von Prof. Marina Hennig
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[1.] Mhg/Fragment 087 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2017-03-23 21:39:46 [[Benutzer:|]] | Fragment, Gesichtet, Mhg, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Schweizer 1996, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 87, Zeilen: 1-6, 9-33, 101-106 |
Quelle: Schweizer 1996 Seite(n): 136, 137, 138, Zeilen: 136: 39; 137: 1 ff., 13 ff.; 138: 1 ff. |
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Im ersten Ansatz [sic] dem “Structuralist Determinism“ [sic] wird versucht, das Handeln der Akteure ausschließlich aus der Netzstruktur heraus zu erklären. Gegen diesen Ansatz spricht nach Emirbayer und Goodwin, dass der Wandel der Netzstruktur nicht erklärt werden kann und dass die historische Abfolge in einer Reihe unverbundener statischer Konfigurationen oder relationaler „Schnappschüsse“ von Netzwerkmustern abgebildet wird30. Der zweite Einwand wendet sich gegen die Überbewertung der objektiven strukturellen Rahmenbedingungen (Dimensionen) sozialer Beziehungen gegenüber den subjektiven Motivationen (Dimensionen) der Akteure und ihren kulturellen Inhalten und Auffassungen. Emirbayer und Goodwin sind der Auffassung, dass die Netzwerkstruktur sowohl aus objektiven als auch aus subjektiven Dimensionen besteht und dass es auf das Erkennen und Verstehen der Wechselwirkung beider Momente ankommt (vgl. Emirbayer & Goodwin 1994: 1427). Der zweite Ansatz „Structuralist Instrumentalism“ [sic] betrachtet zwar auch die Kognitionen der Akteure, allerdings nur verkürzt als instrumentelles Verhalten unter einer Rational-Choice Perspektive [sic]. Die Schwäche dieses Ansatzes sehen Emirbayer und Goodwin in dem historisch viel zu eingeschränkten Rationalitätsbegriff, der die Motivation der Handelnden auf die Nutzenmaximierung reduziert und die „normative commitments“ (Emirbayer and [sic] Goodwin 1994: 1430) vernachlässigt. Damit werden die historischen Rahmenbedingungen als stabil vorausgesetzt und in der Theorie nicht erklärt. Die dritte Position [sic] der „Structuralist Constructionism“ [sic] betrachtet neben den sozialen und kognitiven Strukturen auch die historische Situation der Akteure. 30 "[...]the study provides little systematic explanation as to precisely why these changes occurred from one historical period to the next, settling instead for a succession of static „map configurations“ or relational „snapshots“ of network patterns. The individual and social actions that led from one structural configuration of reform activity to the next are left unanalyzed, as are the developments in social structure and cultural and political discourse that underlay and motivated them” (Emirbayer und Goodwin 1994: 1426-1427 Hervorhebungen im Original). Emirbayer, Mustafa/Godwin [sic], Jeff (1994) Network Analysis, Culture and the Problem of Agency. In: American Journal of Sociology, Nr. 99, 1411-1454. |
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Die dritte Position [Seite 137] schließlich beachtet stärker als die anderen auch die besondere historische Situation, in der sich die Akteure befinden‚ und die von ihnen im Handeln hervorgebrachten sozialen sowie kognitiven Strukturen. Emirbayer und Goodwin (1994; 1425-6) charakterisieren diese drei Erklärungsweisen wie folgt:
Gegen (1) den strukturellen Determinismus (der z.B. von Wellman 1988 vertreten wird) spricht nach Ansicht von Emirbayer und Goodwin einmal‚ daß er den Wandel der Netzstruktur nicht erklären kann, sondern die historischen Abläufe lediglich in eine Folge statischer Strukturanalysen, nämlicher unverbundener struktureller Schnappschüsse, zerlegt.35 Im Zusammenhang mit einer von ihnen besprochenen Fallstudie kritisieren sie (S. 1426-7):
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Der zweite Einwand gegen den strukturellen Determinismus ist die Tatsache, daß er die „objektiven“ strukturellen Rahmenbedingungen gegenüber den „subjektiven“ Motivationen der Akteure überbewertet und die Netzstruktur verdinglicht, während diese in Wirklichkeit sowohl aus sozialen als auch kognitiven Momenten besteht und es darauf ankommt, die Wechselwirkung dieser beiden Momente zu verstehen (S. 1428). Die Schwäche (2) des strukturellen Instrumentalismus ist nach Ansicht von Emirbayer und Goodwin (1994: 1428-30) der eingeschränkte, historisch viel zu allgemeine Rationalitätsbegriff. Er berücksichtigt zwar situationslogisch die Ziele und das Wissen der Akteure im Sinne der Theorie des rationalen Handelns, vernachlässigt ihrer Auffassung nach jedoch die „normative commitments“ der Akteure (S. 1430) und setzt damit die historischen Rahmenbedingungen als stabil voraus [sic] ohne diese in der Theorie erklären zu können. 35 [...] Emirbayer, M. und J. Goodwin
Wellman, B.
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Fortsetzung von der Vorseite, siehe Fragment 086 03. Kein Hinweis auf die eigentliche Quelle, aus der die Rezeption von Emirbayer & Goodwin (1994) inkl. der Zitatauswahl übernommen wurde. Die Ergänzung von zwei – in der Dokumentation nicht wiedergegebenen – Sätzen im ersten Zitat sowie jeweils eines bei Schweizer (1996) fehlenden Wortes in beiden Zitaten zeigt immerhin, dass auch noch einmal bei Emirbayer & Goodwin nachgeschlagen wurde; trotzdem übernimmt die Verf.in lediglich die Hinweise auf die "Hervorhebung[en] im Original", macht die Kursivierungen selbst aber nicht kenntlich. Diverse Textumstellungen der Verf.in erschweren die visuelle Nachvollziehbarkeit der Parallelen, dennoch wurde darauf verzichtet, die Textstruktur des Quellentextes aufzulösen und die von den drei Seiten übernommenen Inhalte passagenweise adäquat der Struktur des untersuchten Textes zuzuordnen. Die eigentliche Quelle Schweizer (1996) wird erst wieder auf Seite 88 unten für ein kurzes wörtliches Zitat genannt. |
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