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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 18, Zeilen: 1-19, 103-110
Quelle: Schemann 2000
Seite(n): 108-109, Zeilen: 108:16-26 - 109:1-3.5-15
Diese destruktiven Potentiale sind ebenso wirklich wie die konstruktiven und schaffen ihre eigene Wirklichkeit. Es gibt keine automatische normative Selektion von Antrieben, diese müssen von außen durch Wertungen an das System herangetragen werden.

Insofern wäre der Ausdruck „Selbstschaffung durch Geist” als heuristisches Modell für die soziale Evolution in Abgrenzung von der biologischen berechtigt, mag er auch noch so unterschiedliche Ergebnisse haben und im Begriff des Konstruktivismus aufgehoben worden sein. Das Christentum ließ Gott durch das Wort im AT und NT Mensch werden, während im Koran Allah zum Text wurde, wie Jacques Berqué2 herausarbeitete. Nach Gerald Messagié3 weisen die Religionen in Bezug auf ihre Strukturen und die Weisen ihrer Durchsetzung erstaunlich kleine sakrale Invarianzen ihrer religiösen Grundmuster auf.4 Um daraus aber eine siegreiche Religion zu machen, müsse noch einiges hinzukommen. So sind aggressive Religionen mobiler Völker mit hohem Technologiestandard und rassischer Überlegenheitsideologie erfolgreich. Die Funktion der Religionen besteht darin, das apokalyptische Fieber messianischer Erwartung zu löschen oder weil den Menschen der Nihilismus unerträglich ist, sie daher im Gehirn Überzeugungen produzieren, die an die Zeitumstände gebunden sind und diese dadurch erträglich machen sollen.


2 Jacques Berqué. Der Koran, neu gelesen. Lembeck-Verlag Frankfurt/Main 1996.

3 Gerald Messagié: Die Geschichte Gottes. Propyläen Verlag Berlin 1998.

4 Das Christentum ist das Ergebnis vielgestaltiger Einflüsse und Übernahmen von Invarianzen aus dem Griechentum, dem Mithraskult, dem Zoroastrismus und Messianismus u.a. So ist der Menschensohn Gottes, Jesus, nur aus dem Kontext von Wunderheilern, Mystikern und Bettelmönchen seiner Zeit zu verstehen.

[Seite 108]

Diese destruktiven Potentiale sind ebenso wirklich wie die konstruktiven und schaffen ihre eigene Wirklichkeit. Es gibt keine automatische normative Selektion von Antrieben, diese müssen von aussen durch Wertungen an das System herangetragen werden.

Insofern ist der Ausdruck „Selbstschaffung durch Geist” als heuristisches Modell berechtigt, mag er auch noch so unterschiedliche Ergebnisse haben und im Begriff des Konstruktivismus aufgehoben worden sein. Bei der Bibel handelt es sich um eine Inkarnation des Wertes, um eine Menschwerdung durch das Wort im Alten und Neune Testament, während es sich beim Koran um eine Inliberation handelt, um eine Buchwerdung Gottes, wie Jacques Berqué in seinem Buch Der Koran neu gelesen281 herausarbeitet. Eine andere Sicht entfaltet Gerald Messagié in seinem Buch Die Ge-


281 Lembeck-Verlag Frankfurt/Main 1996.

[Seite 109]

schichte Gottes282, in dem er die Religionen in bezug auf ihre Strukturen und die Weisen ihrer Durchsetzung untersucht. Danach sei das Repertoir religiöser Grundmotive erstaunlich klein. Wir haben hier eine Kombination von sakralen Invarianzen wie bei der Husserlschen phänomenologischen Einklammerung vor uns, die in der Mixtur das System einer speziellen Religion ausmachen. Um daraus aber eine siegreiche Religion zu machen, müsse noch einiges hinzukommen. So sind Religionen, die von aggressiven und mobilen Völkern mit hohem Technologiestandard und rassischer Überlegenheitsideologie vorgetragen werden, erfolgreich. Das Christentum sei das Ergebnis vielgestaltiger Einflüsse und Übernahmen von Invarianzen aus dem Griechentum, dem Mithraskult, dem Zoroastrismus und dem Messianismus u.a. So sei der Menschensohn Gottes, Jesus, nur aus dem Kontext von Wunderheilern, Mystikern und Bettelmönchen seiner Zeit zu verstehen. Die Funktion der Religionen besteht darin, das apokalyptische Fieber der messianischen Erwartung zu löschen oder weil den Menschen der Nihilismus unerträglich ist, im Gehirn Überzeugungen zu produzieren, die an die Zeitumstände gebunden sind und diese dadurch erträglich machen wollen.


282 Propyläen Verlag Berlin 1998.

Anmerkungen

Ohne Quellenangabe, ohne Hinweis auf eine Übernahme.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann