VroniPlag Wiki

This Wiki is best viewed in Firefox with Adblock plus extension.

MEHR ERFAHREN

VroniPlag Wiki
Registrieren


Typus
KeineWertung
Bearbeiter
Hindemith
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 229, Zeilen: 11-22
Quelle: Ermeling 2001
Seite(n): 8, Zeilen: 101 ff.
Das Lesen diente nicht mehr der Weisheit und Erbauung, sondern dem Wissen. Der Scholast musste sich dieses Aneignen zum Zwecke der Disputation. Es bricht die Zeit der großen Anthologien und Lexika, der Summen und Florilegien an, die es überflüssig machten, in den Originalen zu lesen. Die zweite Revolution war der Übergang vom intensiven zum extensiven Lesen, es war die Basis des Bildungsbürgertums2, das Lesen an jedem Ort. Hintergrund der revolutionären Entwicklung im Mittelalter war, dass der Leser nun anders zu denken begann, er konnte nun anders sehen und hören, weil ein stummes Lesen möglich war. Die Schriftgelehrten lasen vor dem Buchdruck keine Bücher als Wissenserwerb, sondern sie diskutierten und ihre Bücher waren nur Gedächtnisstützen für die verbale Kommunikation.3 Mit dem Buchdruck entstand auch die Unterscheidung von Lesen und Hören, heute verbindet sich das Visuelle mit dem Schreiben im Internet.

2 Eine informelle Schicht, die hinsichtlich Erziehung, Einkommen, Interesse und kultureller Anstrengung eine gehobene kleinbürgerliche Elite darstellte, es sind Personen mit akademischer Bildung und Berufsausübung, sie lasen Bücher, besuchten Konzerte, unterhielten Salons und prägten damit das kulturelle Klima. Die reichlich vertretene Judenheit wurde im NS-Staat und unterStalin mit dem so definierten Bildungsbürgertum vernichtet. Die kulturellen Paradigmen sind Makulatur durch das Verschwinden ihrer Träger, bedenklich ist indes die Geschichtslosigkeit des gegenwärtigen Innovationsverständnisses. Heute wird eine Korrektur angestrebt.

3 Eine interessante Studie über die Verwaltung des Wissens bei William Clark: On the Table Manners of Academic Examination. In: Hans Erich Bödeker u.a. (Hrsg.): Wissenschaft als kulturelle Praxis, 1750-1900. Vandenhoek [sic] & Ruprecht Göttingen 1999.

4 Das Lesen diente nicht mehr der Weisheit und Erbauung, sondern dem Wissen, das der Scholast in der Disputation nachweisen musste. Es war die Zeit der grossen Anthologien und Lexika, der Summen und Florilegien, die es überflüssig machten, in den Originalen zu lesen. Die zweite Revolution war der Übergang vom intensiven zum extensiven Lesen, es war die Basis des Bildungsbürgertums, das Lesen an jedem Ort. Hintergrund der revolutionären Entwicklung im Mittelalter war, dass der Leser nun anders zu denken begann, er konnte nun anders sehen und hören, weil ein stummes Lesen möglich war. Die Schriftgelehrten lasen vor dem Buchdruck keine Bücher als Wissenserwerb, sondern sie diskutierten und ihre Bücher waren nur Gedächtnisstützen für die verbale Kommunikation. Mit dem Buchdruck entstand auch die Unterscheidung von Lesen und Hören, heute verbindet sich das Visuelle mit dem Schreiben im Internet. Eine interessante Studie über die Verwaltung des Wissens bei William Clark: On the Table Manners of Academic Examination. In: Hans Erich Bödeker u.a. (Hrsg.): Wissenschaft als kulturelle Praxis, 1750-1900. Vandenhoek [sic] & Ruprecht Göttingen 1999.
Anmerkungen

Ein Verweis auf die Quelle fehlt.

Die Fußnote 2 findet man bei Schemann (2000). Siehe Jwe/Fragment 229 112.

Umgekehrt kennen aufmerksame Leserinnen und Leser den Text des Hauptteils bereits aus Fußnote 2 von Seite 103 (vgl. Jwe/Fragment 103 01). Dort - und schon in Ermeling (2001) - ist er fast identisch zu finden.

Sichter
(Hindemith), SleepyHollow02