von Dr. Dr. Thomas Sprecher
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[1.] Ts/Fragment 189 01 - Diskussion Zuletzt bearbeitet: 2015-06-23 12:48:37 Schumann | BauernOpfer, Fragment, Gesichtet, Kern 2004, SMWFragment, Schutzlevel sysop, Ts |
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Untersuchte Arbeit: Seite: 189, Zeilen: 1-14 |
Quelle: Kern 2004 Seite(n): 75, Zeilen: 14-26 |
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Käte Hamburger hat diese Auffassung in ihrer Logik der Dichtung auf sämtliche Formen des Erzählens ausgedehnt. Jeder Erzähler lasse seine Geschichte als etwas erscheinen, was sie nicht sei: als Erzählung von Wirklichkeit:
Fontane und Hamburger sehen die Dichtung als eine Kunst der Täuschung, die erscheinen lässt, was nicht ist (womit sie allerdings noch nicht die Meinung übernehmen, Dichtung sei „Lüge“). 128 Käte Hamburger: Die Logik der Dichtung, 4. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta 1994, S. 55. |
Käte Hamburger hat diese Auffassung in ihrer Logik der Dichtung über den Roman hinaus auf jede Form des Erzählens ausgedehnt. Jeder Erzähler lasse seine Geschichte als etwas erscheinen, was sie nicht sei: als Erzählung von Wirklichkeit. „Auch das Märchen erscheint als Wirklichkeit, solange wir lesend oder zuschauend in ihm verweilen, doch nicht so, als ob es eine Wirklichkeit wäre. Denn das Als Ob enthält das Bedeutungsmoment der Täuschung, damit den Bezug auf eine Wirklichkeit, der eben deshalb im Konjunktiv irrealis formuliert ist, weil die Als Ob-Wirklichkeit nicht die Wirklichkeit ist, die sie vorgibt zu sein. Die Als-Wirklichkeit aber ist Schein, Illusion von Wirklichkeit, und das heißt Nicht-Wirklichkeit oder Fiktion.”76 Wie Aristoteles mit dem Begriff der Wahrscheinlichkeit sehen Fontane und Hamburger mit dem Begriff des Als ob die Dichtung als eine Kunst der Täuschung, die erscheinen läßt, was nicht ist. Im Unterschied zu Platon bewerten diese Autoren die Täuschung durch die Dichtung jedoch nicht als überflüssige Lüge.
76 Käte Hamburger: Die Logik der Dichtung, Stuttgart 1994, S. 55. |
Der Vf. gibt zu Beginn von Kap. E (S. 143-221) an: Die Übernahme erfolgt aus diesem Bereich, doch wird die enge (großteils wörtliche) Anlehnung an die Quelle nicht deutlich. Daher Einordnung als Bauernopfer. Der Wortlaut des mitübernommenen Primärzitats wird verändert, aus "Als-Wirklichkeit" wird "Als-Ob-Wirklichkeit". |
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