VroniPlag Wiki

This Wiki is best viewed in Firefox with Adblock plus extension.

MEHR ERFAHREN

VroniPlag Wiki
Globalisierung und Wissensgesellschaft. Historische und Neurophysiologische Metaformate der Entwicklung von Neuerungen (Innovationen)

von Jochen Weinreich

vorherige Seite | zur Übersichtsseite | folgende Seite

Statistik und Sichtungsnachweis dieser Seite findet sich am Artikelende

[1.] Jwe/Fragment 121 01 - Diskussion
Zuletzt bearbeitet: 2020-03-31 20:05:07 Schumann
Fragment, Gesichtet, Jwe, SMWFragment, Schemann 2000, Schutzlevel sysop, Verschleierung

Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 121, Zeilen: 1-7, 8 ff., 101-109
Quelle: Schemann 2000
Seite(n): 449, 450, 456, Zeilen: 449: 9 ff.; 450: 1 ff.; 456: 13 ff.
[Werden Führungskräfte selektiert, so geht es darum, die Gehirne zu finden, die durch die Erfordernisse der] psychischen und sozialen Umwelt so geformt sind, das sie ein angemessenes definiertes Verhalten im Sinne des Unternehmens hervorbringen. Diese haben die Selektion überstanden, während die anderen ausscheiden. Eine Konsequenz dieses darwinistischen Ansatzes ist aber auch zugleich die Rückfrage nach Begrenzungen durch die Evolution: Der Mensch mit seinem gegenwärtigen Gehirn, hat zu 99% seiner historischen Zeit als Jäger und Sammler gelebt (allein im Pleistozän ca. 2 Millionen Jahre). [So sind wir heute immer noch mehr „Steinzeit“ als „Einstein“.] Die Theologie ging davon aus, dass der freie Wille transzendental gesetzt und keiner naturgesetzlichen Analyse zugänglich sei. Die erste Systematisierung von Erkenntnissen in der Psychologie war erst möglich über die Einsicht, dass notwendigerweise zu überprüfende Erkenntnisse intersubjektiv nicht zu gewinnen waren und daher nur mittels Selbstbeobachtung und Dokumentation von klinisch sauber dokumentierten Phänomenen bei Patienten zu gewinnen waren. So machte SIEGMUND FREUD, wie bereits angesprochen, umfangreiche Selbstversuche, die er durch genaue Beobachtung zu einer Theorie, verdichtete. Hier war bereits der „Betreiber“ der neuen Psychoanalyse zwischen Empirie und Kunst tätig, bis auch hier die Professionalisierung durch ein Wissenschaftssystem einsetzte, so wie wir auch wegen der hohen Professionalisierung in der Ausbildung eben auch noch von ärztlicher Kunst sprechen.1 Eine wichtige Etappe in der Wissenschaftsentwicklung, die vor allem als Herausbildung der Psychoanalyse eine kunstvolle Verbindung von Intuition, Einsichten und Anwendung war, waren die bereits angesprochenen Forschungen von FREUDS engen Mitarbeiter KARL ABRAHAM [1877-1925]. Er formulierte das Problem der Analyse des menschlichen Verhaltens so:
„Menschen sind gezwungen, sich in der Welt zu orientieren. Deshalb sind sie bestrebt, die Welt überschaubar und vorhersagbar zu machen, Ereignisse zu deuten, auf ihre Ursachen zurückzuführen und in Zukunft aus den Ursachen die Folgen abzuleiten. Im Bereich der Sachumwelt und der Natur gelingt die Orientierung immer besser, aber die personale Umgebung ist ein Bereich, in dem die Ereignisse unerklärlich und geheimnisvoll bleiben. Das menschliche Verhalten scheint keinem Naturgesetz zu gehorchen, spontan und willkürlich zu verlaufen und darum kaum mit Sicherheit vorhersagbar zu sein.“2

1 Vgl. dazu Helmut E. Lück und Rudolf Miller (Hrsg.): Illustrierte Geschichte der Psychologie. Beltz Psychologie-Verlagsunion Weinheim 1999. Bemerkenswert ist auch die Zuordnung der grundlegenden Bilder des Unbewussten im Filmgenre zur Abbildung der sozialen Welt bei Elisabeth Bronfen: Heimweh. Volk & Welt Verlag, Berlin 1999. Bekannt sind die Filme “Geheimnisse einer Seele” (1926 von G.W. Papst) und „Rain Man” mit Dustin Hoffman, die als Musterbeispiele für die Psychoanalyse gelten.

2 Rainer Dieterich: Psychodiagnostik. Grundlagen und Probleme. [UTB 273] Ernst Reinhardt Verlag München/Basel 1973, S. 13. Heute werden Persönlichkeitstypen nach der endokrine Dominanz von Dopamin=Spontaneität, Kreativität, Abenteuerlust [Entdecker], Serotonin=treu und gewissenhaft, befolgen Normen und können Menschen führen [Gestalter], Östrogene= sprachliche Fähigkeiten, lesen von Emotionen und Körpersprache [Vermittler], Testosterone=Entscheidungsschnell, technisch talentiert und erfinderisch, weniger kommunikativ [Direktor], bestimmt. Vergl. Interview „Chemisches Gleich-[gewicht“ mit der Anthropologin Helen Fisher. Focus Nr. 10 v. 6. März 2006.]

[Seite 456]

Werden Führungskräfte selektiert, so geht es darum, die Gehirne zu finden, die durch die Erfordernisse der psychischen und sozialen Umwelt so geformt sind, das sie ein angemessenes definiertes Verhalten im Sinne des Unternehmens hervorbringen. Diese haben die Selektion überstanden, während die anderen ausscheiden. Eine Konsequenz dieses darwinistischen Ansatzes ist aber auch zugleich die Rückfrage nach Begrenzungen der Evolution: Der Mensch hat zu 99% seiner historischen Zeit mit dem gegenwärtigen Gehirn als Jäger und Sammler im Pleistozän 2 Millionen Jahre in kleinen Gruppen gelebt, eine Zeit, die erst vor 10.000 Jahre mit dem Übergang in die Zivilisation mit Staatenbildung, Herrschaft, Kultur, Privateigentum, Familie und Schriftsysteme endete.

[Seite 449]

Die Theologie ging davon aus, dass der freie Wille transzendental gesetzt und keiner naturgesetzlichen Analyse zugänglich sei. [...] Die erste Systematisierung von Erkenntnissen in der Psychologie war erst möglich über die Einsicht, dass notwendigerweise zu überprüfende Erkenntnisse intersubjektiv nicht zu gewinnen waren und daher nur mittels Selbstbeobachtung und Dokumentation von klinisch sauber dokumentierten Phänomenen bei Patienten zu gewinnen waren. So machte Siegmund Freud umfangreiche Selbstversuche, die er durch genaue Beobachtung zu einer Theorie verdichtete; die jetzt in einer fragwürdigen Abwertung beschrieben wurden.1 Hier war bereits der „Betreiber“ der neuen Psychoanalyse zwischen Empirie und Kunst tätig, bis auch hier die Professionalisierung durch ein Wissenschaftssystem einsetzte, so wie wir auch wegen der hohen Professionalisierung in der Ausbildung eben auch noch von ärztlicher Kunst sprechen.2 Eine wichtige Etappe in der Wissenschaftsentwicklung, die vor allem als Herausbildung der Psychoanalyse eine kunstvolle Verbindung von Intuition, Einsich-


1 Han Israels: Der Fall Freund. Die Geburt der Psychoanalyse aus der Lüge. Europäische Vertagsanstalt Hamburg 1999. Besprechung der niederländischen Ausgabe von 1993 in International Journal of Psycho-Analysis 1996 durch Mark Solms.

2 Vgl. dazu Helmut E. Lück und Rudolf Miller (Hrsg.): Illustrierte Geschichte der Psychologie Beltz Psychologie-Verlagsunion Weinheim 1999. Bemerkenswert ist auch die Zuordnung der grundlegenden Bilder des Unbewussten im Filmgenre zur Abbildung der sozialen Welt bei Elisabeth Bronfen: Heimweh. Volk & Welt Verlag, Berlin 1999. Bekannt sind die Filme “Geheimnisse einer Seele“ (1926 von G.W. Papst) und „Rain Man” mit Dustin Hoffman, die als Musterbeispiele für die Psychoanalyse gelten.

[Seite 450]

ten und Anwendung war, waren die Forschungen von Karl Abraham [1877-1925] auf der Basis solider Kenntnisse fremder Sprachen, fremder Kulturen, Riten und Bräuche. Er gründete auch in Berlin das erste psychoanalytische Ausbildungsinstitut, das die Diagnostikverfahren beispielgebend standardisierten. Als Freund und Mitarbeiter von Sigmund Freud war er so gut wie unbekannt, jetzt wurden seine [Karl Abraham]: „Psychoanalytischen Studien". Gesammelte Werke, 2 Bde., editiert von Johannes Cremerius. Psychosozial Verlag Giessen 1999 herausgegeben.

„Menschen sind gezwungen, sich in der Welt zu orientieren. Deshalb sind sie bestrebt, die Welt überschaubar und vorhersagbar zu machen, Ereignisse zu deuten, auf ihre Ursachen zurückzuführen und in Zukunft aus den Ursachen die Folgen abzuleiten. Im Bereich der Sachumwelt und der Natur gelingt die Orientierung immer besser, aber die personale Umgebung ist ein Bereich, in dem die Ereignisse unerklärlich und geheimnisvoll bleiben. Das menschliche Verhalten scheint keinem Naturgesetz zu gehorchen, spontan und willkürlich zu verlaufen und darum kaum mit Sicherheit vorhersagbar zu sein.“3

Rainer Dieterich: Psychodiagnostik. Grundlagen und Probleme. [UTB 273] Ernst Reinhardt Verlag München /Basel 1973, S. 13.

Anmerkungen

Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle.

Sichter
(Klgn) Schumann



vorherige Seite | zur Übersichtsseite | folgende Seite
Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Schumann, Zeitstempel: 20200331200544