VroniPlag Wiki

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Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan, Hindemith, Frangge
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 147, Zeilen: 5-17, 103-109
Quelle: Unser 1999
Seite(n): 158-159, Zeilen: S. 158, 17-24.110-113 und S. 159, 1-3.18-21.101-102.106
Dabei ist die Tendenz zur Uminterpretation diskrepanter Informationen deutlich stärker ausgeprägt als die Tendenz zur Anpassung des aktivierten mentalen Modells bzw. zur Anwendung eines anderen mentalen Modells, das die Situation möglicherweise besser abbilden würde.[FN 306] Insbesondere am Finanzmarkt ist dieses Verhalten zu beobachten und kann zur Erklärung von Crashes und Bubbles herangezogen werden.[FN 307] Auch als Ursache der besseren Performance von Experten insbesondere in experimentellen Anlagesituationen kann die Verwendung mentaler Modelle identifiziert werden, da die Erfahrung von Experten, die sich in mentalen Modellen manifestiert, eine effizientere Informationsauswertung verglichen mit unerfahrenen Versuchsteilnehmern erlaubt.[FN 308] Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse über die Anwendung mentaler Modelle sind empirisch feststellbare Abweichungen von normativ als rational definiertem Verhalten nicht mehr als 'Irrationalitäten', 'Anomalien' oder 'Biases' zu klassifizieren sind, sondern als individuell vernünftiges Verhalten.[FN 309]

[FN 306] Vgl. dazu die empirischen Ergebnisse von Tversky und Kahneman (1980), S. 59-61.

[FN 307] Vgl. zu diesen Erklärungsansätzen, die auf der Massenpsychologie nach Le Bon (1982) basieren, auch Dinauer (1976), S. 26-29; Frey und Stahlberg (1990); Kindleberger (1978), S. 28-41; Shiller (1984); Shiller (1990); Shiller (1992), S. 54-58 sowie Tvede (1991), S. 217-317.

[FN 308] Vgl. Bouwman, Frishkoff und Frishkoff (1987), S. 26 sowie Jacoby, Kuss, Mazursky und Troutman (1985), S. 103.

[FN 309] Vgl. Einhorn und Hogarth (1981), S. 8f.

[Seite 158]

Die Tendenz zur Uminterpretation von Informationen, die mit dem aufgerufenen Modell nicht in Übereinstimmung zu bringen sind, ist bei weitem stärker als die einer Anpassung des Modells bzw. der Anwendung eines anderen, die Situation möglicherweise besser abbildenden Modells.[FN 5] Dieses Verhalten ist auch an Finanzmärkten häufig zu beobachten und kann unter anderem zur Erklärung von Bubbles und Crashes herangezogen werden.[FN 6] Mentale Modelle werden auch als Ursache der besseren Performance von Experten in experimentellen Anlagesituationen identifiziert. Mit Hilfe verbaler Protokolle konnte festgestellt werden, daß sich die Erfah-

[FN 5] Vgl. dazu auch die empirischen Ergebnisse von Tversky, A./Kahneman, D. (1980) S. 59-61.

[FN 6] Vgl. zu diesen auf der Massenpsychologie nach Le Bon, G. (1973) basierenden Erklärungsansätzen Dinauer, J. (1976) S. 26-29; Frey, D./Stahlberg, D. (1990); Kindleberger, C. R. (1978) S. 28-41; Shiller, R. J. (1984); Shiller, R. J. (1990b); Shiller, R. J. (1992) S. 54-58; Tvede, L. (1991) S. 217-317.

[Seite 159]

rung von Analysten in bestimmten mentalen Modellen manifestiert und diese eine effizientere Informationsauswertung im Vergleich zu unerfahreneren Versuchsteilnehmern erlauben.[FN 1]

[...] Aus dieser Perspektive sind die experimentell in fast unüberschaubarer Zahl festgestellten Abweichungen von gewissen Rationalitätsnormen nicht mehr als „Irrationalitäten“, „Anomalien“ oder „Biases“ zu klassifizieren, sondern als individuell vernünftiges Verhalten.[FN 4]

[FN 1] Vgl. Bouwman, M. J./Frishkoff, P. A./Frishkoff, P. (1987) S. 26; Jacoby, J./Kuss, A./Mazursky, D./Troutman, T. (1985) S. 103.

[FN 4] Vgl. Einhorn, H. J./Hogarth, R. M. (1981) S. 8f. [...]

Anmerkungen

Ein Verweis auf Unser 1999 findet sich auf der Vorseite, ohne sich auf dieses Textfragment zu beziehen.

Sichter
Hindemith