VroniPlag Wiki

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Typus
BauernOpfer
Bearbeiter
Graf Isolan
Gesichtet
Yes
Untersuchte Arbeit:
Seite: 118, Zeilen: 5-20
Quelle: Mühl-Benninghaus 1998
Seite(n): 274, 275, 276, Zeilen: 274:23-28; 275:4-10.19-24; 275:11-15
Die ersten Institutionen, die den Film bereits vor dem Krieg zielstrebig für eigene Zwecke nutzten, waren die Industrie und das Militär. Bereits 1907 ordnete der Kaiser an, von den Heer- und Marinemanövern Filmaufnahmen zu drehen, denen er wichtige Informationsfunktionen zusprach.113 Das Zusammenwirken verschiedener Waffen und Waffengattungen konnte auf diese Weise besser demonstriert werden. Darüber hinaus wurden mit Hilfe von Trickaufnahmen ,lebende Karten‘114 für die Taktikausbildung hergestellt, um berühmte Schlachten, wie die von Sedan und Austerlitz, nacherlebbar zu machen. Luftaufnahmen ermöglichten neue Perspektiven für das Schlachtfeld sowie eine Verbesserung auf kartographischem Gebiet.115 Ein wichtiges Anwendungsgebiet fand die Kinematographie auch bei der Schießausbildung. Mit Hilfe ,lebendiger Zielscheiben‘ konnte der Schütze nicht nur auf bewegliche Objekte zielen, sondern durch einen besonderen Automatismus auch sofort die Einschläge sehen und seine Treffergenauigkeit kontrollieren.116 Der von Messter 1915 entwickelte Reihenbildner ermöglichte durch einen eigenen Auslösungsmechanismus im Gegensatz zu den traditionellen Filmaufnahmen eine Aufklärung feindlicher Schützengräben.117

113 Vgl. Wolfgang Mühl-Benninghaus: Exemplifikationen des Militärischen zwischen 1914 und 1918. Die Darstellung des Ersten Weltkrieges im Nonfiction-Film, in: Die Modellierung des Kinofilms. Zur Geschichte des Kinoprogramms zwischen Kurzfilm und Langfilm (1905/6-1918), hrsg. von C. Müller, H. Segeberg (Mediengeschichte des Films, Bd. 2), München 1998, S. 273-300, hier S. 274.

114 Siehe dazu BArch, R 901/ 950, Bl. 277, Der Film als Propagandamittel. Lebende Karte über militärische Vorgänge, 26. Okt. 1917.

115 Vgl. Mühl-Benninghaus: Exemplifikationen des Militärischen, in: Modellierung des Kinofilms, hrsg. von C. Müller, H. Segeberg, 1998, S. 275.

116 Vgl. ebd.; vgl. auch Walter Thielemann: Schießausbildung durch den Kinematographen, in: Bild und Film, 3. Jg. (1913/14), Nr. 11/12, S. 282.

117 BArch Koblenz, NL 275/416, Bl. 421.

[Seite 274]

Neben der Industrie, die Filmaufnahmen ihrer Produkte bzw. Anlagen vor allem für Werbezwecke herstellen ließ6, gehörte das Militär zu den ersten, die den Film bereits vor dem Krieg zielstrebig für eigene Zwecke nutzten. So ordnete der Kaiser 1907 an, Filmaufnahmen von den Heer- und Marinemanövern zu drehen, von denen er sich wichtige Informationen versprach.

[Seite 275]


Mit Manöveraufnahmen wurde das Zusammenwirken verschiedener Waffen und Waffengattungen demonstriert. Darüber hinaus wurden mit Hilfe von Trickaufnahmen hergestellte ,lebende Karten‘ für die Taktikausbildung genutzt, um berühmte Schlachten, wie die von Sedan und Austerlitz10, nacherlebbar zu machen. Luftaufnahmen ermöglichten neben neuen Perspektiven auf das Gefechtsfeld auch eine Verbesserung auf kartographischem Gebiet.

[...]

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet fand die Kinematographie bei der Schießausbildung. Mit Hilfe ,lebendiger Zielscheiben‘ konnte der Schütze nicht nur auf bewegliche Objekte zielen, sondern, zumal in geschlossenen Räumen, durch einen besonderen Automatismus auch sofort die Einschläge sehen und somit seine Treffergenauigkeit kontrollieren.11

[Seite 276]

Militärischen Zwecken diente vor allem der von Messter 1915 entwickelte Reihenbildner, der im Unterschied zu den traditionellen Filmaufnahmen auf Grund eines eigenen Auslösungsmechanismus eine Aufklärung feindlicher Schützengräben ermöglichte



6 Vgl. u.a. G. A. Fritze: Die Kinematographie im Dienste der Industrie. In: Bild und Film, 2. Jg., Nr. 2, 1912/13, S. 34 ff.

10 Mehr Anschauung im militärischen Unterricht. In: Film und Lichtbild, 1. Jg., H.2, 1912; Fritz Seitz: Die Schlacht von Austerlitz im Film. In: ebd., H. 4, 1912, 1. Jg., S. 33 ff.

11 Walter Thielemann: Schießausbildung durch den Kinematographen. In: Bild und Film, 3. Jg., Nr. 11/12, 1913/14, S. 282; Berliner Filmpremieren. In. Kinematograph, Nr. 369, 21. 1. 1914.

Anmerkungen

Art und Umfang der Übernahmen bleiben ungekennzeichnet.

Sichter
(Graf Isolan) Schumann