VroniPlag Wiki

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28. November 2019[]

  • Spektrum.de: Kommentar: Medizin und Machtmissbrauch (Jan-Martin Wiarda): "Gleich drei Skandale brachten 2019 medizinische Forschungseinrichtungen in die Schlagzeilen. Hat die Hochschulmedizin ein strukturelles Problem? [...]
    Im Medizinsystem landen jedoch fraglos auch schlechte Wissenschaftler, mutmaßlich sogar häufiger als in anderen Disziplinen. Dafür sprechen jedenfalls die Daten der Onlineplattform Vroniplag, die wissenschaftliche Abschlussarbeiten von Prominenten nach Plagiaten durchsucht. Insgesamt machen (zahn)-medizinische Doktorarbeiten und Habilitationen mit rund 100 die Hälfte der gut 200 untersuchten Verdachtsfälle aus, deren Urhebern Vroniplag Täuschung vorwirft.
    Mindestens 22 von ihnen wurde bisher der Titel aberkannt – weil die viel beschäftigten Professoren an der Spitze wegen Überlastung nicht so genau hingesehen haben? Die Debatte über die Qualität des häufig als Schmalspur verschrienen medizinischen Doktors hat hier jedenfalls ihren Ursprung."

27. November 2019[]

  • Danas (Belgrad): „Perverzna inverzija“ (Gordana Suša) "Gospodin predsednik, očito, ne zna da već postoji tragač za plagijatima i naziva se VroniPlag. Poput poligrafa ne može da bude jedino pouzdano, ali može da bude dopunsko sredstvo za utvrđivanje istine. To je platforma Vikipedije na koju već sutra Siniša Mali može da okači doktorsku tezu i javnosti da na uvid da li je 7 ili 70 odsto intelektualne svojine ukrao i od koga!? [...] Na kraju krajeva i doktorska teza novoizabrane predsednice Evropske komisije Ursule von de Leien, prošla je kroz tu platformu koja je utvrdila da je '43, 5 odsto stranica njene teze plagijat i da je u 23 slučaja koristila citate koji nisu verifikovali tvrdnje zbog kojih su dati'. Medicinska škola u Hanoveru povela je istragu i zaključila da iako njena teza sadrži 'plagijarizam' ne mogu dokazati da je namerno obmanjivala i krala, te pod tim neakademskim obrazloženjem, gospođi Ursuli i pored brojnih kritika u javnosti nije oduzeto doktorsko zvanje. Utešno je, ipak, da je ona iznimka koja potvrđuje pravilo, sa veeeeelikim leđima moćne Angele Merkel!"

25. November 2019[]

  • Der Tagesspiegel (S. 21): Zeit für einen Dr. rer. soz. plag (George Turner): "Bundesfamilienministerin Franziska Giffey wird trotz festgestellter Plagiate der Dr. nicht entzogen; sie wird lediglich gerügt. Eine solche Maßnahme ist das Ergebnis kreativer Rechtsfindung der Freien Universität Berlin (FU). [...] Für Plagiatsjäger dürfte die FU als Fischteich entfallen. Wenn erwiesene Plagiate nur zu einer Rüge führen, lohnt der Aufwand nicht mehr. Promotionswilligen ist die FU zu empfehlen: Allzu viel kann nicht passieren. Schlimmstenfalls gibt es eine Verwarnung, also eine gelbe Karte."

20. November 2019[]

  • FAZ.NET: Landesregierung zu Giffey. Unkenntnis bei Grundsätzen des Verwaltungsrechts (Jochen Zenthöfer) "Ebenso wenig äußert [der Berliner Senat] sich zur Frage, welche von der Wissenschaftsplattform 'VroniPlag Wiki' beanstandeten 119 Plagiatsvorwürfe von der FU Berlin zurückbehalten wurden. Diese Antwort wäre aus zwei Gründen von besonderem Interesse gewesen: Zum einen, weil man dadurch nachvollzogen hätte, wie akkurat 'VroniPlag Wiki' arbeitet und wie die Universität die einzelnen Vorwürfe inhaltlich beurteilt; zum anderen, weil andere Wissenschaftler dann wüssten, welche Passagen aus Giffeys Werk nicht zitiert werden sollten, weil diese von Dritten abgekupfert sind. Beides wird nun nicht möglich sein."
  • Abgeordnetenhaus von Berlin (Drucksache 18 / 21479): Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Martin Trefzer (AfD) zum Thema: Umstrittene Entscheidung der Freien Universität im Plagiatsfall Dr. Franziska Giffey (PDF) "[Frage] 5. Hat die FU bei ihrer Plagiatsprüfung lediglich die von der Wissenschaftsplattform 'VroniPlag Wiki' beanstandeten Plagiate geprüft oder auch darüber hinaus andere Passagen der Doktorarbeit systematisch auf Plagiate untersucht? Falls nicht, weshalb ist das nicht geschehen?

    Zu 5.:
    Es lag die gesamte Dissertation von Frau Dr. Giffey vor. Auf der Grundlage der von VroniPlag beanstandeten Stellen wurde eine systematische Plagiatsprüfung vorgenommen."

19. November 2019[]

  • Abgeordnetenhaus Berlin: Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster zum Thema „Plagiate und kein Ende? Betrug und Fälschung in der Wissenschaft“ vom 31. Oktober 2019 sowie Antwort [der Senatskanzlei - Wissenschaft und Forschung -] vom 18. November 2019 (Drucksache 18 /21 456, PDF)
    "1. Wie viele Doktortitel wurden an den Berliner Universitäten und Fachhochschulen in staatlicher oderkonfessioneller Trägerschaft seit deren Bestehen aberkannt, weil die ihnen zugrunde liegenden Dissertationen schwerwiegendes wissenschaftliches Fehlverhalten aufwiesen? [...]
    Zu 1.: Die Freie Universität Berlin hat elf Fälle, die Humboldt Universität zu Berlin zwei Fälle (2015 und 2019) und die Charité – Universitätsmedizin Berlin (Charité) sechs Fälle gemeldet. Die anderen Hochschulen haben Fehlanzeige gemeldet.
    [...]
    3. Wie viele Magister-, Diplom-, Bachelor- oder Mastertitel wurden an den Berliner Universitäten und Fachhochschulen in staatlicher oder konfessioneller Trägerschaft seit deren Bestehen aberkannt, weil die ihnen zugrunde liegenden Dissertationen schwerwiegendes wissenschaftliches Fehlverhalten aufwiesen? [...]
    3. Zu 3.: Keine.
    4. Haben die aufgedeckten Plagiatsfälle in den letzten Jahren zugenommen und wenn ja, worauf ist dies zurückzuführen?
    Zu 4.: Die Freie Universität Berlin und die Charité stellen eine Zunahme der Plagiatsfälle fest. Sie führen dies auf eine höhere Sensibilität für das Thema sowie auf verbesserte digitale Instrumente zum Aufspüren von Plagiaten zurück. Alle anderen Hochschulen können keine Zunahme feststellen.
    [...]
    7. Wie viele Rügen wurden an den Berliner Universitäten und Fachhochschulen in staatlicher oder konfessioneller Trägerschaft seit deren Bestehen erteilt?
    [...]
    Zu 7.: Die Freie Universität Berlin hat eine und die Charité 13 Rügen erteilt. Alle anderen Hochschulen haben Fehlanzeige gemeldet."

18. November 2019[]

  • Berliner Zeitung: Wieder Hoffnungsträgerin (Elmar Schütze) "Es ist gerade einmal zwei Wochen her, dass sich über der Frau mit dem roten Blazer als Markenzeichen eine düstere Wolke verzogen hat. Franziska Giffey durfte ihren Doktortitel behalten. Zuvor hatte die Freie Universität (FU) Berlin, bei der sie im Jahr 2010 promoviert wurde, ihre Dissertation auf einen Plagiatsverdacht hin untersucht. Am Ende erteilte das Universitätspräsidium der Politikerin eine Rüge, der ihr verliehene Grad 'Doktorin der Politikwissenschaft' werde aber nicht entzogen."
  • Der Tagesspiegel (S. 25): Wer mit Abschreiben davonkommt. Bei Problemen in Arbeiten von Professoren sind Medizin-Fakultäten oft milde (Hinnerk Feldwisch-Drentrup) "In den letzten Jahren wurden darüber hinaus viele Fälle wissenschaftlichen Fehlverhaltens aufgedeckt - insbesondere über die Plagiatsplattform Vroniplag Wiki. Bisher wurden dort mehr als 200 Promotionen und Habilitationen mit Plagiaten untersucht. Die Mehrzahl der von Vroniplag Wiki untersuchten Arbeiten kommen aus der Medizin: Manche Texte sind zum großen Teil aus Wikipedia übernommen, bei anderen wurden Abbildungen kopiert oder Daten gefälscht. [...] 'Wenn jemand schludrig arbeitet, kann ich dann den Ergebnissen wirklich trauen?', fragt sich Debora Weber-Wulff."

13. November 2019[]

12. November 2019[]

  • Süddeutsche Zeitung: Franziska Giffey: Ein bisschen Doktor geht nicht (Leserbriefe)
    • (Univ.-Prof. em. Dr. Ludwig Spätling, Fulda): "In der generellen Diskussion um Plagiatsvorwürfe bei Promotionen spricht keiner über die Verantwortung der Doktormütter und -väter. Wenn diese genauso an den Pranger gestellt würden wie ihre beim Abschreiben ertappten Doktoranden, dann würden sie sich mehr Mühe geben, ihren Schülern eine korrekte wissenschaftliche Arbeitsweise zu vermitteln und diese auch zu überprüfen."
    • (Sieglinde Löw, München): "Plagiat ist Plagiat und kann nicht auf 'ein bisschen' reduziert werden. Nachdem in der Promotionsordnung eine Rüge nicht vorgesehen ist, kann sie auch nicht im Nachhinein quasi erfunden werden."
    • (Prof. Dr. Klaus Brake, Berlin): "Und wo ist die Rüge für die professoralen Betreuer/-innen dieser Dissertationsschrift? Sie segnen eine solche Arbeit am Ende ja mit ihrem Gutachten ab, müssen sie also auch gelesen haben - und: Es gab keine Hilfe zum richtigen Zitieren? Das ist fahrlässig und unverantwortlich - gegenüber dem Format 'Doktorarbeit' wie auch gegenüber den Autoren und Autorinnen."
    • Mario Baier, München): "Auch wenn [Herr Braun] sich damit in prominenter Gesellschaft befindet (auch Frau Merkel meinte, ihren des Plagiierens überführten Verteidigungsminister zu Guttenberg damals mit der Begründung verteidigen zu müssen, sie benötige für dieses Amt keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter), frage ich mich, seit wann sich fragwürdiges Verhalten durch politische Tüchtigkeit rechtfertigen lässt?"

11. November 2019[]

  • Frankfurter Rundschau (S. 12): Damit alles mit rechten Dingen zugeht (Leserbrief zu: Giffey darf Titel behalten, 1. November) (Dietrich Mebs) "Mit Interesse habe ich gelesen, dass Ministerin Giffey der Doktortitel von der FU Berlin nach eingehender Prüfung nicht aberkannt wurde. Bei allen (nicht immer wertfreien und honorigen) Aktivitäten selbsternannter 'Plagiatsprüfer' darf man eines nicht vergessen: Hinter (oder besser vor) jedem/jeder Doktoranden/in steht ein Doktorvater bzw. eine Doktormutter, die jeweils die Dissertation betreuen (sollten). Von denen, die letzthin auch Verantwortung dafür tragen, dass bei der Arbeit alles mit rechten Dingen zugegangen ist, hört man nie etwas, wenn bei einem Prominenten der Doktortitel wegen schwerwiegender Mängel aberkannt wird. Warum hat er/sie bei der Überprüfung der Arbeit diese Mängel nicht erkannt wie falsches oder gar nicht Zitieren, Veränderungen im Stil, was ein Hinweis auf Abschreiben sein könnte usw.? [...] In der Berichterstattung zu Fällen wie oben sollte man es nicht nur den internen Ausschüssen einer Universität überlassen zu prüfen, wie es denn dazu kommen konnte, sondern ruhig auch mal den Doktorvater bzw. -mutter ins Gebet nehmen."

10. November 2019[]

  • Tagesspiegel: Plagiierte Dissertationen. Beim Doktor wirkt eine fatale Allianz (George Turner) "Gern werden die Arbeiten von zwei Bundesministerinnen verglichen, wobei die eine (Schavan) den Titel los ist und die andere mit einer milden 'Rüge' davonkommt (Giffey). Da waren die Sitten in der rheinischen Provinz eben strenger als bei einer Exzellenzuniversität in der Metropole. [...] Was hat die Familienministerin getrieben, ihre berufliche Tätigkeit zum Gegenstand einer Dissertation zu machen? [...] Und was bringt die Doktormutter einer Franziska Giffey dazu, eine Beschreibung der Alltagstätigkeit der Doktorandin als Dissertation zu akzeptieren? [...] So treffen zwei Interessen aufeinander: am Erwerb des Doktortitels interessierte doktorgierige Aspiranten und um den Nachweis zahlenmäßig nachweisbarer Ergebnisse bereitwillige Professoren. Die unheilige Allianz beschert unsauber arbeitenden Doktoranden Ungemach und der Fachwelt Wissenschaftsmüll. Nur die 'Betreuer' der Arbeiten bleiben ungeschoren und machen ungeniert weiter. Der Müllberg wird größer."

8. November 2019[]

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Gesellschaftsdiagnose mit verschwiegenen Quellen. Plagiatsverdacht Koppetsch (Thomas Thiel) "An der Originalität ihrer These ist also nicht zu zweifeln, was an den Mängeln des Buches aber nichts ändert. Es wäre verfehlt, offensichtliche Plagiate, wie es die Freie Universität Berlin kürzlich im Fall der Familienministerin Giffey getan hat, mit dem Hinweis auf den ansonsten eigenständigen Charakter der Arbeit abzutun. Ein wissenschaftliches Sachbuch steht auf vielen Schultern und muss sie benennen."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: Verschleierungen und Bauernopfer. Analyse von Koppetschs Plagiat (Jochen Zenthöfer) " Ihr Mix der Plagiatsformen 'Bauernopfer' und 'Verschleierung' ist typisch für plagiierende Wissenschaftler. Er findet sich etwa auch bei der früheren Vizepräsidentin der Universität Flensburg, in derer Dissertation 86 Plagiate gefunden wurden, davon 60 Bauernopfer, der Rest größtenteils Verschleierungen. Die Autorin hat die Hochschule inzwischen verlassen."

6. November 2019[]

  • Der Tagesspiegel (Nr. 23 997, S. 25): Asta der FU kritisiert Rüge an Giffey (-ry) "Der Asta der Freien Universität fordert eine Veröffentlichung des Prüfberichts über die Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Der Prozess der Plagiatsprüfung an der FU sei bislang intransparent verlaufen, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. So kritisiert die Studierendenvertretung, dass sie aufgrund einer Berliner Sonderregelung nicht an Präsidiumssitzungen – und damit auch nicht an dem entscheidenden Treffen zum Fall Giffey – teilnehmen kann."

5. November 2019[]

  • B.Z.: Warum darf Frau Giffey den Doktor behalten, Herr Steffel aber nicht? (Gunnar Schupelius) "Zwei Berliner Politikern wurde vorgeworfen, in ihrer Doktorarbeit geschummelt zu haben. Sie hätten abgeschrieben, ohne die abgeschriebenen Textstellen zu kennzeichnen. Das sei vorsätzliche Täuschung.
    Es geht um den Reinickendorfer Bundestagsabgeordneten Frank Steffel (CDU) und die frühere Neuköllner Bürgermeisterin und jetzige Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD).
    [...]
    Im Fall Giffey machten die Prüfer der FU von ihrem 'Ermessensspielraum' Gebrauch. Sie sagten sinngemäß, Frau Giffey habe zwar vorsätzlich getäuscht, aber nicht durchgehend. Es sei in ihrer Doktorarbeit ein ausreichend großer Anteil ehrlicher Arbeit enthalten.
    Im Falle Steffel war von diesem 'Ermessensspielraum' keine Rede. Hier war allein die Tatsache auschlaggebend, dass Textpassagen in seiner Arbeit nicht ordentlich als Zitate gekennzeichnet wurden. In welchem Umfang, war den Prüfern egal.
    Und es gibt noch mehr Ungereimtheiten. Während sich die Prüfer mit der Arbeit von Steffel 15 Monate beschäftigten, hatten sie sich bei Frau Giffey schon nach neun Monaten entschieden. Dabei untersuchten sie einen wesentlichen Vorwurf offenbar gar nicht, dass nämlich Frau Giffey nicht nur abgeschrieben haben soll, sondern ihrer Arbeit angeblich auch falsche Quellenangaben (Fußnoten) hinzufügte."
  • AStA FU Berlin: Stellungnahme des AStA der FU zur Nicht-Entziehung des Doktorgrads von Dr. Franziska Giffey [PDF] "Am Mittwoch, den 30.10.2019 gab das Präsidium der FU Berlin bekannt den Doktortitel von Frau Giffey nicht zu entziehen und stattdessen eine Rüge zu erteilen. Der AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) nimmt wie folgt Stellung:
    [...] Der Bericht des Prüfungsgremiums ist bisher nicht veröffentlicht. [...] Wir fordern die Veröffentlichung des Berichts des Prüfungsgremiums sowie das Protokoll der Präsidiumssitzung.
    Janik Besendorf, Referent und Hochschulberater des AStA: 'Ich war überrascht, dass Frau Giffey mit einer Rüge davon kam. Ich habe schon einige Studierende beraten, die wegen Zitationsfehlern ihre Bachelorarbeit wiederholen mussten.'
    Die Entscheidung eine Rüge zu erteilen ist die, die die FU und Giffey jeweils am besten dastehen lässt. Frau Giffey muss so keine politischen Konsequenzen ziehen. Hätte die FU ihr den Doktortitel entzogen, hätte sie sich auch selbst attestiert, dass sie Frau Giffey mangelhaft geprüft hat."

4. November 2019[]

  • FURIOS: Giffey-Tutorial: Mit Plagiaten zum Doktortitel (Julian von Bülow) "[...] Aber auch Studierende und Doktorand*innen dürften nun aufatmen. Bisher wurden Studis hart rangenommen, wie man in der Rahmenstudien- und Prüfungsordnung (RSPO) lesen kann: 'Versucht eine Studentin oder ein Student, das Ergebnis einer Prüfungsleistung durch Täuschung, insbesondere durch Plagiat [...] zu beeinflussen, wird die betreffende Prüfungsleistung mit ‚nicht ausreichend‘ (5,0) bewertet.'
    Das dürfte sich nun ändern. Wer sowieso keine wissenschaftliche Karriere anstrebt, muss es mit der guten wissenschaftlichen Praxis also auch nicht soooo genau nehmen wie die Ministerin. [...]
    Es wäre für die FU, das Otto-Suhr-Institut und insbesondere Giffeys Doktormutter Tanja Börzel sehr peinlich, sich eingestehen zu müssen, Doktortitel an Leute zu verleihen, die diese gar nicht verdienen. Im Berliner Hochschulgesetz heißt es zwar 'Die Promotion dient dem Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit.' Aber der Entzug des Doktortitels ist laut Hochschulgesetz eben Ermessenssache. Wenn mehr als die Hälfte der Doktorarbeit nicht zu beanstanden ist, wo ist dann das Problem?!"

3. November 2019[]

  • Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (Nr. 44, S. 7): Durchgeschummelt. Warum Franziska Giffey Dr. rer. pol. bleibt. (Florentine Fritzen) "Unsauber gearbeitet hat Giffey vor allem da, wo sie sich mit Theorie und Methode auseinandersetzt, also nicht im Kern der Arbeit. Nach Ansicht der fünf Prüfer ist das Werk nach Abzug der Plagiate immer noch eine eigenständige wissenschaftliche Leistung. Sie entschieden dabei auf der Grundlage des Berliner Hochschulgesetzes und einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Und sahen keine 'Überhandnahme' der Plagiate: 'Die Dissertation ist eine Einzelfallstudie auf der Basis von Leitfadeninterviews und leistet hier einen wesentlichen Beitrag zum Kenntnisstand der empirischen Politikforschung über die EU-Politik.' Wer sich dafür interessiert, kann sich diesen Teil der Arbeit also bedenkenlos reinziehen. Die anderen Abschnitte, besonders den zur Begriffserklärung, dann aber bitte dringend überschlagen."

2. November 2019[]

  • CDU-Fraktion Berlin: Rüge für Doktorarbeit Giffeys immer fragwürdiger ++ CDU-Fraktion fordert Aufklärung über politische Einflussnahme und Rechtsgrundlage "Adrian Grasse, forschungspolitischer Sprecher, und Dr. Christian Hausmann, wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, erklären:
    'Die in Medien bekannt gewordenen ungeheuerlichen Vorwürfe von Plagiatsjäger Gerhard Dannemann werfen einen Schatten auf die Entscheidung der Freien Universität zur Doktorarbeit von Giffey. Bei den vielen festgestellten Mängeln muss jeder Anschein vermieden werden, dass Giffey ihren Titel nur wegen ihres Ministeramts behalten darf.
    [...]
    Wie kann es sein, dass statt einer Aberkennung des Titels nur eine Rüge erteilt wurde, wenn dies in der Promotionsordnung der Universität nicht vorgesehen ist und es somit dafür keine rechtliche Grundlage gibt? Der Senat muss hier für vollständige Transparenz zu sorgen schon wegen der Signalwirkung für Studierende und Lehrende und des Rufs der Hochschule. [...]
    Trifft es zu, dass der Senat Einfluss genommen oder politischen Druck auf die Prüfer der Freien Universität ausgeübt haben soll, wie dies von Dannemann und anderen behauptet wird?* [...]'
    *Einer früheren Version dieser Mitteilung zufolge soll Gerhard Dannemann behauptet haben, dass der Senat Einfluss genommen oder politischen Druck auf die Prüfer der Freien Universität ausgeübt habe. Tatsächlich hat Herr Dannemann dem Senat kein derartiges Verhalten unterstellt.'"
  • DER SPIEGEL (45/2019, S. 27): Doktortitel. Kritik an Entscheidung über Giffey (RED) "Ein Plagiatsjäger von VroniPlag Wiki äußert Unverständnis über die Entscheidung der Freien Universität, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) nicht den Doktortitel zu entziehen, sondern sie lediglich zu rügen. Er habe die Berliner Hochschule im Umgang mit Plagiaten bisher strenger erlebt, sagt VroniPlag-Mitstreiter Gerhard Dannemann. Der Wissenschaftler wies auf den hohen politischen Druck hin. Für die erteilte Rüge fehlt es nach Dannemanns Einschätzung an einer rechtlichen Grundlage. »Die Rechtsprechung lässt eine solche Rüge zu, wenn das in der Promotionsordnung vermerkt ist«, kritisiert der Jurist. Dies sei an der Freien Universität (FU) aber nicht der Fall."

1. November 2019[]

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 254, S. 2): Mit dem Doktor davongekommen. Dass Familienministerin Franziska Giffey ihren Titel behalten darf, stößt in der Fachwelt auf einiges Unverständnis. (Heike Schmoll) "Die Berufung auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hat in der Wissenschaftsszene einiges Stirnrunzeln hervorgerufen. 'Ein bisschen plagiieren ist möglich, es darf nur nicht zu viel werden' sei die neue Devise, befürchtet ein Kenner des Hochschulrechts. Die Dissertationen Ursula von der Leyens (CDU) und anderer, die mit blauem Auge davongekommen waren, werden dann genannt. 'Die FU hat elegant mit Berufung auf das Bundesverwaltungsgericht Jahrzehnte ständiger Rechtsprechung umschifft, dass man nur die tatsächlich eingereichte Arbeit bewerten darf und nicht das, was nach Abzug der Plagiate übrig bleibt', sagte Gerhard Dannemann dieser Zeitung. Damit würden mehrere Jahrzehnte Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte beiseitegeschoben. Denn danach sei es nicht zulässig, 'alle Plagiatsstellen abzuziehen' und dann den Rest der Arbeit zu beurteilen."
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung (Nr. 254, S. 11): Ohne Maßstab. Das Urteil im Fall Giffey ist fragwürdig [auch aktualisiert online u.d.T. Vorwurf des Plagiats. Darum ist das Urteil im Fall Giffey fragwürdig [€]] (Jochen Zenthöfer) "Angesichts der bisherigen Rechtsprechung zu Plagiaten war davon auszugehen, dass Bundesfamilienministerin Franziska Giffey ihren Doktortitel verlieren würde. Dass es nun anders kam, begründet die Freie Universität Berlin (FU) mit einem Zitat aus dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts im Fall Margarita Mathiopoulos. [...]
    Diese Entscheidung wirft gleich mehrere Fragen auf. Zunächst bleibt die Auswahl des Prüfungsmaßstabs, den die Universität gewählt hat, unbegründet. [...] Ganz offensichtlich hat die FU einen Prüfungsmaßstab gewählt, der für Giffey günstig ist. Denn in der zitierten Gerichtsentscheidung finden sich auch ganz andere Feststellungen, anhand derer man den Plagiatsfall hätte prüfen können, etwa: 'Schlechthin grundlegend ist die Pflicht, das Gebot der Eigenständigkeit der Promotionsleistungen zu erfüllen. Der Promovend muss einen eigenen Beitrag zum Wissenschaftsprozess erbringen; er darf nicht fremde Beiträge als eigene ausgeben.'
    Prüfungsmaßstab hätte indes auch Giffeys selbst unterschriebene Erklärung sein können, wonach sie 'alle verwendeten Hilfsmittel und Hilfen angegeben und auf dieser Grundlage die vorliegende Arbeit selbständig verfasst habe'. Das ist mindestens 119 Mal nicht der Fall gewesen. Die FU Berlin argumentiert, dass die problematischsten Textstellen überwiegend das Anfangskapitel der Dissertation betreffen. Damit impliziert sie, dass Giffeys Einzelfallstudien, die den Kern der Arbeit ausmachen, nicht plagiiert gewesen seien. Doch überprüft hat die FU das nicht.
    Das wirft wiederum die Frage auf, wie eigenständig eine Hochschule den Tatbestand verifiziert, wenn sie lediglich die Ausarbeitungen Dritter zur Kenntnis nimmt, die von 'VroniPlag Wiki' zudem noch als 'vorläufig' bezeichnet wurden. Gibt es weitere Plagiate in Giffeys Arbeit? Wir wissen es nicht, und die FU Berlin wollte es wohl auch nicht wissen. [...]
    Aber auch die Rechtsfolge wirkt mit heißer Nadel gestrickt, denn die Rüge ist in der Promotionsordnung gar nicht vorgesehen. Es gibt Gerichte, die geurteilt haben, dass eine nicht vorgesehene Rüge nicht erteilt werden darf, auch dann nicht, wenn sie vermeintlich ein milderes Mittel im Vergleich zu einem Titelentzug darstellt. [...]
    [...]
    Die FU scheint einiges getan zu haben, damit Giffey ihren Titel behalten kann, indem sie Rechtsprechung und Promotionsordnung ungewöhnlich interpretiert hat. Andererseits ist die Entscheidung aber nicht völlig willkürlich."
  • Süddeutsche Zeitung: Franziska Giffey: Ein bisschen Plagiat ist erlaubt (Roland Preuß) "Aus der Wissenschaft gibt es scharfe Kritik an der Entscheidung der Freien Universität Berlin, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) wegen der Mängel in ihrer Doktorarbeit zu rügen, aber nicht den Doktorgrad zu entziehen. 'Die FU hat schon in minder schweren Fällen den Doktorgrad aberkannt', sagte der Juraprofessor Gerhard Dannemann der Süddeutschen Zeitung. Dannemann lehrt an der Berliner Humboldt-Universität und ist ein federführender Mitarbeiter der Internetplattform Vroniplag Wiki, welche die Fehler in Giffeys Arbeit Anfang des Jahres öffentlich gemacht hatte. Der Münchner Plagiatsexperte Volker Rieble nannte die Entscheidung 'rechtswidrig'. Die Rechtssprechung habe mehrfach bestätigt, dass schon ein Minimum an Plagiatsstellen ausreiche, um den Doktorgrad zu entziehen, so der Juraprofessor. Dabei sei es egal, in welchem Teil des Textes Plagiate auftauchten.
    Vroniplag hatte insgesamt 119 Plagiatsstellen in der Arbeit dokumentiert. Der Aachener Anglistik-Professor Sven-Knut Strasen fragte auf Twitter: 'Wo sind die Proteste von Promovierten der FU Berlin im Fall Giffey?' Ein Doktortitel einer Universität, die bei diesem Befund die Promotion nicht aberkenne, sei 'das Papier nicht wert, auf dem die Urkunde gedruckt ist'. [...]
    Als entscheidend in Plagiatsfällen gilt, ob ein Autor getäuscht hat, also ob er oder sie bewusst falsch zitiert hat. Die FU teilte auf Anfrage mit Blick auf Giffey mit: 'Ja, teilweise wurde ein Vorsatz bejaht.' Dennoch beließ es die FU bei einer Rüge.
    Dabei ist diese Möglichkeit in der Promotionsordnung, die für Giffeys Arbeit gilt, gar nicht vorgesehen. 'Mir ist auch kein Fall bekannt, in dem die FU eine Rüge erteilt hätte', sagte Dannemann. Ermessen bedeute nicht, dass man nun jede beliebige Sanktion erfinden könne."
  • Süddeutsche Zeitung: Türschildpromotion: Der Doktorkult lebt weiter (Bernd Kramer) "[...] Von Franziska Giffey sind derlei Beharrungen auf ihren Titel nicht bekannt. Dass die Familienministerin in einem früheren Leben einmal promoviert hat, dürfte vielen Menschen nicht einmal bewusst gewesen sein, ehe die Freie Universität Berlin erklärte, sie wolle die Doktorarbeit auf Plagiate untersuchen.
    Erstaunlich ist aber vor allem, wie ruhig es selbst danach noch blieb. Die Hoffnungsträgerin der Sozialdemokratie hat womöglich abgeschrieben? Falsch zitiert? Kopiert? Plagiiert? Was soll's. Seit Karl-Theodor zu Guttenberg gab es diverse Doktoraffären, über die reihenweise Politiker stürzten, doch bei Giffey schien der mutmaßliche akademische Schummel keinen rechten Skandal mehr herzugeben. Der Verdacht hielt diesmal selbst manche Beobachter nicht davon ab, Giffey freimütig als SPD-Vorsitzende ins Gespräch zu bringen. Die nun erteilte Rüge, eine Rüge immerhin und nicht nichts, scheint keinerlei Karrierehemmnis darzustellen. Ist man in Deutschland inzwischen so gleichgültig geworden, was akademisches Fehlverhalten angeht?"