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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Klgn
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 140, Zeilen: 15-20, 24-39
Quelle: Lipp 1994
Seite(n): 105, 106, Zeilen: 105: 31 ff., 106: 1 ff.
Von der real praktizierten, gegenwärtigen europäischen Multikulturalität zu unterscheiden ist dabei das ebenfalls aus den USA stammende, überzogene ideologische Postulat des Multikulturalismus. Es fordert die verschiedensten, in einem gegebenen soziokulturellen Raum, einem Territorium anzutreffenden und aufeinander treffenden ethno-kulturellen (sprachlichen, auch religiösen) Gruppen maßstabslos, ohne Ausrichtung an einem größeren, übergeordneten kulturellen Ganzen, „gleichgültig“ einander gleichzustellen. [...]

Gegen die (langfristige) Tragfähigkeit solcher Modelle spricht zunächst die drastische historische Erfahrung, dass multikulturelle Systeme wie Österreich-Ungarn, Südafrika, der Balkan oder der Nahe Osten oder auch ganz aktuell der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland, politisch bisher gescheitert sind, unabhängig davon, welche Mittel sie einsetzten. Gegen die Machbarkeit praktikabler multikultureller Lösungen spricht aber auch die vorsichtige Prognose, dass Multikulturalismus, der über Asylanten- und Migrationsströme aller Art gleichsam heute frei Haus geliefert wird, mittelfristig zu neuer sozialer Armut zu Unterschichtungen und neuen Klassengegensätzen, also zu drohenden sozialen Konflikten und hohen Stabilitätsrisiken führen könnte. Im Maße, in dem die Systeme sich ethnisch aufkörnen, wachsen die zentripetalen Kräfte und sie gehen einher mit steigender, quer über die Gruppen laufender sozialer Aggressivität. Dies gilt dokumentiert z.B. für Paris: Die Vorstädte von Paris, Lyon und Marseille erlebten in den letzten Jahren Revolten, die sich von den Rassenunruhen in den Vereinigten Staaten nur wenig unterschieden. Die Polizei meidet bestimmte Stadtteile der „Banlieue“. Die Einheimischen ziehen aus den verrufenen „Cités“ aus, die Immigrés und ihre Nachkommen bleiben unter sich. Wie die Großfamilie bietet ihnen die Volksgruppe Rückhalt, schränkt zu-[gleich aber auch die Entscheidungsfreiheit und den Aufstieg des Einzelnen ein.]

[Seite 105]

These 12

Von der real praktizierten, gegenwärtigen europäischen Multikulturalität zu unterscheiden ist das aus den USA stammende, überzogene ideologische Postulat des „Multikulturalismus“; es fordert, die verschiedensten, in einem gegebenen soziokulturellen Raum - einem Territorium - anzutreffenden und aufeinandertreffenden ethnokulturellen (sprachlichen, auch religiösen) Gruppen maßstabslos, ohne Ausrichtung an einem größeren, übergeordneten kulturellen Ganzen, „gleichgültig“ einander gleichzustellen (vgl. f.a. Radtke, 1991). Gegen die Tragfähigkeit solcher Modelle spricht zunächst die drastische historische Erfahrung, daß multikulturelle - oder doch potentiell multikulturelle - Systeme wie Österreich-Ungarn (sc. die frühere „Donaumonarchie)“, Südafrika, der Balkan oder der Nahe Osten, welche Mittel sie auch einsetzten, politisch bisher gescheitert sind; ihre Lösungen blieben allenfalls labil. Gegen die Machbarkeit praktikabler

[Seite 106]

multikultureller Lösungen spricht aber auch die vorsichtige sozialwissenschaftliche Prognose, daß Multikulturalismus - der über Asylanten- und Migrationsströme aller Art (dazu z. B. Bade, 1994a) gleichsam heute frei Haus geliefert, ja akademisch noch „herbeimanifestiert“ wird (vgl. Bade, 1994b) - mittelfristig zu „neuer sozialer Armut“, zu „Unterschichtungen“ und neuen „Klassengegensätzen“, also zu drohenden sozialen Konflikten und hohen Stabilitätsrisiken führen müsse (vgl. z.B. Hoffmann-Nowotny, 1975, 1993; Schmid, 1989).

[...]

Im Maße, in dem die Systeme sich ethnisch aufkörnen, wachsen die zentripetalen Kräfte, und sie gehen einher mit steigender, quer über die Gruppen laufender sozialer Aggressivität. „Die Vorstädte von Paris, Lyon und Marseille erlebten in den letzten Jahren Revolten, die sich von den Rassenunruhen in ... den Vereinigten Staaten nur wenig unterschieden. Die Polizei meidet bestimmte Stadtteile der ,Banlieue‘. Die Einheimischen ziehen aus den verrufenen ,Cités‘ aus, die Immigrés und ihre Nachkommen bleiben unter sich. Wie die Großfamilie bietet (ihnen) die Volksgruppe ... Rückhalt, schränkt aber auch die Entscheidungsfreiheit und den Aufstieg des einzelnen ein. [...]“

Anmerkungen

Wird fortgesetzt in Mra/Fragment_141_01.

Sichter
(Klgn), SleepyHollow02