Angaben zur Quelle [Bearbeiten]
Autor | Kunisch 1959 |
Titel | Spätes Mittelalter (1250—1500) |
Sammlung | Deutsche Wortgeschichte, Band 1 |
Herausgeber | Friedrich Maurer und Friedrich Stroh |
Ort | Berlin |
Verlag | de Gruyter |
Ausgabe | 2., neubearb. Aufl. |
Jahr | 1959 |
Seiten | 205-267 |
Reihe | Grundriss der Germanischen Philologie ; 17,1 |
Fragmente | 4 |
[1.] Analyse:Un/Fragment 060 12 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-11-13 21:11:48 Klgn | BauernOpfer, Fragment, Kunisch 1959, SMWFragment, Schutzlevel, Un, Unfertig |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 60, Zeilen: 12-18 |
Quelle: Kunisch 1959 Seite(n): 250, Zeilen: 0 |
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Die deutschen Mystiker setzen die neuplatonische apophatische (negative) Theologie des Dionysius Areopagita fort, die alle Eigenschaften in Gott verneint; er ist daz niht, daz niht-wesen, das ineffabile, das man nicht „geworten“ kann. Gott und die Seele in ihrem innersten Wesen sind ohne Namen, „namelös, unsprechlich, von allen namen vrî und von allen formen blöz, ledic und vrî zemâle; ez ist niht diz noch daz, noch hie noch dä.“40
40 H. KUNISCH, Spätes Mittelalter, a.a.O., S. 281. |
Die deutschen Mystiker setzen die neuplatonische apophatische (negative) Theologie des Dionysius Areopagita (de coel. hier. cap. 1 u. 2; de div. nom. I 4—6; VII 3) fort, die alle Eigenschaften und Vollkommenheiten Gottes ver
neint1. Nu hat dis grundelos wesen (= Gott) Dionysius in siner blosheit an gesehen und sprichet daz und öch ander lerer, daz daz einveltig, von dem geseit ist, mit allen namen blibet alzcmale ungenemmet S 328, 162. Er ist daz niht, daz nihtwesen, das ineffabiley daz ungenante, daz ungesprochen wort, das man nicht geworten kann, von dem man am besten schweigt; er hat einen namlösen namen. Gott und die Seele in ihrem innersten Wesen sind ohne namen, namelos, unsprechlich; vow namen vri und von allen formen blöz, ledic und vri zemäle; niht diz noch daz, noch hie noch da; |
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[2.] Analyse:Un/Fragment 060 19 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-11-13 21:47:37 Klgn | Fragment, Kunisch 1959, SMWFragment, Schutzlevel, Un, Unfertig, Verschleierung |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 60, Zeilen: 19- |
Quelle: Kunisch 1959 Seite(n): 251, Zeilen: 0 |
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Ein bedeutender Teil des mystischen Wortschatzes ist negativ, dadurch allein schon hebt sich die mystische Sprache von der sonstigen mittelalterlichen Predigtweise ab. Sie bekommt etwas Gelöstes, Leichtes. Rein äußerlich gesehen, vermitteln diesen Eindruck die gehäuft auftretenden negativen Wortbildungen. Es seien einige Bildungen angeführt: niht wellen, niht wizzen, unbegriffen, unbegrîfelîcheit, unbekantheit, unbekantlich, unbekantnisse, ungebildetheit, ungelehet, Ungewohntheit, ungeschaffen, ungewordenheit, unsinnelich, unwizzenheit, unwortlich, unzîtlich, bildelôs, grundelôs, namelös, wiselös, wortelös usw.41
41 Wieweit diese Bildungen in Wortständen zusammengefaßt werden können, soll im II. Hauptteil dieser Arbeit gezeigt werden |
Ein bedeutender Teil des mystischen Wortschatzes ist negativ, dadurch allein schon hebt sich mystische Sprache von der sonstigen mittelalterlichen Predigtweise ab. Sie bekommt etwas Gelöstes, Leichtes von daher; wobei es gleichgültig ist, ob einzelne Wortformen auch vor der Mystik belegt sind und wieviel daran aus der neuplatonischen Mystik 'übersetzt' ist. Äußerlich gesehen vermitteln diesen Eindruck die gehäuft auftretenden negativen Wortbildungen mit
[...] LISTE [...] |
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[3.] Analyse:Un/Fragment 063 31 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-11-13 21:36:58 Klgn | Fragment, Kunisch 1959, SMWFragment, Schutzlevel, Un, Verschleierung, ZuSichten |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 63, Zeilen: 31-33 |
Quelle: Kunisch 1959 Seite(n): 252, Zeilen: 16-18 |
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Die Erfahrung, daß man von Gott nichts Bestimmtes aussagen kann, zwingt den Mystiker, in Bildern und Vergleichen das Übernatürliche „sichtbar“ zu machen. | Die Erfahrung, daß man von Gott nichts Bestimmtes aussagen kann, zwingt den Mystiker, in Bildern und Vergleichen das Unaussprechliche sichtbar zu machen1. |
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[4.] Analyse:Un/Fragment 065 08 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2012-11-13 21:42:02 Klgn | BauernOpfer, Fragment, Kunisch 1959, SMWFragment, Schutzlevel, Un, Unfertig |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 65, Zeilen: 8-20 |
Quelle: Kunisch 1959 Seite(n): 254, Zeilen: 0 |
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Um die Bedeutung der Metapher für die Mystiker aufzuzeigen, seien die wichtigsten Metaphern genannt, die uns im mystischen Schrifttum begegnen: abgrunt, antlütze, atem, berhaftekeit, blüejen, blôz, blôzheit, brennen, durchgründen, ein, einikeit, einvaltic, einvalticheit, enzünden, enzündunge, ergründen, ersliezen, ganster, geborn, gluot, grunt, grundelôs, gruntlich, gründen, hitze, hoch, îndruc, însliezen, kleit, lieht, lûter, lûterkeit, minne, niht, quel, smeken, spiegel, spil, swanger, tief, ursprunc, vindernisse, vüeren, vliezen, vunke, vünkelîn, wît, wonnen, wüeste usf.50 Die metaphorischen Ausdrücke sind im allgemeinen auch außerhalb der Mystik bekannt. Das Neue ist nur, daß sie in der Mystik für die Zustände und Vorgänge des mystischen Erlebens gebraucht werden und dadurch eine neue Bedeutung gewinnen. Ein Teil dieser Metaphern ist aus mystischer Tradition ererbtes Gut [...].
50 Vgl. H. KUNISCH, Spätes Mittelalter, a.a.O., S. 254. |
Die metaphorischen Ausdrücke der Mystik sind im allgemeinen auch außerhalb der Mystik bekannt. Das Neue daran ist, daß sie hier metaphorisch für die Zustände und Vorgänge des mystischen Erlebens gebraucht werden und dadurch also neue Bedeutsamkeit gewinnen. Ein großer Teil dieser Metaphern ist aus mystischer Tradition ererbtes Gut, ein anderer ist von den Mystikern zum erstenmal in diesem Zusammenhang gebraucht worden. Die wichtigsten seien hier zusammengestellt1: adel (edel und Verwandtes); adelar, ar; ader; antlütze; atem; berc; blüejen (bluome); brunnen (bach, quel, rivier, runs, ursprunc, fonteine), blôz, bloet (blôzheit, bloetheit, lûter, lûterkeit, naket); brennen (viur, viurec, vunke, vünklin, ganster, entvunket, enzünden, enzündunge, gluot, hitze usw.); gebürt2 (gebern, berhaftekeit, fruhtbaere, swanger, kintbet usw.; minne3, (brût, gemahel, triuten usw.); hôch (tief, wît usw.)4; dunsterheit (vinsternisse u. ähnl.); ein (einec, einekeit, einvaltec, einvaltecheit) ; forme; grunt (abgrunt, grundelôs, gruntlich, ingruntlich, gründen, ergründen, durchgründen usw.)5; grüenen; gotvar; indruc; kleit; lieht (glast, glesten); niht; rüeren; spiegel; spil (spiln); smecken; vliezen (in-, ûzvliezen) ; wüeste (wüestenunge); wonen; wirtschaft. |
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