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Amerika: das Experiment des Fortschritts

von Margarita Mathiopoulos

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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan, 188.194.113.198, Kannitverstan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 165, Zeilen: 5-17
Quelle: Behrmann 1984
Seite(n): 11, Zeilen: li.Spalte 46-50 - re.Spalte 24-25,29-33,38-49
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich der politische Anti-Amerikanismus fort im deutschen Bildungsbürgertum und seiner Entgegensetzung von deutscher Kultur und westlicher Zivilisation, deutschem Geist und angelsächsischem Geschäftsgeist,

in der reaktionär-konservativen Rechten des Kaiserreichs und der revolutionären Rechten sowie in der revolutionären Linken der Weimarer Republik, ihrer Verteufelung eines vermeintlichen kulturellen und ökonomischen Massen-Amerikanismus und Gleichsetzung von USA, Kapitalismus und Imperialismus. Schließlich haben intellektuelle Propagandisten des Nationalsozialismus die ganze Breite anti-amerikanischer Vorstellungen aufgenommen und die zuvor oft gar nicht oder nur vage verbundenen verfassungspolitischen, kulturellen, politisch-ökonomischen Betrachtungsweisen integriert; es entstand ein in sich geschlossenes negatives Monumentalbild des „maßlosen und dekadenten Kontinents".[FN 419]

[FN 419: Vgl. hier: Günther C. Behrmann: Geschichte und aktuelle Struktur des Antiamerikanismus, Aus Politik und Zeitgeschichte, B 29-30/1984, S. 11; G. Moltmann: Deutscher Anti-Amerikanismus heute und früher, in: F. Otmar (Hrsg.): Vom Sinn der Geschichte, Stuttgart 1976, S. 85-105; G. Wirsing: Der maßlose Kontinent, Jena 1942.]

Im deutschen Bildungsbürgertum, in dessen Entgegensetzung von deutscher Kultur und westlicher Zivilisation, von deutschem Geist und angelsächsischem Geschäftsgeist, Innerlichkeit und Äußerlichkeit war der kulturelle Antiamerikanismus allerdings besonders ausgeprägt.[...]

Von einem kulturellen und ökonomischen Amerikanismus sowie einem politisch-ökonomischen Antiamerikanismus läßt sich dagegen erst seit den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts sprechen.[...] die Gleichsetzung von USA, Kapitalismus und Imperialismus andererseits verliehen dem deutschen Amerikabild neue Farben. Intellektuelle Propagandisten des Nationalsozialismus haben schließlich die ganze Breite antiamerikanischer Vorstellungen aufgenommen und die zuvor oft gar nicht oder nur lose verbundenen verfassungspolitischen, kulturellen, politisch-ökonomischen Betrachtungsweisen integriert. So entstand ein in sich geschlossenes negatives Monumentalbild des „maßlosen Kontinents".

Anmerkungen

Im Original wird die Ambivalenz des deutschen Amerikabildes in den zwanziger Jahren geschildert - bei Mm wird davon nur noch der antiamerikanische Anteil wiedergegeben.

Sichter
Goalgetter




Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan, Kannitverstan
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 165, Zeilen: 18-33
Quelle: Fraenkel 1959
Seite(n): 45, Zeilen: 9-22
Carl Schmitt verfestigte geradezu dieses Bild mit seiner destruktiven Kritik an der modernen rechtsstaatlichen Demokratie, obwohl seine Kenntnisse über die Gestalt des amerikanischen Regierungssystems unzureichend waren. Je mehr sich das deutsche Denken über Amerika an dem Funktionieren des wirtschaftlichtechnischen Betriebs einerseits berauschte und es andererseits verneinte, je weniger es bereit war, unter der Oberfläche eines angeblich hypermodernen Apparates das Fortwirken tiefverwurzelter Traditionen zu erkennen, je mehr es als „Vermassung" diffamierte, was in Wirklichkeit die Erhaltung und den Ausbau einer pluralistischen Staats- und Gesellschaftsordnung bedeutete, desto weniger wurde man sich bewußt, daß durch Errichtung eines „totalen Staates" Deutschland in einen essientiellen Gegensatz zu den Vereinigten Staaten von Amerika gelangen mußte. Weil die deutsche öffentliche Meinung der Weimarer Republik auf die USA falsch reagiert und nicht vermocht hatte, das zeitgenössische Amerika als Kompaß zu erkennen, um einen Ausweg aus den inneren Systemkrisen zu finden, stieß dann auch die Reaktion der USA auf das Dritte Reich weitgehend auf Unverständnis.[FN 420]

[FN 420: Vgl. E. Fraenkel, op. cit., S. 45; P. Berg: Deutschland und Amerika 1918-1929. Über das deutsche Amerikabild der zwanziger Jahre, Hamburg/Lübeck 1963.]

Carl Schmitts destruktive Kritik an der modernen rechtstaatlichen Demokratie ist ohne Berücksichtigung - ja weitgehend ohne eine vertiefte Kenntnis - der Gestalt des amerikanischen Regierungssystems erfolgt. Je mehr sich das deutsche Denken über Amerika an dem Funktionieren des wirtschaftlich-technischen Betriebes berauschte, je weniger es bereit war, unter der Hülle eines angeblich hypermodernen Apparates das Fortwirken tiefverwurzelter Traditionen zu erkennen, je mehr es als „Vermassung" diffamierte, was in Wirklichkeit die Erhaltung und der Ausbau einer pluralistischen Staats- und Gesellschaftsordnung war, desto weniger wurde man sich bewußt, daß durch Errichtung eines „totalen Staates" Deutschland in einen essentiellen Gegensatz zu den Vereinigten Staaten von Amerika gelangen mußte. Weil die deutsche öffentliche Meinung der Weimarer Republik auf USA falsch reagiert hat, blieb ihr die Reaktion der USA auf das Dritte Reich weitgehend unverständlich.
Anmerkungen

Die Quelle wird zwar in der Fußnote erwähnt, aber der Umfang der Übernahme ist dann doch überraschend.

Sichter




Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan, Kannitverstan
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 165, Zeilen: 34-37
Quelle: Fraenkel 1959
Seite(n): 47, Zeilen: 30-34
Adolf Hitler hat Franklin D. Roosevelt fanatischer als irgendeinen anderen Staatsmann gehaßt, da Roosevelt überzeugender als jeder Politiker seiner Zeit die Unrichtigkeit der Hitlerschen These - das Wirtschaftschaos könne nur mittels der politischen Diktatur überwunden werden - bloßlegte.[FN 421]

[FN 421: Die hierzu immer wieder aufgeführten Hitler-Zitate aus Hermann Rauschnings „Gespräche mit Hitler" können seit Wolfgang Hänels demnächst erscheinender Enthüllungsschrift (siehe hierzu: Karl-Heinz Janßen: Kümmerliche Notizen, Rauschnings „Gespräche mit Hitler" - wie ein Schweizer Lehrer nach 45 Jahren einen Schwindel auffliegen ließ, „Die Zeit", 19. Juli 1985, S. 16) über Rauschnings scheinbar vorgetäuschte Gespräche nicht mehr ohne weiteres als Quellendokument benutzt werden. Zum Hitler/Roosevelt-Verhältnis siehe jetzt: Gordon A. Craig: Roosevelt and Hitler: The Problem of Perception, in: Deutsche Frage und europäisches Gleichgewicht, (Festschrift für Andreas Hillgruber zum 60. Geburtstag), Hrsg.: K. Hildebrand/R. Pommerin, Köln/Wien 1985, S. 169-194.]

Adolf Hitler hat Franklin D. Roosevelt fanatischer als irgendeinen anderen Staatsmann gehaßt, weil Roosevelt überzeugender als irgendein anderer Staatsmann seiner Zeit die Unrichtigkeit der Hitlerschen Thesis dargetan hat, das Wirtschaftschaos könne nur mittels der politischen Diktatur überwunden werden.
Anmerkungen

Die Fußnote hat keinen Bezug zur Quelle des Zitats.

Sichter




Typus
Verschleierung
Bearbeiter
Graf Isolan, Kannitverstan
Gesichtet
No
Untersuchte Arbeit:
Seite: 165, Zeilen: 37-44
Quelle: Fraenkel 1959
Seite(n): 47, Zeilen: 9-16
Die Goebbels-Propaganda tat das ihrige, die USA als den Prototyp einer überalterten, liberalistisch-hochkapitalistischen Massengesellschaft darzustellen, in der der einzelne schutzlos dem Druck „anonymer" Kräfte ausgesetzt sei, und die Entfaltung einer nationalen „Gemeinschaft" durch die Tyrannis einer mechanischen „Kopfzahldemokratie" unmöglich gemacht werde. Mit der zunehmenden Radikalisierung der nationalsozialistischen Bewegung steigerte sich zugleich die Tendenz, in dem Regierungssystem der USA den Antipoden des Nazi-Regimes zu erblicken. Die Goebbels-Propaganda gefiel sich darin, die USA als den Prototyp einer überalterten, liberalistisch-hochkapitalistischen Massengesellschaft darzustellen, in der der einzelne schutzlos dem Druck der „anonymen" Kräfte ausgesetzt sei, und die Entfaltung einer nationalen „Gemeinschaft" durch die Tyrannis einer mechanischen „Kopfzahldemokratie" unmöglich gemacht werde. Mit zunehmender Radikalisierung der nationalsozialistischen Bewegung steigerte sich die Tendenz, in dem Regierungssystem der USA den Antipoden des nationalsozialistischen Regimes zu erblicken.
Anmerkungen

Auf der folgenden Seite findet sich dann endlich in Fußnote 422 versteckt ein Hinweis auf die Quelle in der Form "Vgl. E. Fraenkel, op. cit., S. 45 ff.".

Sichter


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Letzte Bearbeitung dieser Seite: durch Benutzer:Kybot, Zeitstempel: 20121229144608