von Prof. Dr. Marina Hennig
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[1.] Mhg/Fragment 018 02 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2016-12-17 17:12:50 Schumann | Dederichs 1999, Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 18, Zeilen: 2-6 |
Quelle: Dederichs 1999 Seite(n): 16, Zeilen: 8 ff. |
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Das neue Gemeinschaftsbedürfnis sucht nach individuell nutzbaren Beziehungen. Die verlorene Gemeinschaft wird durch informelle multiple Netzwerke ersetzt, deren Aufbau nicht mehr traditionell erfolgt, sondern in Abhängigkeit vom Arbeits- und Dienstleistungsmarkt entworfen und verwirklicht wird. | Das Gemeinschaftsbedürfnis richtet sich auf individuell nutzbare Gemeinschaften, d.h. [...]. An die Stelle der zerfallenden Familien und verlorenen Solidaritäten treten nun informelle, transitorische Netzwerke und multiple Gruppenzugehörigkeiten. Auch der Aufbau und die Konstituierung von Gruppen ist nicht mehr durch tradierte Rituale vorgegeben, sondern wird in Abhängigkeit vom Dienstleistungsmarkt geplant und organisiert. |
Fortsetzung von der Vorseite, siehe Fragment 017 28; die Übernahme schließt auch in der Quelle an das Ende jenes Fragments an. Wie schon bei den vorangegangenen Fragmenten sprachlich stark umformuliert - und kein Hinweis auf die Quelle. |
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[2.] Mhg/Fragment 018 11 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2017-02-01 15:10:35 Schumann | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Keupp 2002, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 18, Zeilen: 11-30 |
Quelle: Keupp 2002 Seite(n): 146, Zeilen: 4 ff., 19 ff. |
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Die Netzwerkgesellschaft führt aber auch zu einer qualitativen Veränderung in der menschlichen Erfahrung, die nicht von jedermann positiv erlebt wird (vgl. Castells 2003). Richard Sennett betont im Rahmen seiner Kapitalismusanalyse (Sennett 1988), dass als Ergebnis der beruflichen Anforderung im globalisierten Wirtschaftssystem Strukturen abgebaut werden, die auf Dauer angelegt waren. Sie werden ersetzt durch „netzwerkartige Gliederungen“, die „weniger schwerfällig“ sind und die „sich einfacher auflösen und umorganisieren“ lassen “als starre Hierarchien“ (Sennett, 1988 : 27). „Beziehungen gewinnen an Bedeutung, deren Eigenschaften Mark Granovetter unter der Bezeichung „Die Stärke schwacher Bindungen“ (Granovetter 1982) beschrieben hat, „womit er zum einen meint, dass flüchtige Formen von Gemeinsamkeiten den Menschen nützlicher seien als langfristige Verbindungen, zum anderen, dass starke soziale Bindungen wie Loyalität ihre Bedeutung verloren hätten“ (Sennett: 1998:28). In Anlehnung an diese Analyse stellt Senett [sic] eine Reihe von kritischen Fragen: „Wie lassen sich langfristige Ziele in einer auf Kurzfristigkeit angelegten Gesellschaft anstreben? Wie sind dauerhafte soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten? Wie kann ein Mensch in einer Gesellschaft, die aus Episoden und Fragmenten besteht, seine Identität und Lebensgeschichte zu einer Erzählung bündeln?“ (Sennett 1988: 31). [„Die Entstehung der „Netzwerk-Gesellschaft“ steht also für eine höchst ambivalente Entwicklung. Sie umschreibt einerseits eine globalisierte Weltgesellschaft, die ungeheure Gestaltungsräume eröffnet, traditionelle Grenzziehungen überschreitet und ungeahnte ökonomische Potentiale schafft (Bill Gates als Prototyp). Andererseits ist es eine (noch?) unberechenbare Gesellschaft, die in ihrer „Raum-Zeit-Kompression“ bislang vertraute Identitätsformationen, Wissensbestände, Berufsbilder und Kulturtechniken in Frage stellt“ (Keupp 2002: 146).] Castells, Manuel (2003) Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft. Opladen. |
Für Castells bedeutet „die Netzwerkgesellschaft eine qualitative Veränderung in der menschlichen Erfahrung“.4 Diese Veränderung freilich wird von den Menschen nicht nur positiv erlebt. Bezogen auf die beruflichen Anforderungen des globalisierten Wirtschaftssystems stellt Richard Sennett in seiner Analyse des „flexiblen Kapitalismus“ den Abbau von Strukturen heraus, die auf Langfristigkeit und Dauer angelegt sind. An ihre Stelle würden „netzwerkartige Gliederungen“ treten, die „weniger schwerfällig“ seien als „starre Hierarchien“. An Bedeutung würden jene Beziehungen gewinnen, die Granovetter treffend durch die „Stärke schwacher Bindungen“ charakterisiert habe. Gemeint sei damit zum einen, „dass flüchtige Formen von Gemeinsamkeit den Menschen nützlicher seien als langfristige Verbindungen, zum anderen, dass starke soziale Bindungen wie Loyalität ihre Bedeutung verloren hätten“. [...] Sennett knüpft an diese Analyse die besorgte Frage an: „Wie lassen sich langfristige Ziele in einer auf Kurzfristigkeit angelegten Gesellschaft anstreben? Wie sind dauerhafte soziale Beziehungen aufrechtzuerhalten? Wie kann ein Mensch in einer Gesellschaft, die aus Episoden und Fragmenten besteht, seine Identität und Lebensgeschichte bündeln?“5 4 Castells (wie Anm. 1). |
Die Quelle wird lediglich für das abschließende, von uns in eckige Klammern gesetzte und in der Zeilenzählung nicht berücksichtigte Keupp-Zitat genannt (das trotz Kennzeichnung als wörtliches Zitat nicht wörtlich übertragen wird). Es erschließt sich dem Rezipienten jedoch nicht, dass auch der vorhergehende Text leicht abgewandelt aus dieser entnommen wird. Die Verf.in ergänzt lediglich einige Referenzen. Die Angabe "Sennett, Richard (1988) Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin." ist übrigens so nicht richtig, da dieser Titel 1998 erschienen ist; eine frühere deutsche Ausgabe existiert nicht. Insofern ist "Sennett: 1998:28" von der Jahreszahl her korrekt, passt aber nicht zur Angabe von Mhg. Die falsche Datierung "1988" findet sich auch auf den Seiten 14, 15, 16 und 132. |
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