte nach dem Aussterben von Zeitzeugen vor dem Problem, moralisierend »aufzuarbeiten«, oder aber sich in die Zeitzusammenhänge hineinzudenken. Beispielhaft hierzu ist die Diskussion der jungen Historikergeneration als Moralgiganten und Tugendriesen auf dem Historikerkongress 1998 über die Haltung von Historikern, die nach 1945 die historische Forschung repräsentierten. Zu diesen Zusammenhängen schrieb Jacques Schuster in der Beilage »Die literarische Welt« Nr.10/1999 in der Welt vom 6. März 1999] unter dem Titel »Von Paulus zu Saulus ... oder wie aus Deutschen Juden wurden« die erhellenden Sätze: »›Haskarat Neshamot‹, das ›In-Erinnerung-Rufen‹ der Seelen, gehört zum Judentum wie Abraham, lsaak und Jakob zur Bibel, ist unabtrennbarer Bestandteil der jüdischen Religion. (...) Judentum heißt ständiges Gedenken, unablässige Rückschau, ewiges Gedächtnis, wo man geht und steht. (...) Die Deutschen gingen mit sich selbst ins Gericht, stellten sich und alles andere in Frage - schmerzlich und unter Qualen. Sie taten Buße, Buße im Sinne von Umkehr, von Wandel, von völliger Veränderung, Buße, die öffentlich sein mußte - ganz nach dem Vorsatz der evangelischen Tradition, die lautstarkes Bekennen von Schuld mit dem Abwerfen einer großen Last gleichsetzt. (...) Zudem verknüpfte man protestantisches Bekennen von Schuld mit jüdischen Formen der Erinnerung.«

114 Vgl. dazu Koktanek, Anton Mirko: Oswald Spengler in seiner Zeit. C.H. Beck Verlag München 1968. - Felken, Detlev: Eis heauton - Autobiographische Aufzeichnungen. C.H. Beck Verlag 1988. - Die vollständigen Aufzeichnungen Spenglers finden sich bei Gurisatti, Giovanni; Edizioni, Adelphi (Hrsg.): A me Stesso. Mailand 1993.

[Seite 75]

Die modernen Kognitionswissenschaften weisen überdies aus, dass sich die neuronale Struktur des menschlichen Gehirns in einem komplizierten Feed-back mit der kulturellen Umgebung selbst schafft, wie schon Jack Miles in sei-

[Seite 76]

nem Buch „Gott" argumentiert hatte.204 [...]

[...]

Neuronale Struktur und Programmablauf des Verhaltens sind das Produkt der je eigenen Biographie, so dass sich das Verhalten der Menschen prinzipiell nicht prognostizieren lässt, Computer haben nur eine technische Biographie.


204 Vgl. dazu Ernst Florey u. Olaf Breidach (Hrsg ): Das Gehirn - Organ der Seele? Zur Ideengeschichte der Neurobiologie. Akademie Verlag Berlin 1993. — M. Edelman. Unser Gehirn - Ein dynamisches System. Die Theorie des neuronalen Darwinismus und die biologischen Grundlagen der Wahrnehmung. Piper Verlag München 1993 und Piet Vroon: Drei Hirne im Kopf. Warum wir nicht können, was wir wollen. Kreuz Verlag Zürich 1993. — Robert Ornstein: Die Wurzeln der Persönlichkeit. Das Geheimnis der Individualität und ihrer Entfaltung. Scherz Verlag 1994. — Francis A. Yates: Gedächtnis und Erinnern. Mnemonik von Aristoteles bis Shakespeare. Akademie Verlag Berlin 1991. — Emrich M. Hinderk, Jürgen Kocka u. Gary Smith. Vom Nutzen des Vergessens [The Usefulness Forgetting]. Akademie Verlag Berlin 1994. [...]

[Seite 77]

Ein Muster für die fraktale Entwicklung einer Biographie ist Oswald Spengler (Untergang des Abendlandes), der in seinen Aufzeichnungen zwischen 1911 und 1917 nicht nur die eigene psychische Exploration beschrieb, sondern zugleich die Empfindung einer ganzen Generation und Epoche zum Ausdruck brachte.208 Ein ungelöstes Problem ist die Vermittlung von vorgegebener Programmierung, handelnder Institution, Algorithmisierung des Handelns durch Verrechtlichung der sozialen und institutioneilen Umgebung und schliesslich der individuellen Biographie.209 Nach dem Aussterben von Zeitzeugen stehen die Historiker vor dem Problem, moralisierend „aufzu[]


208 Vgl. dazu Anton Mirko Koktanek: Oswald Spengler in seiner Zeit. C.H. Beck Verlag München 1968, ergänzend Detlev Felken: Eis heauton - autobiografische Aufzeichnungen. C.H. Beck Verlag 1988. Vollständige Aufzeichnung der Notizen bei Giovanni Gurisatti, Adelphi Edizioni (Hrsg.): A me Stesso. Mailand 1993. Eine interessante Zumessung autobiographischer Aspekte bei Hans Baron und Ernst Kantorowicz durch Kay Schiller, a.a.o.

209 Joachim Fest untersuchte in seinem Werk „Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli 1944” anhand von Biographien diese komplizierten Beziehungen zwischen gebundenem Gehorsam, Funktion der Institution und der Ziele der Gesellschaft als Organismus. Die Laudatio von Martin Walzer [sic] zu diesem Werk ist abgedruckt in FAZ Nr. 167 vom 20. Juli 1996, Beilage [Ereignisse und Gestalten], Ein ähnliches kompliziertes Abbild finden wir in den Gespräch zwischen Wolfgang Leonhard und Markus Wolf im SPIEGEL [Nr. 28, vom 8.7.1996, S. 42-57] unter dem Titel „Zwei Kinder Stalins”.

[Seite 78]

arbeiten”, ohne sich aber in die Zeitzusammenhänge hineinzudenken,210 Jacques Schuster schrieb unter dem Titel „Von Paulus zu Saulus ... oder wie aus Deutschen Juden wurden" für kulturelle Erinnerung erhellende Sätze über Erinnerung, Buße und Schuld.211


210 Beispielhaft dazu die Diskussion der jungen Historiker-Generation als Moralgiganten und Tugendriesen auf dem Historiker-Kongress 1998 über die Haltung von Historikern, die nach 1945 die historische Forschung repräsentierten. Dazu auch die Wertung bei Jochen Köhler: Das Charisma des Erfolgs. Aufstieg und Fall des Führers Adolf Hitler aus heutiger Sicht. In: Lettre. International Nr. 44, 1/1999, S. 16-22.

[Seite 88]

Aus den ursprünglich ökonomischen Anlässen konnten sich Verfahren entwickeln, komplexe Erinnerungen und Gedanken festzuhalten, die eine Gleichförmigkeit und Stabilität der Orientierung sicherten. Nach neueren Forschungen in Abydos gibt es neue Einsichten.230


230 Nach Günter Dreyer vom Deutschen Archäologischen Institut gab es zwei angewandte Schriftsysteme. Hieroglyphen und eine Hieratische phonetische Schrift.

Anmerkungen

In diesem Fragment liegt die Betonung eher auf den Fußnoten 111 und 113. Der Haupttext sowie die Fußnoten 112 und 114 entstammen wahrscheinlich eher Bress (1995) (vgl. Fje/Fragment_043_01), da er hier wie dort - anders als in Schemann (2000) - eine zusammenhängende Einheit darstellt.

Ohne Hinweis auf eine Übernahme, die eigentlichen Quellen bleiben ungenannt.

Aus dem Verlag Edizioni Adelphi wird der Autor Edizioni, Adelphi (schon in der Quelle unglücklich: das (Hrsg.) gehört hinter Giovanni Gurisatti, nicht hinter den Verlagsnamen).

Sichter
(Graf Isolan), SleepyHollow02



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