VroniPlag Wiki

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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 33, Zeilen: 1 ff. (komplett)
Quelle: Buchner 1965
Seite(n): 134, 147-148, 151, 154, 156-157, Zeilen: 134:8-14; 147:25 - 148:1-2.12-15; 151:19-21.22-26; 154:6-9.33-37; 156:34-38 - 157:1-4
Dieser Eros hat den Charakter eines Aufstieges von den einzelnen Schönen zum Schönen schlechthin.71 Das höchste und mächtigste Werk des Eros ist das Geschehen und der Vollzug der Transzendenz, die hier zum ersten Mal als der Überstieg des Seins des Seienden ausdrücklich entworfen wird.
„Das andere aber alles (d.h. alles auf dem überliefernden Stufengang des Aufstiegs jeweils erblickte einzelne Schöne) ist Schönes, indem es an jenem (Schönen selbst) teilhat.“72

Jede Stufe erbringt ein dem Schönen selbst näher liegendes, von ihm gelichtetes Schönes. Der Aufstieg selber ist nichts anderes als ein enthüllend-erbringendes In-die-Nähe-gehen zum Schönen selbst.

Die erste Stufe des transzendentalen Aufstiegs beginnt mit der Hinwendung des jungen Menschen zu den schönen, scheinbar reizenden Körpern.

Der junge Mensch – jung vor allem auch in der ontologischen Genesis des transzendentalen Aufstiegs – soll zunächst nach einem der schönen Körper strebend verlangen73, indem er in sich durch dessen Schönheit die Erzeugung selbst schöner Reden hervorrufen lässt.

Auf diesen ersten Stufen wird bereits eine Erfahrung mit dem Schönen selbst gemacht.

Diese Erfahrung bleibt noch ganz darin gebunden, dass es nur erst das Schöne, das gelichtet-scheinbare Verweilen des Körpers ist, das da erhellend zurückgestellt wird.

Der nächste Schritt des Eros ist der von der Schönheit des Körpers zur Schönheit der Seele, d.h. zur Schönheit, die nur durch die Fähigkeit und Kraft der Seele erreicht werden kann.74

Die dritte Stufe ist dann das Erblicken bzw. Hinblicken. Dieses soll dazu verhelfen, zunächst einen ganzen Reichtum, ein „weites Meer“ von Schönem zu erfahren und in diesem Erfahren wiederum in der Zeugung schöner, erhellter Darlegungen und Gedanken zu wachsen.

Dieses Wachsen wiederum soll schließlich dazu führen, das Schöne als Basis aller Schönheit zu erfassen, als höchstes Wissen zu erkennen und dadurch wiederum die wahrhafte Tüchtigkeit als höchste und allgemeinste Maßgabe des überliefernden Verweilens hervorzubringen.


71 Vgl. Platon. Symposion. 211 c.

72 Vgl. ebenda. 211 b.

73 Vgl. ebenda. 210 a.

74 Vgl. ebenda. 210 b ff.

[Seite 134]

Dieses Eroswerk hat den Charakter eines Aufstieges von den einzelnen Schönen, oder, wie wir nun entsprechender sagen können, von den gelichtet scheinsam Verweilenden zum Schönen, als dem Seiendsein jener, selbst (211 c 2 f., bereits 211 b 6). Das höchste und mächtigste Werk des Eros ist das Geschehen und der Vollzug der Transzendenz, die hier zum erstenmal als der Uberstieg des Seins des Seienden ausdrücklich entworfen wird.

[Seite 147]

„Das andere aber alles (d. h. alles auf dem überliefernden Stufengang des

[Seite 148]

Aufstiegs jeweils erblickte einzelne Schöne) ist Schönes, indem es an jenem (Schönen selbst) teilhat“ (211 b 2)95). [...]

[...] Jede Stufe erbringt ein dem Schönen selbst näher liegendes, von ihm gelichtetes Schönes. Der Aufstieg selber ist, so gesehen, nichts anderes als ein enthüllend- erbringendes In-die-Nähe-gehen zum Schönen selbst.

[Seite 151]

Die erste Stufe des transzendentalen Aufstiegs beginnt mit der Hinwendung des jungen Menschen zu den καλά σώματα (210 a 4 ff., 211 b 7 ff.), den schönen, scheinsam-reizenden Körpern. [...] Im rechten Geleit des Eros stehend, soll der junge Mensch — jung vor allem auch in der ontologischen Genesis des transzendentalen Aufstiegs — zunächst nach einem der schönen Körper strebend verlangen (210 a 7), indem er sich durch dessen Schönheit in die Zeugung selbst schöner Reden hervorrufen läßt97).

[Seite 154]

Auf dieser ersten Stufe wird bereits eine Erfahrung mit dem Schönen selbst gemacht. Doch diese Erfahrung bleibt noch ganz darin gebunden, daß es nur erst das Schöne, die gelichtet-scheinsame Verweilung des Körpers ist, die da enthüllend zurückerstellt wird. [...]

Der nächste Schritt des Eros ist der vom Schönen, sofern es als das Eine und Selbe bei den Körpern, diese lichtend, verweilt und als solches erblickend erstellt ist, zum Schönen in den Seelen, d. h. zum Schönen in oder bei dem, was nur durch die Fähigkeiten und Kräfte der Seele bewerkstelligt werden kann.

[Seite 156]

Dieses Erblicken bzw. Hinblicken wiederum solle dazu verhelfen, zunächst einen ganzen Reichtum, ein „weites Meer“ von Schönem zu erfahren und in diesem Erfahren wiederum in der Zeugung schöner, lichtend-erhellter Darlegungen und Gedanken zu wachsen. Dies Wachsen wiederum solle schließlich dazu führen, das καλόν αύτό, das Schöne selbst, aufgrund dessen alles

[Seite 157]

andere Schöne ein solches ist, als es selbst strebend zu erfassen, in ein höchstes Wissen einzurichten, und dadurch wiederum die wahrhafte Tüchtigkeit (άρετή) als höchste und allgemeinste Maßgabe des überliefernden Verweilens, d. h. der Eudaimonia hervorzubringen.

Anmerkungen

Schließt im Original unmittelbar an die letzte in Fragment 032 22 wiedergegebene Stelle an.

Ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann